Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 14.1970
- Erscheinungsdatum
- 1970
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197000004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19700000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19700000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 14.1970
-
- Ausgabe Nr. 1, 08.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 2, 15.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 3, 22.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 4/5, 29.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 6, 05.02.1970 1
- Ausgabe Nr. 7, 12.02.1970 1
- Ausgabe Nr. 8, 19.02.1970 1
- Ausgabe Nr. 9, 26.02.1970 1
- Ausgabe Nr.10/11, 05.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 12, 12.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 13, 19.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 14, 26.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 15, 02.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 16, 09.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 17, 16.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 18, 23.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 19, 30.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 20, 07.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 21, 14.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 22, 21.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 23, 28.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 24, 04.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 25, 11.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 26, 18.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 27, 25.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 28/29, 02.07.1970 1
- Ausgabe Nr. 30, 16.07.1970 1
- Ausgabe Nr. 31, 30.07.1970 1
- Ausgabe Nr. 32, 13.08.1970 1
- Ausgabe Nr. 33, 27.08.1970 1
- Ausgabe Nr. 34/36, 17.09.1970 1
- Ausgabe Nr. 37, 24.09.1970 1
- Ausgabe Nr. 38/39, 01.10.1970 1
- Ausgabe Nr. 40, 15.10.1970 1
- Ausgabe Nr. 41, 22.10.1970 1
- Ausgabe Nr. 42, 29.10.1970 1
- Ausgabe Nr. 43, 05.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 44, 12.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 45, 19.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 46, 26.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 47, 03.12.1970 1
- Ausgabe Nr. 48, 10.12.1970 1
- Ausgabe Nr. 49/50, 17.12.1970 1
-
Band
Band 14.1970
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
WELT BIOPHYSIK - kontaktfreudige Disziplin mit Zukunft WISSENSCHAFT die Es ist nicht sehr neu, mit Mitteln Physik biologische oder medizinische bleme zu untersuchen. Es entstanden beitsrichtungen mit Bezeichnungen Konstruktionen zu erhalten, hat sich Bezeichnung Bionik eingebürgert. Die Kombination zweier Wörter mit sprünglich gegensätzlicher Bedeutung In diesem Jahr fanden in Leipzig und in Kazimirz (VR Polen) zwei bedeutende Tagungen der Biophysiker aus mehr als zehn Ländern statt. Die Leipziger Tagung wurde von Prof. Walter Beier, dem Direk tor des Instituts für Biophysik der Karl- Marx-Universität geleitet - Anerkennung für seine und des Instituts erfolgreiche Ar beit, die in verschiedenen Werken zur Bio physik und zur Medizinischen Physik Aus druck findet. Dr. F. Pliquett vom glei chen Institut erklärt im folgenden Beitrag, was Biophysik will; in einer der nächsten Zeitungen gibt er an Hand der Tagungs ergebnisse einen Überblick über .die For schungen auf diesem Gebiet in den be deutendsten