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W Fernsprecher: « Amt Siegmar Nr. 244. Fra« Wochenblatt für Reichenvmnd, Siegmar, Neustadt, Ravenstein und Rottluff. M 22 Sonnabend, den 31. Mai Nacheichung. Zufolge Verordnung der Königlichen Kreishauptmannschaft Chemnitz vom 3. Februar 1913 soll gesetzlich vorgeschriebene Nacheichung der Maße, Gewichte, Wagen und Meßwerkzeuge im hiesigen Orte am 3. Juni vormittags von 10 bis 12 Uhr und nachmittags von 2 bis 6 Uhr und am 4. Juni vormittags 8 bis 1 Uhr mittags iiattfmden. Als Lokal sind die Freibankräume im hiesigen Rathause bestimmt worden. Die Gewerbetreibenden des hiesigen Ortes, welche Matze, Gewichte. Wagen und Meßwerkzeuge m öffentlichen Verkehr benutzen, werden auf Grund 8 11 der Verordnung vom 31. Juli 1912 hierdurch «ufgefordet, dieselben innerhalb der angegebenen Zeit dem Eichungsbeamten zu Prüfung vorzulegen. Werden Matze, Gewichte u. s. w., welche das Nacheichungszeichen nicht tragen, nach Beendigung "fs Nacheichungsgeschäfts vorgefunden, so kann auf Grund ß 369 Ziffer 2 des Reichsstrafgesetzbuches eine Bestrafung bis zu 150 Mark oder mit Haft bis zu 4 Wochen herbeigeführt werden. Für jedes der Nacheichung unterzogene Stück ist die im Gebührentarif der vorgenannten Verordnung festgesetzte Gebühr zu entrichten. Reichenbrand, am 19. Mai 1913. Der GemeindevorstanL. , Am 1. Junk ». o. wird der 2. Termin der Gemeindeanlagen und des Schulgeldes auf IN3 fällig. Es wird dies mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis gebracht, datz nach Ablauf der für die Bezahlung zugelassenen 14tägigen Frist gegen Säumige das Mahn- bez. Pfändungsverfahren eingeleitet werden wird. Reichenbrand, am 31. Mai 1913. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Am 1. Juni dieses Jahres ist der II. Termin der Gemeindeanlagen und des Schulgeldes für das laufende Fahr fällig. Derselbe ist bis spätestens 2 Wochen nach Fälligkeit unter Vorlegung des Steuerzettels an die hiesige Gemeindekassenverwaltung abzuführen. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, datz nach Ablauf dieser Frist gegen Säumige das Mahn- bezw. Zwangsvollstreckungsverfahren eingeleitet werden wird. Neustadt, am 29. Mai 1913. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Am 1. Juni d. I. wird der II. Termin der diesjährigen Gemeindeanlagen und das Schulgeld auf das 1. Halbjahr 1913 fällig. Es wird dies mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis gebracht, datz diese Anlagen zur Vermeidung des Zwangsvollstreckungsverfahrens und der damit verbundenen Kosten spätestens bis zum 14. Juni 1913 an die hiesige Gemeindekasse pünktlich abzuführen sind. Der Gemeindevorstand zu Rabenstein, am 29. Mai 1913. Schweinezählung. Die Schweinebesitzer des hiesigen Ortes werden hierdurch davon in Kenntnis gesetzt, datz zufolge Ministerialverordnung am 2. Junk d. I. eine Zwischenzahlung der Schweine vorzunehmen ist und die Aufnahme durch den Schutzmann erfolgt. Rottluff, am 28. Mai 1913. Der Gemeindevorstand. , Bericht Uber die Sitzung des Gemeinderates zu Rottluff vom 20. Mai 1913. Vorsitzender: Herr Gemeindevorstand Geißler. Anwesend: 11 Mitglieder. . l. Kenntnis nimmt man: a) von der Verwerfung eines Rekurses Weiner Gemeinderatswahl-Angelegenheit; b) von der Anliegerleistungs- Acherungs-Hinterlegung für Flurstück Nr. 106§; c) von der Erledigung weIochmann'schen Ausflurungs-Angelegenheitz ci) von einer Ministerial- Mordnung, Titelverleihung an Kommunal-Beamte betr. k 2. Zu dem Wohnhaus- rc. Neubaugesuche des Bauunternehmers Abert Mauersberger in Chemnitz werden die Gemeindebedingungen ^gesetzt. 