Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 14.1970
- Erscheinungsdatum
- 1970
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197000004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19700000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19700000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 14.1970
-
- Ausgabe Nr. 1, 08.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 2, 15.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 3, 22.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 4/5, 29.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 6, 05.02.1970 1
- Ausgabe Nr. 7, 12.02.1970 1
- Ausgabe Nr. 8, 19.02.1970 1
- Ausgabe Nr. 9, 26.02.1970 1
- Ausgabe Nr.10/11, 05.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 12, 12.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 13, 19.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 14, 26.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 15, 02.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 16, 09.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 17, 16.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 18, 23.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 19, 30.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 20, 07.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 21, 14.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 22, 21.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 23, 28.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 24, 04.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 25, 11.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 26, 18.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 27, 25.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 28/29, 02.07.1970 1
- Ausgabe Nr. 30, 16.07.1970 1
- Ausgabe Nr. 31, 30.07.1970 1
- Ausgabe Nr. 32, 13.08.1970 1
- Ausgabe Nr. 33, 27.08.1970 1
- Ausgabe Nr. 34/36, 17.09.1970 1
- Ausgabe Nr. 37, 24.09.1970 1
- Ausgabe Nr. 38/39, 01.10.1970 1
- Ausgabe Nr. 40, 15.10.1970 1
- Ausgabe Nr. 41, 22.10.1970 1
- Ausgabe Nr. 42, 29.10.1970 1
- Ausgabe Nr. 43, 05.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 44, 12.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 45, 19.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 46, 26.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 47, 03.12.1970 1
- Ausgabe Nr. 48, 10.12.1970 1
- Ausgabe Nr. 49/50, 17.12.1970 1
-
Band
Band 14.1970
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
An vielen Fronten im Kampf gegen Der Krebs in seinen vielen Arten ist eine der furchtbarsten Krankheiten, die es zur Zeit auf der Erde gibt. Noch gibt es keine ausreichenden Mittel, diese Geißel der Menschheit zu bekämpfen. Mit nachfolgenden Meldungen über neue und neueste Erkenntnisse der Krebsbekämpfung und -erforschung sollen keine falschen oder voreiligen Hoffnungen geweckt werden. Wir wollen lediglich zeigen, wie inten siv und mit welchen Teilerfolgen in vielen Ländern auf dem Gebiet der Krebsfor schung gearbeitet wird, daß sich für die Zukunft größere Fortschritte absehen las sen. Krebsfrüherkennung notwendig Zwanzig Prozent aller Krebs krankheiten werden erst nach dem Tod der Patienten entdeckt, obwohl beinahe 45 Prozent dieser Gruppe di rekt an den Folgen der klinisch nicht diagnostizierten bösartigen Geschwülste sterben. Pathologen der Universität Basel, die 10 493 Autopsiebefunde aus fünf Jahren untersuchten, stellten außerdem fest, daß die meisten der nicht erkann ten Karzinomträger ältere Menschen