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? an. und der- teil mge^ Wochenblatt Fernsprecher: für Amt Siegmar Nr. 244. ReichknLmnd, Siegmar, Neustadt, Raienstem und Rottluff. «U 20. Sonnabend, den 18. Mai 1012. Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Anzeigen werden in der Expedition (Reichenbrand, Nevoigtstratze 11), sowie von den Herren Friseur Weber in Reichenbrand, Kaufmann Emil Winter in Rabenstein und Friseur Thiem in Rottluff entgegcn- geuommcn und pro Ispaltige Petitzeile mit 15 Pfg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. A»zeige«-Aa«ahrne in der Expedition bis spätestens Freitags nachmittags 4 Uhr, bei de« Annahmestelle« bis «achmittags S Uhr. Bereiasinserate müssen bis Freitags nachmittags L Uhr eingegangen sein und können nicht durch Telephon aufgegeben werden. Schulfest. Aus Anlaß der am 12. August dieses Jahres stattfindenden Schulhausweihe soll am darauf- ^Senden Tage ein größeres Schulfest für die hiesigen Schulkinder abgehalten werden. - Um dem Feste eine schöne Ausgestaltung geben zu können, hat der Schulvorstand beschlossen, zur Deckung der Kosten eine Geldsammlung im hiesigen Orte vorzunehmen. Es wird deshalb an die hiesige Anwohnerschaft die herzliche Bitte gerichtet, den in den nächsten Tagen vorsprechenden Herren recht reich te Gaben zu überweisen, damit wir unseren lieben Kindern diesen Festtag zu einem unvergeßlichen Sachen können. Reichenbrand, am 15. Mai 1912. Der Schulvorstand. Meldungen im Fundamt Rabenstein Verloren: 1 schwarzes Portemonnaie mit Inhalt. Zugelaufen: 1 Hund. Der Gemeindevorstand zu Rabenstein, am 17. Mai 1912. Bekanntmachung- . Die hiesigen öffentlichen Impfungen in Rabenstein mit den beiden Rittergütern Nieder- und ^errabenstein finden durch den Impfarzt Herrn Or. meä. Heinemann wie folgt statt: I. Die Erstimpfungen: Mittwoch, den 5. Juni 1912 von nachm. 3 Uhr für die Impflinge der Anfangsbuchstaben des Familiennamens, lNachschau: Mittwoch, den 12. Juni 1912 nachm. 3 Uhr) und - Donnerstag, den 6. Juni 1912 nachm. 3 Uhr für die Impflinge der Anfangsbuchstaben 2 des Familiennamens, (Nachschau: Donnerstag, den 13. Juni 1912 nachm. 3 Uhr) ^Köhlers Restaurant, Talstraße 8. II. Die Wiederimpfungen der Bolksschüler: Montag, den 3. Juni 1912 vorm. 11 Uhr für die Knaben in der Zentralschule, (Nachschau: Montag, den 1v. Juni 1912 vorm. 11 Uhr) und Dienstag, den 4. Juni 1912 vorm. 11 Uhr für die Mädchen in der Zentralschule, (Nachschau: Dienstag, den 11. Juni 1912 vorm. 11 Uhr). Rabenstein, am 13. Mai 1912. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Volks- und Fortbildungsschule zu Rabenstein. Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs findet Freitag, den 24. Mai vorm. 10 Uhr eine öffentliche Schulfeier statt. Im Namen der Lehrerschaft ladet hierzu ergebenst ein Steinbrück, Direktor. Rabenstein, den 18. Mai 1912. Entschädigung von Milzbrandverdachtsällen. Die hiesigen Viehbesitzer werden hiermit an die genaue Beachtung der ihnen im März 1910 behändigten Ministerial-Verordnung vom 5. August 1909, die Entschädigung von Milzbrandverdacht fällen betr., erinnert. Sollten Viehbesitzer nicht mehr im Besitze dieser Verordnung sein, so können sie weitere Exemplare im Gemeindeamte — Kassenzimmer — in Empfang nehmen. Gleichzeitig wird bekannt gegebm, daß in dringlichen Fällen, wo im Sinne der Verordnung neben dem Laiensleischbeschauer ein Tierbesitzer hinzuzuziehen ist, die Herren Gutsbesitzer Anton Drechsler, Gustav Irmscher, Anton Loße oder Otto Welker zuständig sind. Rottluff, am 18 Mai 1912. Der Gemelndevorstand. llber Insekt trocknen die streichfertlgen llll^ i 8lllUlN!l(tt aus der oiroseirik riksn»« Fernsprecher 325. LnivK Lvkulrs, ?in§el — Xsrdolineum — Lafel- unS ^tentleim Aresse — firnk — 5cksdlonen. Sitzung des Gemeinderates zu Reichenbrand vom 10. Mai 1912. 