3. Von dem Stande der Bahnhofstraßenausbau-Angelegenheit Mmt man Kenntnis. 4. Punkt wird vertagt. ,, 5. Kenntnis nimmt man von der geplanten Vergrößerung der Msigen Güterladestelle. 6. In Erkenntnis der Notwendigkeit einer besseren Verkehrs- Mbindung zwischen Rabenstein, Rottluff und Chemnitz beschließt man, Meinsam mit dem Gemeinderate zu Rabenstein um Errichtung einer Moverbindung auf Staatskosten zu petitionieren. 7. Eine Gemeindeanlagen-Einschätzung wird vorgenommm. 8. Eine Wertzuwachssteuersache findet ihre endgültige Erledigung. 9. Die Entschädigung des Gemeindevorstandes für Besorgung Mwärtiger Geschäfte wird neu geregelt. t0. Dem Fürsorgeverein für Taubstumme im Königreich Sachsen Md ein Beitrag bewilligt. >. 11. Der von den Gemeindebeamten und -Angestellten erbetene Urlaub wird genehmigt. . .12. Ein Gemeindeanlagenerlaßgesuch findet Berücksichtigung. Gin Mteres dergleichen wird zurückgestellt. 13. Zur Erweiterung der hiesigen Schul- und Volks-Bücherei Md aus dem Fonds für gemeinnützige Zwecke ein Beitrag bewilligt. - 14. a) Mit der Einrichtung von 7 Schaltstationen für die Motor- -werspritze ist man einverstanden; b) der Hebamme Reichel wird in Erkennung ihrer 27jähr. Berufstätigkeit ein Geldgeschenk bewilligt. Wen einen Vogel Kal füttere mit meinen bewährten Spezialmischungen, er bleibt gesund und munter. . Fernsprecher 325. Sitzung des Gemeinderates zu Rabenstein am 27. Mai 1913. Anwesend: Der Gemeindevorstand und 20 Mitglieder. 1. wird Kenntnis genommen: s) von der Einladung der Freiw. Kuerwehr I. Komp, zur Prüfung am Sonntag den 8. Juni d. I., w von dem Anschluß an die Petition des Verkehrsausschusses des ASgebirgszweigvereins zur Erlangung besserer Bahnhofsverhältnisse, von einem bevorstehenden Zwangsversteigerungstermin eines dies es belasteten Grundstücks, ch von einer Ratenzahlung in der Aasserleitungsbausache, e) von einer hinterlegten Sicherheit für Maßenbau, ff von den Verhandlungen wegen Erneuerung des Mktrizitätslieferungsvertrags, §) von dem Ankäufe von Sächsischer Ante aus Sparkaffenmitteln zur Erfüllung der Vorschriften, k) von M Aufnahme eines Einwohners in den Sächsischen llntertanen- Mband. 2. wird das Stammvermögen der Gemeinde in der aktenkundig gemachten Weise festgesetzt. ^3. Zu einem Gesuch um Einlegung von Röhren in größerer Mte für den Wasserablauf des Hochbehälters zwecks eines Schleusen- Mchlusses wird unter gewissen Bedingungen Einverständnis erklärt. . 4. Von den unvermuteten Revisionen der Gemeinde- re. und der Karkasse durch den vereideten Revisor wird Kenntnis genommen. Mnnerungen sind nicht zu ziehen gewesen. Ebenso nimmt der Ameinderat Kenntnis von dem Bericht über die Prüfung sämtlicher Gemeinde- rc. und Sparkassenrechnungen auf 1912, spricht die Rech- Mgen richtig und entlastet die Rechnungsführer. 5. bewilligt man eine Jubiläumsgabe. 6. gelangt nochmals die Darlehnsangelegenheit zur Verhandlung. Ach längerer Aussprache beschließt man, dem gemachten Angebot Mer den gegenwärtigen Verhältnissen näherzutreten und um Ge- "chmigung bei der Aufsichtsbehörde einzukommen. .. 7. Der von den Gemeindebeamten erbetene Urlaub wird ein- "Mtnig bewilligt. , 8. In einer Wertzuwachssteuersache erfolgt entsprechende Fest ung. