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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 14.1970
- Erscheinungsdatum
- 1970
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197000004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19700000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19700000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 14.1970
-
- Ausgabe Nr. 1, 08.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 2, 15.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 3, 22.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 4/5, 29.01.1970 1
- Ausgabe Nr. 6, 05.02.1970 1
- Ausgabe Nr. 7, 12.02.1970 1
- Ausgabe Nr. 8, 19.02.1970 1
- Ausgabe Nr. 9, 26.02.1970 1
- Ausgabe Nr.10/11, 05.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 12, 12.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 13, 19.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 14, 26.03.1970 1
- Ausgabe Nr. 15, 02.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 16, 09.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 17, 16.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 18, 23.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 19, 30.04.1970 1
- Ausgabe Nr. 20, 07.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 21, 14.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 22, 21.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 23, 28.05.1970 1
- Ausgabe Nr. 24, 04.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 25, 11.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 26, 18.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 27, 25.06.1970 1
- Ausgabe Nr. 28/29, 02.07.1970 1
- Ausgabe Nr. 30, 16.07.1970 1
- Ausgabe Nr. 31, 30.07.1970 1
- Ausgabe Nr. 32, 13.08.1970 1
- Ausgabe Nr. 33, 27.08.1970 1
- Ausgabe Nr. 34/36, 17.09.1970 1
- Ausgabe Nr. 37, 24.09.1970 1
- Ausgabe Nr. 38/39, 01.10.1970 1
- Ausgabe Nr. 40, 15.10.1970 1
- Ausgabe Nr. 41, 22.10.1970 1
- Ausgabe Nr. 42, 29.10.1970 1
- Ausgabe Nr. 43, 05.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 44, 12.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 45, 19.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 46, 26.11.1970 1
- Ausgabe Nr. 47, 03.12.1970 1
- Ausgabe Nr. 48, 10.12.1970 1
- Ausgabe Nr. 49/50, 17.12.1970 1
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Band 14.1970
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Organisation in der wissenschaft lichen Arbeit Einige Probleme der Anwendung von Grunderkennt nissen der Organisation auf die Gestaltung von wis senschaftlich-technischen Arbeiten. Von Dozent Dr. Hans Rieß, Sektion Polök/MLO „Unter den Bedingungen der wissenschaftlich- technischen Revolution, da die Wissenschaft zur un mittelbaren Produktivkraft geworden ist, sind das Niveau und Tempo der Steigerung der Arbeits produktivität unmittelbar und in erster Linie vom Umfang ökonomisch verwertbarer Spitzenleistungen von Wissenschaft und Technik abhängig.“ 1 Das heißt, es ist objektiv notwendig, die wissen schaftlich-technische Arbeit als die zunehmend niveaubestimmende Phase des Reproduktionsprozes ses der gesellschaftlichen Arbeit auf wissenschaft licher Grundlage mit neuer, höherer Qualität zu gestalten. Daraus leiten sich Anforderungen an die organisatorische Einordnung der wissenschaftlich- technischen Arbeit in den Prozeß der einheitlichen Leitung der gesellschaftlichen Reproduktion und der optimalen Gestaltung der Arbeitsabläufe in ihr ab. Während die Erfahrungen in der sozialistischen Industrie zeigen, daß hier in der Regel eine gute Organisation vorhanden ist, wurde die wissenschaft lich-technische Arbeit bisher mehr oder weniger von der Organisation