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Lori. (Nachdruck Original-Roman von Irene v. Hellmuth. (25. Fortsetzung.) Es wurde daher von den beiden Mädchen als eine Erleichterung empfunden, als Tante Kathinka, die mit Theo einige Tage auf dem Berneckschen Gutshofe verweilt hatte, um Lori zu besuchen, — kurz uach ihrer Abreise Helene einlud, zu ihr zu kommen. Das schöne Mädchen hatte nämlich auf Theo einen — wie er sich ausdrückte — unauslöschlichen Eindruck gemacht, er veranlaßte deshalb die Tante, Helene nach A. kommen zu lassen, wozu natürlich Kathinka mit Freuden bereit war. Vielleicht vernarbte die Herzens wunde, die Lori dem „lieben Jungen" geschlagen hatte, am ehesten, wenn er Gelegenheit hatte, ein anderes Mädchen kennen zu lernen. Und Helelle kam gern. Sie hatte die bewundernden Blicke wohl gemerkt, die ihr Theo während seiner An wesenheit zugeworfen, und er hatte wiederholt Tante Kathinka gegenüber geäußert: „Ah, — Tante — diese Helene — das ist doch etwas ganz anders, als diese kleine Lori, findest Du nicht auch?" „Gewiß, mein Goldsohn!" „Diese königliche Gestalt, diese Augen — wirklich Tante — köstlich!" Kaum zwei Wochen befand sich Helene in der Villa Kathinkas am Rhein, als auch schon die Anzeige von der Verlobung Theos und Helenens auf dem Berneckschen Gutshofe eintraf. Die Tante schrieb einen langen Vries in die Schule zu schicken, in allen anderen Fällen rechtzeitig um Erlaubnis nachzusuchen. Das sittliche Verhalten der Schüler war im Durch schnitt ein wohlbefriedigendes, sodaß 95°/g der Kinder bei der diesjährigen Ostercensierung die Zensur I (sehr gut) erteilt werden konnte; doch dürfen einzelne Aus nahmen, die sich namentlich auf Diebstahl uud Hehlerei beziehen, nicht verschwiegen werden. Es wird darum an alle Eltern, Lehrherren, Pfleger und Arbeitgeber die dringende Bitte gerichtet, die Schule in der Be kämpfung solcher Vergehen zu unterstützen und die ihnen anvertrauten Kinder fortgesetzt in scharfer Kon trolle zu halten. Die Schule ist hier nicht allein imstande, Abhilfe zu schaffen; sie ist immer nur ein Faktor in der Erziehung. Es kommt noch häufig vor, daß Kinder in später Abendstunde sich lärmend und schreiend auf den Straßen befinden. Hier muß das Elternhaus mit aller Strenge eingreifen. Wie kann ein Kind am nächsten Tage frisch und munter sein, wenn es nicht den genügenden Schlaf genossen hat! In höhere Schulen traten Ostern 1902 von nnsern Schülern ein: 1 in die Realschule zu Chemnitz, 2 in die Höhere Knabenschule zu Chemnitz, 1 in das Real gymnasium zu Chemnitz. Die Klassenbestände waren am Ende des Schul jahres folgende: Kl. 1 Kn.: 40, Kl. 1 M.: 48, Kl. 1 g.: 46, Kl. 2 Kn.: 50, Kl.2 M.: 41, Kl. 3ag.: 56, Kl. 3b g.: 46, Kl. 4a g.: 56, Kl. 4b g.: 45, Kl. 52 g.: 43, Kl. 5b g.: 41, Kl. 62 g.: 52, Kl. 6b g.: 39, Kl. 7a g.: 61, Kl. 7b g.: 52. Die Zahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden ergibt sich aus folgender Tabelle: 11. findet ein Steuererlaßgesuch Berücksichtigung; dagegen wird 12. ein Gesuch in Bausachen in-Rücksicht auf entgegenstehende ortsgesetzliche Bestimmungen, ebenso ein Gesuch um Kostenbeitrag abgelehnt. Stundenzahl. Lehrfächer. Kl. 2/2 4/2 3 4/2 '/2 b/2 1 EL 16 2! § 4 4 2 1 3 1 1 1 1 4 3 2 1 3 1 1 4 3 2 1 1 1 3 3 2 2 3 3 2 2 2 3 1 1 1 1 1 «/2 b/2 ^2 