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1. Max Reger: Eine romantische Suite, Werk 125 Der Kompoj ist hat jedem der drei Sätze der Suite den Anfang eines Gedichtes von Eichendorff vorangestellt. Dem ersten Satz: „ Hörst du nicht die Quellen rauschen?“, dem Mittel atz: „Bleib bei uns“ und dem Schlußsatz: „Steig nun Sonne auf die Höhen“. Trotzdem darf man in den Sätzen nicht etwa Anklänge an Einzelheiten dieser Gedichte suchen. Die Verse sind erst nach Fertigstellung der Komposition als dichterische An deutungen der jeweiligen Grundstimmung gewählt worden; zuerst waren die einfachen Titel: Notturno — Elfenreigen — Helios vorgesehen, die als Leitgedanken des Charakters der Musik an sich völlig genügen. Das schwärmerische Notturno, das sich in der Mitte zu schöner Steigerung aufschwingt, läßt in geheimnisvoll huldigender Weise das Thema B-a-c-h, sowie ein Tristanmotiv anklingen. Das Scherzo ist sommernachts traumhafter, zierlicher Koboldspuk. Das Finale zitiert zunächst Episoden aus dem Notturno, und schwingt sich dann in eigener stolzer Thematik zu heldischem, sonnen überstrahltem Glanze empor. 1. Hörst du nicht die Quellen gehen Zwischen Seen und Blumen weit, Nach den stillen Waldesseen, Wo die Marmorbilder stehen In der schönen Einsamkeit? Von den Bergen sacht hernieder, Weckend die uralten Lieder, Steigt die wunderbare Nacht, Und die Gründe glänzen wieder, Wie du’s oft im Traum gedacht. — 3. Steig nur, Sonne, Auf die Höh’n! Schauer wehn, Und die Erde bebt vor Wonne. Kühn nach oben, Greift aus Nacht Waldespracht, Noch von Träumen kühl durchwoben. — J. v. Eichendorff 2. Bleib bei uns! wir haben den Tanzplan im Tal, Bedeckt mit Mondesglanze, Johanneswürmchen erleuchten den Saal, Die Heimchen spielen im Tanze. Die Freude, das schöne leichtgläubige Kind, Es wiegt sich in Abendwinden: Wo Silber auf Zweigen und Büschen rinnt, Da wirst du die schönsten finden. 2. Wilhelm Kempff: Ein Totentanz, Werk 37 Konzert in Suftenform für Klavier, Streichorchester, Schlagzeug und kleinen Chor Wie der Komponist in einer seinem Werk beigegebenen Erklärung betont, soll der Name „Konzert in Suitenform“ nur den konzerthaften Charakter der Klaviersolo stimme kennzeichnen. Für Bau und Charakter des Werkes aber bleibt die Suitenform als solche kennzeichnend. Das heißt also: eine Folge verschiedener Tanztypen, in der sehr gut die Vorstellung, daß der Tod allen Ständen und Lebensaltern zum Tanz auf spiele, tönende Gestalt gewinnen konnte. Das Werk hat folgenden Aufbau: 1. Präambulum: Das Hauptthema vom „Schnitter Tod“ findet seine durch Klavierkadenzen bereicherte grundlegende Entwicklung. 2. Entrata: Mit Trompeten und Trommelklang zieht der Soldat mutig in den Tod. 3. Gavotte: Tänzelnd und mit schlüpfriger Glätte folgt der Kavalier dem Allbezwinger, bis zuletzt an der chevaleresken Glätte festhaltend. 4. Toccata: Kein leichtes Spiel hat der Tod mit dem Arbeiter; der ge- gewaltig lebendige maschinelle Rhythmus kann nur schwer zum Erlöschen gebracht und in unheimliche Stille gewandelt werden. Hier schiebt sich eine kurze rückschauende „Betrachtung“ ein.