ausgelassen. Neben objektiven Gründen war das vor allem subjektiv begründet, in einer gewissen Scheu, mit den Mitteln der Organi sation in die „geheiligten“ Sphären schöpferischer Denkprozesse einzudringen. Wissenschaftsorganisation Was für einen Produktionsarbeiter selbstverständ lich ist, z. B. sich den von einem Wissenschaftler ge gebenen Empfehlungen zur Rationalisierung der Technologie und Organisation bis hin zur verbind lichen Zeitvorgabe anzuschließen, wird der gleiche Wissenschaftler, wenn ihm gegenüber- gleiche Emp fehlungen zur Rationalisierung seiner Arbeit, ge geben werden, sehr oft als unzulässig, unzumutbar und teilweise als beleidigend auffassen. Noch vor wenigen Jahren galt die „Unverletzlich keit“ der Fachdisziplin als ein herausragendes Ge bot der wissenschaftlichen Arbeit. Jeder Wissen schaftler trachtete danach, es einzuhalten Heute kommen wir damit nicht weiter. Unsere moderne Industrieforschung muß aufbauen können auf einer allseitig akzeptierten, betrieblich und volkswirt schaftlich notwendigen Integration der Wissen schaften. Überorganisation ist unökonomisch j. Die Organisation hat dabei stets von den inhalt- "Wen Fragen auszugehen. Diese sind charakteri- siert durch die Eigenarten geistig-schöpferischer Prozesse und durch die Bearbeitungsphasen in der Wissenschaftlich-technischen Arbeit, speziell in der Forschung und Entwicklung. Ausgehend von den inhaltlichen Fragen ist die Anwendung solcher Regelungen unzulässig, die zu Riner unökonomisthen Überorganisation führen und somit geeignet sind, Initiativen zu töten und Wertvolle neue Gedanken in Ablaufschemata zu zwängen. Die wissenschaftlich-technische Arbeit bedarf — gerade wegen ihres Inhalts — der fein fühligen Anwendung des organisatorischen Instru mentariums. Es geht hier unter anderem um das richtige Umsetzen der objektiv begründeten For derung auf dem 12. Plenum des ZK der SED nach organisatorischer Normierung von Routineprozes sen. Wir haben dabei stets die Erfahrungen aus der Organisation der industriellen Produktion zu berücksichtigen, nämlich, daß zu viele Regelungen — ein unnötiger Perfektionismus — schöpferische Aktivität zurückdrängen und Mittelmäßigkeit för dern, das gilt insbesondere auch für die Organi sation kreativer Prozesse. Darüber hinaus ist der ausgeprägte sozialökono mische Faktor der Organisation zu beachten. Wir betreiben Organisation mit dem und für den Men schen, organisieren dabei aber stets nach der Sache. Dialektik von Persönlichkeit und Organisation Einen wesentlichen Einfluß auf die Organisation übt der Leiter in der Spitze einer Organisation aus. Die Erfahrungen in wissenschaftlichen Ein richtungen zeigen, je stärker die Persönlichkeit des Leiters ausgeprägt ist, um so mehr wird die kon krete Organisation durch ihn bestimmt. Es ist Auf gabe der Wissenschaftsorganisation, diese Dialektik von Persönlichkeit und Organisation zu nutzen und umzusetzen in eine höhere Produktivität der wis senschaftlich-technischen Arbeit. Es wäre unklug, diesen Einfluß der Persönlichkeit auf die Organi sation in der wissenschaftlich-technischen Arbeit von vornherein ausschalten zu wollen. Die Wissenschaftsorganisation hat also unter Beachtung des Persönlichkeitsfaktors den kreativen Prozeß stets nach der Sache, also nach den zu lösenden ökonomischen und technischen Aufgaben zu organisieren. Das bedeutet, daß das mit der Lösung einer wissenschaftlich-technischen Aufgabe betraute Kollektiv entsprechend dieser Aufgabe organisiert wird und nicht umgekehrt die Aufgabe dem Kollektiv angepaßt wird. Ungenügende Er gebnisse der wissenschaftlich-technischen Arbeit in der Vergangenheit waren oft darauf zurückzufüh ren, daß eine Aufgabe dem vorhandenen Kollektiv angepaßt und somit die Komplexität der Aufgabe bei der Lösung vernachlässigt wurde. Diese Ten denz besteht vor allem bei einseitig fachbetontem Organisationsaufbau. 