1. Es wird Kenntnis genommen: a) von der amtshauptmann- Mstlichen Verfügung, Ablehnung eines Naturalisationsgesuches de- äffend; d) von dem Protokoll über die vom Verbandsrevisor vor- Awmmene Revision der Gemeindekasse und Sparkasse; c) von einer Mügung der Königlichen Amtshauptmannschaft Chemnitz, die neue ^triebsordnung der Straßenbahn der Stadt Chemnitz betreffend; ^'von dem Gesuch der Ziegenzuchtgenossenschaft von Reichenbrand M Umgebung, um Gewährung eines Preises zu der stattsindenden ^esenausstellung. Der Genossenschaft werden 10 W. bewilligt; e) von Mem Beschlusse des Königlichen Hauptzollamtes Chemnitz in einer ^«tzuwachssteuersache; hierzu erfolgt entsprechende Beschlußfassung. 2. Auf Vorschlag des Sparkassenausschusses wird ein Darlehns- kluch bewilligt. 3. In Armensachen erklärt sich der Gemeinderat mit der vor- Uchlagenen Verteilung der Zinsen der Eduard Teubel- und Ernst Meitzner-Stiftung einverstanden. H 4. Die in einer Armensache entstandenen und noch entstehenden ^sten werden auf Vorschlag des Armenausschusses bewilligt. - 5. Wegen Beseitigung des Bahnüberganges an der Rabensteiner Straße erklärt sich der Gemeinderat mit dem Beschlusse des Bau- Schusses einverstanden. 6. Der von der Hofer Straße nach der neuen Schule führende soll als Fußweg ausgebaut werden und bewilligt man die hier durch entstehenden Kosten. . 7. Nach Bekanntgabe der eingegangenen Kostenanschläge über U Arbeiten für den Ilmbau der alten Schule in ein Verwaltungs- «bäude erfolgt die Vergebung an die betreffenden Gewerken. 8. In den Ortsschätzungsausschuß für die staatliche Schlachtvieh- "^sicherung werden gewählt: als Vertreter der Gemeinde Herr Ge- Mndevorstand Vogel und als dessen Vertreter Herr Oberlehrer Fauch; als Vertreter der Viehbesitzer Herr Gutsbesitzer Hermann ^Uze, Herr Gutsbesitzer Paul Iunghänel, als deren Stell- ^treter Herr Gutsbesitzer Alban Ah lig, Herr Gutsbesitzer Otto Resch, Mr Gutsbesitzer Richard Reichel und Herr Fleischermeister Oskar Schulze; als Tierärzte Herr Or. meä. vet. Junghaus-Grüna, Herr Ml Küchler-Chemnitz, Herr Hugo Vuckwar-Lhemnitz, Herr Karl Berndt-Chemnitz und Herr Or. meä. vet. Pöschmann-Neukirchen. 9. Dem Hilfsexpedienten Müller wird der Titel „Expedient" ^liehen. 10. Der Vorsitzende Herr Gemeindevorstand Vogel teilt mit, daß " seinen diesjährigen Arlaub am 17. dieses Monats antritt. 11. Schätzung Zugezogener. Sitzung des Gemeinderats zu Rabenstein am 14. Mai 1912. Anwesend: der Gemeindevorstand und 21 Mitglieder. , 1- wird Kenntnis genommen: ») vom Sachstand in einer Armen- 'Uche; b) von demjenigen in der Angelegenheit der Säuglingsfürsorge dem Schreiben über Beitritt der Gemeinde Rottluff; c) von der Mlten Genehmigung zum Bau der 2. Hälfte der sogenannten Kurt- Mller-Stratze; ä) von den beabsichtigten Ambauarbeiten der Elektrizi- Mffeferungsgesellschaft Lungwitz am Leitungsnetz und an den Trans- "kmatorenhäusern; e) von der vom Bauausschuß in Aussicht