Volltext Seite (XML)
Ich werde sofort den Papa wecken. Entschuldigen Sie mich, bitte, einen Augenblick." Damit eilte das geliebte, ihm jetzt ja so fernstehende Mädchen behende hinaus. Schon in wenigen Minuten war Ilse wieder da und sagte: „Herr von Erlenhus, Papa stellt Ihnen unseren Schlitten mit den Schimmeln zur Versügung, da Sie heute am ersten Festtag vielleicht nur mit größter Mühe eiue Extrapost im Dorf bekommen würden. Auch dürfte dieselbe bei den Schnee massen, die auf den Höhen liegen, sicher stecken bleiben." „Gnädigste Eomtesse, das ist zu viel," stotterte Edgar errötend. „Das — kann ich — als Geächteter. . ." „Aber, Herr von Erlenhus, bitte, sprechen Sie nicht so," erwiderte Ilse warm und innig, und dabei perlten ihr die heißen Tränen unaufhaltsam über die Wangen. „Es ist ja doch nur Christenpflicht. Und ich stehe zeitlebens in Ihrer Schuld." „So mag der Gott, der die Menschenherzen besser durch schaut als irdischer Scharfsinn, Ihnen vergelten, was Sie heute an mir tun." Da schluchzte Ilse wie ein Kind, sie hatte jegliche Herr schaft über sich verloren. Es war ihr unmöglich, auch nur ein Wort herauszupressen, Tränen erstickten ihre Stimme. Ein Geräusch, wie wenn der Türschließer hinabgefallen wäre, ließ Edgar und Ilse jäh aufschrecken. Süßmann hatte natürlich am Schlüsselloch alles belauscht. Seinem geübten Ohr war nichts von dem Gespräch ent gangen, auch sah er der Eomtesse Tränen. Jetzt hatte sich dieselbe ein wenig gefaßt und sagte: „Herr von Erlenhus, der Gott, der die Menschenherzen durchschaut, wird auch Sie freisprechen und Ihr Tun recht fertigen. — Darf ich Sie bitten, einmal unsere schönen Weihnachtsbäume zu sehen? Es ist hier noch so kalt." — Mit stummer Verbeugung erhob Edgar sich und folgte Ilse in den blauen Salon. Sie zeigte ihm all ihre Schätze, wertvolle Pelzsachen, Noten, eine Zither, Bücher, Schmucksachen, und unter diesen schließlich auch die Korallen Halskette. Bei jedem Geschenk nannte sie den Namen des Spenders. Fast alles Verwandte, von denen Edgar dann und wann bereits gehört. Doch das Korallenhalsband legte sie schnell wieder ver legen an seinen Platz. Wohl ahnend, wer es geschenkt hatte, fragte Edgar, es genauer betrachtend, ob es vielleicht auch von einem Ver wandten wäre. „Nein, nein!" antwortete Ilse, sich errötend abwendend. „Es ist von keinem mir Nahestehenden. Unser Gast, der reiche Herr Baron, kann sich so etwas nur leisten. Unsere ganze Verwandtschaft ist nicht so wohlhabend." „Ja, ja," seufzte Edgar wie in tiefen Gedanken, „der Reichtum ist eine Weltmacht, wie es keine zweite gibt." „Das bestreite ich," erwiderte die Eomtesse energisch. „Doch eine große Macht ist Reichtum entschieden." Da trat auch schon der Graf ein und nötigte Edgar in sein Arbeitszimmer. Er begegnete ihm als mitfühlender Vorgesetzter, besprach mit ihm die Reise, gab ihm einen Vorschuß seines Gehalts und stellte ihm die Dauer des Urlaubs anheim. Zu seiner größten Freude traf Edgar, nachdem der Graf ihm eine gute Reise gewünscht, Ilse noch einmal in der ge räumigen Vorhalle des Schlosses. Sie nahm sehr herzlich Abschied von ihm. Das war ihm ein süßer Trost auf seiner schweren Reise. Der Gedanke an Ilse richtete ihn auf und erfüllte sein Herz mit neuer Hoffnung. * Endlich, endlich hatte Edgar nach mancherlei Zwischen fällen und Hemmnissen die alte Hansestadt Hamburg erreicht. Von