2 3 Die Organisation hat die Aufgabe, die Organe nach den aus der Zielstellung des Gesamtsystems abgeleiteten Hauptaufgaben zu bilden. Ein For schungskollektiv muß beispielsweise in der Lage sein können — und die Organisation hat dieses zu sichern — sich intensiv auf die Lösung seiner Hauptaufgabe zu konzentrieren. Es darf nicht parallel andere Hauptaufgaben bearbeiten. Das er gibt sich besonders bei einem ausschließlichen Or ganisationsaufbau nach fachlichen Gesichtspunkten. m m ber Wissenschaftsorganisation wird gegenwärtig wohl an allen Punkten der Uni* versitat gesprochen - gestritten, so hoffen wir. Vielerorts geht es dabei noch darum, den eigenen Anteil an der Aufgabe Wissenschaftsorganisation sichtbar zu macnen; verstehen zu lernen, daß sie nicht nur Angelegenheit von Experten ist. Anderswo geht es darum, was Wissenschaftsorganisation eigentlich ist - nur Organisierung bestimmter Abläufe oder zugleich oder gar zuerst Teil'des Re produktionsprozesses geistiger Arbeit. Wir wollen diese Überlegungen unterstüt zen, indem wir einmal Experten - Vertreter des sich an unserer Universität eben konstituierenden Wissenschaftsgebietes Wissenschaftsorganisation - zu Wort kom men lassen, indem wir zum anderen das Herangehen in den verschiedenen Be reichen der Universität beobachten, unseren Lesern zugänglich machen und Er gebnisse solcher Aktivitäten - unbeschadet der Frage, ob sie jeder Prüfung stand halten - veröffentlichen. Unsere Leser können uns dabei wertvolle Hilfe geben, indem sie uns ihre Meinung zu Wissenschaftsorganisation und unseren Veröffent lichungen mitteilen und indem sie uns informieren, wo irgendeine Leitung oder Gruppe an solchen Problemen arbeitet Parteileitung bereitet sich auf Diskussion zum 12. Plenum vor Seminar der Parteileitung Mathematik schuf Vorlauf für die weitere Parteiarbeit Genosse Herbert Kästner recherchierte fürs Parteiseminar: Die Heuristik - eigentlich Erfin dungskunst — untersucht wissen schaftlich-schöpferische Arbeitsprozesse mit dem Ziel: a) der Sammlung, Verallgemeinerung und Systematisierung effektiver und ra- • tioneller methodischer Prinzipien zur Auffindung neuer Erkenntnisse und Ent wicklung neuer Theorien (systematische Heuristik); b) der Erforschung und elektronischen Anwendung von Verfahrens- und Ver haltensweisen besonders effektiv täti ger Wissenschaftler (kybernetische Heu ristik); c) der Erforschung von für die einzel nen Phasen schöpferischer Tätigkeit op timalen äußeren Bedingungen (Psycho heuristik). Die Heuristik bedient sich dabei vor zugsweise mathematisch-statistischer und kybernetischer Methoden und der EDV. Mit Hilfe der methodischen Erkennt nisse und Arbeitsverfahren der Heuri stik ist es möglich, — die Bearbeitungszeit für ein Problem (u. U. erheblich) zu senken; - den Aufwand zu minimieren; - die Erfolgswahrscheinlichkeit zu er höhen. e Besondere Schwerpunkte an unse rer Sektion — einschließlich der Grundlagen, die man für die An wendung der Heuristik schaffen muß - sind: HEURISTIK a) die Prognose der Entwicklung der Mathematik (speziell der Forschungs schwerpunkte) und der mathematischen Ausbildung müßte verschärft werden und zum Führungsinstrument werden; b) darauf aufbauend gezielter Einsatz der Forschungskollektive (Entwicklung der sozialistischen Gemeinschafts arbeit!); Planung der Forschungsvor haben, eventuell unter Anwendung der Netzplantechnik und EDV, wie das in anderen Bereichen versucht wird; c) Entwicklung (Verwissenschaftlichung) und Anwendung der Methodologie der Mathematik: d) Organisierung