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sich Elsride in den wenigen Wochen die Herzensneigung aller zu gewinnen gewußt hatte. Der kurze Besuch bei Neuberts erfrischte sichtbarlich sein Gemüt; denn, obwohl er mir großer Innigkeit an Elfe hing, konnte er doch nicht wehren, daß ab und zu die alten klügelnden Gedanken und Bedenken in ihm wieder aufstanden und seine Verlobung als unbedacht und unheilbringend zu bedrohen suchten. Sobald er Elfen in die schönen, armen Augen blickte, gingen jene Warner von ihm, und nur Mitleid und Liebe erfüllten seine Brust. Sein Aufenthalt in Frauenberg bewies ihm deutlich, wie jeder Herzschlag Elfridens nur ihm und seinem Wohle galt. Alle edlen Vorsätze gewannen dadurch doppelte Festig keit in ihm; es waren wirklich keine Phrasen, als er ihr mit Worten der Liebe und mit dem erneuten Gelübde der Treue den schmalen Verlobungsreif mit dem kleinen Brillanten an den Finger steckte. Und merkwürdig, seit jenem Tage schien seine Sehnsucht nach Elfride zu wachsen, ein Ungesühl überkam ihn, das ihm bisher fremd gewesen war. Oft stellte er sie sich in allem ihren Liebreiz vor, und, wie die Ferne verklärt, so nahm auch sein Gedankenbild nach und nach Züge an, nach denen Elfe ihm fast ein erdenfremdes Wesen deuchte, und, ihm selber unbewußt, verlor der Gedanke an ihre Blindheit immer mehr an Stärke, ja, es kamen Tage, da konnte er ihrer gedenken, ohne daß nur ein Hauch die Erinnerung trübte. Herrnstadt zählte gegen 20000 Einwohner und war daher nicht groß genug, um über einen talentvollen, schönen, un verheirateten Mann, wie Or. Helnier, einfach hinwegzusehen, Gar manches Mädchenauge blickte mit Verlangen dem stattlichen Manne hinter der Gardine verstohlen nach, wenn er so ernst durch die Straßen schritt, und die Mütter gruben seinen Namen getreulich in ihr Gedächtnis ein. Man konnte ja nicht wissen! Allerdings schwebten über ihn allerhand Gerüchte. Die einen hielten ihn für gemütskrank, andere wollten gehört haben, er hätte sich voreilig mit einem unvermögenden Mädchen verlobt, das noch dazu blind sei, eine Nachrede, die nach Meinung der Herrnstädter allerdings den Stempel des Unglaublichen gleich an der Stirn trug, was aber nicht hinderte, daß sich um Helmer desto mehr der Glanz des Besonderen und Romanhaften wob. Der Held selbst ahnte nichts von alledem, was über ihn gebraut und gesprochen wurde. Sein Lebensschifflein glitt ruhig und ungestört dahin. Mit den Herren des neuen Kollegiums hatte er noch wenig Fühlung genommen, auch lag ihm an Bekanntschaften vorläufig gar nichts. Da ein selten sonniger, milder Herbst die Erde beglückte, fand er viel Freude darin, einsam die idyllische Umgebung zu durch streifen, oder abends in stiller Stunde seinem Blüthnerflügel anzuvertrauen, was so sehnsüchtig in seiner Seele nach Be freiung rang. Sein Direktor, Herr Studienrat Prof. Or. Fiedler, hatte den jungen hoffnungsvollen Mann mit wirklich wohl tuender Herzlichkeit ausgenommen, und da auch er den Ein druck gewann, es liege auf Helmer ein seelisches Gebresten, so war er mit rührender Umsicht bemüht, ihm das berufliche Leben zu erleichtern und alles zu tun, um den ihm schnell liebgewordenen Kollegen aufzuheitern. Schon mehrmals hatte er ihn in feiner, unaufdringlicher Weise in sein Heim geladen, und Helmer konnte gar nicht anders — ohne sonst für unartig zu gelten — als der Einladung Folge