1 1 urne Weibl. Handarbeiten . . °/2 «/2 b/2 Bericht über die Volks- und Fortbildungsschule zu Rabenstein auf das Schuljahr 1902/03. I. Me Schulbehörden. Die Kgl. Bezirksschulinspektion besteht aus dem Herrn Amtshauptmann vr. Hallbauer in Chemnitz und dem König!. Bezirksschulinspektor für Chemnitz II (seit 1897 Herr Schulrat Richter). Ortsschulinspektor ist Herr Pfarrer Sattler. Der Schulvorstand setzt sich im gegenwärtigen Jahre aus nachstehenden Herren zusammen: Landtags abgeordneter Merkel, Vors., Pfarrer Sattler, Stell vertreter, Rittergutsbes. Händel, Rittergutspachter Schmidt, Gemeindevorstand Wilsdorf, Gemeinde ältesten Reinhardt, Fabrikant Herm. Barthel, Brauereibes. Esche, Schlachtsteuereinnehmer Franke, Friedensrichter, Knauth, Gartenbes. Löwe, Fabrikant Vollbrecht Uhlich, Klempnerin. Winter, Gutsbes. Karte, Fabrikant Max Hofmann und Kirchschul lehrer Schönherr. Der Schulvorstand versammelte sich zu Sitzungen am 13. April 02, 12. Sept. 02, 8. Jan. 03 und 23. März 03. . Die wichtigsten Gegenstände der Beratungen waren: Einführung des Siebenklaffensystems in der Volksschule, Errichtung einer 3. Fortbildungsschulklasse, Einführung der Chemnitzer Schulbücher, Anschaffung neuer Lehrmittel, Schulgcldermäßigungsgesuche, Ge suche um Befreiung vom Fortbildungsschulunterricht, Einführung des Turnunterrichts, Renovierung der Schulräume in der Kirchschule und mittleren Schule, Streichung des Fußbodens mit staubfangendem Oel, Ausbezirkung des Glösaer Rittergutsanteiles. II. Mitteilungen über die Volksschule. 2) Lehrer. Das Lehrerkollegium setzte sich aus folgenden 7 Lehrkräften zusammen: / 1. Friedrich Alwin Schönherr, 1883 Hilfs lehrer in Marienberg, 1885 desgl. in Olbernhau, 1886 Bürgerschullehrer in Hohenstein, 1891 Organist in Neukirchen i. E., seit 1. Nov. 1895 Kirchschullehrer hier, geb. am 12./3.1863 in Niederlauterstein b. Zöblitz; M-7/vchvltz/ 1874 Lehrer in Dier», Mehrer a.. der Kinderbesserungsanstalt in Dresden, 1878 Lehrer in Kappel, 1879 Lehrer in Oberrabenstein, seit Ostern 1898 2. ständiger Lehrer hier, geb. den 4. Nov. 1851 in Dresden; 3. Karl Heinrich Schönherr, 1876 Hilfslehrer hier, 1881 ständiger Lehrer hier, Heb. den 30. Dez. 1856 in Niederlauterstein b. Zöblitz. 4. Paul Rau, 1884 Hilfslehrer in Johann georgenstadt, 1887 Lehrer in Crimmitschau, 1895 Lehrer in Königshain, 1896 in Grünbach, 1897 in Brünlos, seit 1. Nov. 1899 ständ. Lehrer hier, geb. d. 30 Jan. 1864 in Eibenstock; 5. Friedrich Alexander Merz, 1897 Hilfslehrer in Oberrabenstein, 1898 dergl. hier, seit Ostern 1900 ständ. Lehrer hier, geb. d. 4. Aug. 1876 in Chemnitz. 6. Herm. Willy Hartmann, 1898 Hilfslehrer in Brünlos, 1900 in Rottluff, seit Ostern 1901 ständ. Lehrer hier, geb. d. 11. Mai 1878 in Chemnitz. 7. Oskar Kurt Frauke, seit Oster» 1901 Hilfs lehrer hier, geb. d. 27. Dez. 1880 in Chemnitz. Im Laufe des vergangenen Schuljahres machten sich mehrmals Einzelvertretungen nötig. Herr Hart mann hatte im Monat Juli einer vierwöchentlichen Militärpflicht zu genügen. Herr Merz erkrankte am 8. Sept. 1902 an Herzbeutelentzündung und mußte bis 28. Sept, die Schule anssetzen. Herr Rau mußte in den Monaten Nov. u. Dez. 1902 wegen Krankheit in der Familie mehrere Wochen der Schule fernbleiben. b. Schulkinder. Das Schuljahr begann mit 680 Kindern und schließt mit einem Bestände von 716. (Ostern 1898 nach der Vereinigung der beiden Schulgemeinden Ober- uud Niederrabenstein betrug die Schülerzahl nur 558.) Die Zahl der Abmeldungen betrug im Laufe des Schuljahres 32, die der Anmeldungen 68. 