Wissenschaftszentren der Welt. Medizinische Physik, physikalische Biolo gie, Biophysikochemie, Molekularbiologie, Biomechanik, Biokybernetik ... Für die Untersuchung biologischer Objekte u. a. mit dem Ziel, ein Vorbild für Lösungen der Technik und Hinweise für technische ur hat der Pro- Ar- wie Systemtheorie, der Graphentheorie oder der relationalen Biologie untersucht wer den, zugrunde. Wie in der Physik müssen sich in der Biophysik ebenfalls experimen telle und theoretische Methoden ergänzen. Ein Sonderfall einer Zellpopulation ist ein Organ oder ein Teil eines Organismus bzw. ein ganzer Organismus. Auf dieser Ebene ist die Untersuchung des mensch lichen Organismus bzw. seiner Bestand teile von besonderem Interesse. Die bio physikalische Forschung auf diesem Gebiet wird unter dem Sammelbegriff Medizini sche Physik zusammengefaßt. Ihre Haupt aufgabe ist die Erarbeitung einer Theorie des Organismus. Eine außerordentlich große praktische Bedeutung haben Grund lagenuntersuchungen, die auf Diagnose- und Therapieverfahreh führen, wie z. B. die Hämodynamik (Biophysik des Blutkreis laufes), die Wechselwirkung mit Energie formen (Ultraschall, ionisierende Strahlung. Hochfrequenz), Theorie des Lernens und Computerdiagnose. Die Biophysik erschöpft sich nicht in der Anwendung physikalischer Geräte bei bio logischen Untersuchungen (wie der Ver wendung eines Fieberthermometers oder Mikroskopes), sondern sie untersucht mit den Methoden der Physik die physikali schen Aspekte der Lebensvorgänge. Dabei wurden in verschiedenen Fällen Methoden erarbeitet, die anschließend in der Physik der unbelebten Materie oder in der Tech nik Verwendung fanden wie das Energie prinzip, die Thermodynamik offener Systeme, oder Prinzipien der Natur aufgeklärt, die dann technisch genutzt wurden. ragende sowjetische Zeitschrift Biofisica benutzt, den Vorzug geben. Eine derartige Einteilung nach der Hierarchie biologischer Objekte in Molekularbiophysik, Zellbio physik und Biophysik multizellulärer Systeme wird heute zunehmend benutzt. Die Molekularbiophysik untersucht die physikalische Seite der Struktur und Funk tion biologisch interessanter Makromole küle wie Nukleinsäuren und Eiweiße. Be sonderes Interesse haben zur Zeit physika lische Mechanismen der Fermentwirkung, der Kontraktion biologischer Strukturen und damit die direkte Umwandlung che mischer Energie in mechanische Energie ohne den Zwischenschritt über die Wärme energie, wie er bei Dampfmaschinen und Verbrennungsmotoren erforderlich ist. Ein Beispiel einer fruchtbaren Verknüpfung biologischer, biochemischer und biophysi kalischer Forschungen sind die Unter suchungen der modernen Genetik und die weitgehende Aufklärung der Wirkung energiereicher Strahlen auf lebende Mate rie. Die Zellbiophysik beschäftigt sich mit der kleinsten Einheit eines lebenden Systems, der Zeile. Neben der Kenntnis biologischer und chemischer Gesetzmäßigkeiten, die den Vorgängen in der lebenden Zelle zu grunde liegen, ist die Untersuchung physi kalischer Vorgänge für die Aufklärung der Zellfunktion erforderlich. Von einer voll ständigen Theorie des Mechanismus einer Zelle sind wir noch weit entfernt Sie stellt ein Hauptproblem der Biowissenschaften dar und hat nicht nur theoretischen Cha rakter, sondern könnte verschiedene Fra gen des Krebsproblems und der modernen Genetik beantworten. Die Zellbiophysik be schäftigt sich zur Zeit vorwiegend mit dem Aufstellen von physikalisch-mathematischen Zellmodellen, der Ermittlung der zeitlichen Änderung von Zellparametern, der An wendung