dort fuhr er ohne Hindernis über die weiten, fast schneefreien Gefilde seines meerumschlungenen Vaterlandes, gerade zu auf das Heidedorf, in dem die Eltern und Ge schwister bei dem alten Hardesvogt Petersen, einem treuen Freunde des Forstmeisters von Erlenhus, zurzeit ihrer großen Not gastfreie Wohnung gefunden. Die biederen Petersens teilten mit ihnen den letzten Bissen. Erst am Morgen des 27. Dezember traf Edgar in Bredebro, wie das Dörflein heißt, müde und abgespannt ein. Und was ihm bange Ahnungen gesagt, war Wirklichkeit: Der Vater weilte nicht mehr unter den Lebenden. Fortsetzung folgt. Grössere Halb-Etage sofort oder am 1. Januar 1911 zu vermieten Siegmar, Limbacher Str. 10. Schöne Wohnung schn zn oemleten Rottluff 201-, II. Die bisher von Herrn Appreteur Carl Merkel innegehabten Räume in unserem Grundstücke Siegmar, Mühlenstr. 8 sind im ganzen, oder geteilt, zu Wohn- Ni> Werblichen Zivecken ab 1. Januar 1911 zu vermieten. Näheres Siegmar, Mühlenstraße 8 oder Hofer Straße 23 WillM WlMW, MW. Zu unserem am Jahrmarkts-Montage statt- findenden Doppel-Schlachtfest - laden ergebenst ein Emil Meier und Frau. speziell für bunt, bei 24 Mark Wochenlohn gesucht. Mitteldeutsche Trikotagen- und Strumpffabrik Relchenbrand. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reichenbrand vom 29. Oktober bis 4. November 1910. Geburten: Dem Fabrikant Bernhard Robert Otto Bretschneider 1 Knabe; dem Maurer Max Oswald Büchner 1 Knabe. Eheschließungen: Der Schriftsetzer Fritz Bruno Müller wohnhaft in Grüna mit Martha Rosa Dietrich wohnhaft in Reichenbrand. Sterbefälle: Dem Handelsmann Karl Ernst Fiedler 1 Tochter, 1 Monat alt; demsKaufmann Max Emil Berthold 1 Sohn, 3 Mon. alt- Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabenstein vom 28. Oktober bis 4. November 1910. Geburten: Dem Schleifer Hermann Moritz Kretschmar, 1 Tochter; dem Maurer Max Richard Stimpel, 1 Sohn; dem Stricker Kurt Edgar Kutzner, 1 Tochter; dem Fabrikarbeiter Paul Alfred Loose, 1 Sohn; hierüber 1 unehelich geborener Knabe. Sterbefälle: Die Schneiders-Ehefrau Bertha Auguste Wendler geb. Scheidtlein, 58 Jahre alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rottluff vom 28. bis 3. November 1910. Geburten: Dem Eisenformer Christian Friedrich Uhlig 1 Knabe; dem Fabrikschlosser Paul Georg Uhlemann 1 Knabe; dem Kauf mann Max Richard Morgner 1 Mädchen; dem Gußputzer Emil Max Schmeling 1 Mädchen. Sterbefälle: Kurt Walter Schreiter, 2 Monate alt; Dora Morgen stern 5 Monate alt. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 24. Sonntag p. Trin. den 6. November vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Parochie Rabenstein. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst — Hilfsg. Gebh. Mittwoch: 8 Uhr Bibelstunde — Pf. Weidauer. Amtswoche von 7.—13. November — Hilfsg. Gebh. ll/reZ /iZZe/r L/rse/M Zre^Z/cZ^Zezr Z)a/rL. LeM/rcZe/M cZe/r LeamZe/r u/rÄ eZem zIz-öerZez/zezLona/ am La^a- Zra/ ÄeFma/-, Lau-Ze rZe/r /(Me^aae/r Za Z?eZa^eaZ>aaarZ. az/rZ Z^ZzZZ. Für die vielen Beweise der Liebe und Teilnahme, welche uns bei dem Heimgange meiner lieben Frau, unserer teuren, uns un vergeßlichen Mutter, Groß- und Schwiegermutter, Frau Auguste Bertha Wendler, geb. Scheidtlein, zuteil wurden, sagen wir hierdurch allen Verwandten, Bekannten und denen, die ihr das letzte Geleit zu ihrer stillen Gruft gaben, unsern