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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 4.1960
- Erscheinungsdatum
- 1960
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196000003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19600000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19600000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 4.1960
-
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Band 4.1960
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Ziele ani lange Sidht stellen UZ-Interview mit Prof. Dr. Werner Bahner, Direktor des Romanischen Instituts Universitätszeitung: Eine wichtige Frage der wissenschaftlichen Arbeit ist, ob man die Forschungsarbeit auch für einen längeren Zeitraum planen kann. Könnten Sie uns, Herr Professor, dazu Ihre Meinung sagen? Prof. Dr. Bahner: In der wissen- schaftlichen Arbeit ist meines Er achtens eine langfristige Planung nicht nur empfehlenswert, sondern unbedingt notwendig. Nur dadurch ist es möglich, bestimmte Schwer- punkte auf Jahre, ja Jahrzehnte hinaus in den Mittelpunkt der ge samten wissenschaftlichen Arbeit eines Instituts zu stellen. Und gerade das ist für die Entwicklung eines Instituts von großer Bedeutung, weil ■nur so eine tiefdringende und all- seitige Erforschung wichtiger Pro bleme oder Problemkreise gewähr leistet ist. Außerdem erhält dadurch das jeweilige Institut ein bestimm tes Profil, das zum wissenschaft- liehen Ansehen in der Fachwelt bei trägt. In diesem Zusammenhang ist auch zu beachten, daß verschiedene Insti tute unserer Universität, mit Insti tuten oder Arbeitsgruppen der Deut schen Akademie der Wissenschaften Zusammenarbeiten. So arbeiten bei spielsweise viele Mitarbeiter des Romanischen Instituts eng mit der von Nationalpreisträgei Prof. Dr. Krauss geleiteten Arbeitsgruppe zur Erforschung der deutschen und fran zösischen Aufklärung an der Deut schen Akademie der Wissenschaften zusammen. Hierbei hat es sich be sonders gezeigt, daß eine solche Zu- sammenarbeit eine sorgfältige und vor allem eine langfristige Planung erfordert. Auf einen weiteren Punkt, der eng mit der langfristigen Planung verbunden ist. möchte ich noch hinweisen. Für die Entwicklung der Nachwuchswissenschaftler ist es von großem Vorteil, wenn eine Planung auf lange Sicht erfolgt und die ge samte wissenschaftliche Forschungs arbeit auf Schwerpunkte des jeweili gen Instituts konzentriert wird. Nur auf diese Weise ist eine Fundierung der Einzelforschung möglich, die für die Erreichung eines hohen wissen schaftlichen Niveaus notwendig ist. Aus diesem Grunde st es tu be grüßen, wenn ein junser Wissen- schaftler sowohl in seiner Disser tation als auch in seiner Habili tationsschrift bestimmte Probleme eines größeren Komplexes unter sucht. Ferner dürfte noch folgendes zu beachten sein: Die wissenschaftliche Forschung wird immer • pezialisier- ter. Selbstverständlich muß der Hochschullehrer den Überblick über sein Fachgebiet haben. Aber es ist heute unmöglich, sich mit allen wich tigen Teilgebieten einer Fach richtung eingehend zu beschäftigen. Es werden die Untersuchungen des Wissenschaftlers im Interesse der Vertiefung seiner Studien immer auf bestimmte Gebiete beschränkt blei- ben müssen. Um aber in einer Fach richtung dennoch allseitig voran zukommen, ist eine durchdachte Koordinierung, d. h. eine umfassende Planung erforderlich. Universitätszeitung: Ist es dabei möglich, außer der Forschungsrich tung auch gewisse Teilziele festzu legen? Prof. Dr. Bahner: Die Festlegung von bestimmten Teilzielen innerhalb der Forschungsrichtung ist auf jeden Fall erforderlich, denn diese stellen innerhalb eines Forschungsschwer punktes die einzelnen Stationen dar. An der Erfüllung der Teilziele kann festgestellt werden, ob der ein geschlagene Weg sich als richtig und vorteilhaft erweist und inwieweit das gesteckte Fernziel im einzelnen er reicht wurde. Die Themen der Teil ziele sind häufig die Themen von Dissertationen und Habilitations