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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 4.1960
- Erscheinungsdatum
- 1960
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196000003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19600000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19600000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 4.1960
-
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Band 4.1960
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Konzerte in Warna un d Sofia „Heil sei der Stunde..." Das Akademische Orchester auf Tournee durch Bulgarien Das Akademische Orchester der . Karl-Marx-Vniversität befindet tich an der bulgarischen Sdiwarz- meerküste. Die große Erwartung ist Wirklichkeit geworden. Als wir in der Morgendämmerung des 12. Sep tember Warna und das Schwarze Meer am Horizont auftauchen sahen, lagen 53 Stunden gut überstandener Fahrt hinter uns. Es hatte schon während dieser Stunden viele Gele genheiten zu interessanten Gesprä chen mit den Menschen gegeben, denen wir in Freundschaft so eng verbunden sind, und die nun unsere Gastgeber werden sollten. Überall Spurten wir, daß wir bei Freunden sind und als Freunde aufgenommen wurden. Und dabei festigte sich in uns die Erkenntnis, daß wir nicht nur hergekommen sind, um Kon zerte zu geben. Warna ist eine wundervolle Stadt mit ebenso wundervollen Menschen, die viel über den Aufbau in unserer Republik wissen wollen, und selbst bescheiden, aber nicht ohne Stolz vom sozialistischen Wachsen ihrer Heimat erzählen. Wir erleben stünd lich, daß Bulgarien ein glückliches Land mit einer großen Zukunft ist. Natürlich haben wir die ersten - ’ Tage auch dazu genutzt, die Schönheiten der Schwarzmeerküste kennenzulernen. Der Goldene Sand, der viele Kilometer langgestreckte Badestrand mit seinen faszinieren den architektonischen Bauten zwin gen uns immer wieder zu uneinge schränkter Bewunderung. D ann endlich saß das Orchester auf der Bühne der Oper. Alle waren wir fast bis zum Zerreißen gespannt. Wie werden wir bestehen können? Wie werden wir trotz nicht allzu verheißungsvoller letzter Probe vom verwöhnten bulgarischen Mu sikpublikum aufgenommen werden? Das waren verständliche bange Fra gen, bevor Horst Förster in der aus- verkauften Oper den Dirigentenstab erhob und die ersten Takte von „Ivailo" des bulgarischen Kompo nisten Dobri Christow erklangen. Die Nervosität im Orchester war der Konzentration auf die bestmögl'che Interpretation gewichen. Das Publi kum dankte mit herzlichem Beifall, der sich in Begeisterung steigerte, als nach der „Festlichen Musik“ von Gerster das Konzert für Violincello und Orchester von Aram Chatscha turjan mit Josef Schwab als Solist gespielt wurde. Zurufe von den Rängen galten der Bravourleistung des Solisten ebenso wie der gelunge nen Interpretation durch das Orche ster. Dirigent und Solist mußten sich wiederholt dem enthusiastischen Pu blikum zeigen, um dessen Dank ent gegenzunehmen. Z um Abschluß des ersten Konzer tes in Bulgarien stand das Orche ster mit der Fünften Sinfonie von Ludwig van Beethoven vor einer nicht einfachen Aufgabe. Es war nicht allein die wochenlange mühe volle Arbeit, die das Laienorchester bei der Einstudierung zu bewältigen hatte. Die Schwierigkeit schien auch noch dadurch gewachsen zu sein, daß erst kurze Zeit vor unserem Auftreten das Orchester von Radio und Fernsehen Paris unter Cluytons hier in Warna das gleiche Werk ge spielt hatte, mit dem nun das Aka demische Orchester bestehen sollte. Alle Orchestermitglieder gaben unter den erschwerten Bedingungen der Konzertreise ihr Bestes und trotz der erwähnten unzureichenden Proben möglichkeiten fand auch die Fünfte Sinfonie in der Interpretation unse res Laienorchesters Zustimmung und lebhaften Beifall. Das erste Konzert war ein ausge sprochener Auftakt der Auslands tournee. Und da nun weiterhin Von unserem Beridit- erst al ter Heinrich Leber eifrig geprobt werden kann, wird das Orchester in den folgenden Konzer ten in Bulgarien, Rumänien und Un garn bemüht sein, noch Besseres zu bieten und ehrenvoll abzuschneiden. 