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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 4.1960
- Erscheinungsdatum
- 1960
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196000003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19600000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19600000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 4.1960
-
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Band 4.1960
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Proi. Dr. Georg Mayer zehn Jahre Rektor unserer Universität Voller Tatkraft für die sozialistische Universität Von Nationalpreisträger Prof. Dr. Wilhelm Treibs V or zehn Jahren, am 24. März 1950, ’ wurde Prof. Dr. Georg Mayer vom Akademischen Senat zum ersten Male zum Rektor unserer Univer sität gewählt. In der an Traditionen reichen 550jährigen Geschichte der Karl- Marx-Universität Leipzig, wie über haupt in der Geschichte der deut schen Hochschulen und Universitäten ist es erstmalig, daß ein Wissen schaftler, in ununterbrochener Folge fünfmal zum Rektor gewählt, dieses hohe und verantwortungsvolle Amt zehn Jahre ausübt. In eindrucksvoller Weise haben die Jubiläumsfeierlichkeiten und insbe sondere die internationalen wissen schaftlichen Symposien und Tagun gen anläßlich des 550. Jahrestages der Gründung unserer Alma mater erneut bewiesen, daß die Jahre seit der Wiedereröffnung der Leipziger Universität am 5. Februar 1946 die erfolgreichsten ihrer Geschichte sind. Mehr als zwei Drittel dieses Zeit raumes ist aufs engste verbunden mit dem Namen Prof. Dr. Georg Mayers als Rektor der Karl-Marx-Univer- sität. " ieles, was uns heute an unserer Universität als selbstverständlich erscheint, mußte in den Jahren nach 1945 in zähem Ringen durch die de mokratischen Kräfte durchgesetzt werden. Es war nicht leicht, die Jahr hunderte hindurch zwischen Univer sität und Volksmassen bestehenden Schranken, gegen die auch die fort geschrittensten Vertreter der Wissen- schäft in der Vergangenheit vergeb lich gekämpft hatten, niederzureißen. Es galt, an die großen progressiven Traditionen der Wissenschaft anzu knüpfen und Forschung und Lehre, die zum ersten Male ausschließlich von den friedlichen Interessen des Werktätigen Volkes bestimmt wur den, zu neuer Blüte zu führen. Dazu war notwendig, den faschistischen Ungeist auszurotten, die Universität demokratisch umzugestalten und ihre Tore weit für die Töchter und Söhne der Arbeiter und Bauern zu öffnen. Diese Aufgabe konnte gelöst wer- den, da an der Spitze der fortschritt lichen Kräfte die Partei der Arbei terklasse stand, die sich von den wis- senschaftlichen Lehren des Marxis mus-Leninismus leiten ließ. Unver ständnis, in der Vergangenheit ge faßte Vorurteile und Mißtrauen bei manchen Universitätsangehörigen mußten überwunden werden. N achdem in den Jahren nach 1945 -) die ersten erfolgreichen Schritte zur Wiederaufhahme der Lehr, und Forschungstätigkeit und zur Bre chung des reaktionären bürgerlichen Bildungsprivilegs getan worden waren, kam es nach der Gründung der Deutschen Demokratischen Repu blik und dem Uebergang zur Plan wirtschaft darauf an, Forschung und Lehre enger mit den Erforder nissen der gesellschaftlichen Ent- wicklung, besonders der Praxis in In dustrie und Landwirtschaft zu ver binden und die Studenten zu bewuß ten Mitgestaltern unseres Arbeiter- und-Bauern-Staates zu erziehen. * I n dieser Zeit wählte der Akade- 1 mische Senat nach dem Tode von Prof. Dr. Dr. Julius Lips am 24. März 1950 Prof. Dr. Georg Mayer zum Rektor. Damit trat ein Wissen schaftler an die Spitze der Univer sität, der sich bereits als Prorektor seit 1948' große Verdienste um die demokratische Umgestaltung der