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Für die Wissenschah, die dem Sozialismus dient! UNIVERSTTATSZEITUNC ORGAN DER SED-RARTEIEEITUNG DE R KARL MARX UNIVERSITÄT 6. Jahrgang, Nr. 09 /Ae LEIPZIG, 1. MARZ 1962 Preis 15 Pf Ein unrealer Reiseplan und reale Fakten (Seite 5) Zu den Parteiwahlen 1962 Vertrauen zur Partei und Teilnahme an ihrem Kampf wachsen ständig dafür gegeben, daß wir bis Ende geführt wurde vom Fakul- Institutsleitungen und den In der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie: schon in den erreicht werden. Lehren schon heute Klaus Simmig Menschen. von Anfang an nicht Arbeit. Einige leiten- mit Problemen des Grundstudiums. Genossen wurden wichtige Hinweise die Erziehung der Studenten gegeben, trotz noch vieler Schwächen wurden Harig als Dekan, Prof, als Prodekan für den Nachwuchs und Prof, als Prodekan für Stu- In der Klinik für Herz- und Gefäß chirurgie der Karl-Marx-Universität ist am 20. Februar 1962 die erste dort mit Hilfe Prof. Dr. Gerhard Dr. Artur Lösche wissenschaftlichen Dr. Günter Sterba weil sich einige offen zeigen. Wir hatten es leicht in unserer dieses lösen Vorwärts tätsrat, den Wenn ich bereits nach eineinhalb Wo chen Aufenthalt in der LPG Typ III in Sausedlitz mit dem Anliegen auftrete, Erfahrungen zu vermitteln, so deshalb, Partei-Grundorganisationen die politische Entwicklung des wissenschaftlichen Nach- Den für und be- Problem im Prinzip Verteidigung der sozialistischen Heimat — Ehrensache der Jugend. Der wehrpflichtige Medizin student Harald Bärwolf füllt bei der Erfassung im Eutritzscher Rathaus seinen Fragebogen aus. Foto: lvz Ziehungsarbeit der LPG-Mitglieder un genutzten Reserven der Genossenschaft auf. Diese Art des Herangehens an die Fragen erwies sich als die einzig rich tige: Es hat sich sowohl das Verhältnis der LPG-Leitung zu uns geändert (und zwar in einem Maße, daß wir heute schon öfter um Rat gefragt werden), als auch das Auftreten des Vorsitzenden auf Versammlungen. Dadurch gelang es uns, am Tage nach der Vorstandssitzung eine Brigadeversammlung durchzufüh- mit war aus dem Gegeneinander vom Freitag ein Miteinander am Sonnabend geworden. An verschiedenen Anordnun gen in den nächsten Tagen konnten wir sehen, daß unsere Vorschläge auf guten Boden gefallen sind. Eins ist uns hierbei völlig klargewor den: Gleiche Erfolge hätten wir bei einer anderen Methode nicht erreicht! Ein solches Auftreten, wenn auch ein sehr fleißiges und gutwilliges, wie es eine Genossin von der Landwirtschaft lichen Fakultät zeigte, führte doch zu sehr in sekundäre Einzelheiten und lenkte von den Hauptfragen ab. Denn solche Auffassungen, wie zum. Beispiel eine falsche Dreiteilung in Arbeiter klasse, Klasse der Genossenschafts bauern und Staat sowie die daraus ab geleitete Berechtigung zum Erhalt von Subventionen, wie sie ein Genossen schaftsbauer äußerte („die Gelder kom men doch vom Staat und nicht-von der Arbeiterklasse“), sind oft die letzte Ur sache schlechter Arbeit und können nur aufgedeckt und geklärt werden bei grundsätzlicher und prinzipieller Frage stellung. An dieser Stelle noch ein Wort zum Zeitpunkt des Praktikums: Einige Stu denten vertreten die Meinung, man sollte die Erntezeit als Praktikum wäh len. Wenn man aber von den bisheri gen Erfahrungen ausgeht, so zeigt sich die ideologische Arbeit klar als der He bel zum weiteren Fortschritt auch in der Landwirtschaft, und für sie ist die beste Zeit in der Landwirtschaft objek tiv in den Wintermonaten. Und es gibt kaum eine bessere Schule zur Bildung der allseitigen Persönlichkeit. Alle heute Studierenden sollen doch in Kürze als leitende Kader arbeiten. Hier im Ein satz lernt man das Aufdecken und Be seitigen von Fehlern, konsequenter auf treten und vor allem den Umgang mit Jahres das werden. Zu dem Artikel von Genossen Prof. Dr. Felix-Heinrich Gentzen „Ein Sohn schreibt aus Westdeutschland an seinen Vater: Keine Rücksichten auf die Familie " (UZ Nr. 8 vom 22. 