90 Kinder verließen diese Ostern nach Erfüllung ihrer 8jährigen Schulpflicht die Schule. Angemeldet zur Aufnahme für Ostern 1903 sind 102 Kinder. Am 1. Dez. 1902 wurden 698 Kinder gezählt, nämlich 327 Knaben und 371 Mädchen. 690 waren ev. luth., 5 röm. kath. und 3 Methodisten. Auf eine Lehrkraft kamen im Durch schnitt 100 Kinder, auf eine Klaffe im Durchschnitt 46. Der Gesundheitszustand der Kinder war ein günstiger; in der Zeit vor und nach Weihnachten traten in einigen Klassen die Masern auf. Der Schulbesuch war ein erfreulich regelmäßiger; die Zahl der unentschuldigten Versäumnisse für das vergangene Jahr betrug 29. Hierbei werden die Eltern dringend gebeten, bei Krank heiten der Kinder sofort einen Entschuldigungsbrief Religions- und Sittenlehre. . Deutsche Sprache Lesen Schreiben Rechnen Formenlehre Weltgeschichte Naturkunde Erdkunde bez. Anschauungsunterricht . . od. Heimatkunde Gesang Zeichnen . . , c) Revisionen. Herr Ortsschulinspektor Pfarrer Sattler inspi zierte im Laufe des Schuljahres mehrere Klaffen der Volksschule und der Kgl. Bezirksschulinspektor Herr Schulrat Richter am 10. Febr. 1903 die 1. und 2. Mädchenklasse. ck) Konferenzen. Herr Schulrat Richter in Chemnitz hielt am 17. Juli 1902 im Saale des Restaurants zum Feld schlößchen in Chemnitz die amtliche Hauptkonferenz der Direktoren, Lehrer und Lehrerinnen des Schulinspek tionsbezirkes Chemnitz II ab. Der Vorsitzende gedachte in seiner Begrüßungsansprache in herzlichster Dank barkeit und hingebenster Verehrung des im Laufe des Schuljahres Heimgegangenen Königs Albert und brachte das rückhaltlose Vertrauen der Lehrerschaft zu dem neuen Herrscher, Sr. Maj. den König Georg, in warm- empfundeuen Worten zum Ausdruck. Den Hauptvortrag hielt Herr Schuldirektor Merkel —Harthau über das Thema: Die Kindesindividualität iu der Volksschule. Das Lehrerkollegium versammelte sich mit dem Herrn Lokalschulinspektor im Berichtsjahre zu 5 Konferenzen. Gegenstand der Beratungen bildeten: Lehrmittelbe schaffung, Vertretung, Versetzung, Einführung der Chemnitzer Lesebücher, insbes. der neuen Chemnitzer Rechenbücher, Aufstellung eines Ortslehrplans auf Grund des Bezirkslehrplans, sowie verschiedene innere Schulangelegenheiten. Sämtliche Lehrer gehören dem Bezirkslehrerverein Siegmar an, der alljährlich min destens 8 Konferenzen abhält. Herr Lehrer Hartmann referierte im genannten Vereine am 15. Jan. 1903 über die neuesten Bücher auf dem Gebiete des naturkundlichen Unterrichts und Herr Lehrer Franke am 18. Febr. über den Rechenuuterricht im 1. Schuljahre. e) Schulfeierlichkeiten und Schulspaziergänge. Am 23. April 1902 wurde der Geburtstag Sr. Maj. des Königs Albert in den Oberklassen durch Aktus begangen. Am 27. Juni 1902 wurde in allen Oberklassen anläßlich des Hinscheidens Sr. Maj. des Königs Albert Trauerfeierlichkeiten abgehalten. Alle 15 Klaffen unternahmen im Lanfe des Sommers 1902 Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung unseres Ortes, um die Liebe zur Heimat und die Kenntnis derselben zu fördern. Die