11/ enn wir aus Warna berichteten, V‘ daß schon die ersten Tage im gastlichen Bulgarien reich an viel seitigen Erlebnissen waren, so fällt es jetzt, da das Akademische Orche ster in Sofia für einige Tage Station gemacht hat, nicht leicht, den Anfang für einen weiteren Bericht zu fin den. Die überwältigenden Eindrücke erschweren zu sehr die Auswahl des Erlebten. Wir blicken noch einmal zurück nach Warna. Schon einen Tag nach dem erfolgreichen Eröffnungskonzert der Tournee konzertierte das Aka demische Orchester in der Aula der Hochschule für Volkswirtschaft in Warna vor dem Lehrkörper und einigen hundert Studenten der Hoch schule, die ein nicht weniger begei stertes und dankbares Publikum wa ren, als das am Vortage in der Oper. Und was bei der Vorbereitung der Konzertreise als schwierigste Auf gabe galt, die Interpretation des Konzerts für Violoncello und Or chester von Chatschaturjan und der 5. Sinfonie Ludwig van Beethovens, wurde erneut zum Höhepunkt der Leistungen des Dirigenten Horst Förster, des Solisten Josef Schwab und aller Orchestermitglieder. Das Gleiche erlebten wir mit den Kon zerten in Tirnowo, der altbulgari schen Hauptstadt, und in Garbowo, einem kleinen Industriestädtchen. 11/ ir hatten schon berichtet, daß die ” bulgarischen Menschen ein mu sikliebendes Volk sind. Hier gilt es nachzutragen, daß sie nicht schlecht hin in unseren Konzerten die Freude an sinfonischer Musik äußern, son dern das Auftreten des Akademi schen Orchester als einen wertvol len Völkerverbindenden Kulturaus- tausch betrachten. So waren es in Tirnowo Mädchen der Dimitroff- Jugend und in Grabowo Mit ¬ glieder eines Schulorchesters, die mit prächtigen Blumenpräsenten auf der Bühne erschienen und dem Orchester für seine Leistungen dankten, und ihre Freude darüber aussprachen, daß durch diese Kulturerlebnisse die deutsch-bulgarischen Freundschafts beziehungen sichtbar waren und ver tieft wurden. In diesem Sinne wurde in Grabowo auch vereinbart, daß das Akademische Orchester mit dem Schulorchester des Gymnasiums von Grabowo zum Zweck des gegensei tigen Erfahrungsaustausches weiter hin in Verbindung bleiben wird. Nach den ersten vier Konzerten in - ’ der Volksrepublik Bulgarien läßt sich schon heute sagen, daß sich das Akademische Orchester gerade wäh rend dieser ersten Auslandsreise im mer mehr zum Kollektiv festigte. Hine besondere Bedeutung erhält C unsere Konzertreise durch die Zu sammenarbeit von Berufs- und Laienkünstlern. Zur Unterstützung begleiten uns auf der Reise einige Musiker des Gewandhausorchesters und des Rundfunk-Sinfonieorche sters Leipzig, die nicht nur in den Konzerten, sondern auch während der Probearbeiten in den Stimm gruppen in vorbildlicher Weise ihr großes Können den Laienmusikern zur Verfügung stellen und sie an leiten. Die Bitterfelder Weisung vom neuen Verhältnis zwischen Berufs- und Laienkunst findet hier ideale Verwirklichung. Die engen freund schaftlichen Kontakte zwischen Be- rufsmusikern und Mitgliedern des Akademischen Orchesters sollten auch nach der Rückkehr nach Leip zig nicht abreißen. A m Abend nach unserer Ankunft in A Sofia verband uns im Opern restaurant ein Freundschaftstreffen mit bulgarischen Freunden der So fioter