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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 4.1960
- Erscheinungsdatum
- 1960
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196000003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19600000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19600000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 4.1960
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Band 4.1960
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Ein Schlag ins Wasser Von einer agrarökonomischen Tagung in Gießen, die ihren Auftrag nicht erfüllen konnte Vom 17. bis 19. Oktober 1960 trat in Gießen die westdeutsche „Gesell schaft für Wirtschafts- und Sozial wissenschaften des Landbaus“ zu ihrer ersten Jahrestagung zusammen. Als Thema dieser Beratung war „Das Betriebsgrößenproblem in der Land wirtschaft im Blickfeld der veränder ten ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Bedingungen“ an gegeben. Wenn wir auf diese Tagung eingehen, dann nicht deshalb, weil sie wissenschaftlich bedeutungsvoll gewesen wäre. Wir heben sie viel mehr deshalb hervor, weil sie als Gegenveranstaltung zum Symposium der Landwirtschaftlichen Fakultät über „Das Problem der Betriebsgröße in der Landwirtschaft“, das aus An laß der 550-Jahr-Feier der Karl- Marx-Universität durchgeführt wur de, eine Reihe charakteristischer Merkmale der Krise des Bonner Re gimes offenbarte. Was den wissenschaftlichen Gehalt dieser Tagung betrifft, so genügt es Weitgehend, aus der Einschätzung der Westdeutschen „Agrarsozialen Gesell schaft“ zu zitieren (Rundbrief XI/10): „Man hatte nicht den Eindruck, daß alle Referenten die Protokolle von Leipzig gelesen hatten. Anderswo pflegt man das Beste zu geben, wenn man vor dem denkbar kritischsten Publik, den Kollegen, spricht. In Gießen war das bei den meisten Re ferenten nicht der Fall.“ Die „Agrarsoziale Gesellschaft“ kommt deshalb zu der — nach un serer Auffassung — zurückhaltenden Schlußfolgerung, daß das Ergebnis dieser Tagung „unbefriedigend“ war. Welchen Zweck aber hatte die Ta gung tatsächlich? Die große revolu tionäre Umwälzung in den Dörfern der DDR im Frühjahr dieses Jahres, in deren Ergebnis sich alle Bauern freiwillig in landwirtschaftlichen Pro duktionsgenossenschaften zusammen schlossen. hat große Auswirkungen für die Festigung der Arbeiter-und- Bauern-Macht und für den entschlos senen Widerstand der westdeutschen Bauern gegen die Politik des „Grü nen Plans“, der den Ruin der Klein- und Mittelbauern zum Ziele hat. In der DDR hat sich im Prozeß der so zialistischen Umgestaltung die poli tisch-moralische Einheit des Volkes gebildet und gefestigt und wirkt in Starkem Maß auf die Bevölkerung in Westdeutschland. Der Gedanke der Genossenschaften gewinnt auch unter den westdeutschen Bauern immer mehr an Einfluß, wie sich beispiels weise an der Bildung von 8000 Ma schinengenossenschaften allein im Lande Hessen zeigt. Ein Beweis da für ist auch die Tatsache, daß die un geheure Hetze gegen die sozialisti sche Umgestaltung der Landwirt schaft bei den westdeutschen Bauern abprallte und im Gegenteil viele westdeutsche Bauern die DDR be suchten bzw. Genossenschaftsbauern baten, in Westdeutschland über die LPG zu berichten. Diese Tatsachen haben die herr schenden Militaristen nervös ge macht. Sie verlangen deshalb von den westdeutschen Agrarökonomen das Unmögliche: nachzuweisen, daß die LPG kein Weg für die deutschen Bauern sei. Wir müssen feststellen, daß ein Teil der westdeutschen Agrarökonomen offensichtlich diesem Druck nachgibt und mit der Erfül lung des Auftrages des Bonner Re gimes seinen wissenschaftlichen Ruf zu untergraben beginnt. Im Leipziger