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reichenbrand vom 24. bis 30. Mai 1913. Geburten: Dem Fabriksattler Alfred Willy Lindner 1 Tochter; dem Postschaffner Otto Max Teichgräber 1 Sohn. Sterbefalle: Der Privatmann Karl August Friedrich Weitz, 68 Jahre; die Strumpfwirkers-Ehefrau Milda Schubert geb. Türk, 60 Jahre; die Hausbesitzerin Wilhelmine Bertha verwitwete Uhlig geborene Hofmann, 70 Jahre. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabenstein vom 22. bis 29. Mai 1913. Geburten: Dem Schlosser Hermann Willy Korb 1 Tochter. Hier über 1 Zwillingsgeburt. Aufgebote: Der Fabrikarbeiter Paul Adolf Hönig mit Anna Louise Hösel, beide wohnhaft in Rabenstein. Der Handschuhstticker Wax Paul Eichner mit Elsa Hedwig Junghans, beide wohnhaft in Rabenstein. Sterbefälle: 1 Totgeburt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zn Rottluff vom 23. Mai bis 29. Mai 1913. Geburten: Dem Fabrikarbeiter Emil Willy Drechsler 1 Sohn. Sterbefalle: Fritz Erich Schmieder, 1 Monat alt. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 2. Sonntag p. Trin. den 1. Juni 1913 Vorm. Vs9 Uhr Predigtgottesdienst. Vorm. 11 Uhr Unterredung mit der konfirmierten Jugend. Nachm. 2 Uhr Ausflug des Jungfrauen- und Missionsvercins nach Mittelbach zur Teilnahme an dem Missionsfest daselbst. Sammel punkt die Turnhalle. Montag Abend 8 Uhr Jungfrauenverein bei der Schwester. Dienstag Nachm. 2 Uhr Grotzmütterchenverein. Mittwoch Nachm. 2 Uhr Kinderschule in Siegmar. Freitag Vorm. 10 Uhr Wochenkommunion. Parochie Rabenstein. Sonntag, 1. Junk: 9 Uhr Predigtgottesdienst. 11 Uhr Kinder gottesdienst. Nachm. 3 Uhr Heidenmissionsfest in Mittelbach. Evang. Jungfrauenverein mit Angehörigen: Sammeln ^2 Uhr am Larolabad. Evang. Jünglingsverein mit Angehörigen: Sammeln Vs2 Uhr im Pfarrsaal (Jugendpflege! Bluhm). Mittwoch, den 4. Juni: 8 Uhr evang. Jungfrauenverein. Donnerstag, den 5. Juni: 8 Uhr evang. Jünglingsverein (wichtige Tagesordnung!) Rabenstein. Mutterberatungsstunde in der Kirchschule: Dienstag, den 3. Juni 2—3 Uhr. Die erste Beratungsstunde erfreute sich recht zahlreichen Besuches. In einer ganzen Anzahl der vor gestellten 20 Fälle konnte für Mütter und Kinder guter Rat erteilt und ärztliche Hilfe gewährt werden- Die Inanspruchnahme der Fürsorge ist unentgeltlich und wird erneut hiermit empfohlen. Volksbücherei Rabenstein. Es wird nochmals daran erinnert, daß wegen Durchsicht der Bücherei bks 1. Junk sämtliche Bücher zurückgegeben werden sollen. Noch außenstehende Bände werden dann laut Büchereiordnung gegen eine Gebühr von 25 Pfg. abgeholt. Die baldmögltche Wiedereröffnung der Bücherei wird an dieser Stelle bekannt gegeben. Rabenstein, am 29. Mai 1913. Der BÜcherWart. Hartmann. Leonore. Novelle von Gertrud v. F. (Schluß). Klopfenden Herzens steht Leonore vor der Tür und sie zögert doch noch einen Augenblick, ehe sie auf das „Herein" öffnet. — Ludwig ist erstaunt eine Dame zu erblicken. — „Baron v. Lochowo", — beginnt sie stockend, während er sie sofort an der Stimme erkennt und Befremden sich deutlich in seinen Zügen ausdrückt, sie so wiederzusehen. Er hat sie noch so blühend, so jugendfrisch in Erinnerung. — Sie bemerkt sein Erstaunen, fährt aber unbeirrt fort, „ich komme, um Sie, Ludwig, ich komme, um dich um Verzeihung zu bitten. — Ich habe damals nicht gewußt, welch' ungeheuren Schmerz ich dir durch mein Verhalten bereitete, aber ich weiß jetzt, was es heißt, ein