ge- ü^nnenen Beschaffung von Straßenunterhaltungsmaterialien; k) von der Abstandnahme des Ankaufs eines Grundstücks; x) von der Vor nahme einer unvermuteten Revision der Spar- und Gemetndekassen, welche zu Erinnerungen keinen Anlaß gegeben hat, und b) von den durch Sturm verursachten Dachschäden in der Reichel-Bleiche sowie den getroffenen Maßnahmen; 2 . wird zu dem Abkommen mit den Anliegern am sogenannten Mühiweg Einverständnis erklärt; 3 ., soll die geforderte Verbindlichkeitserklärung über den teilweisen Ausbau der Staatsstraße abgegeben werden; 4 ., die Straßensprengung soll nach Beseitigung des Staubes auf den mittleren Teil der Ritterstratze ausgedehnt werden; 5 ., von der Haftpflichtversicherung wegen des Betriebs der Pferde walze wird Abstand genommen; 6 ., werden Schätzungen in 2 Wertzuwachssteuersachen vorge nommen und beschlossen, an das Kgl. Hauptzollamt entsprechenden Bericht zu erstatten; 7 ., von der anstehenden Versteigerung eines Grundstücks nimmt man Kenntnis und beschließt, die Hypothek zurückzuziehen; 8 ., ein Gesuch um einen freiwilligen Beitrag wird im ablehnenden Sinne erledigt; 9 ., der Ortsschätzungsausschutz für die staatliche Schlachtvieh versicherung wird in seiner jetzigen Zusammensetzung durch Zuruf einstimmig wiedergewählt und durch Zuwahl eines Stellvertreters ergänzt; 10 ., von der Entscheidung der Kgl. Amtshauptmannschaft, den Einschätzungsausschutz betr., wird Kenntnis genommen und nach längerer Aussprache einstimmig beschlossen, die Angelegenheit zunächst zu vertagen und abzuwarten, ob vom gegenwärtigen Landtag das neue Gemeindesteuergesetz noch verabschiedet wird. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reichenbrand vom 11. bis 17. Mak 1912. Geburten: Dem Geschirrführer Friedrich Wax Landgraf 1 Sohn. Aufgebote: Der Fabrikbesitzer Paul Richard Müller, wohnhaft in Grüna mit Ella Frieda Wendler, wohnhaft in Reichenbrand. Sterbesälle: Dem Monteur Hermann Rudolf Helbig 1 Tochter, 5 Monate alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabenstein vom 9. bis 17. Mak 1912. Sterbefälle: Helene Gertrud Weiland, 4 Monate alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rottluff vom 1«. Mai bis 15. Mai 1912. Geburten: Dem Schmied Hermann Alfred Pausch 1 Mädchen. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am Sonntag Exaudi den 19. Mai Vorm. Vs9 Ahr Predigt gottesdienst. sParochie Rabenstein. 19. Mai: 9 Ahr Predigtgottesdienst, Pfarrer Weidauer. — 11 Ahr Kindergottesdienst, Pfarrer Weidauer. — Ev. Jünglings verein: Beteiligung am Ephoral-Jugendfest: Abmarsch VA2 Ahr vom Jugendheim im Pfarrhause (mit Proviant versehen!) Festgottes dienst in der Schloßkirche — 1 Ahr. Jugendspiele im Küchwald mit Ehrenpreisen. Festoersammlung von 4—7 Ahr im Adler (Leipziger Stratze). Mittwoch, den 22. Mai 8 Ahr Bibelstunde im Pfarrhause. Wochenamt vom 19.—26. Mai Pfarrer Weidauer. Hinter Molken leuchtende Sterne! Original-Roman von Karl Schilling. (Nachdruck verboten.) Helmers Leiden ging seinen Gang, und als Pfingsten kam und die weißgestämmten Birken dufteten und in seinem Blumengärtlein die rotgelben Tulpen sich aufschlossen, da war er nicht mehr imstande, sein Amt zu verwalten. Die Bristitzer Kinder bekamen Ferien. Scheu und gedrückt um schlichen sie das Schulhaus, und nur, wenn Helmers Kopf am Fenster sichtbar wurde, da leuchteten ihre Augen auf und das teilnehmende