optimaler Arbeits bedingungen; dazu zählen Konsequen zen für den Neubau, Arbeitsorganisa tion innerhalb der Sektion und der Universität, verstärkt Übergang zur Automatisierung von Verwaltungsarbeit; e) Kontakt mit Forschungskollektiven, die auf dem Gebiet der allgemeinen Heuristik arbeiten, z. B. Prof. Müller, Technische Hochschule Karl-Marx-Stadt; das müßte eigentlich auch eine Auf gabe an der Sektion Polök/MLO sein — das wäre zu erkunden; eine Biblio graphie mindestens der Dinge, die ich unter spezielle systematische Heuristik zusammenfassen möchte. Dazu noch eine Frage, die mir nicht klar ist - ich habe dazu in der Litera tur auch nichts gefunden: Ist Heuristik eine ausschließlich allgemeine Heuri stik, im Sinne interdisziplinärer Wissen schaft, oder gibt es auch spezielle Heu ristik, die sich mit der Erkenntnisfin dung von Einzelwissenschaften befaßt? Am 17. Dezember fand die Dezember versammlung der Grundorganisation Ma thematik statt. Das 12. Plenum war ge rade vorüber — Viele neue Probleme und Anforderungen lagen auf dem Tisch, es gab mehr Fragen, als auf der Stelle be antwortet werden konnten, mehr Anfor derungen, als im Moment konkret zu fas sen waren. Eine Situation, vor der die meisten Parteileitungen in • diesen Tagen standen. Alle orientierten deshalb zunächst auf gründliches Studium der Materialien. Einige legten darüberhinaus konkrete Maß nahmen fest, wie die wichtigsten Dinge ohne Zeitverlust in den Griff zu kriegen seien. So die Mathematiker. Die Mitglie derversammlung faßte einen Beschluß, in dem u, a. stand, daß am 7. Januar ein Seminar der erweiterten Leitung zu Pro blemen der Wissenschaftsorganisation statt- findet. Ein Genosse erhielt den Auftrag, das Seminar zu leiten. Schwerpunkte und Diskussionsaufträge noch im alten Jahr an die beteiligten Genossen zu schicken, da mit sofort und trotzdem effektiv bersten werden könne. Und so geschah es (vgl. S. 1). Die schnelle Reaktion der Parteileitung ist an sich bemerkenswert. Mehr noch, wenn man die Alarmrufe aus einigen an deren Grundorganisationen über noch weitgehend offene Fragen hört, ohne daß dabeisteht, wie die GO sie klären wird. Unliebsamer Effekt solchen Abwartens kann sein, daß die Diskussion über das 12. Plenum etwas zu einseitig wird, sich zu sehr auf die Probleme unseres Verhält nisses zu Westdeutschland statt auf un sere konkreten Aufgaben konzentriert. Daß die Journalisten sich noch einmal gründlich über die Reaktion des Bundes tages auf unseren Vertragsentwurf unter halten wollen, ist lobenswert, daß des halb die geplanten Versammlungen zur Wissenschaftsorganisation ausfallen, ist bedauerlich, um nicht zu sagen falsch. Zurück zur Mathematik: Am meisten interessiert natürlich, wie Wissenschafts organisation irgendwie effektiv werden kann. Nur Drumherumreden um die Sa che, ohne zu ändern, ist nicht mehr, zeit gemäß. Trotzdem muß man wissen, was wozu und wie zu ändern ist. Sache der Parteileitung ist zuallererst, eine richtige Haltung zu Problemen der Wissenschafts organisation zu fördern (auch dafür ist von großer Bedeutung, ob sichtbar wird, daß die Leitung selbst die Dinge ernst genug nimmt — bei der Arbeitsweise der Mathematiker keine Frage mehr). Und so legten die Genossen viel Wert auf das Beiwort „sozialistische“ Wissenschaftsor ganisation,- suchten im Seminar nach dem Das Fundament paßt auch für die Uni Zeichnung: • ND/Scnrade © Unsere Konzeption eines WPS enthält bereits außerordentlich wichtige Elemente, die der Heuri stik zuzurechnen sind. Es kommt vor allem an auf: a) systematische Unterweisung in der Methodologie der Mathematik (im Studienplan verankert bzw. diesem bei gefügt, beginnend mit dem 1. Studien jahr; stärkere und bewußtere Heraus