zu leisten, und was das Beste war, es gefiel ihm in dem kleinen gebildeten Kreise so, daß er nur mit dankbarer Freude der anregenden Stunden gedachte. Studienrat Fiedler liebte ein gastliches Haus. Seine Gattin brachte ihm ein beträchtliches Vermögen in die Ehe mit, und da auch sie viel auf Repräsentation hielt und gern vornehme Beziehungen Pflegte, so trafen in diesem Punkte die Wünsche der Gatten bestens zusammen. Sonst aber, raunten böse Zungen, fehle es nicht an Meinungsverschieden heiten, und wenn nicht der Herr in seiner gutmütigen Be quemlichkeit so oft nachgäbe, würden Zwist und Verdruß nicht aufhören, denn die Gnädige besitze unbezähmbare Herrschsucht. Das ganze Glück der Eltern vereinigte sich aber in ihrem einzigen Kinde, der achtzehnjährigen Caritas. Helmer hatte noch keine Gelegenheit gehabt, die junge Dame kennen zu lernen, da sie schon seit Wochen bei einer Pensionsfreundin in Leipzig weilte und erst in diesen Tagen daheim erwartet wurde. Er war auch fest entschlossen, sobald Fräulein Caritas zurückkehrte, alle Besuche bei Fiedlers einzustellen und jede ihrer Einladungen abzulehnen; denn nach seiner Ansicht tat es nicht gut, als Bräutigam anderen Damen Höflichkeiten sagen zu müssen, oder sich durch sie das Bild uud die Erinnerung der Erwählten verwischen zu lassen. So war es voraussichtlich heute das letztemal, daß er Fiedlers gastliche Räume betrat; denn Fräulein Caritas wurde bereits übermorgen erwartet. Schon diesmal hatte er gezögert, seine Zusage zu geben; nur die Versicherung, daß außer ihm bloß der junge Arzt mit seiner Gattin und ein älteres Ehepaar, ein Baumeister, und Frau, geladen seien, besiegten seinen Widerstand. Bei Fiedlers war trotz der nur kleinen Einladung die ganze große Etage überhell erleuchtet. Die dicken Teppiche auf der breiten Aufgangstreppe, die Reihe sorgfältiger ver schnittener Lorbeerbäume, die geschmackvollen Kunstformen der elektrischen Glühkörper, alles verriet den Reichtum des Besitzers und stimmte den Geladenen festlich. Helmer wurde in den Empfangssalon geführt. Er war der Erste. Die Dame des Hauses, Frau Studienrat Fiedler, ließ sich für einige Augenblicke entschuldigen. Prüfend durchschweifte Helmers Auge indessen den vor nehmen Raum und blieb an einer wunderbar schönen Re produktion der Sixtinischen Madonna haften, als silberhelles, frohes Lachen an sein Ohr drang, und ehe er noch seine Gedanken ordnete, schlug sich schon die schwere Portiere zurück und — Caritas Fiedler stand dem Erstaunten gegenüber. In scheinbarer Verwirrung blieb sie einen Augenblick stehen, dann prüfte sie ihn musternd, um endlich fröhlich auszurufen: „Wenn ich nicht irre, Herr Or. Helmer? wie schön! herzlich willkommen! und ich, der Wildfang des Hauses, Caritas getauft!" Dabei streckte sie ihm liebenswürdig die Hand entgegen und nötigte den immer noch Ueberraschten zum Niederlagen auf einen der Polsterstühle. Helmer war selten mit Frauen zusammengekommen, aber an den Schätzen der Antike und der Kunst hatte er seinen Geschmack gebildet, und er mußte unwillkürlich gestehen: „Schön ist Caritas." Während er mit ihr allerlei Gleichgiltiges zu plaudern versuchte, bemühte er sich innerlich, zu ergründen, was diesem Mädchen solch unmittelbaren Reiz verlieh. War es ihre Jugend, ihr taufrisches, lebhaftes Wesen, waren es die langen, seidenen Wimpern, die grauen Augen mit ihrem neckischen Gefunkel, das