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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1979
- Erscheinungsdatum
- 1979
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19790000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19790000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1979
-
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Band
Band 1979
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21arts2Tnererres*rmea ngin TttMa/ii ür Cränngtnasite Sü aitäuiiCfM U» kne crlunnt der Senat der Vnioersltat xünchen gegen den ztudrennden der StaatäuirtfcWt azezanäer StriWtr $ lederen 0« 15. Novoxder 2938 zt. rlen, 2.) gegen den Studierenden der miZascgala öit ViUSl:rjf t gekoren 02 a.ürt 2995 ZU iKlnclvent 7 gegen den Studierenden derStaatsulrticWl M 211211126 Unui an 7,0eter^r 189S tu ittlhau, L> gegen dU Studierende der !t3turulseene3hajlcn t^TlraUd Koesinera gettrin an 18. därt 1834 zu Dresden auf die DltztpUnarstrafe der ^egallin ; gegen den Studierenden der liedlzln zilheln Hagen, gedoren M 25,0^ toter 1893 z dugsburg du die ßfatlpllrurttrafd des eonstlliA odeund} (segeetsung ven der Vnioersltat dünchen) üt Strclduing ven zmI Senestemg $ gegen den Studierenden der Sichte und der Skaotsuirtschaft Sens 81och,gebcnn an 2?.Septenber 2695 zu uiir.chen, 31 gegen den Studierenden der stoatiulrtechaft S^on Krthelair^ gebOKn ax d.Sefteiber 1894 zu KanshoUn,9bcr6sterrelcH. ein Wahrzeichen und eine Verheißung unseres kommenden Sieges“ Die KPD über die Münchener Räterepublik und ihre Lehren Am 14. Januar 1920 erhielt die Uni versität Leipzig 'on der Universität Wndien die Abschrift einer soge nannten „Disziplinarerkenntnis“, die ein Verzeichnis der Disziplinarstrafen enthält, die gegen sieben Mitglieder „revolutionären Hochschulrates“ V er äängt worden sind, nebst einer •Darlegung der Gründe. Die Ab- s dirift trägt den bezeichnenden hand- schriftlichen .Vermerk „In die schwarze Liste eintragen“. I In den Aktenbeständen des Leipzi- V er Universitätsarchivs findet sich ' ferner ein gedrucktes Material zum ! Thema „Die Universität München vährend der dritten Revolution 5, April bis 1. Mai 1919.“ Aus dieser 'Innerhalb der Herrschenden ent standenen Quelle über die revolutio- nüre Bewegung ist folgender Passus aufschlußreich: »7. 4. In den frühen Morgenstunden erschienen im Universitätsgebäude Mitglieder der Gruppe sozialistischer Akademiker, die sich als revolutio närer Studentenrat, später revolutio närer Hochschulrat, oder Sechserrat ! ^azeichnen, weisen eine Vollmacht des ’Volksbeauftragten für Aufklä- • rung' Gustav Landauer (Der Anar- Chist war Mitglied des Revolutionä- Gedanken zu einem Zeitdokument Ten Arbeiterrates in München und I hatte mit E. Mühsam die Proklama- (tion für die Ausrufung der Schein- I Räterepublik entworfen. Am 2. Mai j 1919 wurde er in München-Stadel- heim ermordet.), vor, durch die sie sich unbeschränkte Verfügungsgewalt über die Universität und zur Durch führung ihres Hochschulprogramms I ^erschafft hatten, lassen eine rote Rahne auf dem Universitätsgebäude i hissen..erklären den AJctionsaus- schuß (i n dem auch vom Senat ge- I w ählfe Vertreter mitarbeiteten) für I a bgesetzt, die Universität für besetzt I und geschlossen.