Herz schlug höher! Helmer wußte von früher, daß in der allerdings sehr fernen Kreisstadt ein Arzt wohnte, dessen Tüchtigkeit rühm lichst bekannt war und dessen geschickter Hand Tausende Heilung und neues Lebensglück verdankten. An ihn wandte er sich, und neuer Mut beseelte den Kranken, als er auf seinen anmeldenden Brief die eigenhändig geschriebene Zusage des berühmten Professors vr. Tröscher erhielt. Bristitz besaß keine Bahnverbindung, und es bedurfte eines tüchtigen Marsches von drei Stunden, ehe die nächste kleine Station zu erreichen war. Noch färbten kaum die ersten Vorboten der Morgensonne die grauen Frühwolken mit schwach rötlichem Saume, als sich der Schullehrer aufmachte, um in der Kreisstadt neuen Lebensmut und neue Lebenskraft zu suchen. Im friedlichen Morgentraume ruhte das Dörfchen, nur einigen Hütten entstieg ein dünner weißer Rauch. Und wie Helmer so durch die schlummernde Straße schritt, tat ihm das Herz weh, wie es uns schmerzt, wenn wir jemand recht Liebes die Hand zum Abschied reichen und nicht wissen, ob wir ihn jemals wieder sehen werden. Klar und friedlich kam ihm die Erkenntnis, daß sein Leben nach den schweren fünf Jahren des Sühnens und Schaffens zähe an dieser Scholle hing und daß er Gesundheit sich nur umflehte, um hier weiter zu wirken und um einst hier in Frieden die Augen zu schließen. Nicht, was uns ein übermütiges Glück verschwenderisch in den Schoß wirft, wird unserem innersten Wesen lieb und heilig, nein, nur, was unsre Eigenkraft unter Schweiß und Herzblut dem Schicksal männlich abgerungen hat. Dabei ahnte der Schullehrer in seiner bescheidenen Selbst einschätzung nicht im entferntesten, wie weit seine aufopfernde Tätigkeit den Bristitzern bereits ein Segen geworden war. Die rohen Flüchen verstummten, die ärmlichen Kleider wurden geflickt und gereinigt, von den Gesichtern schwanden Staub und Schmutz, an vielen Hütten rankten sich wetter feste Schlingpflanzen traulich empor, und nach dem Feier abend sah man die Alten aus der Bank vor ihrem Häuschen im Geplauder sitzen, die jungen Mädchen aber faßten sich unter, schritten schwatzend durch die Straße oder sangen Lieder, die Helmer sie gelehrt hatte. Und ging er selber durch das Dorf, der Schullehrer, da zogen die Buben schnell ihr Käppchen, und über manches sorgendurchfurchte Angesicht zog's wie ein leiser Sonnenstrahl. Wenn Wünsche Erfüllungsmacht tragen, so mußte Helmer Heilung finden, denn — ihm unbewußt — stiegen an diesem Tage, als bekannt wurde, der Schullehrer reise zum Augen doktor, nicht nur aus den weichen Kinderherzen, sondern auch aus mancher sonst verschlossenen Brust der Bristitzer Männer und Frauen Bitten für das Genesen ihres Lehrers. Indessen setzte Helmer seinen Weg wacker fort, und, als wolle die Welt dem Augenkranken noch einmal zeigen, wie wunderschön sie sei, so zog ein Frühlingstag herauf in weicher Pracht. Tiefatmend blieb der Wanderer oft stehen und ließ seine Lungen die würzige Luft der frischen Acker schollen einziehen. Fortsetzung folgt. Ausschuß für Jugendpflege. Sonntag, den 19. Mak: Kirchliches Jugendfest in Chemnitz: Küchwald 2—4 Ahr, Gasthaus zum Adler (Chemnitz, Leipziger Str.) 4—7 Ahr. Donnerstag, den 23. Mai, nachm 4 Ahr, Pelzmühle: Vor feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs (3 M.) Freitag, den 24. Mai, vorm. 10 Ahr, Schulfeier. Sonnabend, den 8. Juni: Königsparade in Chemnitz.