herzlichsten Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Weidauer für die tröstenden Worte am Grabe. Rabenstein, den 1. November 1910. Der trauernde Gatte vustav NksuSlsr nebst Kindern und übrigen Hinterbliebenen. Viel zu früh bist Du von uns gegangen, Du liebes, teures Mutterherz; Die schwerste Krankheit war Dir anheimgefallen, Du hieltst sie aus im größten Schmerz. Drum, liebe Mutter, nur für Dich war es beschieden, Drum wünschen wir Dir ew'gen Frieden. Allen Verwandten und Bekannten zur traurigen Nachricht, daß Freitag früh 4 Uhr unser innigstgeliebter Sohn verschieden ist. Dies zeigen tiefbetrübt an Relchenbrand, den 4. November 1910. Max Berthold und Frau nebst Angehörigen. Lehrer sucht 1. Dez. unmöbl. Wohnung (Wohn- und Schlafzimmer) in Rabenstein, wenn möglich in der Nähe der Zentralschule. Off. u. N. 25 i. d. Exped. d. Bl. erbet. Geübte AellMmillU W VWliiMN sucht bei höchsten Löhnen MMiW TcikoliW- mö StriMMrid Reichenbrand. 2 Herren M. Geißler, Siegmar, Amalienstr. 1. Kanarienvögel, flotte Sänger, in großer Auswahl verkauft billigst LI. ßioktner, Rottlufs 12b, amFrisdh ED OM».«.« in ailvn kroisiaMn, ewptieklt lM 5M2kIV6i-KAUf llsui86ke Lognaobrennerei Herren-Winter-Paletotsn-u M Herren-Winter-Joppen v« e-n M. MM-Men uvS -Paletots »» - n M Wetter-Pe mm and Wintermiitzev für Herren und Knaben empfiehlt in tadelloser Ausführung zu bekannt billigen Preisen kioksnü Ksnlnvi', Siegmar, Limbacher Str. 15. Stube, Ache, SchWube und Zubehör ab 1. Januar 1911 an nur ruhige Leute zu vermieten Rabenstein, Chemnitzer Straße 80 L. «Nm MkU per 1. Januar 1911 zu vermieten Siegmar, Hofer Str. 49, I. FlUM. Hckckge sofort oder später zu vermieten. Näheres Bahner's Buchhandlung Siegmar. PaNme-WOlW, 3 Zimmer und große Küche, für sofort mietfrei. Zu erfahren in der Expedition dieses Blattes. Eine Halbetage per 1. Januar zu vermieten Reichenbrand, Weststr. 28. 2 anständige Herren Können schöne Schlafstelle mit Kost erhalten Siegmar, Rosmarinstraße 40, 2 Tr. 2 anMige Hem» können Kost und Logis erhalten Reichen brand, Hohensteiner Str. 19, 1 Tr. rechts. kein Aarr sucht einfach möbliertes Vili Zimmer od. schöne Schlaf stelle. Offerten mit Preis unter I». SO bis Mittwoch an die Exped. dss. Bl. erb. JunKe Dame sucht 1. Dezember in Siegmar bei bessrer Familie möbl. Zimmer. Offerten unter L. n. postlagernd Siegmar. i_osc zur 159. K. Sachs. Landeslotterie sMung öer l. risue sm 1. umi 0. Osrdr. W) aus der Kollektion von George Weyer, Leipzig zu haben bei kruno Rämpke, Reichenbrand, Hardtstr. 3_, MrkMWtlle mn Äsen der Kgl. Sächs. Landes-Lotterie bei Hermann Spiuüler, Reichenbrand, Hofer Str. 46^, EleWlMWrjesTiiUMck auf Seide für mittlere Figur zu verkaufe» Reichenbrand, Nevoigtstr. 1^ Einen krUZiighB kauft Üm11 Lell, Rabenstein^ zu verkaufen Reichenbrand, Hohensteiner Str. 41; Eine Ottomane mit rotgewebtem Plüsch, saubere Arbeit, billigst bei Vrossvr, SiegmaN, Line Werne Uhr mit Dublee-Kette in Rabenstein verlöre» worden. Abzugeben im Fundamt Rabensteim, Wer noch einen flotten j schicken § : MlU j gebraucht, kauft am besten bei z 7K. lodiEkr.Z 5 Rabenstein. § Kin Meres SchlllmöiW sofort für Nachmittags gesucht. Möbelfabrik Neustadts MM MM zum Radspulen sucht Mitteldeutsche Trikotagen- und Ztrumpffavru Reichenbrand. Ebenso wird Garn zum Radspb^ ausgegeben. NnKimkigei Herr kann Logis erhalten Siegmar, Rosmarinstr. 26, pari.