“ Das Aktionsprogramm der „Gruppe ; t0 2ialistischer Akademiker Münchens“ ;ur „Revolutionierung der Hochschu- en", das zwölf Ubergangsforderun- , ücn bis zur Universitätsverfassung enthält, wird mit folgenden Sätzen I e wgeleitet: | »In die sozialistische Erneuerung : des Schulwesens muß auch die höchste Bildungsstätte, die Universi- I ^ät, einbezogen werden. Die Hoch- ^diulen, die eine Stütze der Klassen herrschaft waren und nur den Söh- l nen und Töchtern der Reichen offen ■ fanden, müssen hin fort ihre Pfor- I ten den bildungsdurstigen Menschen 1 aller bisher von ihr ausgeschlossenen Volksschichten öffnen; Wissenschaft | und Volk müssen von dem Bildungs- I Monopol der Bourgeoisie erlöst wer den.“ Wenn auch an dieser Stelle heine ausgewogene Wertung dieses Programms und der Maßnahmen der Münchner Studenten erfolgen kann, 80 ist doch offensichtlich, daß eine solche Ausgangsthese zu den Prin- i 2ipien der bürgerlichen Universität i vor sechs Jahrzehnten im schreien den Widerspruch stand. Soweit die I sich im Universitätsarchiv befindli- | dien Materialien diesen Schluß zu lassen, hat der „revolutionäre Hoch schulrat“ — wenn auch zaudernd, zö- Oernd und inkonsequent — versucht, | mit der Verwirklichung dieser Deitthese zu beginnen. So veranstal- I tete er am 17. April abends für Pro- । letarier einen Vortrag über das »Kommunistische Manifest“. Am 23., 14., 25., 28. und 29. 4. folgten weitere ' Vorträge über „Sozialismus und Bol schewismus“ und über „Literatur des Sozialismus“, G. K./G. S. Wenn heute die Münchener oder Bayrische Räterrepublik auch in die Novemberrevolution eingeordnet wird, so besitzt sie doch relativ selbständige Bedeutung, da in Mün chen — wenn auch nur für kurze Zeit — die Herrschaft der Arbeiter-, Betriebs- und Soldatenräte errich tet worden ist, wobei sich die Be wegung auf die bayrische Landes hauptstadt im wesentlichen be schränkte. Dieser relativ selbstän dige Charakter ist während der ge samten Weimarer Republik durch die KPD mehr betont worden, als in den neuesten Darstellungen zur Ge schichte der Novemberrevolution, wobei vielfach .durch die Einbezie hung der Vorgeschichte und das Ziehen von Querverbindungen zur Situation in Deutschland und der internationalen Lage der histori sche Zusammenhang gewahrt blieb. Was war geschehen? Am 6. April 1919 bildeten Vertre ter der USPD, der Anarchisten und des Bayrischen Bauernbundes in München einen „Rat der Volksbe auftragten“. Der Zentralrat der Ar beiter- und Soldatenräte prokla mierte am 7. April die Errichtung der Räterepublik Bayern. Da der Rat der Volksbeauftragten die Machtpositionen der Bourgeoisie unangetastet ließ und die Räterepu blik sich nach wenigen Tagen auf die Landeshauptstadt beschränkte, ist sie als Münchener Schein-Räte republik in die Geschichte einge gangen. Als am 13. April diese Schein- Räterepublik durch einen konter revolutionären Militärputsch ge stürzt werden sollte, schlugen die revolutionären Kräfte den Putsch nieder und errichteten eine wirk liche Räterepublik. Die Räteregie rung setzte sich aus Kommunisten, Angehörigen der USPD und Intel lektuellen zusammen, die zum An archismus neigten. Sie ergriff Maß nahmen gegen die Bourgeoisie. Trotz aufopferungsvoller Kämpfe erlag die Münchener Räterepublik am 3. Mai der konterrevolutionären Über macht. Zwei Ursachen waren dafür maß gebend, daß sich die KPD bereits während der revolutionären Nach kriegskrise mit der Münchener Rä terepublik befaßte. Die junge Partei hatte einerseits das Bedürfnis, ihre eigene Haltung während der Mün chener Ereignisse zu analysieren, um daraus Lehren für die künftige Politik zu ziehen und andererseits einem großangelegten antikommuni stischen Feldzug entgegenzutreten, in dem die Kämpfer der Münchener Räterepublik nach ihrer physischen Vernichtung auch