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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 4.1960
- Erscheinungsdatum
- 1960
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196000003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19600000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19600000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 4.1960
-
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Band 4.1960
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Der „Dritte“ darf und wird nicht stattfinden Von Dr. Ivor Nagy, Lehrbeauftragter für Geschichte der internationalen Beziehungen an der Juristenfakultät : " Das Hauptmerkmal der Epoche, in der wir leben, ist der Übergang — vom Kapitalismus zum Sozialismus im Weltmaßstab; und heute sind die Kräfte des Sozialismus, ist das sozialistische Weltsystem bereits so stark geworden, daß es als dominierender Faktor der Weltpolitik den Verlauf der Entwicklung bestimmt und den imperialistischen Bestre bungen Schlag auf Schlag zu versetzen vermag. Die Kräfte des Sozialismus sind es, die an der Spitze der gesamten Friedensbewegung mit Erfolg den Frieden verteidigen und heute darum kämpfen, den Krieg ganz aus dem Leben der Völker zu verbannen. Die Kräfte des Sozialismus sind es, die den gegen Kolonialismus und Imperialismus kämpfenden Völkern materielle Unterstützung und moralischen Rückenhalt geben und ihnen somit helfen, ihre Erfolge gegen die Anschläge der Imperialisten zu sichern. Die Kräfte des Sozialismus sind es, auf die die Arbeiterklasse und alle fortschrittlichen Menschen in den kapitalistischen Ländern blicken; immer mehr wer den sie durch die Erfolge in den sozialistischen Ländern mobilisiert in ihrem antiimperialistischen Kampf, im Kampf um gesellschaftlichen Fortschritt und Demokratie. Ausschlaggebend für diese dominierende Rolle des sozialistischen Weltsystems ist die von Tag zu Tag im ökonomischen Wettbewerb zwischen Kapitalismus und Sozialismus wachsende und besser sicht bare politisch-moralische und ökonomische Überlegenheit des Sozialis mus, der allen Menschen eine sinnvolle Zukunft eröffnet, der — wie es Walter Ulbricht in der Programmatischen Erklärung des Staatsrates sagte — „dem Volke die Möglichkeit gibt, in den Fragen, wie der Friede gesichert und wie das Leben reicher und schöner gestaltet werden kann, selbst zu entscheiden“. Zu dieser Problematik, unter besonderer Berücksichtigung des Kamp fes in Deutschland, veröffentlichen wir in den folgenden Wochen eine Reihe Beiträge von Wissenschaftlern unserer Universität. Wir begin nen heute mit einem Artikel von Dr. Ivor Nagy. Lehrbeauftragter für Geschichte der Internationalen Beziehungen an der Juristen- fakultät, in dem aus historischer Sicht die gegenwärtige Position der Friedenskräfte im Kampf gegen einen dritten Weltkrieg und die Aus schaltung jeglicher Kriege aus dem Leben der Gesellschaft analysiert wird. Wie oft atmete in der Vergangen heit die Menschheit auf: Wir kamen, wir kamen wieder um den Krieg herum! Und wahrlich, wir kamen um ihn herum, mehrere Male auch vor dem letzten Weltkrieg. Wir kamen um ihn herum, als Mussolini im Na men der „Zivilisation“ Äthiopien nie derrannte und die übrigen Länder des Kapitalismus im Völkerbund nur für solche „Sanktionen“ stimmten, die den italienischen Faschismus keineswegs an der Weiterführung dieses Raubkrieges hinderten. Wir kamen um den Krieg herum, als 1936 die Kräfte des Faschismus das republikanische Spanien angegriffen und die westlichen „Demokratien“ mit dem Leitsatz der „Nichtein mischung“ dem Faschismus freie Bahn gegeben hatten. Wir kamen um den Krieg herum, als Hitler 1938 ohne einen Schuß Österreich besetzte, und Wir ka men wieder um den Krieg herum, als ein halbes Jahr später Chamberlain und Daladier in München einen Teil der CSR dem deutschen Faschismus verkauften und ein weiteres halbes Jahr später Hitler sich den Rest holte und die Westmächte nur for mellen Protest einlegten. Es atmeten in jener Zeit so oft und so lange manchmal sich auch fortschrittlich bezeichnende Men schen auf: „Gott sei Dank, wir ka men wieder um den Krieg herum!