waren. Test offenbart Tumoranfälligkeit Dr. K. Hirschhorn, der Leiter der Abteilung für medizinische Genetik an der Mount Sinai Hochschule in Houston (USA) berichtete in der „Medical Tribune“ (11/69) über einen Test, mit dem erhöht krebsanfällige Menschen möglicherweise frühzeitig ermittelt werden können, lange be vor der Tumor zum Ausbruch kommt. Bei dem Test werden an scheinend gesunde Körperzellen krebserzeugenden Viren und Chemi kalien ausgesetzt. Zellen von Perso nen mit einer gewissen Tumor bereitschaft beginnen dabei im Rea genzglas kräftig zu wuchern. Zell kolonien krebsunanfälliger Patienten dagegen zeigen unter dem Einfluß von Krebserregern nur geringfügige Veränderungen. Sollten weitere Ver suche die exakte Gültigkeit dieser Schlußfolgerungen bestätigen, so meint Dr. Hirschhorn, dann könnten sich die regelmäßigen Untersuchun gen zur Früherkennung von Krebs vornehmlich auf solche Menschen konzentrieren, die sich zuvor in dem Test als tumoranfällig erwiesen ha ben. Laserstrahlen gegen Krebs Im Kiewer Krebsforschungsinsti tut wurde der Laserstrahl zur Be kämpfung dieser Krankheit ein gesetzt. Mit der Untersuchung der biologischen Wirkung der Impuls laserstrahlen beschäftigt man sich in der Sowjetunion bereits seit Jah ren. Die Wirkung des Lasrs wurde an den Geschwülsten erprobt, die bei weißen Mäusen und Ratten künstlich erzeugt wurden. Mit Hilfe einer Mikrostrahlanlage ist den Forschern gelungen, einzelne Strukturen der Zelle zu zerstören, ohne die Zelle selbst zu beschädigen. Auf diese Weise wurde die Rolle dieser Strukturen in der Lebenstätig keit der Zelle klargestellt. Es wurde experimentell nachgewiesen, daß die Pigmentstrukturen die besondere Fähkigkeit besitzen, Energie zu ab sorbieren. Die Einführung künstli cher Farbstoffe erhöht die Empfind lichkeit kranker Zellen gegen den Laserstrahl. Auf Grund dieser Un tersuchungen haben die Wissen schaftler die Schlußfolgerungen ge zogen, daß es möglich ist, vor allem pigmentierte bösartige Geschwülste, unter anderem schwarze Haut ¬ geschwülste, mit Laser zu heilen. Man ist auch der Hoffnung, daß mit Laser auch Gefäßgeschwülste be kämpft werden können. Bekämpfung durch Zellfusion? Fünf britische und schwedische Wissenschaftler haben kürzlich in der englichen Zeitschrift „Nature“ über experimentelle Erfolge in der Krebsbekämpfung berichtet, die zu neuen Wegen in der Behandlung bösartiger Tumore führen konnten. Die fünf Mediziner hatten bei Ver suchen an Mäusen drei Arten ge fährlicher Tumorzellen isoliert, die sie mit einer besonders „nichtbös artigen“ Gewebezelle der Maus, der sogenannten A-Hoch-9-Zelle, ver schmolzen. Als die durch diese Zell fusion gebildeten neuen Zellen einer Maus injiziert wurden, entstanden nur ebensoviel Tumorzellen wie bei der Injektion von reinen A-Hoch- 9-Zellen. Die Forscher schlußfolgern hieraus, daß die Bösartigkeit der Krebszellen sozusagen unterdrückt werden kann. Hybridzellen immunisieren Ein neues Verfahren der Krebs bekämpfung ist von Wissenschaft lern der Universität Oxford ent deckt worden. Die Oxforder Wissen schaftler Dr. J. F. Watkins und Dr. L. Chen haben Mäusen hybride Krebszellen aus der Fusion von Zel len der Maus und des Hamsters in jiziert. Bei ihren Versuchen stellte sich heraus, daß sich diese hybriden Zellen als wirksames Immunisie- rungsmlttel gegen die Krebszellen erweisen, aus denen sie zusammen gesetzt sind. pncpecpmmnno 8**8"*% #88%: • Weiterbildungskonzeption für Großforschungszentrum Für die Hoch- und Fachschulkader des Großforschungszentrums des