Universität und des Sinfonie orchesters der Universität. Genosse Danew, der Leiter des Kulturhauses der Studenten, und Helga Kulak, Se kretär der FDJ-Hochschulgruppenlei- tung unserer Universität, tauschten Trinksprüche auf die weitere enge Zusammenarbeit zwischen unseren Universitäten und auf die deutsch bulgarische Freundschaft aus. Die freundschaftlichen Beziehungen, die im Mai dieses Jahres durch den Be such des Sofioter Studentenorchesters in Leipzig geknüpft wurden, konnten trotz mancher Sprachschwierigkeiten vertieft werden. Es war ein sehr schöner Abend, an den wir lange zu rückdenken werden. Nur eines ge lang uns unter Gelächter der kulga- rischen Freunde nicht: Die Beine nach temperamentvollen bulgari schen Volksfanzweisen zu schwingen. Es gab die lustigsten Verrenkungen bei derartigen Versuchen. Während diese Zeilen von Froh sinn und Heiterkeit an den Schluß des Berichtes gesetzt werden, ist das Orchester wieder bei ernsthafter Probenarbeit. Das Konzert im Saal Bulearia von Sofia soll zum Höhe punkt unseres Aufenthalts im Lande Dimitroffs werden. Unsere Devise: Deder Stuis^t treibf Stfort Wissenswertes über die Arbeit und den Leistungsstand unserer HSG dem Dritten der gleichen Klasse bei Mit Beginn des neuen Studien jahres 1960/61 zieht nicht nur in die Hörsäle, Laboratorien und Versuchs stationen neues Leben ein; auch für die Hochschul - Sportgemeinschaft „Wissenschaft“ mit ihren nahezu 1400 Mitgliedern in 18 Sektionen — neben den drei Leipziger Sportclubs mit zu den größten Gemeinschaften gehörig — beginnt ein neues Sport jahr. Unter den neuimmatrikulierten Studenten der Karl-Marx-Universi tät befinden sich erfreulicherweise auch viele aktive Sportler, die — aus den verschiedensten Gemein schaften der Republik kommend, nun in der Hochschul-Sportgemein schaft (HSG) — ihrer Sportgemein schaft als Studenten — eine neue Heimat finden werden. Der Name HSG Wissenschaft er warb sich durch die Leistungen un serer Sektionen im Bezirk — in eini gen Sportarten auch in der ganzen Republik — einen guten Klang. Das vorige Studienjahr begannen wir so gar mit einem internationalen aka demischen Sportfest anläßlich der 550-Jahr-Feier unserer Universität. In unseren Sektionen leiten über wiegend ausgebildete und erfahrene Trainer, die selbst einmal namhafte Sportler waren, den Ubungsbetrieb. Es sind also die Voraussetzungen ge geben, bald höhere oder höchste Spiele oder Sportklassen zu errei chen. Allerdings ist es notwendig, daß es jeder Student für selbstver ständlich erachtet, für seine Uni versität zu starten, seine Universität, die Ihn ansbildet, auch svortlich zu repräsentieren. Dafür müssen sich die Seminargruppen und FDJ-Lei- tungen an den Fakultäten stärker verantwortlich fühlen denn gerade hier liegt noch vieles im Argen. Universitätszeitung, 5. 10. 1960, S. 6 Eine Korrektur in diesen Fragen er scheint um so notwendiger, als im nächsten Jahr die dann regelmäßig veranstalteten Studentischen Som merspiele in den Disziplinen Handball, Volleyball, Basketball und Gelände-Dreikampf beginnen. Für unsere Neuimmatrikulierten nun noch ein kleiner Steckbrief un serer HSG: Nahezu 1400 Mitglieder in folgenden 18 Sektionen: Fußball: 2. Kreisklasse; Handball: Männer und Frauen in der 1. Kreisklasse; Volleyball: Männer und Frauen in der DDR-Liga; Basketball: Männer und Frauen in der Bezirksliga; Ten nis: Männer und Frauen Bezirksliga; Tischtennis: Männer in der 1. Kreis klasse; Turnen: Männer in den Lei stungsklassen II und III mit Kreis- und Bezirksmeistern; Gymnastik: Frauen-Leistungsgruppen der Klas sen II und III (2. Platz im Bezirk); Leichtathletik: Leistungsstarke Sek tion im