schriften. Wie Ihnen bekannt ist, wird im individuellen Ausbildungs plan der Angehörigen des wissen schaftlichen Nachwuchses genau fest gelegt, wann die Abgabe der Disser tation bzw. Habilitationsschrift zu erfolgen hat. So kann an der Er füllung dieser individuellen Ausbil ¬ dungspläne überprüft werden, in welchem Maße der Gesamtplan der Forschung eines bestimmten Instituts erfüllt worden ist. Universitätszeitung: Herr Profes sor, Sie deuteten bereits an, daß der einzelne Wissenschaftler, da die For schung immer spezialisierter wird, sich in seiner eigenen Arbeit auf einige Probleme seiner Disziplin be schränken muß, und schon dadurch die Gemeinschaftsarbeit zu einer ob jektiven Notwendigkeit wird. Welche Beziehungen sehen Sie dabei zwi schen der Gemeinschaftsarbeit in der Forschung und der Planung der selben? Prof. Dr. Bahner: Eine Gemein schaftsarbeit in der Forschung ist selbstverständlich ohne Planung überhaupt nicht möglich. Zunächst gilt es. den Gesamtkomplex der be treffenden Forschungsaufgabe genau zu umreißen und in einzelne Teil ziele aufzuschlüsseln. Diese Teilziele sind dann an jeden Wissenschaftler bzw. an jede Gruppe von Wissen- schaftlern zu verteilen. Es ist hierbei streng darauf zu achten, daß über die gestellten Aufgaben völlige Klar heit besteht. Die jeweiligen Teilziele sind zeitlich so aufeinander abzu stimmen und zu erfüllen, daß eine kontinuierliche Arbeit im Hinblick auf die Erreichung des Gesamtzieles gewährleistet ist. Dabei ist selbst verständlich der Gcmdsatz jeder echten Gemeinschaftsarbeit zu be achten, daß ständig zwischen den einzelnen Wissenschaftlern oder klei neren Kollektiven Konsultationen, Aussprachen und Auswertungen er folgen. Von der Praxis ausgehen Von Dozent Dr. Hans-Günther Könnecke Als Mitarbeiter im Institut für Verfahrenstechnik der organischen Chemie der Deut schen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, das eng- stens mit dem In stitut für chemische Technologie der Karl-Marx-U niver- sität zusammenar beitet, möchte ich Planung der For schungsarbeit folgendes bemerken: Prinzipiell sollen durch die • Ergeb nisse der Forschung unsere Erkennt nisse erweitert und vertieft werden, und das Ziel einer zweckgebundenen Forschung muß es sein, durch die Er gebnisse in irgendeiner Form entweder ganz neue Produktionsprozesse zu schaffen oder bestehende Prozesse zu verbessern. Da sich unser Institut in der Hauptsache mit der Lösung von Teilaufgaben organisch-chemischer Grundprozesse beschäftigt, ergab sich schon seit Jahren eine sehr enge Zu sammenarbeit mit den Werken der chemischen Industrie, wie z. B. den VEB Leuna-Werke „Walter Ulbricht“, VEB Kombinat „Otto Grotewohl“ Böh len, VEB Chemische Werke Buna, VEB Deutsches Hydrierwerk Rodleben, VEB Serumwerk Bernburg usw. auf ver traglicher Basis. Durch diese schriftlich festgelegten Vereinbarungen zwischen den Werken und dem Institut, die detaillierte Lö sungswege für die jeweiligen For schungsthemen zum Inhalt haben, wird eine enge kollektive Zusammenarbeit auf dem betreffenden Arbeitsgebiet, wie z. B. dem der Gaschromatographie, der Spektroskopie, der Trennprozesse (Extraktion, Destillation), der Crack prozesse oder biochemischer Verfahren zwischen den Spezialisten der chemi schen Industrie und den Mitarbeitern unseres Instituts erreicht. Auf den in festgelegten Zeitabständen durchzufüh renden Konsultationen zwischen den jeweiligen Partnern aus der Industrie und dem Institut wird über den zum gegebenen Zeitpunkt erarbeiteten Stand der Ergebnisse und Erkenntnisse berichtet und gleichzeitig der weitere Fortgang der Arbeiten kollektiv be raten. Durch diese Methode wird erstens eine möglichst auch real durchzuführende Planung der Forschungsthemen erreicht und zweitens die im Institut erzielten Ergebnisse auf dem kürzesten Weg den ah diesen Ergebnissen interessierten Partnern der Industrie zugeleitet. Ähn liche Vereinbarungen über enge Zu sammenarbeit auf bestimmten Gebie ten der chemischen Verfahrenstechnik