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$ schäft zusammen. Gerade das immer tiefere Eindringen in eng begrenzte Spe zialfragen erfordert die Zusammenarbeit aller benachbarten Fachgebiete, um den notwendigen Überblick und Einblick in die Probleme der Nachbarbereiche zu er halten. Große wissenschaftliche Ergebnisse set zen heute, untl das ist ein entscheidender Unterschied zu früher, kategorisch das Zu sammenwirken der Fachleute verschiede ner Disziplinen voraus. Diese Erkenntnis ist keineswegs auf die sozialistischen Staaten beschränkt, obwohl gerade sie aus ihrer prinzipiell aufgeschlossenen Haltung zum Kollektiv heraus von Anfang an auf die Kraft und die Potenzen des Kollektivs orientiert haben, und obwohl gerade mit dieser Methode die Sowjetunion den Vor marsch ihrer Wissenschaft in kurzer Frist zu führenden Positionen in der Welt er reicht hat. Team-work stößt ständig auf die Schranken des Kapitalismus Auch in der kapitalistischen Welt ist man bemüht, dieser Forderung Rechnung zu tragen; und der Begriff vom team-work ist äußerer Ausdruck hierfür. Aber das team stößt unaufhörlich auf jene Schranken, die ihm die bestehende kapitalistische Ordnung setzt. Auftraggeber des team-work in der Industrieforschung, in die ja auch die Uni versitäten in starkem Maße einbezogen werden, und damit auch Finanziers, sind fast immer die Monopole und Industrie verbände. Sie bestimmen daher ganz ein deutig Aufgabenstellung, Umfang und Zu sammensetzung des Kollektivs. Aber weil die Interessen der Monopole mit jenen der Wissenschaft prinzipiell nicht übereinstim men, weil die Monopole an der Förderung der Wissenschaft nur interessiert sind, wenn sie die Wissenschaft als Mittel zur Erzielung von Maximalprofit mißbrauchen können, kann es unter monopolkapita listischen Bedingungen keine echte Ge meinschaftsarbeit geben. Auch der Konkurrenzkampf der Mono pole, der Zwang zur Geheimhaltung der Forschungsergebnisse vor dem anderen team, die Wertung eines freien Erfah rungsaustausches als Verrat von Geheim nissen, hindern selbstredend jede groß zügige wissenschaftliche Kollektivarbeit. Ich spreche schon gar nicht von der über wiegenden Orientierung der Masse der finanziellen Mittel auf Zwecke der Rüstung. Alle diese schwerwiegenden Schranken sind in der sozialistischen Ordnung ganz und gar unbekannt. Die völlige Übereinstimmung zwischen den Zielen und Wünschen des Staates, der Wissenschaft und des ganzen Volkes er möglichen einen außerordentlichen Auf schwung der Wissenschaft, wenn wir es verstehen, alle vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen. In der Gemeinschaft wächst die Verantwortung des einzelnen Zweitens. Ich glaube, unsere Diskussion hat auch bestätigt, daß manchmal ge äußerte Befürchtungen über einen Gegen satz zwischen Einzelleistung und dem Kol lektiv grundlos sind. Mit Recht wurde gesagt: Gerade erst in der Gemeinschafts arbeit und durch die Gemeinschaftsarbeit können die persönlichen Interessen voll be rücksichtigt, können alle Fähigkeiten des einzelnen voll entfaltet werden. Im Kol lektiv der Wissenschaftler, so könnte man sagen, ist jedes Mitglied mehr oder weni ger gleichzeitig Gebender und Nehmender, gleichzeitig Lehrender und Lernender. Die Gemeinschaftsarbeit stellt des wegen hohe Anforderungen an den ein zelnen, nicht nur, weil sein Beitrag, sein Anteil stets der allseitigen Kritik unter worfen ist, sondern auch, weil von seiner Arbeit wesentlich das Gelingen des Ge samtwerkes abhängig ist. Gerade ein hohes Verantwortungsbewußtsein jedes einzelnen ist Voraussetzung für den Erfolg des gan zen Kollektivs. Umgekehrt erfährt jedes Mitglied durch die Beratung seines eigenen wie aller anderen Beiträge in einem Aus maß Hilfe, wie sie dem Alleinarbeitenden niemals zuteil wird. Deswegen ist, das sei hier nur am Rande vermerkt, die Gemein schaftsarbeit auch ein hervorragendes Mit tel, nicht nur zur schnelleren, sondern auch zur besseren Qualifizierung des wis senschaftlichen Nachwuchses. Das heißt, die Aufgaben der Gemeinschaftsarbeit in der Forschung und die Arbeiten zur Quali fizierung für den Nachwuchs müssen thematisch und zeitlich weitgehend über einstimmen. Der berühmte sowjetische Gelehrte Paw low brachte die Bedeutung des Kollektivs treffend zum Ausdruck, als er sagte: „In dem Kollektiv, dessen Leiter ich bin, macht alles die Atmosphäre. Wir sind alle eingespannt in eine gemeinsame Sache, und jeder schiebt nach Maßgabe seiner Kräfte und Fähigkeiten voran.“