Werkzeug maschinenbaues hat die TH Karl-Marx- Stadt gemeinsam mit der Leitung des Werkzeugmaschinenkombinates „Fritz Hek- kert“ eine Weiterbildungskonzeption aus gearbeitet. Gegenwärtig laufen an der Karl-Marx-Städter Lehr- und Forschungs stätte sieben Lehrgänge des postgradualen Studiums, in denen Hoch- und Fachschul absolventen die neuesten Erkenntnisse auf so entscheidenden Gebieten wie EDV, Automatisierungstechnik, Informations verarbeitung sowie Plast- und Elasttech nik vermittelt werden. Die TH Karl-Marx-Stadt fordert in be sonderem Maße eine Aus- und Weiterbil dung von Frauen und Mädchen. Fast jeder dritte im Herbst immatrikulierte Student ist ein Mädchen. In einem Sonderstudium werden Frauen als Prozeßingenieur für Technologie der metallverarbeitenden In dustrie qualifiziert. Jenaer Studenten untersuchten Leitungsarbeit im Betrieb Mit interessanten Ergebnissen beendeten elf Jenaer Studenten der Sozialpsychologie ein neunwöchiges Forschungspraktikum in einem bedeutenden Kombinat der volks eigenen Industrie. Bei der Analyse von Funktionsplänen staatlicher Leiter nach sozialpsychologischen Kriterien kamen sie u. a. zu dem Schluß, daß Vielzahl und Qualität der Anforderungen gelegentlich in einem nicht vertretbaren Verhältnis zu den subjektiven Möglichkeiten ihrer Er füllung stehen. Das hat z. B. die Vernach lässigung wichtiger Vorlaufarbeiten zu gunsten operativer Tagesaufgaben zur Folge. „Diese Erscheinungen verlangen die ge nerelle Verbesserung von Leitungsstruk turen auf der Grundlage künftiger System lösungen“, erklärte dazu Prof. Dr. Hans Hiebsch von der Sektion ökonomische Ky ¬ bernetik der Friedrich-Schiller-Universi- tät. Ein solches Ziel verlangt das enge Zu sammenwirken von Wissenschaftlern meh rerer Disziplinen mit Vertretern der gesell schaftlichen Praxis. Jena verstärkt Zusammenarbeit mit sowjetischen Hochschulen Eine noch engere Zusammenarbeit mit den Universitäten Tbilissi und Minsk strebt im Leninjahr die Jenaer Universität an. Mit Beginn des neuen Jahres werden dazu erstmalig langfristige Arbeitsvereinbarun gen wirksam, die für etwa 3 Jahre gelten. In der neuen Phase der Zusammenarbeit, rücken Probleme des gemeinsamen Kamp' fes gegen die imperialistische Ideologie, der gesellschaftswissenschaftlichen Forschung und der sozialistischen Erziehung der Stu- denten in den Mittelpunkt. Natürlich ko operiert die Alma Mater Jenensis auch in naturwissenschaftlich-technischen Bereich » mit den sowjetischen Hochschulen. Zum 100. Geburtstag Lenins werden V wissenschaftlichen Zeitschriften der Uni' versitäten Minsk und Jena Beiträge z neuen wissenschaftlichen Arbeiten publ: ziert. Auch die gemeinsame Herausgab | von Lehrbüchern ist geplant. Die mil i Minsk und Tbilissi bereits bestehende eng! i Zusammenarbeit auf den Gebieten de 1 I relativistischen Physik und der Kaukasio ■ logie wird durch Gemeinschaftsveranstal' tungen und den Austausch von Wissen' schaftlern weiter gefestigt. Nierentransplantationszentrum v in Halle N Das zweite Nierentransplantations Zentrum der DDR wird im nächsten Jab in Halle seiner Bestimmung übergebe' werden. Hier können dann Verpflanzunget p dieses lebenswichtigen Organs bei P8 * tienten mit chronischen Nierenleiden vol a genommen werden. Die erste Spezialabtel lung, die derartige Operationen ausführe U kann, wurde bereits im Dezember 1969 if Städtischen Krankenhaus Berlin-Fried richshain eröffnet. Die Fachleute in di? sem Zentrum unter Leitung von Prof. Di Moritz Mebel arbeiten eng mit ihren Ko legen in der Berliner Charite und