Symposium wurden gründlich die Möglichkeiten der verschiedensten Betriebsformen geprüft und schließ lich der sozialistische Großbetrieb als der Betrieb erkannt, der am besten den Interessen der Bauern wie der Gesellschaft entspricht. Die west deutschen Agrarökonomen gingen im Gegensatz dazu von den zwei Grund-- dogmen aus, die LPG sei dem kapi talistischen „Lohnarbeitsbetrieb“ in seinem Charakter gleich und der „Familienbetrieb“ stelle die einzig richtige Betriebsform dar. Diese Dog men sind ihnen von der gegenwärti gen Herrschaft des westdeutschen Militarismus gesetzt, und aus diesem Grunde konnten sie auch die Ergeb- • „Die Protokolle von Leipzig nicht gelesen“ € Was die Militaristen nervös macht @ „Familienbetrieb“ von 150 Hektar • Argumente, die nicht ziehen • Die Vorzüge der LPG strahlen aus nisse des Leipziger Symposiums — das gerade die Unhaltbarkeit dieser Dog men nachwies — nicht objektiv prü fen. Der Sinn der Tagung bestand also darin, den Militaristen Schützenhilfe zu geben in ihrem Kampf gegen die Bauern in Westdeutschland. Das wird noch an einer anderen Tendenz deut lich. In der DDR haben die Bauern den Schritt in die LPG nach reiflicher Überlegung getan. In der jahrelan gen Entwicklung unserer Genossen schaftsbewegung zeigte sich immer deutlicher, daß der sozialistische ge nossenschaftliche Großbetrieb Vor aussetzung für den sozialen und kul turellen Aufstieg der Bauernschaft ist. So bietet die LPG die besten Möglichkeiten zur optimalen Aus lastung der Maschinen. Es ist von großer Bedeutung für ihre Rentabili tät, ob beispielsweise ein Traktor nur 800 Stunden oder 1500 Stunden im Jahr eingesetzt ist, denn mit der erhöhten Auslastung der Maschinen sinken die Kosten je Hektar ganz erheblich. Es zeigt sich ferner, daß durch die Arbeitsteilung in den LPG eine Erhöhung der Arbeitsproduktivi tät eintritt, mit der eine wesentlich höhere Qualität der Arbeit verbun den ist. Auf diesem Wege gelingt es in zunehmendem Maße, die Arbeits zeit der Bauern bei gleichzeitiger Er höhung der Marktproduktion der der Arbeiter in der Industrie anzuglei chen. Das wiederum läßt den Genos senschaftsbauern endlich an den Gü tern der menschlichen Kultur teil haben, die ja in erster Linie für die Werktätigen geschaffen wurden. Das. was hier nur angedeutet wer den kann, sind Errungenschaften der DDR. die ihren Einfluß auf West deutschland nicht verfehlen. Gerade aus diesem Grunde beginnen sich die Bauern in Westdeutschland mit den Ideen und der Praxis des Sozia lismus zu beschäftigen. Die Tagung in Gießen hatte deshalb die Aufgabe, der westdeutschen Propaganda Ar gumente zu liefern, die gegen die Gedanken und Bestrebungen der werktätigen Bauern gerichtet sind. Die Einschätzung der „Agrarsozialen Gesellschaft“ darf wohl mit Recht da hin ausgelegt werden, daß diese Auf gabe als unerfüllt betrachtet wird. Die westdeutschen Agrarökonomen unternahmen den untauglichen Ver such, die Tendenzen zum Großbe trieb in Westdeutschland zu verschlei ern. Man halte sich vor Augen, daß in den. letzten Jahren 220 000 Be triebe in der Größenordnung bis zehn Hektar durch die Bonner Agrarpoli tik beseitigt wurden. Die Bauern, die auf diese Weise ihren Hof verloren, wanderten größtenteils in die Indu strie ab. Es wirkt bei diesem Tat bestand nahezu grotesk, wenn von den westdeutschen Agrarökonomen behauptet wird, in Westdeutschland wirke die Tendenz zum Großbetrieb nicht. Noch deutlicher wird das, wenn wir folgendes zur Kenntnis nehmen: Während in der Vergangenheit Be triebsflächen bis zu 30 ha als „Fami lienbetriebe“ angesehen werden, wird diese Größe heute allgemein als Mi nimum betrachtet; stattdessen gibt man bereits Nutzflächen bis zu 150 ha als für