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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 4.1960
- Erscheinungsdatum
- 1960
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196000003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19600000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19600000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 4.1960
-
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Band 4.1960
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Zum 90. Geburtstag Wladimir Iljitsch Lenins am 22. April Alle Archimedesse werden mit uns gehen Maxim Gorki über die große Fürsorge Lenins für die Wissenschaft Awerbach: An siehn dacle er zuletzt Maxim Gorki, ganz ergriffen von dem großen Verlust, den alle Werk tätigen durch den Tod Lenins erlit ten hatten, schrieb 1924: . keine Gewalt der Welt kann das Licht der Fackel verdunkeln, die Lenin inmitten der dumpfen Finster nis einer irrsinnig gewordenen Welt erhoben hat. Und es hat noch keinen Menschen gegeben, der so wie dieser ein ewi ges Gedächtnis in der Welt verdient batte. Wladimir Lenin ist tot! Aber die Erben seines Geistes und seines Wil lens leben. Schließlich siegt doch das Ehrliche und Wahrhafte, das der Mensch ge schaffen hat — siegt das, ohne das es keinen Menschen geben kann.“ Die von Lenin entzündete Fackel ist heute zu einem gigantischen, vom siegreichen Aufbau des Kommunis mus und von dem Griff des Men schen nach den Sternen kündendem Licht geworden. Mehr als ein Drit tel der Menschheit schreitet auf dem von ihm gewiesenen Weg zum So- zialismus-Kommunismus voran. Be sonders in diesen Tagen, kurz vor sei nem 90. Geburtstag, ehren nicht nur die Völker der Sowjetunion und der anderen sozialistischen Staaten, son dern die Werktätigen der ganzen Welt Wladimir Iljitsch Lenin durch neue Taten für den Frieden. Aber nicht davon wollen wir heute berichten, sondern von einigen Wesenszügen Lenins, von seiner gro ßen Aufgeschlossenheit gegenüber allen Problemen der Wissenschaft und Kultur, von seinem ständigen Bemühen, für ihre Entwicklung die besten Bedingungen zu schaffen, und von seiner persönlichen Für sorge für die Menschen, mit denen Einer der großen russischen For scher, die ehrlichen Herzens gemein sam mit den Arbeitern und Bauern den Weg des sozialistischen Aufbaus beschritten, war Iwan Wladimiro witsch Mitschurin. Ohne persönlich mit Lenin bekanntzuwerden, lernte er dennoch die große Fürsorge Lenins für die Entwicklung der wissen schaftlichen Forschung kennen. Lenin war der erste, der Mitschu rins Arbeiten würdigte, und er ver anlaßte, daß ihm trotz des Bürger krieges und der wirtschaftlichen Zer rüttung des Lande s die notwendige Hilfe zuteil wurde. Mitschurin urteilte 1934 darüber: „Schon im Jahre 1918 trat ich als Bevollmächtigter in den Dienst des Volkskommissariats für Landwirt schaft, und im Jahre 1919 wurde meine Baumschule mit meiner vol len, aufrichtigen Zustimmung zum Staatseigentum erklärt. Und dann, als der Bürgerkrieg kaum zu Ende war, richtete kein an derer als der im leuchtenden Anden ken weiterlebende Wladimir Iljitsch Lenin seine Aufmerksamkeit auf meine Arbeiten. Auf Lenins Weisung erhielt mein Werk im Jahre 1928 eine früher ungeahnte Wirkungs- weite.“ Im gleichen Jahre schrieb Mitschu rin in der Prawda: „Vor der Revolu- * Lunatscharski: Lehrer des Volkes - eine ehrenhaile Bezeidhnung Die Meinung Lenins über die par- teilosen Fachleute und über die Leh rerschaft ist gut bekannt. Bedeutenden Wissenschaftlern ge genüber bezeigte Lenin eine große Achtung. Auf seine Veranlassung hin, wurde ein Schritt unternommen, der zu jener Zeit sehr kühn schien, und zwar die Einbeziehung einer großen Zahl von parteilosen Wissenschaft lern in die Organe des allrussischen Volkswirtschaftsrates und der staat lichen Plankommission. Auch Lehrern gegenüber brachte er große Achtung entgegen. Ich erinnere mich, daß ich ihm einmal am Telefon ein alarmierendes Telegramm vorlas, in dem von der schweren Lage der Lehrerschaft irgendwo in den nord westlichen Gouvernements die Rede war. Das Telegramm schloß folgen dermaßen: „Die Schkraby hungern.