der Regelungs- und Informa tionstheorie auf Zellfunktionen, der physi kalischen Untersuchung der Zellbestand teile, besonders der Membranen. Der Biophysik multizellulärer Systeme liegen als Forschungsobjekte Zellpopulatio nen bzw. Populationen lebender Objekte, die mit Hilfe der Populationstheorie, der einen gewissen Reiz. So entstand aus dem altgriechischen Wort bion — Lebensele ment, und Physik — die Lehre von Vor gängen in der unbelebten Natur, die Wortkombination Biophysik. Es gibt nun prinzipiell sehr viele Möglichkeiten, ver schiedene biologische Strukturen und Funk tionen mit physikalischen Größen, physi kalischen Theorien oder Anschauungswei sen in Verbindung zu bringen. Demzufolge kann man unter Biophysik sehr unterschied liche Arbeitsgebiete verstehen. Häufig wurde ein Teilgebiet der Biophysik, wie die Wechselwirkung radioaktiver (ionisierender) Strahlung mit lebenden Objekten, die Mo lekularbiologie oder die Physikochemie biologischer Substanzen vielfach aus insti tutsegoistischen Interessen mit Biophysik bezeichnet. Wir sehen die Biophysik als ein außer ordentlich breites und weitverzweigtes Ge biet mit vielen Beziehungen zu den Nach bargebieten Physik, Mathematik, pysika- lische Chemie, Biologie, Medizin, Land wirtschaftswissenschaften, Psychologie, Phi losophie u. a. Dabei ist die Frage nach einer Abgrenzung zu diesen Gebieten un tereinander nicht mehr sinnvoll. Denn wo liegen bei bestimmten Problemen die Grenzen zwischen theoretischer Physik, theoretischer Chemie und Mathematik, oder die Grenzen zwischen Biologie, physikali scher Chemie und Chemie. Die Entwicklung der modernen Wissenschaften ist gerade dadurch gekennzeichnet, daß in Grenzge bieten Probleme im Vordergrund stehen, die erfolgreich nur durch eine Zusammen arbeit von Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen bearbeitet werden können. Die Biophysik läßt sich als eine Diszi plin charakterisieren, bei der die For schungsobjekte lebende Systeme sind, deren physikalische Aspekte notwen digerweise vorwiegend mit physikalischen Methoden untersucht werden. So wie in lebenden Zellen und Organismen viele chemische Prozesse ablaufen, die den be kannten chemischen Gesetzmäßigkeiten unterworfen sind, gibt es in ihnen physi kalische Vorgänge, die durch physikalische Gesetze beschreibbar sind. Biologische Probleme, wie beispielsweise der Mate rietransport durch biologische Membra nen oder die Regelung der in einer Zelle ablaufenden Prozesse, können nur erfolg reich gelöst werden, wenn gleichzeitig bio logische, biochemische und biophysikalische bzw. bio-mathematische Untersuchungen durchgeführt werden. Man kann, um in dieses zunächst unübersichtlich erschei nende Gebiet der Biophysik eine Ordnung zu bringen, es nach physikalischen Ge sichtspunkten ordnen, z. B. in mechanische, in thermo-dynamische, optische und elek trische Vorgänge, die ihrerseits wieder durch verschiedene physikalische Methoden untersucht werden können. Bei biophysikalischen Untersuchungen steht aber das biologische Objekt bzw. das biologische Problem im Vordergrund. Daher sollte man einer anderen Möglich keit der Einteilung, nämlich nach den bio logischen Objekten, wie sie die hervor Herzverpflanzer resignieren Von 158 Operierten leben noch 21 Das ärztliche Interesse an He transplantationen hat ganz ab nommen, seit die Ergebnisse J eher Eingriffe zusammengefaßt S Insgesamt wurden 158 Personen109 riert, von denen heute nur noc2 leben. Von diesen 21 leben nur länger als ein Jahr, sagte W schwedische Spezialist