“, bis wir mitten drin standen im furchtbarsten Krieg der Welt geschichte! Eigentlich nur wenige Stunden nach Beendigung des Krieges, am 11. September 1945, wurde das unter Nr. 1188 im 10. Federal Register re gistrierte Dokument vom USA-Prä sidenten Truman unterzeichnet, wo nach dieser Krieg „zweiter Welt krieg“ genannt werden soll. Ich weiß nicht, ob Truman damals schon dar an dachte, auch den geplanten künf tigen Krieg eine solch offizielle Be zeichnung zu geben, allerdings vor bereitet wurde er, dazu gibt es über genug Beweise. Grundlegender Unterschied: Friedensfaktor Sozialismus • ist Weltsystem Und doch kamen wir auch seither schon so oft um den Weltkrieg her um! Wir kamen um ihn herum, als der Versuch in Korea 1950 bis 1953 gemacht wurde, ein sich heldenhaft verteidigendes Volk auszulöschen. Wir kamen um ihn 1954 herum, als die französischen und anderen Impe rialisten in ihrem Versuch, das ein stige indochinesische Kolonialreich wieder zurückzuerobern, geschlagen wurden. Wir kamen um ihn herum, als 1956 bei Suez und in Ungarn die Waffen gesprochen haben. Wir kamen um ihn herum, als 1958 die USA-Marineinfanterie gegen Irak über Libanon und englische Truppen über Jordanien angetreten waren. Wir kamen um den Krieg herum, und wieder atmeten die Völker auf, immer und immer wieder! Zwischen dem damaligen und jet zigen Aufatmen, dem damaligen und jetzigen „Herumkommen“ um den Krieg gibt es jedoch einen grund legenden Unterschied. Vergleichen wir doch: Das unab hängige Äthiopien wurde damals zur Kolonie, das freie Spanien zum ver sklavten Land. Österreich würd' durch die faschistische Bestie „an- geschlossen“, und sie verschluckte, be günstigt durch die rein formellen Proteste des Westens, der Reihe nach Länder und Völker dieses Konti nents. Durch Opferung von Ländern und Völkern zögerte man einen Krieg hinaus, den Hitler damals übrigens noch gar nicht führen wollte, da er erst Kraft schöpfte für das wirklich große Abenteuer ... Nach dem zweiten Weltkrieg ver lief die Entwicklung anders. Wir ka men um den Krieg herum, die Menschheit atmete auf, aber der Preis war nicht die Versklavung von Ländern und Völkern. In einem Teil Koreas und Vietnams herrscht wohl noch immer die alte Welt, doch in dem anderen Teil beider Länder blüht bereits die Zukunft für das Ganze. In Suez erlitt die Ag gression eine Niederlage durch den Protest der Völker und durch die Warnung, durch die Stärke der So wjetunion; in Ungarn erstarkte das sozlalistische System. Auch der Irak hörte auf, Beute von Königs- und Finanzmagnatenfamilien zu sein, und die im Libanon ausgeschiffte USA- Marineinfanterie mußte wieder ein- geschifft werden. Und auch im Falle Kubas wirkte die Warnung der Frie denskräfte gegenüber der imperia listischen Kriegspolitik, die früher in solchen Fällen innerhalb einer hal ben Stunde geplant und innerhalb von Stunden durchgeführt worden wäre. Nicht nur den Krieg ver hindert, sondern zugleich die Aggressoren zum Rückzug gezwungen Es stimmt zwar, daß die Massen gräber in Korea, die Richtstätten in Vietnam, die Trümmer von Port Said, die eingeäscherten Zuckerplan tagen in Kuba auch heute noch an die Versuche, den Frieden zu brechen, erinnern. Doch während damals, zu Zeiten des Faschismus, jeder Schritt, der lautstark als Schritt zur Verhin derung des Krieges bezeichnet wurde, mit dem Machtzuwachs des Faschismus und mit dem Anwachsen der Kräfte des Krieges verbunden war, verhinderten wir seither nicht nur stets den Krieg, kamen wir um ihn nicht nur herum, sondern zwan gen zugleich in jedem Fall die Ag gressionskräfte zum Rückzug. Die wachsende Kraft der soziali stischen Länder und des Friedens lagers war es, die die aggressiven Kräfte zurückdrängte, und anderer seits Wuchsen, da die aggressiven Kräfte zur Aufgabe ihrer