Bezirksmaßstab mit meh reren Bezirksmeistertiteln und Teil nehmern an den Deutschen Meister schaften; Rudern: In der Junioren- und Seniorenklasse erfolgreiche Teil nehmer an allen DDR-offenen Re gatten; Schwimmen: Leistungs klasse III; Bergsteigen und Wan dern: Außerordentlich leistungsstarke Sektion mit Meistertiteln im touri stischen Ski-Langlauf; Schach:Frauen in der Oberliga Mannschafts-Vize meister Männer DDR-Liga; Fech ten: Im Kreismaßstab; Kegeln: Män ner 2. Liga; Wintersport: Besonders in den Nordischen Disziplinen starke Sektion des Bezirks der Männer und Frauen. Teilnehmer an den Deutschen Meisterschaften Eishockey: Männer 2. Liga und Jugend: Roll schuh- und Eiskunstlauf: Sehr starke Sektion mit den Deutschen Meistern im Rolltanz (Paare), der Deutschen Meisterin der Juniorenklasse und den Männern. Doch es geht ja im studentischen Sport nicht schlechthin um den Lei stungssport. Vielmehr muß unsere Devise sein: Jeder Student treibt Sport! Das gehört einfach zu einem allseitig gebildeten Menschen un serer Zeit, denn einerseits — das ist zwar theoretisch klar — ist Sport die beste Prophylaxe und das beste Mit tel zur Ausbildung der physisdien Kräfte des Menschen, andererseits ist Sport Lebensfreude und ein her vorragendes Mittel zur Erziehung zum Kollektiv, der Herausbildung solcher Charaktereigenschaften wie Mut. Tapferkeit und Entschlußkraft. Deshalb muß der Sport in den Grup pen sozialistischer Studenten, im ge samten FDJ-Leben der Fakultäten einen breiteren Raum einnehmen als bisher. In den sozialistischen Studenten lagern der Fakultäten wurde auch auf sportlichem Gebiet viel geleistet, man ging mit Schwung und Ideen reichtum ans Werk. Doch als Maß stab für eine gute Sportarbeit in den Lagern kann man einzig und allein die Frage setzen: Welche Fakultät erhält diesen Schwung am Leben, welche FDJ-Leitung organisiert einen vielseitigen regelmäßigen Massen sportbetrieb. der in den Fakultäts meisterschaften im nächsten Som mer und den Universitätsmeister schaften im nächsten Herbst mün det? Dazu gehört auch, daß die vie lerorts geplanten Kleinsportanlagen im NAW endlich fertiggestellt wer den. Die Sprechzeiten der HSG in der Ritterstraße 14 liegen am Montag und Donnerstag in der Zeit von 13 bis 15 Uhr Das Sekretariat der HSG befindet sich in der Stieglitzstraße 40 (Ruf: 4 68 37). Leipziger Opernhaus vor der Eröffnung Das geht fast jedem Neuimmatri kulierten so, wenn er in Leipzig zum Studium eintrifft. Irgendwie gehört der Karl-Marx-Platz zu den ersten Eindrücken. Und wir machten da 1957 keine Ausnahme. In der Straßenbahn wies ein Pas sagier mit dem Finger auf die Fläche, die bis zum Dezember 1943 mit dem „Neuen Theater“ bebaut war und auf der bis — Achselzucken — ein neues Opernhaus entstehen soll. Der zügige Aufbau des Theaters beantwortete recht bald diese Frage. Doch da gab es das Bestreben des neuen Hauses, alle gewachsenen An forderungen mit einem eigenen, ver größerten Ensemble zu lösen; so wurde das Gewandhausorchester auf 180 Musiker erweitert, das Ensemble U. a. durch vier Solisten der Sofioter Oper verstärkt, und — was mich per sönlich betraf — auch der Extrachor wurde beträchtlich vergrößert. So betraten wir Anfang April das aus Cottaer Sandstein errichtete neue Haus zur ersten Probe. Uns war ir gendwie feierlich zumute. Standen auch in den Gängen noch überall „desillusionierende“ Gerüste, so war doch der Zuschauerraum mit seinen 1682 grüngolden bezogenen Ahorn sesseln bereits fertig. Auch die 20 sti lisierten „Pusteblumen“ an der Kas settendecke erstrahlten schon in vol lem Glanz. Eingeweihte erläuterten uns. daß die gefalteten Wände aus grau-rötlich gebeiztem