“ — „Wer, wer?“ fragte Lenin. „Die Schkraby“. antwortete ich. „das ist eine neue Abkürzung für Schkolnye rabotniki — Schullehrer“. Außer ordentlich ungehalten darüber erwi derte er mir: „Und ich dachte, das sind irgendwelche Krabben in irgend einem Aquarium. Was ist das für ein Unfug, mit solch einem scheußlichen Wort den Lehrer zu benennen! Er trägt eine ehrenhafte Bezeichnung: Lehrer des Volkes. Die muß auch beibehalten bleiben.“ 1 1 1 1 —" Universitätszeitung, 13. 4. }960, S. 4 er zusammenkam, und von seiner eigenen Bescheidenheit. Maxim Gorki sagte über Lenin: „In Lenin hat die Welt den Men schen verloren, dem unter allen gro ßen Männern seiner Zeit, das Zei chen der Genialität am deutlichsten aufgeprägt war... Für mich persönlich ist Lenin nicht nur eine wunderbar vollkommene Verkörperung des auf ein festes Ziel — ein Ziel, das vor ihm kein Mensch zu stellen wagte — gerichteten Wil lens, er ist für mich einer der Ge rechten, einer der ungeheuren, halb märchenhaften, in der russischen Ge schichte so überraschenden Männer des Willens und Talentes ... Er war so einfach und gerade, wie alles, was er sprach. Idi kann mir keinen anderen Mann vorstellen, der, so hoch die Menschen überragend wie Lenin, trotzdem so wie er allen Versuchun gen der Eitelkeit widerstanden und nie das Interesse für die einfachen Leute verloren hätte. Im Herbst 1918 fragte ich den Ar beiter Dimitri Pawlow aus Sormowo, was nach seiner Meinung Lenins be zeichnendster Zug sei? ,Die Schlichtheit. Er ist schlicht wie die Wahrheit? Das sagte er, wie etwas Wohlüberlegtes, längst Ent schiedenes.“ Gorki berichtet, wie Lenin ihm in einem Gespräch sagte: „Ein Bund der Arbeiter mit der Intelligenz? Ja? Das ist keine schlechte Idee — o nein! Sagen Sie bitte der Intelligenz, sie soll zu uns kommen!“ Auch die Schilderung der folgen- denEpisode stammt von Gorki: „Ich erinnere mich, wie ich ihn einmal tion wurde ich immer gekränkt durch Behauptungen von Ignoranten, meine Arbeit sei unnötig, alle meine Arbei ten seien ,Eigenbrötlerei‘ und .Un sinn“ ... Und als die Arbeiter und Bauern unter der Leitung Lenins und seiner bolschewistischen Partei das frühere System stürzten, da konnte ich meine Gedanken und Wünsche durch die Tat krönen. Ich bin glück lich über die Fürsorge und Aufmerk samkeit, die mir Partei und Regie rung auf Schritt und Tritt zuteil wer den lassen . . . Ich habe keinen an deren Wunsch, als zusammen mit Tausenden Enthusiasten das Werk der Erneuerung der Erde fortzuset zen, zu dem uns der große Lenin auf gerufen hat.“ (I. W. Mitschurin: Ausgewählte Werke, Verlag für fremdsprachige Literatur, Mos kau 1949. S. 13 und 478.) mit drei Mitgliedern der Akademie der Wissenschaften besuchte. Das Gespräch betraf die Notwen digkeit der Reorganisation eines, der großen Petersburger wissenschaft lichen Institute. Als Lenin die Ge lehrten hinausbegleitet hatte, sagte er befriedigt: ,So etwas verstehe ich! Das sind kluge Köpfe. Alles an ihnen ist ein fach, alles streng formuliert; mit sol chen Leuten zu arbeiten — das macht Vergnügen. Besonders gefallen hat mir der .. .* Er nannte einen der besten Na men der russischen Wissenschaft. Schon am nächsten Tage beauftragte er mich telefonisch: .Fragen Sie Z., ob er mit uns ar beiten will!“ Und als Z. das Anerbieten an nahm, freute sich Lenin aufrichtig. Er rieb sich die Hände und scherzte: ,So ist’s gut! Auf diese Weise wer den wir alle russischen und euro päischen Archimedesse zu uns her überziehen, einen nach dem anderen. Dann muß sich die Welt umdrehen, ob sie will oder nicht.