sowjeti sehen Fachleuten zusammen. In der Sowjetunion: Neue Wissenschaftszentren Ein neues Institut für Meeres biologie ist 1969 in Wladiwostok gegründet worden. In dem mit mo dernen Geräten ausgerüsteten For schungszentrum sollen umfang reiche Experimente über aktuelle Probleme der Meeresbiologie durch geführt werden. Eine Hauptaufgabe der Wissenschaftler besteht darin, zu untersuchen, wie die für den Men schen nutzbaren Schätze des Meeres erhalten und vermehrt werden kön nen. Seit Jahren spielt die sowjeti sche Meeresforschung eine führende Rolle in der Welt. Ähnlich wie in der Weltraumforschung wurden exakte wissenschaftliche Programme aufgestellt und schrittweise durch geführt. In der alten russischen Stadt Jaroslawl wird auf Beschluß des Ministerrates der UdSSR im Jahre 1911 eine Universität eröffnet wer den. Die Sowjetunion verfügt gegen wärtig über 48 Universitäten mit 500 000 Studenten. Allein 1969 nah men vier neue Universitäten ihre Arbeit auf. Vor der Oktoberrevolution hin gegen existierten in Rußland nur 13 Universitäten. Auf Anweisung von Lenin wurden in den ersten zehn Jahren der Sowjetmacht Uni versitäten im Ural, in Westsibirien und in Taschkent eingerichtet. Ein Onkologie-Zentrum der UdSSR soll auf einem 60 Hektar großen Gelände im Süden der sowjetischen Hauptstadt an der Moskwa ent stehen. 1970 soll die Projektierung abgeschlossen werden, der Bau beginn ist für 1971 vorgesehen. Hier sollen Geschwülste des Kopfes, des Halses, der inneren Organe, der Kno chen und der Haut erforscht und be handelt werden. Für Kinder sind be sondere Abteilungen geplant. Das Zentrum wird etwa 4000 Speziali sten, darunter auch Ausländer, be schäftigen und auch die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses übernehmen. Zu der Ausstattung werden ein Betatron und andere radiologische Vorrichtungen ge hören. Die Mittel für den Bau des Zen trums wurden durch den gesamt sowjetischen Subbotnik am 12. April 1969 aufgebracht, als Millionen Arbei ter und Angestellte unentgeltlich zu Ehren des 50. Jahrestages des ersten kommunistischen Subbotnik arbei teten. lonosphärensatellit Interkosmos 2, Gemeinschaftsprojekt mehrerer sozialistischer Länder unter Leitung der Sowjetunion, absolvierte sein Programm erfolgreich. Wis senschaftler der DDR haben für Interkosmos 2 neue Systeme für die Bord- und Bodenelektronik entwickelt, die den beteiligten Ländern eine unmittelbare Aufzeich nung der vom Satelliten abgestrahlten Signale erlauben. Foto: ZS Schichtarbeit in Universitäten Die Schichtarbeit von 7 Uhr morgens bis 21 Uhr täglich in allen Universitäten des Landes Nordrhein-Westfalen soll 1970 ein geführt werden. Einen entsprechenden Vorschlag des SPD-Abgeordenten Hans- Joachim Bargmann diskutiert gegenwärtig der Kulturausschuß des Landtags. Zwei Schichten innerhalb 24 Stunden werden durchaus als möglich erachtet. Auch der Sonnabend wird als Arbeitstag erwogen. Studenten aus Seminar geprügelt Der Münchner Professor für christ liche Weltanschauung, Fritz Leist, hat der Philosophiestudentin Sabine Schwiese zweimal den Zutritt zu einem Seminar ver weigert. Beim zweitenmal ließ der Profes sor nach Angaben des AStA die Studentin und drei sie begleitende AStA-Vertreter durch seine Doktoranden aus dem Saal prügeln. Als Grund wurde angegeben, daß sich Sabine Schwiese für eine „linke Stu dentenpolitik“ entschieden habe. Schon als er ihr das erste Mal den Zutritt ver weigerte, hatte Leist erklärt, es sei seine Sache, wen er zu seinem Seminar zulasse. „Universitätszeitung" kommentierte in