Ahornholz nicht nur als Verzierung gedacht seien. Sie dienen vielmehr einer besseren Re flexion der Schallwellen. Messungen ergaben, daß die Akustik im Leip ziger Opernhaus bei der günstigen Nachhallzeit von 1,6 Sekunden und sehr guter Sprachverständlichkeit Festwoche sind mit Gastspielen der Deutschen Staatsoper Berlin („Der arme Konrad“), der Staatsoper Dres den („Die Liebe zu den drei Orangen“ von Prokofjew) und der Staatsoper Brno mit L. Janaceks Oper „Aus einem Totenhaus“ ausgefüllt. Interessant und vielversprechend ist, mit welcher Experimentierfreu digkeit das Leipziger Opernhaus an diese Inszenierungen herangeht. Von der „Meistersinger“-Konzeption. die weder den Neubayreuther noch den konventionellen Weg beschreitet und zum ersten Mal die Grundsätze des Musiktheaters auf Richard Wagner anwendet, war schon die Rede. In der „Fidelio“-Aufführung versuchte Ober spielleiter Erhard Fischer, den Bruch in dieser Oper zwischen dem buffo- nesken ersten Akt und dem orato riumhaften Schlußbild durch Anglei chung zu beseitigen. Natürlich muß diese bewegte Massenszene besonders mit uns Laien oft geprobt werden. Aber auch die Solisten werden nicht geschont. Und so findet sich Zeit, während Kammersängerin Christa- Maria Ziese und Kammersänger Fer dinand Burgmann sich zum unge zählten Male ein „o namen-, namen lose Freude“ entgegenjubeln, das be eindruckende Bühnenhaus ein wenig näher kennenzulernen. Das ist die 30 mal 30 Meter große Hauptbühne, an den Seiten durch schalldichte Wände von zwei Nebenbühnen ge trennt. Einmalig die 17,5 m im Durch messer große Drehbühne, die als zu sammenhängende Fläche in jedem beliebigen Winkel schräg gestellt wer den kann. Neuartig auch die draht lose UKW-Rufanlage, deren Empfän ger von den Künstlern in der Tasche getragen werden, und das industrielle Fernsehen. So kann da durch u. a. aus den Zim mern der künstlerischen Leitung der Oper das Geschehen auf der Bühne verfolgt werden. Andere von uns interessieren sich wieder mehr für die Innenausgestaltung des Hauses. Da werden im Foyer die Säulen mit den weißen Kacheln aus Meißener Porzellan be staunt, die einen herr lichen Kontrast zu dem schwarzen Diabasfuß boden hervorrufen. Auch das kunstschmiede eiserne Treppengeländer, das Nationalpreisträger Fritz Kühn schuf, muß einmal angefaßt werden. Und überall eine auf fallend harmonierende Farbgestaltung. Man merkt, daß die Schöpfer der Leipziger Oper, Ar chitekt Kunz Nierade Foto: Helga Wallmüller besser ist als in Bayreuth und in der Mailänder Scala. Doch die konzentrierten Proben ließen nicht viel Zeit zum Betrachten, will doch das Leipziger Ensemble die Eröffnungswoche mit fünf eigenen Inszenierungen bestreiten: „Die Mei stersinger von Nürnberg“, die von Joachim Herz als Renaissance-Ko mödie auf einer Hans-Sachs-Bühne einstudiert werden. Dem Ballett „Dornröschen“ folgt am 11. Oktober Händels Oper „Radamisto“. National preisträger Prof. Dr. h. c. Franz Kon witschny dirigiert am 15. die „Fi- delio“-Premiere. Auch der „Falstaff“ geht in einer Neuinszenierung über die Bühne. Die übrigen Tage der und Prof. Hemmerling, für ihre Ar beit einen Farbpsychologen zu Rate gezogen haben. Gem hätten wir uns im Keller noch die modernste Klima-Regel-Anlage der DDR angesehen, mit der das „Wetter“ im Zuschauerraum gemacht wird. Aber der Minister hat inzwi schen Florestan befreit, und wir müs sen ihn empfangen. „Heil sei der Stunde“ erschallte es aus 200 Kehlen, und es schwingt die Freude mit, daß der Tag gekommen ist, an dem die Messesiedt ihr Opernhaus eröffnen kann. Günther Bialowons, Student an der Fakultät für Journalistik
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