Prof. Vi5" Olof Björk (Stockholm). Der heute am längsten leb22 Patient ist ein 45jähriger LebZ aus Indianapolis, der am 24. AU 1968 von Dr. Lower in Richmw operiert wurde. Viermal drohte I die Abstoßung des fremden ß zens, doch konnten die Ärzte "e der eine normale Herzfunktion 6 reichen. Dr. Cooley in Houston operiea zwanzig Patienten, von denen 58 ner überlebte. Dr. Cooley soll 2 auf weitere Herzverpflanzungen'’’ zichtet haben. Das Ärzteteam W Dr. Shumway in San Francisco^! bisher achtzehn Herztransplantat, nen ausgeführt. Acht Patienten üb lebten, zwei von ihnen länger " ein Jahr. Zur Herztransplantation fübr” Rumänien: Künstliche Rückenwirbel eingesetzt Chirurgische Eingriffe, die in ihrer Be deutung den Herztransplantationen nicht nachstehen, werden in der Klinik für Orthopädie, Traumatologie und Kinder chirurgie in Tirgu Mures vorgenommen. Besonderes Aufsehen erregten die Leistun gen einer Chirurgengruppe unter Leitung von Prof. Dr. Joan Szava, die erstmals in der Welt kranke Rückenwirbel operativ entfernte und dafür künstliche Wirbel ein setzte. Mit den ersten Versuchen wurde bereits vor 17 Jahren begonnen. Damals entwickelten die Chirurgen in Tirgu Mures eine Wirbelprothese aus rostfreiem Stahl. Später wurde die Wirbelkonstruktion mit Plaststoffen kombiniert. Es geht dabei vor allem um die äußerst riskante Exstirpation von Rückenwirbeln, die durch Krebsgeschwülste zerstört wor den sind. Die Operation muß sehr vor sichtig vorgenommen werden, um die un zähligen Nervenbahnen und Gefäße im Be reich des Rückenmarks freizulegen, ohne sie zu beschädigen. Eine derartige Opera tion dauert zwischen sechs und 14 Stunden. Bisher wurden 21 Eingriffe dieser Art vor genommen. Künstliches Blut aus Kohlenstoff und Fluor? Nach Angaben der französischen Nach richtenagentur AFP wollen japanische Wissenschaftler von der Universität Tokio ein künstliches Blut auf der Basis von Kohlenstoff und Fluor entwickelt haben. Es soll in der Lage sein, den Körperorga nen das doppelte Quantum an Sauerstoff zuzuführen wie das Hämoglobin des na türlichen Blutes. Wie AFP berichtet, wurde das „Kunstblut“ im März zwei Hunden eingespritzt, die noch heute ge sund sind. Die japanischen Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Fujita wollen weitere Versuche unternehmen, da z. B. Meerschweinchen das künstliche flüssige Organ schlecht vertragen haben. Diese Informationen wurden von Fach leuten bisher mit der größten Zurückhal tung aufgenommen. Der Transport des Sauerstoffs sei nur eine einzige Funktion von vielen, die das äußerst kompliziert zusammengesetzte Organ Blut hat. Weiter hin sei noch lange nicht erwiesen, ob auch der Mensch derartiges Blut vertrage. Neues über die Eigenschaften der Haut Der Kiewer Wissenschaftler Pjotr Slynko hat bisher unbekannte Eigenschaften der menschlichen Haut entdeckt. Bis jetzt galt, daß die unbeschädigte Haut für wasser- lösliche chemische Stoffe praktisch un durchlässig ist. Slynko hat nun festgestellt, daß die Haut diese Eigenschaft nur dann aufweist, wenn sie keinen Schweiß ab sondert, bzw. wenn dieser Vorgang un- unterbrochen verläuft. Wenn man jedoch die Schweißabsonderung künstlich hervor ruft und die Versuchsperson dann in eine kältere Atmosphäre bringt, wodurch die Schweißabsonderung jäh abgebrochen wird, so wird die Haut einige Minuten lang für wasserlösliche Arzneimittel durchlässig. Dieses Phänomen kann nach Ansicht von Wissenschaftlern in der Heilbehandlung ausgenutzt werden. Slynko stellte fest, daß Arzneien unter diesen Verhältnissen späte