moralisch erledigt werden sollten. Trotz unterschied licher ideologischer Positionen, die in der eben erst gegründeten Partei vorhanden sein mußten, konnten einmütige Auffassungen über den Charakter der Räterepublik vom 7. April 1919 und die Aussichts losigkeit der isolierten Bewegung erzielt werden. Typisch dafür ist die in „Die Kommunistin“ vertretene Ansicht, daß die Schein-Räterepu blik unter der Führung von unab hängigen Sozialisten, Anarchisten und politischen Glücksrittern zu existieren begonnen habe und das Bekenntnis P. Frölichs: „Wir Kom munisten hielten eine Räterepublik, die sich allein über Bayern erstreckt, Zur Bewaffnung üe kwalfmng der Irhedor erfolgt i den Betrieben durch tie Betriebsräte. In erster Linie werden die Wafer kuntiges kemafinet Für Wafenonkondige werden sofart lebmngen mlar laitung im Mafemyshia Wm. Ak Watiomioste s iir in Hatlmkutmm azem De Arbeter wm k W au iw % a W m i Khdtutk stündg hi id trast. Die Betriebsräte haben an Hand von Listen, welche Namen und Waffennummern enthalten, eine strenge Waffenkontrolle auszuüben. aeda,de1 AprAI• Vollzugirat erBehiiebt- und Soldatenrätc Münchens Flugblatt des Vollzugsrates der Be triebs- und Soldatenräte, für eine Unmöglichkeit, weil Bayern sich wirtschaftlich nicht selbst ge nügen konnte, industriell rückstän dig war und die stark überwiegende landwirtschaftliche Bevölkerung für die Revolution überhaupt picht, wohl aber für die Gegenrevolution in Betracht kam... Das bayrische Proletariat ist außerdem nur in den wenigen industriellen Großbetrie ben wirklich revolutionär ge sinnt. ..“ Sollen sich Kommunisten an aussichtslosen Kämpfen beteiligen? Entgegengesetzte Antworten sind jedoch auf die Frage, ob es richtig war, daß sich die Kommunisten nach dem 13. April an die Spitze der Bewegung stellten und eine wahre Räterepublik errichteten, gegeben worden. Die erste Antwort lautete, daß die Kommunisten der durch den Angriff der Konterrevolution spon tan entstandenen Verteidigungsbe wegung nicht durch passive Kritik in den- Rücken fallen konnten, son- zur Geschichte der deutschen Ar beiterbewegung wird zwar die Un terscheidung zwischen der „Schein- Räterepublik“ und der Zeit einer „wirklichen“ oder „wahren Räte republik“ und der Zeit einer „wirk lichen“ oder „wahren Räteregie rung“, die bereits in der Geschichts schreibung der KPD getroffen wor den ist, vorgenommen, wobei jedoch im Gegensatz zur Geschichtsschrei bung von KI und KPD offenbar eine gewisse Scheu besteht, klar aus zusprechen, daß unter der „wahren Räteregierung“ mit der Errichtung der Diktatur des Proletariats begon nen worden ist. Diese Scheu resul tiert offensichtlich aus der Bestim mung des Charakters der November revolution und der Einbeziehung der Münchener Räterepublik in diesen Prozeß. Typisch für, die KPD war, daß die Münchener oder Bayrische Räterepublik als proletarischer Auf stand, als Teil der proletarischen Revolution in Deutschland einge schätzt worden ist. Das wird durch Aussagen, die in den speziell den Münchener Ereignissen gewidmeten Quellen enthalten sind, bestätigt. So stellte das Exekutivkomitee der Komintern in seinem Aufruf vom 20. April 1919 anläßlich des 1. Mai Demonstration bewaffneter revolutionärer Arbeiter und Soldaten in München am 22. April 1919. dem die Situation nutzen mußten, um den Massen den wahren Inhalt proletarischer Rätemacht zu demon strieren. Die zweite besagte, daß die Kommunisten, die die Aussichts losigkeit einer isolierten Räterepu blik erkannt hatten, sich an der Bewegung