Pläne ge zwungen wurden, zugleich jedesmal die Kräfte des Friedens, wuchs die Autorität des Friedenslagers, die der sozialistischen Länder. Der Kampf um den Frieden ver einigt sich im Auge der Völker immer mehr mit dem allgemeinen Kampf der sozialistischen Länder: Worum sie innerhalb und außerhalb der UNO kämpfen, dient der Erhal tung und Festigung des Friedens. Und mußte die Menschheit zur Zeit des Korea- und Indochina-Krieges noch ihre Kraft auf die Isolierung und Beseitigung dieser Kriege kon zentrieren, gelangte jetzt bereits der Kampf um die völlige Verhinderung des Krieges aut die Tagesordnung. Man kann zwar einwenden: In Al gerien und im Kongo sprechen auch heute noch die Waffen. Kann man in einer Welt von der Verhinderung der Kriege sprechen, wo der Waffenlärm für keinen Augenblick verstummt ist? Nun, diese Kriege sind bereits Kriege des zum Rückzug gezwunge nen Imperialismus. Sie erobern nicht mehr, sie wollen nur das Eroberte behalten. Es ist für die Imperialisten schwer, auf fremdes Uranium, Phos phate, Erdöl, Kobalt, auf billige ko loniale Arbeitskräfte zu verzichten. Dies zu erwerben war seinerzeit of fensichtlich leichter. Es zu behalten, wird unmöglich sein. Vor 25 Jahren lebten noch 66 Pro zent der Menschheit unter kolonialen und halbkolonialen Verhältnissen, und der bedeutende Teil der rest lichen 34 Prozent lebte auch unter den Bedingungen der Ausbeutung (mit Ausnahme der Sowjetunion). Heute leben nur mehr fünf Prozent der Menschheit in Kolonien, und ein Drittel der Menschheit lebt in der Weit des Sozialismus. Und wenn Kriege auch aus dem Wesen des Im perialismus entspringen, heute exi stiert die Bevölkerung der Erde nicht mehr im wesentlichen unter der Herrschaft des Imperialismus. Die Hände von Hunderten Millionen sind nicht mehr gebunden. Nicht mehr die Imperialisten binden die Hände der Menschheit: die friedliebenden Mil lionen können die Hände der Impe rialisten binden. Friedliche Koexistenz muß in hartem Kampf realisiert werden Das Problem des „Fesselns der Hände“! — Es ist nicht leicht, den Brandstifter zu bändigen, der glaubt, daß das Feuer ihm dient, daß er sich an seinen Flammen wärmen kann. Es ist bereits leichter, wenn er ein sehen muß, auch er kann in dem von ihm entfachten Feuer verbrennen. Noch viel leichter ist es, wenn wir ihn durch Abrüstung die Mittel neh men, Feuer zu legen! Die große Bedeutung des XX. Par teitages der KPdSU, der heraus- arbeitete, daß der Kampf um die Si cherung des Friedens, diese ur sprüngliche Aufgabe des Marxismus- Leninismus, infolge der Entstehung und Erstarkung des sozialistischen Weltsystems in eine neue Phase ge treten ist. Es entstand dadurch jene historische Situation, daß der Krieg keine schicksalhafte Unvermeidlich keit mehr darstellt. Die friedliche Koexistenz der beiden Systeme kann in hartem Kampf realisiert werdene Denn in der Weltyellziehbssicha Kampf. Kampf für und gegen die Abrüstung. Für die Befreiung der Kolonien und für die Erhaltung der Kolonien. Für die Lösung des West berlinproblems und für die Beibehal tung des Brandherdes in Europa. Für die Anerkennung Chinas und für seine Leugnung. Für neue wissen schaftliche und ökonomische Errun genschaften zum Nutzen der Mensch heit und für neue Waffen zum Scha den der Menschheit. Dieser dialekti sche Kampf beherrscht heute die Welt, wohin wir blicken: in der UNO, auf den Konferenzen der Staatsmänner, in den Parlamenten, auf den Straßen, in den Fabriken — überall. Dieser Kampf ist nicht leicht. Inter essen und Kuhhandel hinter den Ku lissen können das reale Bild manch mal stören —die Entwicklung verläuft nicht gradlinig, es kann dabei auch Rückschläge geben. Die Abstimmun gen in der UNO widerspiegeln nicht immer den Willen der Völker und Nationen. So gelingt es manchmal dem Imperialismus, irgendeine bei den Haaren herbeigezogene „Frage“ in das Rampenlicht zu stellen, wäh rend er zugleich eine Lebensfrage in die Versenkung schicken möchte. Es gelingt ihm