Universität erworben hatte. Der weit über die Grenzen unserer Universität bekannte und geschätzte Wissenschaftler wurde am 26. Dezem ber 1892 in Horb am Neckar in Würt temberg als Sohn eines Notars und Rechnungsrates geboren. Nachdem er 1911 in Heilbronn das Reifezeugnis er worben hatte, studierte er vom Win tersemester 1911 bis zum Sommerseme ster 1914 an den Universitäten Tübin gen, Halle und Würzburg Geschichte, Philosophie und politische Oekonomie. Dutch den ersten Weltkrieg erfuhr sein Studium eine mehr als vierjährige Zwangspause. Erst im Januar 1919 konnte er es wieder aufhehmen und im Sommer 1921 mit der Promotion zum Dr. rer. pol. (mit dem Prädikat summa cum laude) an der Universität Gießen beenden. Während der Gießener Studienzeit war Georg Mayer Vorsitzender einer von ihm gegründeten republikanischen Studentengruppe. Ab 1922 arbeitete Dr. Georg Mayer als wissenschaftlicher Assistent am In stitut für Wirtschaftswissenschaft der Universität Gießen. 1928 habilitierte er sich für das Fach der wirtschaftlichen Staatswissenschaften und ihm wurde die Venia legendi für das gesamte Ge biet der politischen Oekonomie erteilt. In seiner wissenschaftlichen Arbeit be faßte er sich vornehmlich mit Proble men der ökonomischen Theorie, der Geschichte der Industrie- und Handels politik sowie Fragen der wirtschaft lichen Organisation mit Einschluß der Planwirtschaft. Angeregt durch Prof. Dr. Friedrich Lenz, der überhaupt einen sehr großen Einfluß auf seine geistige Entwicklung ausübte, setzte er sich mit Werken von Marx und Lenin auseinander. War Georg Mayer als Student durch W die alte bürgerliche Familientradi tion noch der Vorstellungswelt der bürgerlichen Demokratie verhaftet, streifte der junge Wissenschaftler mit zunehmender Einsicht in die Wider sprüche des Kapitalismus und der bür gerlichen Gesellschaft die überkommene ideologische Bindung mehr und mehr ab. Dazu trug wesentlich bei, daß er seine wissenschaftlichen Studien nicht losgelöst von den politischen Fragen der Zeit betrieb, die Entwicklung auch nicht als passiver Betrachter verfolgte, sondern aktiv um die Klärung wichti- ger Probleme bemüht war und damit in die großen gesellschaftlichen Aus einandersetzungen dieser Jahre ein griff. Es waren die Jahre der großen Wirt schaftskrise, die die gesamte kapita listische Welt mit voller Wucht erfaßte und die in allen kapitalistischen Län dern weit verbreiteten ökonomischen „Theorien“ der dauernden Stabilisie rung des Kapitalismus als Wunsch träume der Kapitalisten und ihrer Apo logeten enthüllte. Der mit der Krise verbundene Angriff auf die Lebenshal tung und die demokratischen Rechte der Arbeiterklasse und aller Werktäti-’ gen stieß auf deren entschiedenen Widerstand unter Führung der Kom munistischen Partei Deutschlands, die rasch an Einfluß gewann. Auch der Wirtschaftswissenschaftler Dr. Georg Mayer näherte sich ihr. In den Jahren 1929 bis 1933 hielt er u. a. Vorlesungen und Uebungen über solche Themen wie „Das . Staatsschul- denproblem mit Einschluß der Lehre vom Staatsbankrott“, „Gegenwartsfra gen der deutschen Wirtschaftspolitik“, „Das Kommunistische Manifest“, „Staat und Gesellschaft“, „Fragen der natio nalen und internationalen Wirtschafts planung“ und veröffentlichte Studien über die „Krisis des Kapitalismus“ (be reits 1927), „Die Agrarkrise“ und andere Probleme. Sein politisches Wirken war gekenn zeichnet durch sein Eintreten für die Einheitsfront der werktätigen Massen gegen die herannahende faschistische Gefahr Und für die Herstellung enger Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion. 1932 unternahm er im Auftrage der „Arbeitsgemeinschaft zum Studium der russischen Planwirtschaft“ (Arplan). bei deren