bildung mathematischer Arbeits- und Untersuchungsmethoden, exemplarische Behandlung gewisser Stoffgebiete). Als einige Beispiele seien genannt: Be- griffsbildung: Merkmalstheorie; Aus sagen und Schlüsse; Urteile (Existenz urteile, hypothetische Urteile, Alter native, Unverträglichkeit, Prinzip des Widerspruchs): Relationen; Erweiterung mit Hilfe neuer Relationsbegriffe; auf Grund von Abbildungen gezogene Schlüsse: Isomorphie: Strukturen; Mo dellierung; Realisierung. b) Einbeziehung der Studenten in die Forschung, verstanden als sozialistische Gemeinschaftsarbeit; dabei gezielte Unterweisung in die „Kunst der Unter suchung" (Arbeitshypothesen, Verhält nis Denken-Erfahrung; Vermutung; Fragestellung; Induktion und Analogie; Verhältnis Deduktion-Induktion; Ver wendung der Annahme; Auftreten von Widersprüchen; Prüfungsverfahren u. a.). c) Aus- und Weiterbildung auf diesen Bereichen für diejenigen Studenten, die noch nach alten Studienplänen aus gebildet wurden bzw. werden. Ausgangspunkt für die wachsende Rolle der Wissenschaftsorganisation, überlegten, ob daraus auch neue Anforderungen an die Hochschulausbildung, an den Vorlauf durch die Volksbildung (Lehrerstudium!) entstünden usw. „Wir haben früher oft die unmittelbaren Sachfragen in den Vordergrund gestellt. Wir haben auch schon Erfahrungen mit der Methode gesammelt, für die direkte sachliche Änderung erst konkrete ideologi sche Voraussetzungen zu schaffen. Die zweite Methode lieferte bessere Ergeb nisse“, sagte uns Günter Deweß, Mitglied der SED-Kreisleitung und Leiter des Se minars der Parteileitung. Wir meinen nicht, daß die Genossen der Mathematik das Nonplusultra der Partei arbeit erfunden haben, wohl aber, daß andere Leitungen in dieser Frage ihre Arbeit immerhin an der Mathematik mes sen sollten. Ms. Der Beitrag oben ist die Bandabsdirlft, die Genosse Kästner für das Seminar vorbereitete. Ähnliche Aufträge erhielten fast alle der rund zwei Dutzend Teilnehmer. Wir werden in einer unserer näch sten Ausgaben näher auf den Inhalt des Seminars eingehen. Hier einige der Teilprobleme, über die die Genossen unter den auf Seite 1 geriannten Schwerpunkten berieten (willkürliche Auswahl): Die internationale Kooperation als eine wichtige Triebkraft — Wissenschaftlich-technische Entwicklung und Kultur in der Arbeit und im Leben, die politische Bedeutung des Bildes vom sozialisti schen Revolutionär — Bildung von Großforschungszentren und unsere eigene Forschungsstrategie — Treffen in unserem Bereich sinngemäß zu der erste Weg zur Meisterung der wissenschaftlich- technischen Revolution, der zweite Weg, beide Wege? — Was be deutet es, die Grundprinzipien eines Systems der Qualitätsarbeit auf das Studium anzuwenden? Kombination Vertragsforschung—Angebote Die Organisierung nach Hauptaufgaben schließt ein, daß die Arbeitsteilung innerhalb eines Kollek tivs nach den sich ergebenden Teilaufgaben zu organisieren ist, wobei diese wiederum in Abhän gigkeit von ihrem Arbeitsumfang und von der er forderlichen Kooperation bestimmt werden. Die Hauptaufgabe eines Kollektivs von Wissenschaft lern ist u. a. dadurch zu bestimmen, welche Ko operation die wissenschaftlich-technische Einrich tung als Teilsystem insgesamt mit anderen Syste men betreibt, z. B.: 1. Betreibt sie ausschließlich Vertragsforschung? 