geliebtes Wesen zu verlieren. Gott selbst hat meinen Treubruch an dir gerächt, Ludwig. Ich verlor Mann und Kind an einem Tag und mein einziger letzter Wunsch war seitdem nur noch, dich wiederzusehen, nochmals an deine Großmut zu appellieren und dein Vergeben zu erflehen. — Da ich dich heute bei Tisch erkannte, hielt es mich nicht einen Augenblick länger; ich hätte jubeln können wie lange nicht, daß mir Gott noch diesen Wunsch erfüllt und deshalb stehe ich hier. Ich konnte nicht anders." — Wie hätte der weichmütige Ludwig nach dieser umfassenden Beichte so grausam sein können, sie zurück zustoßen. — Er hatte sich ja selbst schon bittere Vorwürfe gemacht, daß er damals sein junges, unerfahrenes Weib allein zurückließ, wußte er doch, daß sie ohne galanten Ritterdienst nicht leben konnte und daß der Rittmeister schon damals in ihrer besonderen Gunst stand. — Nein, Gott hatte hier gerichtet und er war tief erschüttert. — So breitete er auch nur die Arme aus und „Leo, mein armer Leo", war alles, was über seine Lippen kam und auf schluchzend warf sich Leonore an seinen Hals. — Sie hätte selbst nicht zu sagen gewußt, waren es Tränen des Schmerzes oder der Freude, sie wußte nur, daß sie sich ausweinen konnte und ein unendlich glückliches Gefühl des Geborgenseins kam über sie. Wie lange die Beiden Hand in Hand beisammen saßen, hätten sie wohl nicht zu sagen gewußt, sie hatten sich ja auch so viel zu erzählen. — Schließlich wagte der Baron die schüchterne Frage, „Leo, könntest du dich wohl entschließen, mir als guter Kamerad nochmals die Hand zum Bunde zu reichens Ich habe so lange die Fürsorge zarter Frauenhände entbehren müssen." — Wie gern ich das tue, Ludwig, das weiß nur Gott; ich will mir Mühe geben, dir dein Leben so angenehm wie möglich zu gestalten, um wieder gut zu machen, was ich einst gefehlt — du sollst dich nicht mehr über mich zu beklagen haben. — So hatte sich das Blättchen gewendet, aus der immer nur nehmenden Egoistin, die alles für sich beanspruchte, war ein aufopferndes, hingebendes Weib geworden; Leonore kannte jetzt kein größeres Glück als Andere glücklich zu wissen und glücklich zu machen. — Der Baron hat das Gut seiner Väter wieder übernommen, da der Vetter einer heimtückischen Krankheit halber fast unausgesetzt im sonnigen Süden weilen muß. Das war auch der Grund, der ihn wieder deutschen Boden betreten ließ, nachdem er drüben als Mitinhaber einer Goldmine ein großes Vermögen zurückgelegt hatte. An Geld fehlte es den Beiden nicht, aber auch das Glück und wahre, reine Liebe weilten jetzt unter ihrem Dache und die Armen und Bedürftigen konnten nicht genug die Güte und Fürsorge der Schloßherrschaft rühmen. — Nicht Liebe empfangen ist Glück allein — Erst Liebe geben läßt glücklich sein! — auf 8er und 10er Fingermaschinen in und außer dem Hause bei höchsten Löhnen sofort gesucht. Al»x Uiilintl, Rabenstein. Bei der großen Hitze empfehle ich Setters, I-ttnovaLsv, Lrarabaebvr Spruüvl, I-aoblvxer, Harrer und LtUvsr Saverbrvvvov, -4poI1tvLrIs. Ferner halte ich große Lager in »»türUokov LUverLlvLssorv, wie Lvrsvr, Larlsbaüsr, I.»v»»oko1Lvr, ^ttdvobborstvr LarL- »prvSsl, Hläavxer, 1-s.vettstLütsr, SalLkrunvor 0dordravv«v, Saxlokver Ltttvrvs.«ssr, Lpovta und viele andere in frischer Füllung; garantiert reinen vsblrxs- LtvtdeorsLtt, nach Vorschrift des deutschen Arzneibuches, I-livvtt», vorzügl. alkoholfreies Erfrischungsgetränk. Fernsprecher 32b.