jedoch höchstens, solche Fragen in der Lösung zu verzögern oder in der Behandlung um eine Stufe tiefer zu drücken, z. B. vor einen Ausschuß zu verweisen. Heute sprechen wir das entscheidende Wort Der Kampf geht nichtsdestoweni ger weiter. Doch alle diese Kämpfe sind nur Teile eines zusammenhän genden Kampfes. Eines Kampfes, dessen Ziel nicht mehr ist, immer und immer wieder einen Krieg zu verhindern, um einen Krieg herum zukommen, sondern die Kriege end gültig aus der Zukunft zu bannen. In unseren Tagen erreichten wir den Zeitpunkt, wo das entscheidende Wort nicht mehr jenen gehört, die niemals den Krieg verhindern, ihn bestenfalls nur hinauszögern oder auf das Territorium anderer umlei ten wollten. Es stimmt zwar, sie haben noch etwas zu sagen, sie kön nen noch einen Brand legen. Doch das entscheidende Wort ist immer mehr bereits bei jenen, die den Krieg verhindern, für immer unmöglich machen wollen. Verhindern und un möglich machen durch Zurückdrän- gung der Kriegsbrandstifter und nicht durch Konzessionen an diese, und Sicherung ihres Vormarsches, wie das einst die „Münchener Poli tik“ tat. Der Imperialismus befindet sich bereits in der Periode des objektiven Verfalls seiner Macht und des er zwungenen und dauerhaften Rück zuges. Er versucht natürlich diesen Verfall und diesen Rückzug zu tar nen. Während er z. B. um die Erhal tung des Kolonialsystems bemüht ist, stimmt er „für“ die Behandlung der Liquidierung des Kolonialsystems. Es ist jedoch offensichtlich: Der Rückzug — der offene oder getarnte Rück- zug — bedeutet niemals Verzicht auf die Aggressionsabsicht, und dieser Faktor darf niemals außer acht ge lassen werden, vor allem nicht ge genüber dem besonders aggressiven und abenteuerlichen deutschen Im perialismus. Doch durch Erreichung seines un mittelbaren Zieles, durch Verhin derung eines dritten Weltkrieges er zielt der Sozialismus einen entschei denden Sieg. Denn der Sozialismus kann und soll im Frieden siegen — und die Menschheit wird leben! Auch das kostet Kampf. Doch nach diesem Kampf muß man nicht das Leben inmitten von Trümmern neu begin nen, muß man keine Toten bergen — unzerstörte Städte werden dann wei ter ausgebaut, alle Errungenschaften der Wissenschaft können dann in den Dienst des Menschen gestellt wer den, bis dahin unterdrückte Völker werden dann frei und alle Völker reicher. Das ist die wahre Mission des So zialismus. Im ökonomischen Wettbe werb schlägt der Sozialismus den Imperialismus Die Verhinderung des Krieges si chert für die Menschheit die Erhal tung des Lebens und orientiert den Klassenkampf auf ein Gebiet, das hinsichtlich des gesellschaftlichen Fortschritts in jedem Land günsti gere Bedingungen schafft. Die bedeutendste Niederlage wird der Imperialismus dadurch erleiden, daß der Sozialismus allgemein die materielle Überlegenheit erreicht. Darin gibt es das breite Bündnis zwischen den sozialistischen und allen anderen antiimperialistischen Kräften. Dies führt nicht nur zur dauernden Steigerung des Gewichts und der Be deutung der sozialistischen Länder, sondern ermöglicht auch für die Völ ker in den kapitalistischen Ländern bessere Voraussetzungen für den Kampf um nationale Unabhängig keit, für die Lösung ihrer ökonomi schen Interessen, für eine neue und bessere Gesellschaftsordnung, für Demokratie. Die friedliche Koexi stenz und der Kampf um ihre Rea ¬ lisierung läßt somit auch die Ver hältnisse in den imperialistischen Ländern nicht unverändert. Ja, der Erfolg ist nur erzielbar durch die Veränderung der Kräfteverhältnisse in den imperialistischen Ländern zu gunsten der Friedenskräfte. Übergewicht der demokrati schen und friedliebenden Kräfte in der ganzen Welt Die Existenz des Imperialismus wird durch die friedliche Koexistenz, durch die Verhinderung des Krieges keineswegs verlängert, ja, seine Krise wird vertieft, wenn der Kampf der Völker ihm den Weg in den Krieg versperrt. Das setzt zugleich den Zusammenschluß des Kampfes der Völker und der