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60 Betheiligung an den Werken der inneren Mission, zu einer geistlichen Fürsorge für Verkommene aller Art! 3. Die rechte Würdigung der religionsgesinnten und höherstre benden Gemeindeglieder von Seiten des Geistlichen betreffend, bemerken wir wiederum besonders Zweierlei: a) Er soll nicht für sie in Conventikeln separatistischer Art besondere Erbauungsstunden einrichten, b) sondern sie heranziehen zur Unterstützung und Förderung seiner amtlichen Wirksamkeit, wie für leibliche, so für seelsorgerische Zwecke. «) Mit religiös- und kirchlich gesinnten Gemeindegliedern mag der evan gelische Seelsorger immer gern in einem engeren und trauteren Verhältnisse stehen als mit seinen Freunden und Geistesverwandten; sie sind ihm ja der Stamm und Kern, an dem sich aus der Zahl der unkirchlich antichristlich ge sinnten immer wieder neue Glieder anschließen, die er zu jenen zu sammeln bemüht ist. Er wird dann mit solchen gern, wie über Angelegenheiten ihres äußeren, so ihres inneren Lebens handeln; über ihre Familie, namentlich die Erziehung der Kinder; er wird ihnen auch gern Anleitung geben, wie sie mit ihren Familiengliedern unter Benutzung der Bibel, des Gesangsbuchs, eines passenden Erbauungsbuches bald kürzere bald etwas längere Familienandachten einrichten sollen; aber er wird nicht mit einer Auswahl solcher Gemeindeglieder in Conventikeln separatistischer Art besondere Erbauungsstunden einrichten. Die religiösen Bedürfnisse lebendiger Christen werden neben den Haupt gottesdiensten in Betstunden mit Bibelerklärungen, in Missionsstunden, in nach Befinden für die Gemeinde einznrichtenden Abendgottesdiensten, wo es thunlich ist, im Winter in geheizten Localen, befriedigt werden. Dabei müssen die vom Geistlichen für die Gemeindeglieder eingerichteten Erbauungsstunden, öffentliche und Allen, welche ernstlich daran Theil nehmen wollen, zugänglich sein, wenn sie nicht mit Mißtrauen beurtheilt werden und auf das gegenseitige Berhältniß der Gemeindeglieder nachtheilig einwirken sollen. — Die separatistischen, für „Aus erwählte" namentlich gemischten Geschlechts bestimmten Conventikel haben weder in Königsberg (Ebel), noch in Dresden (1838), noch in der Schweiz und andern Orten Segen gebracht. Wo der Verfasser von einem höheren Interesse getrieben, solchen separatistischen Versammlungen näher getreten ist, sind ihm Leute begegnet, die sich selbst vermaßen, daß sie fromm wären und verachteten die Andern; auch wohl Solche, denen es nur um den Schein zu thun war, die sich aber in ihrem Wandel nicht bewährten. /?) Weil nun aber alle Christen, so viel an ihnen ist, auch ihren Glauben durch gute Werke beweisen sollen, weil Alle berufen sind, daß sie schon in dieser