ihrer letzten Ausgabe (1/70, Seite 6) die in West deutschland diskutierte „Friedensforschung“ und die Reaktion der westdeutschen und Westberliner Presse zur Wahl des Assistenten Kreibisch zum Präsidenten der FU Westber lin. Den gleichen Themen widmete die Esse ner Zeitung „Unsere Zeit“ zwei interessante Artikel, aus denen wir nachfolgend zitieren, KRIEGSFORSCHUNG UNTER FALSCHER FLAGGE „Ein Wort stiftet Verwirrung“ klagt Günter Zehm, kalter Krieger vom Sprin ger-Dienst, in einem Leitartikel der „Welt“. Es ist das Wort „Friedens forschung“, das den Springerredakteur är gert ... Zehm möchte das Wort „Friedens forschung“ ersetzt wissen durch das ihm gemäßere Wort „Konfliktforschung“. Den Unterschied zwischen Friedensforschung und Konfliktforschung weiß er präzis an zugeben: Friedensforschung suche „die Bedingungen des Friedens theoretisch auf zuhalten“. Sie schreibe also dem Politiker eine bestimmte Richtung seines Handelns vor oder strebe dies jedenfalls an. Hingegen: „Die Konfliktforschung gibt dem Politiker ein reiches Instrumentarium an die Hand. -Wie er es gebraucht, liegt in seinem eigenen Willen.“ Um sich gegen alle möglichen Mißverständnisse gründlich abzusichern, spricht Zehm zur beiläufigen letzten Klarstellung dann auch noch von dem „Konflikt- oder Kriegsforscher“ . . . Bosch-Chef Hans L. Merkle sagte bei der ersten Mitgliederversammlung des In stituts (eines in seinem Status längere Zeit umstrittenen „Industrieinstituts zur Ent wicklung technologischer Entwicklungs linien“ — die Red.) im August dem Pro fessor Karl Steinbach, der als Sprecher der Linken noch einmal versuchte, für eine Abteilung Friedensforschung in dem neuen Institut eine Sinnesänderung zu erreichen, all das sei „vergebliche Liebesmüh“, denn die deutsche Industrie mache diesen „un effektiven, sentimentalen Quatsch nicht mit“ ... Krieg oder Frieden — beim Streit um den Stellenwert der Friedensforschung für die Zukunft, hat sich diese Frage wieder einmal zwischen Unternehmern einerseits und fortschrittlichen Intellektuellen und der Arbeiterbewegung andererseits ganz klar als Frage der Auseinandersetzung der Klassen gestellt. CHANCE ZUR ÜBERWINDUNG DES KATASTROPHALEN ERBES Mit der Wahl von zwei Assistenten, Rolf Kreibich an der Westberliner „Freien Universi tät" und Peter Fischer-Apelt in Hamburg, stehen zum ersten Male zwei Nichtprofessoren als Präsidenten an der Spitze von westdeut ¬ schen Universitäten. Die publizistischen Sprach rohre der herrschenden Klasse überschlagen sich in Ankündigungen einer bevorstehenden Katastrophe der Wissenschaft. Indessen, die Katastrophe, mit der wir seit Jahren lebten — die Labors auf dem Dach boden, der zusammenbrechende Lehrbetrieb, die Abwanderung begabter junger Forscher —, das ist die Folge der zwanzigjährigen Herr schaft des wiedererstandenen Monopolkapi tals und ihres politischen Arms, der CDU/CSU. Die Chance für die neuen Präsidenten Krei bich und Fischer-Apelt und für die sie unter stützenden Gruppen liegt darin, das Zweck bündnis, dem sie ihre Wahl verdanken, durch ein Programm zu festigen, das die demokra tische Hochschulreform zur Sache aller macht. Das will heißen: Die Forderung immer wie der auf den Tisch legen, daß nicht nur in frommen regierungsamtlichen Erklärungen der Bildung Priorität eingeräumt wird, sondern durch tiefschneidende Kürzungen beim Rü stungsetat und durch Mehrbesteuerung der Großindustrie. Das will heißen: Die Tabus von der allein seligmachenden bürgerlichen Wissenschaft endgültig zu zertrümmern und der Kritik an dieser