2. 1962) äußerten eine Reihe Universitätsangehörige mündlich oder schriftlich ihre Meinung. Wir begin nen heute mit dem Abdruck einiger die ser Beit^ige und bitten gleichzeitig um weitere Zuschriften. den Funktionäre sahen in uns nur will kommene Arbeitskräfte, aber keine Hilfe zur Klärung aller in der Genos senschaft stehenden Probleme. Aus die ser Haltung erklärte sich auch das feh lende Bestreben, uns einen konkreten Einblick in die Lage der LPG zu geben. Obwohl wir den Vorsitzenden davon in formiert hatten, daß wir auf der Vor standssitzung zu einigen wichtigen Fra gen sprechen möchten, begrenzte er die Zeit der Beratung auf zwei Stunden und legte eine abendfüllende Tagesordnung mit zum Teil sekundären Punkten vor. Anfangs führte das zu einer gewissen. Depression. Als aber der Vorsitzende den Ministerratsbeschluß über die Fi nanzierung der LPG — ein Problem, das die Mitglieder zur Zeit am stärksten be wegt — in seinem Kern nicht richtig er läuterte, war für uns ein günstiger Mo ment gekommen, der Sitzung die ge wünschte Wendung zu geben. Aus unse rer Darlegung des wahren Sinnes des Ministerratsbeschlusses, bei der wir den Schwerpunkt auf die Bündnisfrage zwi schen Arbeitern und Genossenschafts bauern sowie auf die Berechtigung die ser Maßnahmen legten und sie als ein Mittel zur Organisierung einer guten ge nossenschaftlichen Arbeit aller LPG charakterisierten, entwickelte sich eine heftige Auseinandersetzung, die sich bis in die spätesten Nachtstunden hinzog. Wir drängten bewußt die zwar vorhan denen, aber doch nicht entscheidenden Fragen des schlechten Bodens, des Wet ters usw. in den Hintergrund und zeig ten an Hand konkreter Beispiele die durch ungenügende ideologische Er- von Promotionen. Besonders in der ersten Frage wurden im letzten Jahr — verstärkt nach dem 13. August 1961 - gute Erfolge erzielt; außer im Physikalischen und im Pharmazeutischen Institut, wo noch die größten Unklarheiten über diese Fragen vorhanden sind, erkannte die Mehrzahl der Assistenten, daß sie aktiv und vor wärtstreibend bei der Erziehung der Stu denten verantwortliche Aufgaben zu er füllen haben. Kontinuierlich beschäftigte sich die FPL dienangelegenheiten der Mathematisch- Naturwissenschaftlichen Fakultät bestätigt. Der Rektor ernannte im Einvernehmen mit dem Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen Dipl.-Journ. Joachim Pötschke zum Lei ter der Abteilung Fernstudium an der Fa kultät .für Journalistik. Leser äußern sich zu dem Beitrag: Gegenwärtig, bei der Vorbereitung der Parteiwahlen, Anden in vielen Bereichen der Universität Aussprachen über aktuelle Probleme unserer Politik statt, die davon zeu- Sen, daß mehr und mehr Universitätsangehörige die Politik unserer Partei immer bes ser verstehen und durch ihr Auftreten und ihre Leistungen den Kampf unserer Partei um Frieden und Sozialismus und die Lösung der nationalen Frage in Deutschland durch Überwindung des Militarismus und Imperialismus in Westdeutschland immer bewuß ter unterstützen. Kurz vor Beginn der Parteiwahlen bat die Redaktion der „Universitätszeitung" den Ersten Sekretär der Parteileitung der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und Mitglied der Universitäts-Parteileitung, Genossen Fritz Welsch, um die Beant- wortung der folgenden