bestehen selbstverständlich auch zwi schen unserem Institut und den Akade mie-Instituten anderer sozialistischer Länder. Der größte Teil der Diplomanden bzw. Doktoranden, die in unserem In stitut ausgebildet wurden, bekamen je weils bestimmte Teilaufgaben aus For schungsthemen zur selbständigen Be arbeitung zugeordnet, so daß sie also schon im letzten Abschnitt ihrer stu dentischen Ausbildung selbst mit direk ten Anteil an der Erfüllung einzelner Forschungsaufgaben hatten. zum Problem der Prof. Dr. Werner Bahner (links) im Gespräch mit einem Nachwuchswissen schaf ter des Romanischen Instituts. Foto:HBS Zentralere Planung wäre mülzlidh Von Prof Dr. Joachim Focke, Mathematisches Institut Wie wohl in allen Wissenschaften muß man auch bei der Planung der Forschung in Mathematik Grund lagenforschung und Zweckforschung unterscheiden. Wenn für die an un serem Institut hauptsächlich betrie bene Grundlagenforschung auch kein aktenkundiger Plan besteht, so ist sie doch durch die Arbeitsrichtungen der Professoren — Analysis, Zahlen theorie, Differentialgeometrie, an gewandte Mathematik — weitgehend vorgezeichnet. Eine detaillierte Pla nung wird bei völlig offenen Pro blemstellungen auch kaum möglich sein, da eben über den zu unter suchenden Gegenstand, die zu ver wendenden Methoden noch zuwenig bekannt ist. Im weiter fortgeschrit tenen Zustand einer Forschungs arbeit kann dann aber genauer ge plant werden. Es lassen sich Teil probleme abspalten und an Mit arbeiter etwa als Diplom- oder Dissertationsthemen übertragen. So erfolgt die wissenschaftliche Ge meinschaftsarbeit an unserem Insti ¬ tut hauptsächlich in der Form des Lehrer-Schüler-Verhältnisses. Gute Ansätze sind jetzt am Mathe matischen Institut auch in der Zweckforschung zu verzeichnen. Diese erfolgt naturgemäß in un mittelbarer Verbindung mit der Praxis und ist in Zusammenarbeit mit den Betrieben von vornherein möglichst genau geplant. Bezüglich der Verbindung mit der Praxis sind wir in der Mathematik allerdings nicht in so glücklicher Lage wie etwa die Chemiker, die als natürlichen Partner die chemische Industrie haben. Aus der immer größeren Bedeutung, welche die Mathematik heute in wohl allen In dustriezweigen gewinnt, ergibt sich für uns eine gewisse Zersplitterung; wir haben z. B. Forschungen zusam men mit so verschiedenen Betrieben wie Sachsenwerk, Rathenow-Optik und VEB Geophysik laufen. Hier könnte eine zentralere Planung durchaus nützlich sein. Manieslation der Freumesehaft Am 6. Dezember verteidigte der Assistent Claus Remer vom Institut für Geschichte der europäischen Volksdemokratien seine Dissertation zum Thema „Die Bedeutung der er sten deutschen Arbeiterdelegation in die Sowjetunion für die deutsche Ar beiterbewegung (1925/26)“. An der Veranstaltung nahmen einige Arbei terveteranen. die Teilnehmer deut scher Arbeiterdelegationen in die So wjetunion waren, sowie zwei Vertre ter des sowjetischen Konsulats in Leipzig teil. Die Gutachter hoben den hohen Wert der Delegationsbewegung für den Kampf des internationalen, spe ziell des deutschen Proletariats her vor und verwiesen auf die außer ordentliche Aktualität der Problema tik, die die Dissertation mit aller Akribie und in fesselnder Darstellung herausarbeitet. Sie zeigt ein Stück deutsch-sowjetischer Freundschaft in Aktion, wie sie sich nach dem Sieg der Großen Sozialistischen Oktober revolution herausbildete, und unter streicht ihre große Bedeutung für die Lösung der Schicksalsfragen unserer Nation in der Gegenwart. In wenigen, aber packenden Wor ten schilderte ein Arbeiterveteran, der zu den 58 Teilnehmern der ersten deutschen Arbeiterdelegation in die Sowjetunion gehörte, die Begeister rung, die beim Empfang und wäh rend ihres gesamten Aufenthaltes in der Sowjetunion geherrscht hatte und wie wertvoll die gewonnene Wahr heit über die Sowjetunion in ihrem täglichen politischen Kampf in den Jahren der Weimarer Republik und des Hitlerfaschismus war. Der sowjetische Vizekonsul betonte