2. Bietet sie von sich aus Forschungsergebnisse an? 3. Kombiniert sie beide Wege? Die bisherigen Erfahrungen zeigen, daß bei aus schließlicher Vertragsforschung die Möglichkeiten ständiger lückenloser Aufgabenerkennung durch Weltstandsbeobachtungen meist vernachlässigt wer den. Bei ausschließlichem Anbieten von For schungsergebnissen wird meist der Zwang zu wirtschaftlicher Rechnungsführung und höchster Effektivität beim Anwender vernachlässigt. Die Kombination beider Wege, also sowohl Vertrags forschung zu betreiben, als auch — allerdings rich tig proportioniert — Forschungsergebnisse zu unter breiten, kann am effektivsten sein. In jedem Falle ist unter dem Gesichtspunkt der Erreichung einer höchsten Effektivität für einen längeren Zeitraum der jeweilige Weg zu bestimmen. Hat man sich für einen Weg entschieden, dann * bestimmt dieser die Eckpunkte für die Organisation. Einige Bemerkungen zur möglichen Organisation des Forschungsablaufes. Im Prinzip schließt die Organisation von Abläufen ein: 1. Die Gliederung des Ablaufes z. B. in Stufen, Phasen, Elementen, 2. die Festlegung der Reihenfolge einzelner Tätig keiten und deren rationelle Verknüpfung, 3. Zeitbestimmungen für den Ablauf und seine Teile und 4. die Festlegung der Verantwortlichkeit für die einzelnen Phasen, Zeitabschnitte, Stufen und Teile (daraus leiten sich unter anderem An forderungen an die Funktionspläne ab). Zeitaufwendige Vorbereitungsphase verlangt Bereich Wissenschaftsvorbereitung Eben solche Aspekte lassen sich für die For schung und Entwicklung ableiten. Wir können z. B. die Forschungs- und Entwicklungsarbeit unter gliedern in die 1. /Vorbereitungsphase, 2. Durchführungsphase, 3. Überleitungsphase. Je nach Zweckmäßigkeit und Umfang der Aufgabe kann eine weitere Untergliederung vorgenommen werden. Die Vorbereitungsphase wiederum untergliedert sich in die Teilphasen 1. Erkundung und 2. Planung. Die Teilphase Erkundung ist zu untergliedern in Informationsgewinnung, Ausarbeitung der Prognose, Ableitung der Themen, Ideen u. a. aus der Pro gnose. Die Teilphase Planung untergliedert sich in Themenauswahl, Erarbeitung der Aufgabenstellung, organisatorische Vorbereitung. Mit dieser Gliederung soll gezeigt werden, daß die wissenschaftlich-technische Arbeit eine aus geprägte und zeitaufwendige arbeitsteilige Vor bereitungsphase hat. Die Erkundung wiederum sollte immanenter Bestandteil der Arbeit von wis senschaftlich-technischen Einrichtungen sein. Wis senschaftsorganisatorisch leitet sich u. a. daraus die Notwendigkeit der Bildung eines Bereiches Wis senschaftsvorbereitung ab. Diese und andere Schluß folgerungen sind aus der Gliederung des For schungsablaufes, hier lediglich bezogen auf die Vorbereitungsphase, für die konkrete Anwendung der MLO auf die wissenschaftlich-technische Ar beit zu ziehen. Unter gleichem Aspekt sind auch die Phasen der Durchführung und Überleitung organisatorisch zu gestalten. In der Durchführungssphase ist auf folgende Schwerpunkte des Ablaufes zu achten: g Der Leiter eines'Forschungskollektivs muß die ™* volle Verantwortung im Hinblick auf die Pro blemlösung haben und diese auch gebrauchen kön nen. Das heißt, zwischen ihm und seinen Mit arbeitern existieren Leitüngsbeziehungen (diszi plinarische Beziehungen) und nicht etwa nur Ar beits- und Beratungsbeziehungen unverbindlicher Art. Er hat damit Weisungsrecht seinem Kollektiv gegenüber. Die Beziehungen zu anderen mitwirken den Organen regeln sich nach den abgeschlossenen Verträgen. © Leiter und Kollektiv müssen sich auf eine Auf gabe (Aufgabenkomplex) konzentrieren kön nen. © Leiter und Mitarbeiter des Kollektivs müssen bestrebt sein, nach den Prinzipien der sozia listischen Gemeinschaftsarbeit zu arbeiten. Das setzt 1 - Beschluß des Politbüros des ZK der SED über die Wissenschaftsorganisation der chemischen Industrie der DDR vom 14. 10. 69 Teil A, S. 9 2 - Nähere Ausführungen hierzu bei: Gericke, Kohler; Nothnagel: „Aufgaben und Probleme der Forschungs- Organisation“, in: Die Wirtschaft, Nr. 7/1969, S. 11/12. FORTSETZUNG AUF SEITE 5 .
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