den „Familienbetrieb“ notwendig an. Darüber hinaus wer den Auffassungen einiger Wissen schaftler, die sich betont auf be stimmte Größen festlegen, der Kritik unterzogen und ihre Äußerungen als „statistisches Denken“ gekenn zeichnet. Diese Argumente bestätigen nur die Tatsache, daß die Agrarpolitik der Militaristen zum Ruin weiterer hunderttausender westdeutscher Bau ern führt. Es ergibt sich für die westdeutschen Bauern aus dieser Entwicklung, daß das Beispiel der DDR nur noch anziehender wird, denn hier wird ihnen bewiesen, daß die bäuerliche Existenz nicht nur endgültig gesichert ist. sondern dar über hinaus durch den Weg zur Bil dung, Kultur und Erholung, den die LPG öffnet, erst sinnvoll wird. Alle Versuche, demgegenüber die Lebensfähigkeit und Kraft der LPG anzuzweifeln, sind deshalb zum Scheitern verurteilt, weil sich die westdeutschen Bauern ständig von den Fortschritten der sozialistischen Genossenschaften in der DDR über zeugen können. Alles in allem hat Gießen gezeigt, daß die DDR ein Dom in den Augen der Militaristen ist. Durch das Vor bild der sozialistischen Landwirt schaft wächst die Erkenntnis unter den werktätigen Bauern, daß das Bauernlegen in Westdeutschland nicht naturnotwendig ist und des halb verhindert werden kann. So ergibt sich als Schlußfolgerung, daß erhöhtes Tempo bei der Festi gung unserer LPG den Widerstand der werktätigen Bauern gegen die Militaristen verstärken wird. Dazu beizutragen durch erhöhte Intensi tät und klarere Konzeption bei der Verwirklichung des Forschungsvor habens „Grundlagen für die wissen schaftliche Organisation der Land wirtschaft im Bezirk Leipzig“ müßte das Anliegen der Landwirtschaft lichen Fakultät sein. Gerhard Jung Prof. Dr. Uebermuth widerlegt Verleumdungen der Westpresse Wir stehen zum ärztlichen Ethos' In den letzten Tagen verbreiteten die Westpresse und der westdeutsche Rundfunk die auf mich gerichtete Verleumdung, ich sei als Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik in Leipzig seit Anfang des Jahres an der „Massenflucht“ von Ärzten des halb schuldig, weil ich in „politischer Aktivität“ „politischen Druck“ aus übe, weil ich „gesellschaftspolitische Betätigung“ verlange und meine Ärzte nicht zur Habilitation zulasse, wenn sie „nicht zuvor ein Treue bekenntnis zum Arbeiter-und- Bauern-Staat“ ablegen. Ohne daß vor Drucklegung eine Prüfung der Anschuldigung für nötig befunden worden wäre, ohne daß am schnellsten durch telefonische Rückfrage bei meinen habilitierten Mitarbeitern oder bei mir selbst unsere Aussagen eingeholt worden wären, wurde einem Manne volle Glaubwürdigkeit geschenkt, der über zehn Jahre die bevorzugte Förderung unseres Staates genossen hatte, um dann auf einmal die politischen Ver hältnisse in der Klinik angeblich nicht mehr ertragen zu können, wäh rend gegen mich, den Direktor der Klinik, nach jahrelanger gleichmäßi ger Führung derselben von vornher ein die Verleumdungen übernommen wurden. Im Grunde zum Überdruß 1 bekannte Kampfmethoden West-, deutschlands gegen uns! Natürlich sprachen wir in meinem Arbeitskreis über politische Fragen — selbstverständlich immer ohne Terrorisierung! Natürlich hielten wir Konferenzen politischen Inhalts ab, deren Teilnahme selbstverständlich jedem freigestellt war! Natürlich nahm ich mir die Freiheit, Nach wuchskräfte an die sozialen Probleme unserer Staatsform heranzuführen, aber immer ohne jede Erpressung für das weitere Vorwärtskommen. Und schließlich durfte ich wohl auch ebenso wie Kollegen in West deutschland Ansichten über Arzttum und Sozialismus in Wort und Schrift vertreten, ohne hierbei auch nur ein mal Bekenntnisse anderer erzwungen zu haben. Die „Massenflucht“ von angeblich acht Ärzten