Wissenschaft einen festen Platz an den Hochschulen zu sichern. Zugleich ist Abschied zu nehmen von der Illusion, die Gesellschaft könne vom studentischen Raum aus verändert werden. Was an den Hochschulen geleistet werden kann, sind die Verteidigungen der politischen und materiellen Interessen der Stu dierenden und Forschenden und eine Darstel lung der demokratischen Bildungsreform als Lebensnotwendigkeit für alle antimonopo listischen Klassen und Schichten. Dann erst wird die Chance genutzt, denn dann erst fin det die studentische Bewegung den Zusam menhang mit der Arbeiterbewegung. 20 Jahre hinterher Mitte Dezember 1969 gab der Bonner Staat einen neuen sogenannten „Deut schen Hochschulführer" heraus, Erstaunt stellt man fest, daß im westdeutschen Hochschulführer auch die Universitäten und Hochschulen der DDR (unter einer Rubrik „Mitteldeutschland“) einverleibt wurden. Reaktionäre Alleinvertretungs politik also auch in dieser Form. Sicher ungewollt gestand die „Bonner Rund schau" dem 1969 erschienenen Hoch schulführer diese Aktualität zu: „Bis Mitte November 1949 (!) sind die Angaben auf den neuesten Stand ge bracht.“ PS: Den Bonner Redakteuren als Gedächtnisstütze: Gründung der DDR bereits am 7. Oktober, nicht im No vember. Ansonsten stimmts: Histo risch über 20 Jahre zurück. Großer Humanist und Physiker Max Born gestorben Am 5. Januar starb im Alter von 87 Jahren der große Physiker Max Born. Max Born ist der letzte Vertreter jener Generation von Physikern, die seit der Jahrhundertwende an der geistigen Revolution in den Grundlagen der Na turwissenschaften aktiv mitgewirkt hatten. Es sind Namen, die schon Ge schichte sind: Planck, Einstein, von Laue, Hahn, Bohr, Joliot Curie u. a. Max Born promovierte 1907 auf dem Gebiet der theoretischen Physik (Ela stizitätstheorie) und habilitierte sich 1909 in Göttingen mit einer Arbeit über das relativistische Elektron, Seither arbeitete er stets an wichti gen Problemen der modernen theore tischen Physik, besonders der Quanten theorie, deren Entwicklung er als For scher und Hochschullehrer an den Universitäten Berlin (1915—1919). Frankfurt am Main (1919-1921) und Göttingen (1921-1933) wesentlich mit gestaltete. Zwanzig wissenschaftliche Bücher und über 300 spezielle wissen schaftliche Artikel sind die nur quanti tativen Ergebnisse seiner Forschungs arbeit, für die Born in vielfältiger Weise geehrt wurde (u. a Nobelpreis 1954). Die faschistischen Behörden ent ließen Max Born, der 1933 emigrieren mußte. In Großbritannien (Edinburgh) setzte er seine erfolgreiche Lehr- und Forschungsarbeit bis 1953 fort. Seit 1954 lebte er in Westdeutschland. Seine bitteren Erfahrungen mit dem deut schen Faschismus, der aufrüttelnde Eindruck von Hiroshima und Naga saki veranlassten Born, sich nach 1945 in einem erstaunlichen Ausmaß gesell schaftspolitischen und philosophischen Fragen zuzuwenden. Er war einer de’ Initiatoren (unser Bild) des Göttinge’ Appells (1957), der vor den Bestrebun gen zur atomaren Aufrüstung in West deutschland öffentlich und nachdrück lich warnte, er unterstützte die Oster marschbewegung in Westdeutschland' forderte Frieden für Vietnam und wandte sich noch 1963 mit einem Appell zur Verhinderung der Notstands gesetzgebung öffentlich an die Arbei- terklasse Westdeutschlands. UZ 2/70, Seite 1 D G se is; G Ki Hl at Fi 1 I S tl d L al z V za ge K de sc W 25 Fi Qi de In de Le St K< th ni 7 in W, e, Le St W sä sp eii sei s< G; od Fe Ai ha W ge ve W Ja 80 Bi gl fr L J Hi d< d 8
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)