Gründung er mitgewirkt hatte, eine Reise in die Sowjetunion, um deren Planwirtschaft, deren Organisa tion, Technik und Theorie näher ken nenzulernen. Tief beeindruckt von dem gewaltigen sozialistischen Aufbauwerk, damals noch nicht vollendet, hielt er im Wintersemester 1932 eine Vorlesung über die Sowjetunion vor Hörern aller Fakultäten im Auditorium maximum. Gleichzeitig schrieb er für das Organ der Berliner Handelsvertretung der UdSSR einen größeren Beitrag über „Die Industrialisierung der Sowjet union“, der leider durch den Macht antritt des Faschismus in Deutschland verlorenging. Wen nimmt es nach alldem wunder, W daß der aufrechte Wissenschaftler den Faschisten ein Dorn im Auge war und sie ihn aus der Lehrtätigkeit zu verbannen suchten. Bereits im März 1933 wurde er erstmals verhaftet. Im Mai 1933 wegen „politischer Un zuverlässigkeit“ aus dem Lehrkörper der Universität Gießen entfernt, wurde er 1934 wegen Vergehens gegen das „Heimtückegesetz“ verurteilt. Da es ihm in Gießen unmöglich gemacht wurde, eine neue Existenz zu gründen, sie delte er nach München und 1939 nach Berlin über. Ständig von den Faschi sten bedroht, war er zunächst als Pri vatgelehrter und Repetitor und dann) als Angestellter tätig. Noch als fast Fünfzigjähriger wurde er zur faschisti schen Wehrmacht eingezogen. IV ach der Zerschlagung des Faschis- IVmus setzte er seine großen wissen schaftlichen Kenntnisse ein, um die Lehren der Vergangenheit verwirk lichen zu helfen. Er gehörte dem Grün- dungsausschuß der SED für Hessen an und Wurde nach dessen Verbot durch die amerikanische Militärbehörde Mit glied der Leitung der Arbeitsgemein schaft KPD/SED in Frankfurt (Main). 1947 War er als wissenschaftlicher Be rater des Sozialisierungsausschusses des Hessischen Landtages und in der Ab teilung Sozialisierung im Hessischen Wirtschaftsministerium tätig. Er ge hörte zu den Kräften, die aktiv be müht waren, die von den Volksmassen geforderte und im Artikel 41 der Ver fassung des Landes Hessen festgelegte Verstaatlichung der Schlüsselindustrie durchzuführen. Obwohl dies noch keine sozialistische Maßnahme gewesen wäre, wurde sie durch die amerikanische Be satzungsmacht verhindert. * In dieser Situation erreichte ihn der I Ruf der Wirtschafts- und Sozial wissenschaftlichen Fakultät der Uni versität Leipzig. Er folgte ihm und nahm am 15. Januar 1948 seine Tä tigkeit in Leipzig als ordentlicher Professor der Volkswirtschaftslehre auf. Gleichzeitig wurde er zum Di rektor des damaligen Weltwirt schaftsinstituts berufen. 1951 wird er zum Direktor des Instituts für Agrar- wesen, heute Institut für Agraröko nomik, ernannt. | n der zehnjährigen Amtsperiode ivon Prof. Dr. Georg Mayer voll zogen sich große gesellschaftliche Umgestaltungen an unserer Univer sität. Seiner fortschrittlichen, klugen und weitsichtigen Hochschulpolitik ist es maßgebend zu danken, daß die Leipziger Universität auf allen Ge bieten des wissenschaftlichen Lebens große Erfolge erringen und beitragen konnte, das Ansehen unserer Repu blik weiter zu erhöhen. Nur eihige Ergebnisse seien dazu angeführt. Bereits wenige Wochen nach der am 18. April 1950 erfolgten feierlichen Einführung des neuen Rektors konstituierte sich unter sei nem Vorsitz eine Kommission zur Ausarbeitung eines Gesamtplanes der Entwicklung der Universität im Rah men des ersten Fünfjahrplanes. Das war eine neue, bisher in Deutschland noch nie angepackte Aufgabe. Es ging nicht nur, wie anfangs dieser Oder jener meinte, um den Wiederaufbau zerstörter, den Ausbäu vorhandener und die Schaffung neuer Universi tätsgebäude, und erst recht nicht lediglich um die Verwendung bereit gestellter Mittel, sondern es ging in viel stärkerem Maße um den von der