Beteiligung Erwachsener an diesen Spaziergängen war eine sehr rege. Die Prüfungen, welche vom 30. März bis 1. April 1 V2 18 abgehalten wurden, waren leider sehr schwach besucht. Das Lehrerkollegium gibt sich aber der Hoffnung hin, daß das Elternhaus in Zukunft ein regeres Interesse dem Schulleben entgegenbringt. Die Schule findet in dem Besuch der öffentlichen Osterprüfungen die beste Anerkennung ihres Strebens. An der Entlassungsfeier der Konfirmanden am 4. April 2 .c. nahmen erfreulicher Weise eine größere Anzahl Gäste teil. (Schluß folgt.) Sitzung des Sparkassenausschnsses des „Ordnungsparteil. Einwohnerververeins" zu Rabenstein am 6. April 1903 in Kühns Restaurant. Beginn 9 Uhr. Schluß 11 Uhr. Anwesend: 16 Aus schußmitglieder. Der Kasseuvorstand, Herr Fabrikant Vollbrecht Uhlich, eröffnet die Sitzung mit herzlicher Begrüßung der Anwesenden und berichtet sodann über den Stand der Kasse im allgemeinen. Die Kasse zählt zur Zeit 195 Mitglieder, diese sparen für 360 Kinder. Der auf der Sparkasse eingezahlte Betrag beträgt zur Zeit über 800 Mk. Die Einnahme des Verwaltungssond beträgt 80 Mk. Der seit Anfang Februar dss. Js. ver einnahmte Betrag beläuft sich demnach auf ca. 900 Mk. Die Entwickelung der Kaffe ist, da sie fortgesetzt von der Gunst der Bevölkerung getragen wird, eine un gemein erfreuliche zu neunen. Das neue Schuljahr wird erneuten Zuwachs bringen. Der von außen her an de» Verein gebrachte Wunsch, im Anschluß an die Koufirmandensparkasse eine Jugendsparkasse für junge Leute vou 16—21 Jahre zu gründen, wird nach ein gehender Aussprache in geheimer Abstimmung mit der Begründung abgelehnt, daß man einerseits den bereits bestehenden Sparvereinen keine Konkurrenz schaffen wolle, andererseits aber auch zunächst alles Augenmerk auf den gedeihlichen Ausbau der Konfirmandenspar kaffe konzentrieren müsse. Ueberdies nimmt ja auch die Gemeindesparkasse schon Sparbeträge in Höhe von 1 Mk. an; an Spargelegenheit fehlt es also für die jungen Leute nicht. Ferner wird die dem Sammler für den wöchentlichen Sammelgang zu gewährende Entschädigung festgesetzt, nachdem der Kassenvorstand mit Anerkennung der gewissenhaften Arbeit des Sammlers, Herrn Fritz Küchler, gedacht hatte. Die nach 8 11 der Satzungen geforderte Kontrolle der Einlagebücher wird in der Weise geregelt, daß man Kontrollbezirke bildet, die bestimmten Ausschuß personen unterstellt sind. „ - Bei etwa plötzlich eintretenden Krankheitsfällett des" «Sammlers ist Herr'Rax lernst freiwillig bereist dafür zu sorgen, daß das Sammelgeschäft keine Stockung erleidet. Mit Dank erkennt der Ausschuß die uneigennützige Hingabe des Herrn Ernst für die Vereinszwecke an. Nachdem noch einige, weniger wichtige Wünsche bez. Anfragen erledigt sind, welche, wie mit Genug tuung konstatiert wird, das rege Interesse für die gesunde Weiterentwicklung des Vereins in schönster Weise zeigen, schließt der Vorsitzende mit Dankes- worten die Sitzung. P. Rau. Da der im „Ordnungsparteilichen Einwohner verein" für den 30. März geplante Vortrag infolge Krankheit des Vortragenden ausfallen mußte, sei nun den Mitgliedern bekannt gegeben, daß der Vortrag kurz nach der Feiertagswoche gehalten wird. Die Mitglieder werden über Tag, Stunde und Versamm lungsort das Nähere in vereinsüblicher Weise erfahren.