die Wichtigkeit der Erforschung die ses Themas. A. Börner Vortragszyklus zu Werken der Weltliteratur Am 2. Dezember 1960 war der erste Vortrag eines Zyk'us, der vom Insti tut für Deutsche Literaturgeschichte, von den Instituten für Anglistik, Ro manistik und Slawistik gemeinsam mit dem Pädagogischen Bezirkskabi nett Leipzig vorbereitet wurde. In der Zeit vom Dezember 1960 bis Sorabistik erst im Sozialismus gefördert Über die Entwicklung einer von den deutschen Militaristen verfemten Wissenschaft Bevor der erste Arbeiter-und- Bauern-Staat in der deutschen Ge schichte, die Deutsche Demokratische Republik, entstand, war die Sorabi stik im imperialistischen Deutschland nur wenig gefragt. Sie war praktisch eine Sache, die von der Privatinitia tive der Gelehrten abhing. In der Zeit des Faschismus aber war sie verfemt, beschäftigte sie sich doch mit der Sprache und der Kultur eines nichtdeutschen Volkes in den Gren zen des „Großdeutschen Reiches“. Heute stellt uns unsere Republik die Aufgabe, dieses Wissensgebiet zu pflegen und schafft die Bedingungen, unter denen dies geschehen kann. Eine der wesentlichsten Errungenschaf ten auf diesem Gebiet ist das Sor bische Institut der Karl-Marx-Uni versität, an dem es erstmalig in Deutschland möglich ist, Sorabistik als Hochschulfach zu studieren. Es war und ist die Aufgabe der Wis senschaftler dieses seit 1951 beste henden Instituts ebenso wie aller an deren Wissenschaftler, die dazu be reit sind, die Sorabistik zu einer voll gültigen wissenschaftlichen Disziplin zu entwickeln, die einem Vergleich mit dem Forschungsstand auf den benachbarten Fachgebieten standhal ten kann. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ha ben die jungen Wissenschaftler des Sorbischen Instituts in der Vergan genheit als Lehrer, Forscher/und Er zieher beigetragen. Es wurden neue Vorlesungszyklen über Geschichte. Literatur, Volkskunde und Sprach wissenschaft erarbeitet. Dazu waren wegen der Vernachlässigung dieser Fachgebiete in der Vergangenheit oft umfangreiche eigene Forschungs arbeiten notwendig. So entstand auch eine größere Anzahl wissenschaft ¬ licher Veröffentlichungen der Mitar beiter des Instituts, die teilweise den Umfang von Monographien haben. Sie sind historischen, volkskund lichen und sprachwissenschaftlichen Problemen gewidmet. Erzieherische Aufgaben haben die Wissenschaftler des Instituts nicht nur bei den Stu denten der Sorabistik zu erfüllen, sondern auch bei allen Studenten sor bischer Nationalität an der Karl- Marx-Universität, die im Internat Stalin-Heim zusammengefaßt sind. Bedeutungsvoll für die weitere Ar beit war die vom Sorbischen Institut auf Anregung des Staatssekretariats für das Hoch- und Fachschulwesen und in Zusammenarbeit mit dem In stitut für sorbische Volksforschung der Deutschen Akademie der Wis senschaften durchgeführte internatio nale Sorabistik-Konferenz vom 20. bis 22. 10. 1960 in Bautzen. Ziel die ser Tagung war es, über die bisherige Entwicklung, den gegenwärtigen Stand und die zukünftigen Aufgaben der sorabistischen Literatur- und Sprachwissenschaft in einem breiten und kompetenten Forum zu beraten. Die Diskussionsgrundlage schufen zwei Grundsatz: eferate von Dr. P. No wotny Bautzen (Literaturwissen schaft) und von Dr. H. Schuster- S e w c , Leipzig (Sprachwissenschaft). An der Aussprache beteiligten sich so wohl Vertreter des öffentlichen Lebens in der zweisprachiger Lausitz mit dem Vorsitzenden der Domowina und Volkskammerabgeordneten Kurt K r j e n c an Cer Spitze als auch Sora- bisten und bekannte Slawisten wie z. B. Prof. Fischer (Leipzig), Prof. Biel feldt (Berlin), Prof. Havränek (Praha), Prof. P e c i ä r (Bratislava), Prof Lehr-Splawinski (Kra kow). Prof. Stieber (Warszawa), Do zent Dr. B r o z o v i c (Zadar), Prof. D e c a u x (Paris) und viele andere mehr. Die Konferenz war erstens eine Manifestation der marxistisch-lenini stischen Nationalitätenpolitik unseres Staates gegenüber der sorbischen Minderheit. In keinem anderen der