Universität zu leistenden Beitrag zur Erfüllung des Planes. Die großen Aufgaben, die der Uebergang zu dem planmäßigen Aufbau einer neuen Gesellschaft stellte, erforderten eine engere Verbindung der Wissenschaft mit der Praxis und eine noch bes sere wissenschaftliche Ausbildung und Erziehung aller Studenten. Diese Aufgaben konnten nur gelöst werden durch tiefgehende strukturelle Ver änderungen an den Universitäten und Hochschulen. Die Initiative zur Neuorganisation V des Hochschulwesens der DDR ging vom Zentralkomitee der SED aus, welches auf seiner 4. Tagung im Januar 1951 neben Maßnahmen zur Förderung der Wissenschaftler, zur Entwicklung von Forschung und Lehre und zur Auswertung der So wjetwissenschaft vorschlug, ein Staatssekretariat für das Hochschul wesen zu schaffen. Auf dem Gebiet des Studiums wurde die Ausbildung nach Studienplänen, die Einführung des Berufspraktikums, des obligato rischen Unterrichts in der russischen Sprache und des gesellschaftswissen schaftlichen Grundstudiums sowie eine straffe organisatorische Zusam menfassung der Studienzeit in einem einheitlichen Zehn-Monate-Studien- jahr empföhlen. JA ie Leipziger Universität ging bei V der Neuorganisation des Hoch schulwesens allen anderen Universi täten und Hochschulen unserer Re ¬ publik beispielgebend voran. Bereits am 21. Februar 1951 stimmte der Akademische Senat der vorgeschlage- nen Hochschulreform zu, wobei die Senatoren besonders die Vorschläge zur Verbesserung des Lehrbetriebes und der wissenschaftlichen Ausbil dung begrüßten und ihre Bereitschaft zum Ausdruck brachten, bei der Ein führung des Zehn-Monate-Studiums aktiv mitzuhelfen. In dieser ersten Zeit der Amts periode von Prof. Dr. Mayer als Rek tor erfolgte auch die Aufgliederung der Philosophischen Fakultät in Philo sophische, Land wirtschaf tlich-Gärt- nerische und Mathematisch-Natur wissenschaftliche Fakultät. Als not wendige Folge dieser Entwicklung entstand eine Reihe neuer wissen schaftlicher Institute. Auch darin zeigte sich das Bestreben des Rek tors. die besten Voraussetzungen für die Entfaltung eines breiten wissen schaftlichen Lebens zu finden und ihre Durchsetzung zu fördern. Statt vieler Beispiele sei nur die Heraus gabe der Wissenschaftlichen Zeit schrift der Universität Leipzig, deren erste Nummer unter der Verantwor tung des Rektors und auf Beschluß des Senats im Januar 1952 erschien, angeführt. Fl ie von der Universität Leipzig 1 erhielten Erfolge fanden die An erkennung und Würdigung von Par tei und Regierung durch die Ver leihung des verpflichtenden und ehrenvollen Namens „Karl-Marx- Universität“ am 5. Mai 1953. In sei ner Festansprache umriß der Rektor die Bedeutung dieser Namensgebung und die sich daraus für unsere Arbeit ergebenden Verpflichtungen. • ,„Kärl-Marx-Üniversität!‘ bedeutet für ihre Angehörigen das Bekennt nis zu jenem Ethos unbestechlicher Wahrheitsliebe, faustischem Erkennt nisdrang und prometheischem Trotz, haben, bedeutet ,Karl-Marx-Univer- sität für ihre Angehörigen die Ver- pfli' lung. an ihrem Teil zur Festi gung unserer demokratischen Staats macht beizutragen, unsere ... neu ge wonnene Ordnung mit ihren großen politischen, wirtschaftlichen und kul- turellen Errungenschaften gegen jed wede Bedrohung von außen und innen zu verteidigen und für die Wiedervereinigung -des deutschen Volkes in einem wahrhaft souverä nen, demokratischen gesamtdeut schen Staat zu wirken.