nicht beteiligen durften, sondern die Massen hätten warnen müssen. Der Autor dieses Beitrages — der spätere Renegat Paul Levi — suchte seine objektiv falsche Haltung, deren Modellfall bereits in der Polemik Lenins gegen Plecha now widerlegt worden ist, mit der Haltung der Bolschewiki in der Julikrise 1917 zu rechtfertigen. Das war ohne eine Verfälschung der Ereignisse nicht möglich. Wenn W. Hirsch 1929 bemerkte, daß „das Problem dieser Etappe des revolutionären Klassenkampfes in Deutschland in der parteigeschicht lichen Wertung durch die Auseinan dersetzung mit Paul Levi und sei nen opportunistischen Angriffen auf die Münchener Kommunisten hin reichend geklärt wurde,“ so kann man dem insofern zustimmen, daß bereits während der revolutionären Nachkriegskrise wichtige Akzente besonders für die Beurteilung der Haltung der Münchener Organisa tion der KPD gesetzt worden sind. Selbstverständlich konnte die KPD die Gesamthaltung Paul Frölichs, der im Dezember 1928 infolge seiner parteifeindlichen, fraktionellen Tä tigkeit ausgeschlossen werden mußte, nicht billigen. Sie hat jedoch die von ihm vollbrachten positiven Leistungen — darunter seine rich tige Position in der Beurteilung der Münchener Ereignisse 1919/20 stets geachtet. Welchen Charakter trug die Münchener Räterepublik? In den in der DDR erschienenen Standardwerken zur deutschen und die „Sowjetrepublik in Bayern“ in eine Reihe mit den Sowjetrepubli ken in Rußland und Ungarn. F. Rubiner unterschied 1925 zwi schen der „Schein-Räterepublik“ und dem „kurzen heldenhaften Abschnitt der proletarischen Herrschaft in München“. A. Abusch nannte die zweite Räterepublik den „ruhmrei chen Vorboten der kommenden Dik tatur des Proletariats in Deutsch land“, den „ersten größeren Versuch, in Deutschland die proletarische Diktatur zu errichten“ und trennte ebenfalls die „Schein-Räterepublik“ von der „Geburtsstunde der proleta rischen Diktatur.“ W. Hirsch be zeichnete sie als die „erste Arbeiter republik auf deutschem Boden“, „das geschichtliche Produkt des revolu tionären Kampfes der Arbeiter schaft von München“, während er die Schein-Räterepublik als eine „Kari katur der proletarischen Diktatur und der Sowjetmacht“ ansah. Warum erlitt das Proletariat eine Niederlage? Da die KPD auch die Geschichte der Münchener Räterepublik vor rangig unter dem Gesichtspunkt untersuchte, welche Lehren daraus zu ziehen sind, maß sie der Suche nach den Ursachen ihrer Niederlage hohe Bedeutung bei. In der berühmten Rede vor Ge richt führte Eugen Lewine, der Führer der Münchener Kommunisten, aus, daß die Räterepublik an der falsch verstandenen Parole der Einigkeit gescheitert sei. Schritt weise gelangte dip KPD zu einer immer differenzierteren Antwort auf die Frage nach den Ursachen der Niederlage. Während sich die KAPD lediglich mit der Feststellung be gnügte, daß die Räterepublik an der Isolierung Bayerns und der Schwäche der Münchener Arbeiterschaft ge 60. Jahrestag November revolution Gründung der KPD scheitert sei, ging die KPD im Pro zeß der verstärkten Aneignung des Leninismus dazu über, die Gründe für diese Schwäche der Münchener Arbeiterschaft zu suchen. Ebenso wie bei der Analyse der Ursachen der Niederlage der Novemberrevolution gelangte sie zu dem Ergebnis, daß die Münchener Räterepublik auch daran scheiterte, daß eine „revolutio näre bolschewistische Partei“ fehlte, daß die KPD „noch nicht die Bedeu tung der Organisierung der Revolu tion, ein Werk, dem unsere russische Bruderpartei, ein Vierteljahrhundert zähester, zielklarer