scharfgeschnittene Profil, die wirren, dunkel braunen Löckchen, die kleinen Fältchen, die sich bei jedem Nachdenken ganz fein in die reine Stirn gruben und zu dem lebenssprühenden Gesichte so köstlich kontrastierten? Etwas störend wirkte der Mund, er erschien zu groß und zu sinnlich. Da unterbrach Frau Studienrat, die im rotseidenen Kleide einhergerauscht kam, seine heimlichen Beobachtungen. Mit besonderer Herzlichkeit begrüßte sie den jungen Gelehrten, der ihr von der ersten Stunde an sympathisch gewesen war und durch seine vornehme Bescheidenheit ihre volle Gunst sich erworben hatte. In scherzender Weise erzählte sie, wie Caritas die ahnungslosen Eltern heute mit ihrer Ankunft überrumpelt hätte, gerade, als sie sich zum Mittagsschläfchen niederlegt, und wie sich der Wildfang noch dazu über seinen gelungenen Streich halbtot lachen wollte. Caritas hörte mit sichtbarem Vergnügen den Schilderungen der Mutter zu und lachte am Schluffe so frisch und lebhaft, daß selbst Helmer mit fortgerissen wurde und ihre fröhliche Heiterkeit in gleicher Weise begleitete. Die Vorsaalschelle tönte. Doktor Kündig und Gemahlin wurden gemeldet und gleich darauf in den Salon geführt. Frau Kündig, die mit Caritas gut bekannt war, schloß die Heimgekommene herzlich in ihre Arme und sofort ent spann sich zwischen den beiden ein lebhaftes Gespräch. Helmer hatte den Arzt bereits einigemale bei Fiedlers getroffen und seine gediegene Bildung und humane Duldsam keit schätzen gelernt. So waren auch sie sich keine Unbekannten. Mit biederem Händedruck begrüßten sich daher die Männer, und es dauerte nicht lange, so gelang es Frau Studienrat, geschickt über die Alltäglichkeiten wegleitend, einen anregenden Gedankenaustausch zwischen ihnen anzu bahnen, der nur zu bald unterbrochen wurde, da Baumeisters erschienen. Der alte, weißköpfige Herr stak voll fröhlichen Lebens und brachte mit seinem Eintritt einen heiteren, fast über mütigen Ton in die kleine Gesellschaft. Für jedermann wußte er ein scherzendes Wort, und mit Caritas neckte er sich so toll und doch so taktvoll, daß des Lachens kein Ende wurde. Frau Baumeister, eine stille, gutmütige Dame, betrachtete ihren Gatten mit heimlichem Stolze und mit glückseliger Zufriedenheit. Er war ein guter Mann, ein Mensch mit unversiegbarem Humor, der oft in Stürmen und Aengsten ihres Lebens zum einzigen Rettungsanker wurde. Or. Helmer fühlte sich wohl, und der beängstigende Zu stand, der ihn bei der unerwarteten Anwesenheit von Caritas beschleichen wollte, wich einem warmen Gefühl des Ver trauten und Heimischen. Wider Willen und öfters, als es ihm bewußt wurde, suchten seine Augen die schöne Gestalt des jungen Mädchen, und einmal traf es sich, daß sich sein Blick mit dem der Caritas begegnete, und zu seinem Verdrusse konnte er es nicht wehren, daß im selben Augenblick sein Antlitz purpurrot, wie das eines ertappten Schulbuben, aufflammte. Ja, Caritas glich einer lichten, strahlenden Sonne, und er wollte sich hüten, seine Gedanken und seine Leidenschaft an ihr zu entzünden. Das war sein heiliger Vorsatz. Wie Befreiung dünkte es ihm daher, als endlich der Hausherr eintrat. Fiedler entschuldigte sein Säumen mit dem Anfertigen eines wichtigen Sitzungsberichtes, der noch heute zur Druckerei geschickt werden mußte. Indessen hatte der Diener die breiten Flügeltüren zum Familienspeisezimmer geöffnet. Die Gruppierung