bisherigen und gegenwärtigen deut schen Staatswesen wäre die Durch führung einer solchen Konferenz möglich gewesen. Zweitens hat sie gezeigt, welche wichtige Rolle die Pflege der sora bistischen Wissenschaft in der DDR spielt im Kampf gegen die westdeut sche Ostforschung, die ein Teil der Ideologie des Imperialismus ist. Drittens wurde geklärt, welche Aufgaben der Sorabistik aus der Pra xis des öffentlichen Lebens in der zweisprachigen Lausitz erwachsen. Viertens zeigte die Konferenz, daß zwischen den Slawisten der DDR, der Sowjetunion, der CSSR und der Volksrepublik Polen auf dem Gebiet der Sorabistik eine enge Zusammen arbeit gepflegt wird, die noch erwei terungsfähig ist. Wie Prof. Dolans- k y in der Diskussion richtig hervor hob, steht diese Zusammenarbeit im Zeichen des proletarischen Interna tionalismus. Und fünftens schließlich ist auf der Tagung erneut klar geworden, daß noch viel Arbeit zu leisten ist, um die Sorabistik zu einem integralen Bestandteil der deutschen Slawistik werden zu lassen. Bisher wird diese Wissenschaft als Hochschulfach prak tisch nur an der Karl-Marx-Univer sität gepflegt, und das dank der Exi stenz des Sorbischen Instituts. Zur Bewältigung dieser Arbeit müs sen möglichst viele Slawisten der DDR beitragen. Es müssen Mittel und Wege gefunden werden, mehr Studenten und mehr Menschen der sozialistischen Pra xis für ein Studium der Sorabistik zu gewinnen. Deshalb arbeitet das Insti tut bis Ende dieses Jahres einen neuen Studienplan für deutsche Studen ten aus. Zusammen mit dem Bautzener Sorbischen Pädagogischen Institut wird bis Ende dieses Jahres eine Konzeption für ein Fernstudium der Sorabistik ausgearbeitet, das vor allem auch Kul turfunktionären in der zweisprachi gen Lausitz ermöglichen soll, sich auf diesem Gebiet zu qualifizieren. Es wird in diesem Zusammenhang erwogen, im Kollektiv der genannten Institute einen deutschsprachigen Leitfaden zum Stu dium der Sorabistik zu schaffen. Im Frühjahr 1961 veranstaltet das Sorbische Institut eine Absolventen konferenz, die vor allem dem Erfah rungsaustausch über Fragen der sozia listischen Praxis in der Lausitz dienen soll. Und schließlich will das Sorbische Institut mit dafür eintreten, daß sorbi sche Fragen in der Öffentlichkeit der Karl-Marx-Universität häufiger als bis her Gegenstand von Diskussionen werden. So will unser Institut dazu beitra gen, daß die Aufgaben erfüllt wer den, die die Bautzener Konferenz den Sorabisten und allen Slawisten der DDR gestellt hat. Dr. Siegfried Michalk April 1961 werden neun Veranstal tungen (Vorlesung und Diskussion) stattfinden. Die Vortragenden sind: am 2. 12. 1960 Herr Dr. Seehase über Dickens, am 16. 12. 1960 Frl. Gläser über Shakespeare, am 13. 1. 1960 Herr Brekle über Ar nold Zweig, am 27. 1. 1961 Herr Hahn über Hein rich Mann, am 10. 2. 1960 Frau Conrad über Scholochow, am 24. 2. 1961 Herr Neubert über Gorki, am 10. 3. 1961 Herr Dr. Jünger über A. Tolstoi, am 24. 3. 1961 Herr Bataillon über die Literatur der Resistance, am 7. 4. 1961 Frl. Hocke über Balzac. Der Vortragszyklus ist ein Beitrag von Wissenschaftlern der Karl-Marx- Universität zu dem Bemühen unserer Kulturpolitik, allen Menschen der Re publik die Werke und Werte der Weltkultur zu vermitteln. Die Hörer werden Lehrer aus Oberschulen, Grund- und Berufs schulen sein. Die Vorträge halten sich in Stoffauswahl und methodi scher Darbietung — das Wesentliche soll vor allem an gründlichen Werk analysen dargestellt werden — eng an die Erfordernisse der Schule. Sie sollen den Lehrern helfen, den Deutschunterricht mit den Ergebnis sen der wissenschaftlichen Arbeit an den Universitäten zu verbinden. An dererseits wird diese Tätigkeit in der Lehrerweiterbildung den Wissen schaftlern Erfahrungen der Schule vermitteln und so die Beziehungen unserer vorwiegend lehrerbildenden Institute zur pädagogischen Praxis enger gestalten. Dieter Tauchmann Universitätszeitung, 14. 12. 1960, S.3
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