“ Diese Worte haben bis heute nichts von ihrer großen Aktualität einge büßt. Sie erscheinen uns zugleich als eine Art Richtschnur für das ge samte Handeln Von Prof. Dr. Georg Mayer an der Spitze Unserer Uni versität. Prof. Dr. Georg Mayer hat als Rek- I tör der Karl-Marx-Universität an exponierter Stelle für die sozialisti sche Umgestaltung des Hochschul wesens in Unserer Republik gewirkt. Ohne Zweifel hat seine Arbeit weit über die Grenzen unserer Universität hinaus ausgestrahlt. Nachhaltig Wird das unterstrichen durch sein Auftre ten auf den Rektorenkonferenzen der DDR. Selbst eng mit der gesellschaft lichen Entwicklung des Volkes ver bunden und für den Fortschritt ein tretend, orientiert er stets auf die unlösbare Einheit von Forschung, Lehre und Erziehung und auf die enge Verbindung der wissenschaft lichen Arbeit mit der sozialistischen Praxis. Dieser Gedanke liegt den mit dem Kombinat „Otto Grotewohl", Böhlen, dem VEB Drehmaschinen werk Leipzig und dem MTS-Bereich Badrina abgeschlossenen Freund schaftsverträgen zugrunde. In diesem Zusammenhang sei auch auf die neue Einrichtung des Abendstudiums und auf die Betriebsakademie Bitterfeld- Wolfen hingewiesen. Walter Ulbricht utid Prof. Dr. Georg Mayer im Gespräch auf dem Empfang, den der Rektor zur 550-Jahr-Feier unserer Universität gab. Foto: HBS wie sie sieh schon in dem berühmten Brief des neunzehnjährigen Berliner Studenten Karl Marx an den Vater Heinrich Marx ankündigen. * ,Karl-Marx-Universität‘ bedeutet die tätige Bereitschaft zur Bewäh rung und Mehrung unseres bedeu tendsten Kulturerbes, das Karl Marx der deutschen Nation, ja der Mensch heit hinterlassen hat. • .Karl-Marx-Universität‘ bedeutet das Bekenntnis zu der am Grabe von Marx von Engels noch einmal aus drücklich bezeugten Auffassung Marx’ von der Wissenschaft als einer geschichtlich bewegenden, revolutio nären Kraft, einer Auffassung von der Wissenschaft, derzufolge diese die Aufgabe hat. die Welt nicht nur zu interpretieren, sondern zu ver ändern. • .Karl-Marx-Universität 1 bedeutet ein tatbereites Ja zu dem aus echter humanistischer Haltung geborenen Kampf gegen jedwede Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, Festigung des Bündnisses der Arbei terklasse mit den werktätigen Bauern uhd der fortschrittlichen In telligenz, aktive Teilnahme an der Errichtung der Grundlagen des So zialismus, Förderung des Aufbaus einer heueh Gesellschaftsordnung durch geeignete Forschungsarbeiten sowie durch die Entwicklung uhd Vertiefung des sozialistischen Be wußtseins aller Universitätsängehö- rigen. • Und schließlich, ohne damit ihren gesamter. Sinngehalt ausgeschöpft zu G enosse Prof. Dr. Georg Mayer hat wesentlich das sozialistische Hoch schulwesen mitgestaltet. Ueber die Bedeutung der Erziehungsarbeit führte er in seinem Schlußwort auf der Rektofenkonferenz der DDR am 10. Oktober 1957 aus: „Die Universität gilt als eine Stätte der Lehre und Forschung. Manche bestreiten noch immer, daß sie auch eine Stätte der Erziehung ist, daß dies vielmehr eine Aufgabe der Schulen und Oberschulen sei. Dem gegenüber steht fest, daß der Staat, wie immer er auch war und ist, an den Universitäten den Typ seiner Studenten formt. An Hand der Ge schichte des deutschen Hochschul wesens erweist sich klar, daß die Pro fessoren nicht nur Wissenschaftler und Forscher, sondern stets auch Er zieher sind. Heute lautet ihre Auf- gäbe* den neuen sozialistischen Stu denten zu formen.“ R ereits am 20. Dezember 1957 be- • schloß der Akademische Senat eine ..Grundsatzerklärung zur sozia listischen Entwicklung der Karl- Marx-Universität Leipzig“. Darin heißt es: „Wir haben uns in langjäh riger Tätigkeit davon überzeugt, daß Sinn und Ziel aller Bestrebungen und Maßnahmen des Arbeiter - und- Bauern-Staates ... der Friede und die Sicherheit, der soziale und kul turelle Aufstieg unseres deutschen Volkes sind... Deshalb bekennen (Fonsetzung auf Seite 4) Universitätszeitung, 23. 3. 1960, S. 3
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