der Paare ergab sich von selbst. Der Bauwerkmeister führte Frau Studienrat, Herr Fiedler desfen Gattin, und da der jung vermählte Arzt nicht gern sein Weibchen von seiner Seite lassen wollte, blieb für Or. Helmer nichts anderes übrig, als Caritas ritterlich um ihre Nachbarschaft zu bitten und ihr den Arm zum Geleit anzubieten. Mit kindlicher Unbefangenheit und glückstrahlendem Gesicht hing sich Caritas dankend in seinen Arm und schlenderte mit ihm durch das hohe Zimmer zur blumengeschmückten, gediegenen gedeckten Tafel. Ein seltsames Gefühl schauernder Wonne durchrann Or. Helmer, als er das junge blühende Geschöpf an seiner Seite spürte. Einen Moment durchfuhr ihn der Gedanke, die schöne Caritas von sich fortzustoßen und der Gesellschaft eiligst zu entrinnen; im gleichen Augenblick aber fühlte er, wie lächerlich, ja wahnwitzig dieser Schritt wirken müsse. Und er blieb. Er war ein schweigender Tischherr. Mechanisch nahm er von den ausgesucht feinen Gerichten, ohne im geringsten zu wissen, was er genoß. Das blumenreiche Begrüßungs wort Fiedlers, die scherzhafte Ansprache des Baumeisters, wie geistesabwesend hörte er beides an, sprach darüber und lachte mit, ohne sagen zu können, warum. Caritas, ein an sich lebhaftes Geschöpf, hatte unterdessen ihm alles vorgeplaudert, was ihr achtzehnjähriges Herz er füllte, von ihrer Pension in Dresden, von ihrem letzten Aufenthalte in Leipzig, von der Herrlichkeit der kommenden Winterbälle; allmählig aber verstummte sie. Sie hatte sich auf den heutigen Abend köstlich gefreut, und Or. Helmer war ihr vom ersten Augenblick an als interessanter, hübscher Mann erschienen, nun saß er an ihrer Seite, stumm wie ein Stockfisch, redete kein Wort und langweilte sie. Das war sie nicht gewöhnt. Schmollend verzog sich ihr Mund, und fast unartig wandte sie sich von Helmer ab, um ihren anderen Nachbar, Herrn Kündig, mit ihrem Geplauder zu beglücken. Das brachte den Doktor zur Besinnung. Wie in einem schweren, süßen Traum lag sein ganzes Innenleben, er wußte selbst nicht, wie ihm geschah. Er ließ sich gehen, und seine Seele gestaltete nur den einen Wunsch, jener holde Rausch möge nie enden. Was war nur mit ihm? Die abgetönte Lichtflut, das Schwirren der Stimmen, das feine Parfüm des Zimmers, der Duft von Caritas Lockenhaar, ihr silbernes Plaudern, ihr perlendes Lachen, die Nähe ihrer berückenden Gegenwart, die schweren Weine, ach, alles verwirrte ihn und legte leuchtende Rosenwolken über Vergangenheit und Geschehenes und weckte eine fremde Sehnsucht in ihm, namenlos groß- Da fuhr er aus seinem Sinnen empor. Der Baumeister rief ihm ein Scherzwort zu. Die Träume zerstoben. Mit Beschämung erkannte er, wie ihn ein weichliches Fühler unterjocht hatte und wie wenig höflich sein Benehmen gegen seine Tischdame gewesen war. Caritas gewährte ihm lachend Verzeihung und Helmer raffte alle Willenskraft zusammen, um den unschönen Ein druck, den sie von ihm gewonnen haben mußte, zu verwischen. Ihr Geplauder gefiel ihm. Er stand ganz unter dem Einflüsse ihrer bezaubernden Persönlichkeit und ihrer wirklich reizenden Frische, und so entging ihm völlig, wie oberflächlich ihre Worte doch eigentlich waren und mit welcher Gewandtheit sie von Dingen abzulenken wußte, deren Stoffgebiet ihre Unwissenheit fürchtete. Es war ziemlich spät geworden, als Frau Studienrat die Tafel aufhob. Baumeister Windisch bestürmte