““ Eines Tages hatten Lenin und Gor ki an der Vorführung eines neuen technischen Gerätes teilgenommen. Auf dem Heimwege fragte Lenin: „Sie sagen, I. hat noch eine andere Erfindung gemacht? Was ist das? — Er darf sich mit nichts anderem mehr beschäftigen. Adi, wenn wir doch allen unseren Technikern ideale Arbeitsbedingungen schaffen könn ten! In fünfundzwanzig Jahren wäre Rußland das fortgeschrittenste Land der Welt!“ (Maxim Gorki: Ausgewählte Werke, SWA-Verlag / Berlin 1947, S. 113—123.) Schon mein erstes Gespräch mit Iljitsch zeigte mir, wie sehr er sich um seine Genossen sorgte, und nicht an seine eigene Gesundheit dachte. „Sie müssen unbedingt einmal aus spannen“, sagte ich. „Wie soll man ausspannen, wenn man so viel Arbeit hat?“ erwiderte Wladimir Iljitsch. Einen Augenblick überlegte er und sagte dann etwas leiser: „Ja, ich habe sehr viel Arbeit...“ „Dann machen Sie eben eine Haus kur“, schlug ich vor. „Wie denn?“ fragte verdutzt Iljitsch. „Da® bedeutet weniger arbeiten, öfter ausruhen.“ „Vorläufig geht das nicht, später vielleicht...“ * Das zweite Mal rief man mich nach Gorki. Wladimir Iljitsch begrüßte mich sehr freundlich, er erkundigte sich, wie es den Wissenschaftlern und Aerzten gehe. Wir unterhielten uns, doch Wladimir Iljitsch fühlte sich nicht gut. Irgend etwas beunruhigte ihn. Später erst wurde mir klar, worum er sich Gedanken gemacht hatte: Ob er bald wieder arbeiten könne? Wir verabschiedeten uns. „Benötigen Sie irgend etwas, Michail Ossipowitsch?“ fragte mich Wladimir Iljitsch. „Ich brauche nichts. Der sowje tische Gelehrte hat alles, was er für seine schöpferische Arbeit benötigt. Vielleicht etwas mehr ausländische medizinische Literatur...“ „Die Literatur bekommen Sie“, versprach Iljitsch. Sein Versprechen vergaß er nicht. Die letzte Begegnung hat sich mir besonders ins Gedächtnis eingeprägt. Er begrüßt® mich wieder so freundlich, wie schon vorher, obwohl er sich sichtlich sehr schlecht fühlte. Ich untersuchte seine Augen. Die Sehkraft war normal. Augenschein lich führte Wladimir Iljitsch die Hand an die Augen, wenn ihn eine plötzliche Schwäche überkam. Ich wollte ihn nicht überanstrengen. Da her verabschiedete ich mich von ihm. Nur widerstrebend ließ er mich gehen. Als ich den Speiseraum betrat, umringten mich die Aerzte: „Was ist mit Wladimir Iljitsch? Wie steht es um ihn?“ Ich kam nicht dazu zu antworten. Im selben Augenblick kam einer der wachhabenden Studenten ins Zim mer gelaufen und teilte mit, Wladi mir Iljitsch bitte, ihn in den Speise- raum zu führen. Die Professoren zogen sich sofort zurück. Nur Na- deshda Konstantinowna, Maria Ilji- nitschna und ich blieben im Zim mer. Wladimir Iljitsch trat ein. Er war voller Sorge wegen meiner Fahrt nach Moskau. Ich könne mich erkäl ten, unterwegs würde ich frieren. Er wollte, daß ich in Gorki über nachtete. Doch ich konnte nicht bleiben. Am nächsten Tag hatte ich meine Pa tienten im Krankenhaus zu unter suchen. Darauf bat Wladimir Iljitsch, mich gut in einen Pelzmantel einzu hüllen ... Wladimir Iljitsch blieb etwa zehn Minuten sitzen. „Sie, sind müde, Wladimir Iljitsch, gehen wir in Ihr Zimmer“, schlug ich vor. Ich begleitete ihn in sein Arbeits zimmer und verabschiedete mich von ihm... Damals wußte ich noch nicht, daß wenige Stunden später das Herz die ses großartigen Menschen aufhören würde zu schlagen, daß sein genialer Geist erlöschen würde... «HHiiiitiiiiitfiniHittHiiiiiifiiifiinininiiiHitiuiiiiiiitiitiuttutiiiiiiiiioiiftiiHiittiiiiiiiiiriitii tfftittinittitiiiH ver iiiiiiiiiiiiHiiitMiiHiiiiiiitiiiiiiiiiiifiiittiMHiiiirinttHiiiiiiiiiiii iim m sor um vpwvriwiIiNEEaaSIIIINäIEIIIIIII mni iiiiiHimiiujiHn Frühjahr 1920! In Auswirkung des : Sieges der Großen Sozialistischen : Oktoberrevolution war die revolutio- : näre Bewegung in den kapitalistischen Ländern im Anwachsen begriffen. In vielen Ländern, zum Beispiel in Ungarn, Polen, Argentinien, Finnland, den