Länder, die um ihre Unabhängigkeit kämpfen, bzw. um die Festigung dieser mit dem Kampf der sozialistischen Kräfte voraus. Der Kampf um den Frieden verstärkt und verbreitert den Kampf der sozialistischen Kräfte gegen den Kapitalismus. In diesen Kampf ge gen den Imperialismus können sich einschalten und schalten sich auch Kräfte ein, die heute noch keine An hänger des Sozialismus sind, ja teil weise auch morgen noch keine sein werden, doch zugleich im Kampf ge gen die imperialistischen Raub- und Kriegsziele bereits heute mit den Hauptkräften des Fortschritts gehen. Ja, selbst unter den Bedingungen der wachsenden Stärke des sozialisti schen Lagers und unter denen der Vertiefung der innerimperialistischen Gegensätze können in den wichtig sten imperialistischen Ländern in nerhalb der herrschenden Kreise der Bourgeoisie liberale, vernünftigere Richtungen auftauchen und Ober hand bekommen, die durch die Po litik der Koexistenz den Ausweg aus der Sackgasse suchen, in die der kalte Krieg hineingeführt hat. Natürlich hegen die Kommunisten keine Illusionen gegenüber den libe ralen Richtungen des Imperialismus und vergessen nicht, daß auch diese imperialistische Interessen vertreten. Doch schon Lenin machte darauf auf merksam, daß es für die Sache des Sozialismus keineswegs nebensäch lich ist, ob die Politik der kapita listischen Länder von den Kriegs fanatikern oder von den realistischen Kreisen der Bourgeoisie bestimmt wird. Die Ereignisse unserer Gegenwart E beweisen eindeutig, daß die Verhin derung des Krieges, die Erzwingung der friedlichen Koexistenz und unter solchen Bedingungen die weitere Vertiefung der Krise des Kapitalis mus keine abstrakte Theorie und auch keine pazifistische Illusion, son dern reale Möglichkeit, ja Wirklich keit ist. Zahlen und Tatsachen beweisen •. • ... daß die kommunistischen und Arbeiterparteien un aufhaltsam wachsen und zu den führenden Kräften unserer Epoche geworden sind: • Der von Marx und Engels ge gründete „Bund der Kommuni sten“ (1847—1852), die erste marxi stische Organisation der inter nationalen Arbeiterklasse, um faßte 300 Mitglieder. • Der I. Internationale (Inter nationale Arbeiterassociation) ge hörten zum Zeitpunkt der Grün dung 1864 2000 Mitglieder an. • Die II. Interationale (1889 bis 1914) repräsentierte in ihrer Glanzzeit im Jahre 1910 8 000 000 Mitglieder. • Auf dem Gründungskongreß der III. Kommunistischen Inter nationale vom 2. bis 6. März 1919 in Moskau vertraten 51 Delegierte Parteien aus 30 Ländern. • Auf dem VII. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale (Juli bis August 1935) berieten die Delegierten von 65 Parteien, de nen über drei Millionen Mitglie der angehörten. • Seit 1957 erhöhte sich die Zahl der kommunistischen und Arbei terparteien von 75 mit 33 000 000 Mitgliedern auf 87, in denen über 36 000 000 Kommunisten organisiert sind. Dazu die zahlenmäßige Stärke einiger Parteien: Kommunistische Partei der So- . wjetunion (XXL Parteitag der KPdSU) 8 239 000 Kommunistische Partei Chinas (VIII. Parteitag der KPCh) 10 730 000. Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (Stand vom 31. 12. 1957) 1472 932 Kommunistische Partei Italiens 1 786 000 Kommunistische Partei Frank reichs 500 000 Kommunistische Partei Indone siens 1 600 000 • Bei den Wahlen zu den Provin zialräten in Italien am 6. Novem ber 1960 errang die Kommunisti sche Partei Italiens 6 085 778 Stim men, das sind 24,5 Prozent gegen über 23 Prozent 1958. Kommuni sten und Sozialisten erhielten zu sammen 9 666 126 Stimmen, das sind 38,9 Prozent. • Die Kommunistische Pastei In diens konnte bei den letzten Par lamentswahlen ihre Stimmen nahezu verdoppeln und wurde mit 12 000 000 Stimmen die zweit stärkste Partei des Landes. • Aus den letzten Regionalwahlen in Indonesien ging die Kommuni stische Partei mit mehr als 8 000 000 Stimmen als stärkste Partei hervor. Universitätszeitung, 16. 11. 1960, S. S
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