Fragen: KEINERLEI RÜCKSICHTEN AUF DIE FAMILIE... planmäßig abschließt und daß Überschrei tungen von ein oder zwei Jahren — wie das früher der Fall war — nicht mehr vorkommen. Es ist jetzt die grundsätzliche Einstellung vorhanden, daß der Abschluß in der vorgesehenen Zeit geschafft werden muß, und es sind alle Voraussetzungen Erste, erfolgreiche Herzoperation mit der Herz-Lungen-Maschine sonders in der Richtung einer planmäßi gen Erziehung Fortschritte erzielt. (Fortsetzung auf Seite 3) ren, die von den Mitgliedern und von unserer Einsatzgruppe als mustergültig eingeschätzt wird. Wir nahmen von An fang an mit einer politischen Einlei tung das Konzept in die Hand, die all die Fragen des Vortages hier im größe ren Kreise (der Kulturraum war über füllt) aufwarf. Das Ergebnis war für uns sehr zufriedenstellend. Die LPG- Leitung war aber zusätzlich noch er staunt: Entgegen allen uns gegenüber geäußerten Meinungen kam es zu einer regen und offenen Diskussion. Die Bei träge zeigten, daß die Genossenschafts bauern gewillt sind, ihrer Bündnis pflicht nachzukommen. Bei der Dislgus- sion der wichtigsten Fragen stand ‘der Vorsitzende auf unserer Seite, und so- NATO-Politik trennt Familien Wir sprachen mit dem Arzt Egon Knapp von der Kinik für Kinderchirurgie. 1950 ist er aus Westdeutschland in die DDR gekom men, er besuchte die ABF, studierte und ist jetzt dabei, seine Doktorarbeit ab- zuschließen. Er berichtete uns über ein nicht leichtes persönliches Opfer, das er und seine Frau — auch Ärztin — auf sich nahmen. Als sein Schwiegervater in West- deutschland vor kurzem nach schwerer Krankheit verstarb, gab es für sie keine Möglichkeit, am Begräbnis teilzunehmen oder ihn noch vor seinem Tode zu be suchen. Genosse Knapp sagte uns dazu klipp und klar: So schwer uns,-besonders meiner Frau, der Verzicht darauf auch wurde, so ist uns doch klar: Das Opfer, das wir auf uns nehmen mußten, geht allein zu Lasten der westdeutschen NATO-Politik. Wir wissen, daß die Maßnahmen unserer Regierung uns allen nützen, denn am 13. August 1961 wurde eine Aggression ver hindert, wurde der Frieden gerettet. Da wir uns über die gegenwärtige Situation durchaus im klaren sind, nehmen wir eine solche persönliche Härte in Kauf, um im ganzen in Deutschland voranzukommen. ERNENNUNGEN UND BERUFUNGEN Das Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen ernannte: Dr. agr. habil. Winkler zum Professor mit Lehrauftrag für das Fachgebiet Agraröko nomik an der Landwirtschaflichen Fakul tät; Dr. med. habil. Friedrich Christian Wiede zum Dozenten für das Fachgebiet Neurolo gie und Psychiatrie an der Medizinischen Fakultät. Der Staatssekretär für das Hoch- und Fachschulwesen hat nach erfolgter Wahl Studenten , verändern in Sansedlitz Eine richtige Entscheidung Meine Eltern, mein Bruder und ich leb ten hier recht gut. Mein Vater arbeitete in einem Stahlwerk. Er wurde zur Ingenieur schule geschickt und dann als Meister und Lehrausbilder eingesetzt. Als ich die Grundschule beendet hatte, wollte ich sehr gerne auf Oberschule gehen. Der Gegner war hier meine Mutter, die stets sagte: „Frauen gehören ins Haus. Ich will nicht, daß du andere Menschen kommandierst.