USA, England u. a. entstanden Kommunistische Parteien. Im März 1919 war die HL, die Kommunistische Internationale, unter Führung Lenins gegründet worden. Das war ein großer Erfolg der internationalen Arbeiter bewegung. Aber diese jungen kommunistischen Parteien hatten kaum Erfahrungen in der Massenarbeit. Als Reaktion auf den Druck der Bourgeoisie und auf die opportunistische Politik der sozial demokratischen Führer ließen sich „linke“ Gruppen dieser Parteien zum Sektierertum hinreißen, lehnten alle alten Kampfformen ab, waren gegen die Ausnutzung des bürgerlichen Par laments und verlangten den Boykott der reformistischen Gewerkschaften. Eine solche Politik mußte die Entwick lung zu revolutionären Massenparteien und die Vorbereitung der Massen auf die proletarische Revolution gefährden. In seinem Werk „Der linke Radika lismus ...“ — geschrieben in Vorberei tung des im Juni 1920 tagenden 2. Kon gresses der Kommunistischen Interna tionale mit dem Ziel, die reichen Er fahrungen der russischen Kommunisten den Bruderparteien zu vermitteln — lehrte Lenin, daß die bolschewistische Partei gewachsen ist im Kampf gegen die imperialistische Agentur in der Ar beiterbewegung — dem Opportunis mus —, daß sie aber auch unermüdlich den Kampf gegen den kleinbürger lichen Revolutionarismus führte. Lenin wies auf Grund der bereits gesammelten internationalen Erfah rungen nach, daß einige Grundzüge der russischen Revolution. „ .. . nicht ört liche, nicht spezifisch nationale, nicht allein russische, sondern internationale Bedeutung haben . . .") In einer eingehenden Analyse der Strategie und Taktik der Partei zeigte Lenin die bedeutende Rolle der Partei vor und nach der Machtergreifung der Arbeiterklasse und kennzeichnete als Ursachen ihrer Erfolge die Wahrung einer strengen, eisernen Disziplin, die revolutionäre Theorie, die unerschütter liche Verbindung der Partei zu den Das ganze 1 Einige Bemerkungen zu Massen. Die Partei muß die Wechsel beziehungen zwischen den Klassen, muß die Stimmung und Bereitschaft aller Bevölkerungskreise zur Teilnahme am Kampf kennen und berücksichtigen. Mit der Avantgarde allein kann man nicht siegen. Auf der Grundlage einer konkreten Analyse der jeweiligen historischen Situation muß die Partei ihre Taktik festlegen. Sie muß unter den Massen arbeiten, sowohl in der Periode der Revolution als auch bei Rückschlägen, während der Legalität und in der Ille galität. An den Fehlern der „linken“ Kommunisten in Rußland, Deutschland, England und anderen Ländern wies Lenin nach, daß die Kommunisten aller Länder beharrlich und geduldig die politische Arbeit in allen gesellschaft lichen Organisationen, vor allem in den Gewerkschaften, selbst in den reaktio nären Organisationen, leisten, daß sie das bürgerliche Parlament ausnützen und alle Kampfformen anwenden müs sen. Lenin lehrte: „Denn die ganze Aufgabe der Kommunisten besteht dar in. es zu verstehen, die Rückständigen zu überzeugen, unter ihnen zu arbeiten, nicht aber sich von ihnen durch ausge klügelte, kindisch .linke“ Losungen ab zusondern.“ 1 2 ) Verzicht auf eine solche Taktik bedeutet, die Massen dem Ein fluß der Bourgeoisie zu überlassen. Lenin lehrte das internationale Prole tariat, alle Schwankungen der ver schiedenen Klassen und Schichten der Bevölkerung auszunutzen, wenn not wendig, auch zu Kompromissen bereit zu sein, die durch bestimmte objektive Verhältnisse bedingt, nicht aber von Verrätern aus Feigheit eingegangen werden. Unerläßlich für die Taktik der Partei ist es aber, sie so anzuwenden, daß sie zur Hebung, nicht zur Senkung des allgemeinen Niveaus des proletarischen Klassenbewußtseins, des revolutionären Geistes, des Kampf- und Siegesbewußtseins beiträgt?) Diese von Lenin ausgearbeiteten Leit sätze waren für die Entwicklung der kommunistischen Parteien zu revolu tionären Massenparteien von größter lk in den