seit Anfang des Jahres bestand in Wahrheit von drei von insgesamt 37 Ärzten der Klinik, wo runter sich ein Oberarzt von reichlich einjähriger Amtsdauer befindet. Auf dessen Aussagen stützen sich zwei fellos die vom Informationsbüro West am 2. November 1960 ausgestreuten Verleumdungen. Offenbar erstrebte dieser von mir in jeder Weise geför derte Oberarzt durch Vorlage einer entstellt ausgelegten Unterlage die Anerkennung als „politisch Verfolg ter“. Fünf Habilitierte aus der Amtszeit meiner Klinikleitung, von denen einer der Sozialistischen Einheits partei Deutschlands angehört, haben aus eigenem Antrieb voller Empörung eine Erklärung zu dem Verhalten des ehemaligen Kollegen unterschrieben, wonach die gegen mich vorgebrachten Vorwürfe als völlig unwahr bezeichnet werden. Es dürfte verständlich sein, daß sich darüber hinaus Gedanken auf drängen, die überhaupt die Republik flucht von Ärzten und damit die in unserer Zeit umstrittene, aber auch mit gleicher Leidenschaft verfochtene ärztliche Sittenverpflichtung, das ärztliche Ethos, angehen. Welche Gründe es auch sind, die Ärzte zur Republikflucht bewogen haben, gegen jeden muß der Vorwurf erhoben werden, er habe das ärzt liche Ethos mißachtet und den hippo kratischen Eid gebrochen, den er ein mal als werdender Arzt abgab. Denn dort, wo ihn das Schicksal hinstelltc, hat er nicht die Treue zu seinen Kranken aufgebracht und sie eines Tages verlassen, ohne sich ein Gewis sen daraus zu machen, daß sie, seine deutschen Landsleute, Menschen sei ner eigenen Nation, seine Hilfe brauchten. Wie fern stehen solche Ärzte jenen Männern wahrhafter ärztlicher Be rufung, die ihre Gesundheit und so gar ihr Leben für ihr Arzttum gaben. Hat danach jener westdeutsche Gelehrte in seinem Buch „Der Arzt“ recht, wenn er es bestreitet, daß es noch ein ärztliches Ethos gibt? Mit Entschiedenheit sagen wir nein! Wir wehren uns gegen solche resignie rende, pessimistische Grundeinstel lung, welche die Geisteshaltung Westdeutschlands auch sonst kenn- zeichnet. Wir verpflichten uns um so unlöslicher jenem Arzttum, dessen Sittengesetze unantastbar durch die Jahrhunderte unserem verantwor tungsschweren Beruf auferlegt sind. Es ist mir bekannt, daß eine immer größere Zahl westdeutscher Ärzte unser Urteil über das Verhalten republikflüchtiger Ärzte teilt. Sollte nicht die Erkenntnis bestim- mend sein, daß in unserer Gesell schaftsform, im Humanismus, dem höchsten Inhalt allen Arzttums, im Kampf gegen Krankheit und Armut, gegen Kriegselend und Vernichtung, für den Frieden und gegen militari stische Umtriebe edelste Ziele ver folgt werden? Können einem Arzt als Hüter des Lebens und der Gesundheit solche Zusammenhänge verschlossen blei ben? *) Wir entnahmen diesen Beitrag der LVZ vom 18. November 1960. Sowohl im ersten wie auch im zwei ten Zirkelabend der Parteischulung wurden im Zirkel der Grundorganisa tion Germanisten / Anglisten besonders der Hauptinhalt unserer Epoche und die Deutschlandfrage erörtert. Da dieses Problem auch in anderen Zirkeln dis kutiert worden ist, soll hier näher dar auf eingegangen werden. Auf der Moskauer Beratung der Ver treter der kommunistischen und Arbei terparteien der sozialistischen Länder im Jahre 1957 wurde der Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus als der Hauptinhalt unserer Epoche herausge stellt. Zwei Tendenzen stehen sich gegenüber: Der Sozialismus als bestim mender Faktor der internationalen Arena wird zusehends stärker wäh rend der Imperialismus immer mehr seine Machtpositionen verliert. Diese Tendenzen kennzeichnen — wie bereits aus der ökonomischen Struktur der beiden Gesellschaftssysteme her vorgeht — unsere Epoche in ihrer dia lektischen