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Stilles Lied. I Richard Trunk. Viel gehofft und viel erträumt, Viel ersehnt und viel versäumt! Ach, wann blüht’s auf meinen Wegen, Kommt der Frühling mir entgegen, Theod. Schäfer. Daß auch ich glückselig sei? Sehnsucht, Sehnsucht sing aufs neu, Wenn es in den Gärten blüht, Mir Dein altes Wunderlied. Stilles Lied. II Richard Trunk. Im Himmel oder im Traum Bist Du mir begegnet schon; Nun gehen wir zusammen durchs Leben, Daß alle unsere Träume floh’n, Theod. Schäfer. Durchs Leben, das unsre Liebe, die heiße, Beachtet kaum; Ich fühl es, wir sind nur glücklich Im Himmel oder im Traum. Gräner. Frühlingsmärchen. Anna Ritter. Hr Brünnelein im Felde Sechs Linden im Kreis Und die Wälder so still, Und die Sonne so heiß Und wir beide am Brunnenstein So mutterseelenallein. Du botest mir lächelnd den Zauberkelch Und ich trank ihn leer bis zur Neige, Meine Augen sagten Dir schweige! Es ist ein liebliches Wunder in mir, Wenn die Stunde kommt, verrat ich es Dir. Da flüstert es leis durch die Zweige: Schweige! Schweige! Hugo Wolf. Laß, o Welt, o laß mich sein, Locket nicht mit Liebesgaben, Laß dies Herz alleine haben Seine Wonne, seine Pein! Was ich traure, weiß ich nicht, Es ist unbekanntes Wehe; Eduard Mörike. Immerdar durch Tränen sehe ich Der Sonne liebes Licht. Oft bin ich mir kaum bewußt Und die helle Freude zuckt Durch die Schwere, so mich drückt, Wonniglich in meiner Brust! Verborgenheit. Agnes. Hugo Wolf. Rosenzeit! wie schnell vorbei Bist Du doch gegangen! Wär mein Lieb nur blieben treu, Sollte mir nicht bangen. Um die Ernte wohlgemut Schnitterinnen singen. Aber ach! mir krankem Blut Will nichts mehr gelingen. Schleiche so durchs Wiesental Eduard Mörike. Als im Traum verloren, Nach dem Berg, da tausendmal Er mir Treu geschworen. Oben auf des Hügels Rand, Abgewandt, wein’ ich bei der Linde, An dem Hut mein Rosenband Von seiner Hand, Spielt in dem Winde. Er Hugo Wolf. Frühling läßt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte; Süße wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, ist’s. Eduard Mörike. Wollen balde kommen. Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja, Du bist’s! Dich habe ich vernommen! Ja, Du bist’s!