“ So lernte ich eben einen Beruf, Chemie facharbeiter. Das erste Jahr meiner Lehre war herum. Ich freute mich auf die nahen den Ferien und auf meine Eltern. Man schrieb den 29. Juni 1957, als ich aus mei nen Träumen gerissen und ich vor eine Entscheidung gestellt wurde, die für mein Leben die wichtigste wurde. Ich erhielt einen Brief von meinen Eltern, die sich zu der Zeit zu Besuch in Westdeutschland, aufhielten. Sie schrieben, daß sie nicht mehr zurückkehren, und ich möchte doch nach Westberlin fahren und mich dort im Lager melden. Ich war 16 Jahre alt, und im jugend lichen Übermut begeht man sehr leicht Fehler, aber ich wollte keinen Fehler ma chen. Manche schlaflose Nacht verbrachte ich, denn ich fand keinen Grund, das Tun meiner Eltern zu rechtfertigen, und ich konnte es einfach noch nicht glauben. Mir gefiel es im Internat sehr gut, und warum sollte ich hier weg? Meine Antwort lautete: „Ich will hier bleiben, ich will lernen und ein sozialisti scher Mensch werden.“ Seitdem sind nun fast fünf Jahre ver gangen. Meine Lehrausbildung habe ich erfolgreich abgeschlossen. Wegen guter Leistungen delegierte mich mein Betrieb zur ABF der Karl-Marx-Universität Leip zig. 1961 legte ich dort mein Abitur ab, und ich studiere jetzt im 1. Studienjahr an den Chemischen Instituten. Wie richtig meine Entscheidung war, zeigt wohl mein Ausbildungsweg am besten. Einer der schönsten Augenblicke "in mei nem bisherigen Leben war wohl die Auf nahme als Kandidat in unsere ruhmreiche Arbeiterpartei im Oktober 1961. Manch mal kann ich auf Fragen keine Antwort (Fortsetzung auf Seite 5) Und Physik. Durch: straf e Plankontrolle unteren Studienjahren konnte den, daß I ein größerer Teil Frage: Wie ist es unter der Führung der Parteiorganisation in der vergangenen Wahlperiode an der Mathematisch - Natur wissenschaftlichen Fakultät vorangegangen? Antwort: Die Bildung der Fakultäts- Parteileitung hat sich' positiv ausgewirkt, insbesondere hinsichtlich einer stärkeren Orientierung auf die Hauptfragen der Ausbildung und des Studiums, Stärker als in der Vergangenheit der Fall war, wurden im Fakultätsrat von den Genossen Unserer Partei diese Fragen aufgeworfen. Zweimal in der Wahlperiode wurden im Fakultätsrat gründliche Diskussionen über Hie Lluuau tdu, " i. du Vergangenheit an de: Instituten unter schätzt wurde. Besonders die zweite dieser Beratungen zeigte, daß die Ausbildung Von Lehrern für genauso wichtig ange sehen wird, wie die von Diplomanden. Eine Reihe neuer Lehrveranstaltungen, die stärker die besonderen Belange der Lehrerstudenten berücksichtigen, wurden eingeführt, und die Betreuung der Lehrer studenten erfolgt jetzt durch besonders dami beauftragte Assistenten und Ober assistenten. .. ae < Eine, zweite Trage, die durch den Rat der Fakultät und die \Fakultäts-Partei- leitung aufgegriffen wure, war die Be seitigung von Studienz^iti berschreitungen, besonders in den Fachricitungen Chemie einer Herz-Lungen-Maschine an einem Menschen vorgenommene Herzoperation erfolgreich verlaufen. Das teilte das Kol lektiv der Klinik in einem Telegramm an den Vorsitzenden des Staatsrates der DDR. Walter Ulbricht, mit. Dem operierten Kind — es hatte einen angeborenen Herzfehler — geht es bereits wieder gut. In dem Tele gramm heißt es u. a.: „Wir sind jetzt nach langer Vorarbeit in der Lage, jede Woche zwei derartige Operationen auszuführen. Das gesamte Kollektiv hat in den letzten Monaten größte Anstrengungen unternom men und unter vorbildlichem Einsatz die Möglichkeiten dafür geschaffen.“ Nach der Vollendung der im Bau befind lichen neuen Klinik, der damit verbunde nen Erhöhung der Bettenzahl von 14 auf 50 und der Schaffung weiterer notwendiger Voraussetzungen > wird es dem Kollektiv möglich sein, jede Woche drei Operationen mit der Herz-Lungen-Maschine vorzuneh men. Das vom Direktor der Klinik, Prof. Dr. Herbst, unterzeichnete Telegramm schließt mit der Versicherung: „Unser vol ler Einsatz und unsere ganze Kraft gelten dem Aufbau des Sozialismus und der Stär-' kung unseres Staates.“ 1 0 DEL 1962 i