Ein neuer Name begegnet uns mit Robert Schollum, einem am 28. August 1913 geborenen Wiener Komponisten. Schollum studierte Klavier, Orgel und Komposition, war Kapellmeister am Neuen Wiener Konservatorium und an der Staatsakademie seiner Heimatstadt, seit 1945 Dirigent und Kompositions lehrer, seit 1952 Leiter der städtischen Musikdirektion Linz an der Donau. Er schrieb u. a. Kammermusik, Konzert für Klavier, Cello und Violine sowie eine Sinfonie (1955) und die Funkoper „Nacht der Verwandlung“. Nach Wörner („Neue Musik in der Entscheidung“) ist Schollum „ein Zwölftöner, der die Auseinandersetzung mit der barocken Form und der klassischen Themenverarbeitung anstrebt.“ Die „Sonate für Orchester“ (op. 33a) setzt sich zusammen aus den Teilen „Toccata, Choralvorspiel und Finale.“ Sie trägt als Vermerke der Ent stehung die Hinweise: „Linz, Jänner/Feber 1948“ und „Mai 1952“. Die „Toccata“ ist in sich als formal gerundete Bogenform gegliedert. Der Anfangsteil stellt eine langsame Einleitung in ruhigen Halben dar, die. in einen raschen Teil mündet. Ein langsamer Abschnitt bildet den eigentlichen Mittelpunkt, dem sich eine Wiederholung von Teil zwei anschließt, um schließlich mit dem breiten Anfangszeitmaß den Bogen zu schließen. Dem „Choralvorspiel“ liegt die alte Weise „Hinunter ist der Sonne Schein“ von Melchior Vulpius (1609) zugrunde. Die einzelnen Choralzeilen werden nach cantus-Firmus-Art von der Trompete vorgetragen und melismatiseh verziert. Akzentuiert und rhythmisch bestimmt beginnt das „Finale“ im raschen Vierertakt. Eine zarte Episode mit der stimmungsvollen Melodie einer Sblo- geige unterbricht das drängende musikalische Geschehen und bildet einen wirkungsvollen Kontrast zum Schlußteil, der auf den Anfang zurückgreift, sich steigert, verbreitert wird und im strahlenden Fortissimo schließt. Schollums „Orchestersonate“ stellt in ihrer Verbindung von polyphon-kon struktivem Formwillen und einer chromatisch-differenzierten Farbgebung ein interessantes, für die junge österreichische Musik typisches Werk dar, das uns durch den Ernst seiner inhaltlichen Aussage menschlich etwas zu sagen hat. Wie Beethoven, Schubert, Dvorak und Mahler schuf auch Anton Bruckner neun Sinfonien, die sich nach mancherlei Für und Wider einen festen Platz im Repertoire unserer ersten internationalen Sinfonieorchester errungen haben.