nun Caritas, eins ihrer „Sirenenlieder" — wie er sagte — zum besten zu geben; er wolle sich die Gewißheit holen, daß das Leipziger Pleißen- wasser ihre Stimme bei der letzten Kahnfahrt nicht mit weggespült habe. Da sein Verlangen lebhafte Unterstützung, vor allem durch Frau Kündig fand, mußte sich Caritas nach längerem Zögern doch entschließen, dem Wunsche der Gäste zu willfahren. Fast schien es, als habe Helmers herzliche Bitte den Ausschlag gegeben. Es paßte ja auck vorzüglich; denn Helmers virtuose Klavierkunst war längst rühmlich bekannt, zumal schon an anderen Einladungsabender er Proben seines Könnens gegeben hatte. Und doch überkam ihn, den sicheren Spieler, heute ein leises Zittern, als ihm Caritas die Noten zur Begleitung überreichte und er die präludierenden Akkorde anschlug. Und Caritas sang, schlicht, aber mit einem Wohllaute und einer Tiefe des Ausdruckes, daß selbst dem völlig un musikalischen Baumeister das Scherzwort auf der Lippe er starb und er in stummem Banne ihrem Liede lauschte: „Das Mondlicht überfloß den Strand Mit sanftem, süßem Schein. Wir gingen beide im Dünensand, Weltflüchtig und allein. Kein Menschenauge hat geseh'n, Wie du herab dich bogst And liebesicher, lächelnd mich In deine Arme zogst. Ich weiß nicht, wars ein Liebeswort, Das flüsternd zu mir drang, War träumerischer Nixenruf, Der aus den Wassern klang?" Nach Mitternacht kam Or. Helmer heim. Sein Kop! glühte, und in seinen Adern fieberte es. Wirre Träumt ängstigten ihn, und einmal fuhr er auf und schrie: „Caritasff Or. Helmer wußte nicht, daß über ihn die Leidenschaft der Liebe gekommen war wie eine wilde Sturmflut, nist einer dämonischen Gewalt, deren Bezwingung TitanenkrW fordert. Zur selben Stunde lag auch Elfride in ihrem engen Kämmerlein, auf ihren schmalen Lippen noch den letzten Laut von ihrem Nachtgebet für den fernen Geliebten tragend- Und doch hatte sie einen so bösen Traum: Or. Helmer schickte ihr ein Paket, und als sie es im Beisein Waltis öffnete, lag eine schneeweiße Taube darin, die trug am Halse einen Mefferschnitt, aus dem sickerten unaufhörlich rote Blutstropfen nieder. VI. „O holde Fee, den Palmenzweig Senk auch auf meine Lider! Gib mir in deinem Friedensreich Auch meinen Frieden wieder!" Es kamen schwere Tage und Wochen für Or. Helmer- Seine Seele wurde zerrissen von Sehnsucht, von Liebe, vor Reue, von Schmerz. Von jeher hatte er den Stimmer und Wünschen seines Inneren gelauscht, und gerungen, ge kämpft und gelernt, aus allen dunklen Lebensnächten die Stunde zum klaren Morgen zu finden. Jetzt fühlte er, es war für seinen besseren Menschen Gefahr vorhanden, schwere, die in ihm Treue und Ehrlichkeit zu zerbrechen droht. D« nahm er den Kampf mit dem Schicksal auf und versuchte, sich vor sich selbst zu retten. Stundenlang saß er am Flügel und glaubte, am Herzer der milden Göttin genesen zu können, die ihm ja schon st oft Trost und Frieden balsamisch auf blurende Wunder gelegt hatte. Aber diesmal versagte ihre Zaubermacht. So bald er versuchte, den feinen Harmonieverbindungen ir Beethovens unsterblichen Meisterwerken dankend nachzugeher und ihre klassische Schönheit dem Ohre bewußt zu gebe», da schlich sich ein anderes fernes Klingen und Deuten eir und wuchs und wuchs zu einem Sehnsuchtsliede, süß und wild und schwer. Da schloß er in jähem Zorne das In strument und erstickte den Sirenensang. Fortsetzung folgt.