Widersprüchlichkeit. Sie ent sprechen überdies genau den beiden Seiten des antagonistischen Grund widerspruchs unserer Zeit: dem Wider spruch zwischen dem Kapitalismus und dem Sozialismus. Er bestimmt das We sen unserer Epoche und ist Quelle und Triebkraft der Entwicklung im Welt maßstab, deren Verlauf in besonderem Maße von den Wettbewerbsergebnissen der beiden entgegengesetzten gesell schaftlichen Systeme abhängt. Der Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus wurde eingeleitet durch die Große Sozialistische Oktoberrevo lution 1917. Seit dieser Zeit wollen die imperialistischen Kräfte, besonders die deutschen Militaristen, den Sozialismus von der Erde vertilgen. Dies versuch ten sie zunächst mit der militärischen Intervention der verbündeten Welt reaktion, 'später mit anderen zahlrei chen Aggressionsakten, besonders mit dem faschistischen Überfall im zweiten Weltkrieg, und in letzter Zeit durch die Provokationen mit der U 2 und RB 47.- Hauptinhalt unserer Epoche und Deutschlandirage Zu Diskussionen in den ersten Zirkelabenden der Parteischulung 1960/61 AU diese Versuche mußten freilich scheitern. Aber besonders die deutschen Militaristen haben aus ihren Nieder lagen keine Lehren gezogen. Der Sozialismus konnte nicht nur nicht vernichtet werden, sondern er siegte in zahlreichen Ländern Europas und Asiens und umfaßt heute ein Vier tel des Territoriums und ein Drittel der Bevölkerung der Erde. Bereits Lenin wies darauf hin, daß der Kampf zwischen den beiden Systemen letzten Endes auf dem Gebiet der Ökonomie entschieden wird. Heute sind durch die Stärke des sozialistischen Lagers, die nationale Befreiungsbewegung und die demokratische und Friedensbewegung in allen Ländern die Möglichkeiten gegeben, den Krieg für immer aus dem Leben der Völker zu verbannen. Seit 1917 kämpft die Sowjetunion — und später schlossen sich die neu ent standenen sozialistischen Staaten die sem Kampf an — für einen festen und dauerhaften Frieden, gegen jegliche Kriegspläne der Imperialisten. Diese Auseinandersetzung berührt unmittel bar alle Menschen, alle Klassen und Schichten. Nicht nur die Arbeiter, Bauern und die Mittelschichten, son dern auch breite Kreise der Bourgeoi sie haben in dieser Frage objektiv gleiche Interessen. Daraus ergibt sich* die breite Front des Friedenskampfes gegen die militaristischen Kriegstrei ber. Damit ist der Widerspruch zwischen den friedliebenden Kräften und den Kriegstreibern, der auch in den kapi talistischen Ländern selbst wirksam ist, zu einem wesentlichen Widerspruch unserer Epoche geworden. Die konsequentesten Friedenskämp fer waren, sind und bleiben die Kom munisten. Sie allein erstreben oder bauen schon im sozialistischen Lager eine Gesellschaftsordnung auf, der Er oberungen und Kriege wesensfremd sind. Nur der Frieden garantiert der sozialistischen Völkerfamilie einen ständig steigenden Wohlstand; nur im friedlichen Wettbewerb mit dem Kapi talismus können die großen ökonomi schen Ziele erreicht werden. Indem sich nun immer mehr Menschen um die Er haltung des Friedens bemühen, sich dieser allgemein demokratischen Be wegung anschließen und mit ihr gegen die imperialistischen Machenschaften kämpfen, nähern sie sich der soziali stisch-kommunistischen Bewegung, in der sie in wachsendem Maße die Ver treterin ihrer ureigensten Interessen erkennen. ' . So zeigt sich auch darin der Haupt inhalt unserer Epoche, der Sieg des Sozialismus im Weltmaßstab. Aber diesen Hauptinhalt unserer Epoche und den Grundwiderspruch zwischen Sozia lismus und Kapitalismus nicht zu er kennen führt zu revisionistischen und dogmatischen Schlußfolgerungen. Im zweiten Zirkelabend der Germa- nisten/Anglisten wurde die Auffassung