stens in einer Minute die Gefäßwände er reichen und mit Blut oder Lymphe in den ganzen Organismus gelangen. Seestern-Rekord Ein Rekordexemplar von einem Seestern fing vor eini ger Zeit W. I. Lukin vom Wladiwostoker Institut für Meeresbiologie. Von einem Ende zum anderen mißt die seltene Trophäe 96 cm. Er fischte sie aus 8 Meter Tiefe heraus. Foto: ZB bei 50 Prozent Krankheiten ’ Herzkranzgefäße, bei 21 Pro Herzmuskelerkrankungen, bei 19 zent Klappenerkrankungen und " 10 Prozent angeborene Mißbilda gen. Die häufigste Todesursak waren immunologische Abstoßn« Prozesse (37 Prozent), septischea fektionen (26 Prozent), Herzvers (22 Prozent) und Nierenversag (25 Prozent). Künstliches Herz aus Moskau Prof. Waleri Schumakow ausC Institut für Klinische und ESP I mentalchirurgie in Moskau einem Kalb eine synthetische He Prothese eingepflanzt, die mebäe Stunden funktionierte. Sowjets Spezialisten begannen in dies Jahr mit der Entwicklung ed vollständigen künstlichen Her?- Bisher wurden Prothesen für " verse Herzteile angefertigt. J In einem Konstruktionsbüro ein winziger Atomreaktor für 0 Herzprothese entwickelt, der 'L aussichtlich mit Plutonium 238 P trieben wird. xr In einigen Monaten wird diek nik Muster eines Pumpenblocns, eines herzkammerähnlichen APR rates, erhalten, mit dem Opera nen an Menschen vorgenomt werden können. Während i akuten Herzinsuffizienz kann dad das stark beanspruchte Herz % Kranken entlastet werden, ind” ein Teil seiner Arbeit einer P these übertragen wird. J Im Institut für Automatik U Telemechanik wurde ein mathed tisches Modell eines Systems.l automatischen Lenkung des kü liehen Herzens entwickelt. A s Lamellenklappen wurden be für das künstliche Herz hergeste In meiner zwölfjährigen Schulzeit be mühten sich einige Deutschlehrer, mich in die Geheimnisse von Grammatik, Ortho graphie, Ausdruck und Literatur einzuwei hen. In der ersten Stunde des neuen Schul jahres wandten alle trotz sonst unterschied licher Methodik, Temperamente und Eigenarten die gleiche Eröffnung an: Sie stellten die Aufgabe Klassen- oder Haus aufsatz mit dem Thema: Mein schönstes Eerienerlebnis. Nun werden die Bemühun gen um ein einheitliches sozialistisches Bildungssystem vom ersten Schultag an sicher von niemanden so verstanden, daß das beliebteste Aufsatzthema von Lehrer und Schüler in der Schulzeit um der Kon tinuität willen als eine Pflichtübung zu Beginn des neuen Studienjahres aufgenom- men wird. Ist es nun verschwunden, dieses Lieb lingskind der Schulzeit? Schade wäre es schon. Es machte nicht nur mir Spaß, wenn die korrigierten Aufsätze zurückge geben wurden, und die Autoren der besten und interessantesten Aufsätze ihre Werke der Klasse vorlesen durften. Lustig und auch einprägsam war das, und dem Be dürfnis, von den eigenen Ferienerlebnissen zu erzählen und das der anderen zu hören, wurde kontinuierlich Rechnung ge tragen. Nein, verschwunden kann es nicht sein. Mein schönstes Ferienerlebnis oder Betrachtungen über Kontinuität Ein mit soviel Kontinuität hochgepäpeltes Kind läßt sich einfach nicht verdrängen. Nur die Formen haben sich etwas gewan delt; sind rationeller geworden. Der ge samte Schreib- und Korrekturprozeß, bei der Bearbeitung des Themas „Mein schön stes Ferienerlebnis“ fällt weg. Es bleibt nur das lustigste von allem: das Berichten, das Lachen, und später das Nachdenken — über diese und jene besinnliche Episode, die in erlebnisreichen Urlaubstagen Quelle FEUILLETON der Erholung ist. Gelacht und berichtet wird in diesen Tagen des Studienjahresbe ginnes