Kamp lins Werk „Der .linke Radikalismi Kommunismus“ Bedeutung. Sie wurden in der Folge zeit durch die Beschlüsse des 7. Welt kongresses der Kommunistischen In ternationale, des XX. und XXI. Par teitages, der Moskauer Beratung und der Beratung der kommunistischen Parteien Westeuropas in Rom auf Grund der Erfahrungen der weiteren Entwick lung bereichert. Sie sind auch heute besonders für den Kampf der KPD in Westdeutschland von eminenter Be deutung. Westdeutschland ist heute der aggre- sivste Staat in der Welt, er treibt mit allen Mitteln zu einem neuen Krieg und rüstet zu diesem Zweck seine Ar mee mit atomaren und Raketenwaffen aus. In dieser Situation erwachsen der Arbeiterbewegung und insbesondere den Kommunisten, als den konsequen testen Kämpfern für Frieden und Fort schritt gewaltige Aufgaben. Die Haupt aufgabe dabei ist der Kampf um den Frieden. Um ihn zu sichern und die Gefahr des Krieges zu bannen ist es, wie im Aufruf der Delegiertenkonfe renz der KPD festgestellt wird, not wendig, den Militarismus und Revan chismus zu zügeln und eine parlamen tarisch-demokratische Ordnung in Westdeutschland durchzusetzen. Das kann aber nur durch den entschlosse nen Kampf der Massen, geführt durch die Arbeiterklasse und ihre revolutio näre Partei, erreicht werden. Das auf der letzten Delegiertenkon ferenz aufgestellte Aktionsprogramm zeigt, wie der Kampf geführt werden muß. Es ist eine meisterhafte Anwen dung der Lehre Lenins und der Er fahrungen der internationalen Arbei terbewegung im Kampf für Frieden und Fortschritt. Ausgehend von der Be stimmung des Hauptzieles im gegen wärtigen Kampf formuliert die Partei solche Forderungen, die den Interessen der Mehrheit der Bevölkerung West deutschlands entsprechen. Solche For derungen sind: sofortiger Rüstungs stopp, Verzicht auf jede Atomrüstung, Verhandlungen mit der DDR, Abschluß eines Nichtangriffspaktes und anderes. Um die Ziele und Forderungen dieses ", die Kinderkrankheit im Programms zu verwirklichen, muß die KPD auf der Grundlage der Lenin schen Lehren alle Kräfte des Volkes zum gemeinsamen Kampf zusammen schließen. Die Herstellung der breite sten nationalen Einheitsfront ist damit die wichtigste Aufgabe zur Sicherung der Interessen der Nation. Die Parteidelegiertenkonferenz der KPD schätzte ein, daß die Verbindung mit den Massen enger geworden ist (das zeigen auch mehr als 1000 Ab änderungsvorschläge aus allen Teilen der Bevölkerung zum Beschlußentwurf der Konferenz) und daß die Kommuni sten bei der Organisierung des Kampfes der Bergarbeiter gegen Zechenstille- gungen, gegen Massenentlassungen, gegen die Verschlechterung der Kran kenversicherung und zur Abwehr ver schärfter Ausbeutungsmethoden eine vorbildliche Arbeit geleistet haben. Auch in der Zielstellung der Konfe renz, alle Reste sektiererischen Verhal tens gegenüber Mitgliedern der SPD und jede Unterschätzung der politi- schen Arbeit unter den Frauen, Jugend lichen und Bauern zu überwunden, zeigt sich, daß die KPD die Lehrfen Lenins beherzigt und „ihrer Rolle als revolu tionärer Vortrupp der Arbeiterklasse Westdeutschlands immer besser gerecht wird, und daß sie sich die Fähigkeiten einer marxistisch-leninistischen Kampf partei aneignet“. (Bericht des Polit-Büros an das 8. Plenum des ZK der SED — ND 8. 4. 1960, Seite 4) Das Aktionsprogramm der KPD ist das Programm zur Mobilisierung der Massen, das Programm für die Siche rung des Friedens und des sozialen Fortschritts. Es ist erfüllt vom Geiste Lenins und wird schließlich siegen, allen Feinden zum Trotz, denn der Leninismus, die Sache der Arbeiter klasse ist unbesiegbar. Hanne-Lore Knobloch 1) Lenin, Ausgewählte Werke in 2 Bd., Bd. 2, Verlag für Fremdsprachige Lite ratur in Moskau 1947, S. 669, 2) Ebenda, S. 700 3) Ebenda, S. 720 Mitschurin: Lenin rief ani, die Erde zn erneuern
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