vertreten, daß sich der Widerspruch zwischen Sozialismus und Kapitalismus auch auf Deutschland auswirke. Eine solche Formulierung geht an der Tat sache vorbei, daß in Deutschland so wohl die Kräfte des Sozialismus wie des Kapitalismus und damit auch der Widerspruch zwischen ihnen existieren. Natürlich wirkt dieser Widerspruch auch in Deutschland. Er erscheint sicht bar in den beiden deutschen Staaten: der DDR, dem deutschen Friedensstaat, und dem klerikal-militaristischen Sy stem Westdeutschlands. Dieses System In Deutschland geht der Kampf zwischen den zwei gesellschaftlichen Systemen, zwischen Kapitalismus und Sozialismus. Daraus ergibt sich die geschichtliche Aufgabe des ersten deutschen Arbeiter-und-Bauern- Staates: die Überlegenheit der sozialistischen Gesellschaftsordnung auf allen Gebieten vor dem ganzen deutschen Volk zu beweisen. Dafür ist entscheidend die maximale Steigerung der Arbeitsproduktivität durch die schnelle Eroberung der fortgeschrittensten Wissenschaft und Tech nik durch die Arbeiterklasse und die Intelligenz und die Anwendung der neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft in der Produktion. Die Tat jedes Werktätigen zur Steigerung der Arbeitsproduktivität bringt nicht nur ihm selbst, sondern dem ganzen Volk Nutzen. Sie ist auch eine po litische Tat, denn indem sie hilft, den Lebensstandard zu steigern, trägt sie zugleich dazu bei, den Frieden zu sichern und die nationale Frage in Deutschland zu lösen. Die Erringung der Überlegenheit des Sozialis mus wird die Arbeiterklasse beider deutscher Staaten befähigen, ihre historische Aufgabe zu lösen, den deutschen Militarismus die Zügel an zulegen, ihnen die staatliche Macht zu entreißen und sie zu zwingen, sich einer demokratischen, friedliebenden Ordnung zu beugen. (Aus dem Entwurf des Arbeitsgesetzbuches der DDR) ist die staatliche Manifestation der reaktionärsten Kreise der westdeut schen Monopolbourgeoisie und Mili taristen, die im Verein mit den kriegs lüsternen USA-Imperialisten eine Ag gression gegen das sozialistische Lager vorbereiten. Ihre Interessen sind den Interessen des friedliebenden deutschen Volkes entgegengesetzt. Die atomaren Kriegspläne der Bon ner Militaristen bedrohen die Existenz der deutschen Nation. Der tiefe Inhalt der Deutschlandfrage ist deshalb die Erhaltung des Friedens, die Bändigung der deutschen Militaristen, wie dies in den Beschlüssen unserer Partei und Regierung und besonders in der pro grammatischen Staatsratserklärung des Genossen Walter Ulbricht eindrucks voll nachgewiesen wird. Gerade auf die programmatische Staatsratserklä rung sollte in allen Zirkeln viel stär ker eingegangen werden. Durch die Lösung des Hauptwider spruchs in Deutschland zwischen den friedliebenden Kräften des ganzen deutschen Volkes auf der einen und den westdeutschen Militaristen und Revanchisten auf der anderen Seite — auf dem Wege der Bändigung der westdeutschen Militaristen — machen wir den Weg frei für eine glückliche Zukunft des ganzen deutschen Volkes. So zeigt sich, worauf Genosse Wal ter Ulbricht in der programmatischen Staatsratserklärung ausdrücklich hinge wiesen fiat, im Zusammenhang zwi schen dem Hauptinhalt unserer Epoche und der Deutschlandfrage erneut die historische Rolle der Deutschen De mokratischen Republik als einzig recht mäßiger deutscher Staat. Auch in Deutschland wird die Ent wicklung durch die Kräfte des Frie dens und des Sozialismus bestimmt; sie haben in der sozialistischen DDR ihre Heimstätte. Unserem Staate fällt damit bei der Lösung des Hauptwider spruchs in Deutschland eine große Ver antwortung zu. Universitätszeitung, 23. 11. 1960, S. 5
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