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Ein hülflos schwaches Mädchen zu be zwingen ; Denn rührt dich nicht mein Weinen und mein Flehn, Der Kraft vermag ich nicht zu wider- stch’n. — Aber zitt're, Bösewicht, Ob der Rache Strafgericht: All mein Denken, all mein Handeln Soll in Rache sich verwandeln ; Nicht beachtend eig'ne Schmach, Einer Rache-Furie gleich. Folg’ ich überall dir nach Durch das ganze Königreich; Fort und fort, von Land zu Land, Mach’ ich meine Schmach bekannt! Was mir Mitleid nicht verschafft, Soll des Aberglaubens Kraft Deiner Brüder mir gewähren, Wenn sie dein Verbrechen hören; Auf zur Rache gegen dich Will ich deinen Orden schreien! Mit Entsetzen wird er sich Vor dem Hochverräther scheuen, Wenn ich laut es ihm gesagt, Dass du mit der jüd'schen Magd, Die eiu Gräul ist seinen Blickn, Dich in Liebe zu verstricken, Frech zu sündigen gewagt; So an Ehr’ und Ruhm befleckt. Fluchbeladen, schmachbedeckt, Grauser Abscheu deiner Brüder, Fahre dann zur Hölle nieder, Durch dein lasterhaftes Leben Gottes Rache preis gegeben! Guilbert. Ha,wohl ersonnen, Klügste aller Schönen, Doch laut, sehr laut muss deine Stimm’ ertönen, Soll sie in diesen Mauern nicht verhallen; Nein, Liebchen, lass die Rachgedanken fallen, Ergieb dich mir, nimm meinen Glauben an, Und herrlich und in Freuden soll dich daun, Beneidet von so manchen Edelfrauen, Die Welt als Freundin Bois Guilbert's schauen. Rebecca. Ich deine Freundin? Dir mich ergeben? In deinem Glauben Fernerhin leben? — Gott meiner Väter! erbarme dich mein!—- Meincid’ger Priester! Ehrloser Ritter! Lieber des Todes, als Buhlerin sein: Guilbert. Ha, dieser Eifer, Dieses Erglühen, Lieblich verklärt es dein Engelgesicht. Rebecca. Höre, Jehova! Höre mein Flehen! Vater, erhöre mein Hülfgeschrei ! Guilbert. Sperre dich, Täubchen, Tobe und wüthe! Doch meinem Kusse entziehst du dich nicht. Rebecca. Zurück, Verräther! Ha! ich trotze dir! Gelobt sei Gott, er zeigt den Ausweg mir! Ein Sprung und ich bin frei! Guilbert. Halt ein! welch rasendes Beginnen! Ilebcccct. Zurück! nah'st du nur einen Schritt, Stürz’ ich hinab von dieses Thurmes Zin- - nen! Zerschmettert soll mein Leib an jenem Felsen liegen, Eh’ ich mich deiner freveln Lust will fügen. Guilbert. Gott! wenn dein Fuss entglitt’! — Bei meiner Ritterehre schwör’ ich dir. Bei meiner Ahnen Schild und Wappenzier! Nicht fürder mehr die kleinste Ungebühr Dir anzumuthen, edelste der Frauen. Rebecca. So bleibe fern von mir, soll ich dir trauen. Chor. Wer Kraft und Muth in freier Brust, Der zaget nicht vor Eisen und vor Stahl, Er zieht hinaus mit Kampfeslust, Ihn schrecket nicht der Feinde starke Zahl. Wie der Blitz herunterfährt. Zuckt die Keule und das Schwert! — Muth! Muth!