überall: zwischen den Vorlesun gen, ganztägig in manchen 'Büroräumen, in der Arbeitspause, in den Laborräumen, be vor in der Besprechung der Forschungs gruppe zum eigentlichen Thema vorge drungen wird, am Kochkessel in der Mensa, beim Morgenkaffee im Schice- sternzimmer... Die Universitätsangehörigen, die in die sem Jahr in den unieigenen Fernerholungs zentren Grünplan, Dranske, Graal-Müritz oder Bad Saarow ihren Urlaub verbrach ten oder auch glücklicher Sieger im Spurt um einen FDGB-Ferienplatz an der Ost see waren, erzählen immer wieder vom herrlichen Faulenzen, von den hochdrama tischen Volleyballmatches der bunt zusam mengewürfelten Urlaubsmannschaften und von der Bewölkung, deren Nachwirkungen heute noch verhindern, daß das neue, knallgelbe Sommerkleid so recht zur Gel tung kommt. Die Bewohner auf Zeit des Bungalow-Dörfchens Grünplan berichten aber auch von den modernen Einrichtun gen dieser neuen Erholungsstätte für die Universitätsangehörigen, die in diesem Jahr in Betrieb genommen wurden und empfehlen dem Kollegen: Versuchs nur, im nächsten Sommer einen Bungalow zu bekommen. Einige — vor allem Wissenschaftler - nutzten die ruhigen Urlaubstage, um Bü cher, die schon sehr lange „im Plan stehen“, zu studieren. Glücklich der, der sich bei Müller die Anfänge der systema tischen Heuristik anstudierte und dabei einen Strandkorbnachbarn zum Diskutie ren fand. Dicht, umlagert die Freunde, die ihren Urlaub mit Reisebüro oder Jugendtourist im befreundeten Ausland verbrachten. Hier fällt es erfahrungsgemäß immer schwer, das schönste Ferienerlebnis zum Besten zu geben. Mit dem Tragflächenboot auf der Wolga, Weinprobe bei einem Bauern am Plattensee. Erklimmen (per Seilbahn natür lich) des dritthöchsten Gipfels der Karpa ten. das sind im allgemeinen die liebsten Themen, die in allen möglichen Varianten wiederkommen und per Dias erklärt wer den. Was wäre ein Besuch in Freundesland, ohne dort die Galerien, Museen und Bau denkmäler zu besichtigen. Peinlich nur immer dann, wenn der ein ausgezeichnetes Deutsch sprechende Reiseführer ein fach kundiges Gespräch über die Sehenswür digkeiten unserer Republik oder gar der Heimatstadt anfängt. Nicht selten wird in solchen Situationen der Vorsatz gefaßt, auch mal die eigenen Kulturstätten gründ lich in Augenschein zu nehmen. Wo Lehrerstudenten zusammenst^.f und von ihren schönsten Erlebnissen^ der studienfreien Zeit sprechen, spi ß die Erlebnisse in den KinderferienW t oft eine große Rolle. Für viele war es Se erste Bewährungsprobe. in ihrem spätfe Beruf. Eine Probe, die ihnen Erfolg 0s schieden hatte und die in ihnen die Ld zum zukünftigen Beruf vergrößerte, 0s Bestätigung brachte, daß die Wahl dif interessanten Berufes richtig war. Dkor Erkenntnis — gewonnen im Pflichtpt^ kum — wiegt oft schwerer als diesler sehen, lustigen Erlebnisse in der eig liehen Ferienzeit. ntr Auch der Student Michael, neuimmiten kuliert. hätte ernsthafte Schwierig^ ... sein „schönstes Ferienerlebnis“ vom 3in platz am Ostseestrand in die Form Suis Aufsatzes zu pressen. Er arbeitet gh senhaft jeden Abend daran, es zu Sdes bleibenden Erlebnis zu gestalten, undne halb erzählt er auch seinen Kommild nid’ nicht davon. Doch das ist auch 0htis nötig: die kleine MathematikstuaS’ haben alle schon gesehen, und sie d gen ihn, sich für einen Platz im Inte ^> für Ehepaare anzumelden. Wo? Nun, hier wird sich eines Tages Kontin dod auszahlen. Die Idee dazu gab es Re schon mal. Ich glaube, das war beim geo tor.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)