Arbeit gewidmet hat“, erfaßte, daß das Proletariat über ergebene Führer, alte revolutio näre Kämpfer verfügte, aber „die eiserne Kohorte der Revolution, die bolschewistische Partei, fehlte“. Stell vertretend für die in den Arbeiten, die anläßlich des zehnten Jahresta ges der Räterepublik erschienen sind, sei ein Beitrag von A. Abusch ange führt, in dem folgende Ursachen ge nannt werden: — das „Fehlen einer disziplinierten bolschewistischen Massenorganisa tion in Deutschland“, das verhäng nisvoll in Erscheinung trat und Münchens tragischen Untergang er leichterte; — die desorganisierende schwan kende, heimtückisch verräterische Politik der USPD-Führer; — das Fehlen von klaren politischen Räten; — die mangelhafte Verankerung der Räterepublik im agrarisch-klerikalen Hinterland Münchens; — die unzulässige Lösung der Pro bleme des revolutionären Eingriffs in den Wirtschafts-und Verwaltungs apparat infolge der Unkenntnis der Erfahrungen der Partei der Bolsche wiki ; — die fehlenden Erfahrungen in der Bekämpfung der Konterrevolution; - — die nicht erfolgte Unterstützung durch das Ausbleiben eines be schleunigten Ganges der Revolution in Deutschland. Zum Verständnis der Münchener Räterepublik hat beigetragen, daß sie einerseits unter dem Aspekt einer Provokation mit den Januarkämpfen und andererseits unter dem einer proletarischen Revolution in ihrer zweiten Phase mit der Pariser Kom mune verglichen und in historisch literarischen Beiträgen behandelt worden ist Wenn R. Luxemburg in „Die Ord nung herrscht in Berlin“ schrieb, daß der Endsieg der Revolution nur durch eine Reihe von „Niederlagen“ vorbereitet werden könne, so ist die Niederschlagung der Münchener Rä terepublik von der KPD in diesem Sinne — wie es in „Die Internatio nale“ . heißt — als „ein Wahrzeichen und eine Verheißung unseres kom menden Sieges“ gewertet worden. (Der Verf. dankt Dr. Monika Gibas für das Überlassen bisher unveröf fentlichter Materialien.) Konterrevolutionäre Truppen in Mün chen. Rezensiert: Wolfgang Ruge: Novemberrevolution. Die Volkserhebung gegen den deutschen Imperialismus und Militarismus 1918/19. Dietz Verlag, Berlin 1978, 192 Seiten Die in der Schriftenreihe Ge schichte des Dietz Verlages er schienene Abhandlung „Novem berrevolution“ von W. Ruge wen det sich an einen breiten Leser kreis. In acht teilweise sehr lebendig geschriebenen Abschnit ten skizziert der profilierte Ber liner Historiker die Grundzüge der Entwicklung von Januar 1918 bis zu den Tagen von München im Mai 1919. Der Beginn der Re volution, die Gründung der KPD und die Frühjahrskämpfe werden eigenständig behandelt, der Cha rakteristik des Rates der Volks beauftragten als gegenrevolutio näre Revolutionsregierung und der Darstellung des Wettlaufs von Revolution und Konterrevo lution wird berechtigt Raum ge geben. Die Schrift besticht durch die gelungene Synthese von Wer tung und Beweisführung. Das trifft u. a. auf die Schilderung der Haltung der deutschen Bour geoisie zum Sieg der Oktober revolution, (S. 15), auf den Nach weis, „daß die Reaktion schon vor Ausbruch der Revolution ein durchdachtes konterrevolutionä res Konzept besaß“ (S. 23), auf die Entlarvung der Taktik Noskes — ja generell auf die Analyse des Bündnisses von Mi-’ litarismus und Opportunismus — oder auf die Darlegung der Schlußfolgerungen der Obersten Heeresleitung aus dem ersten Rätekongreß (S. 102) zu. Darin widerspiegeln sich die Erfolge der marxistisch-leninisti schen Historiker der DDR ein schließlich der des Verf. bei der Untersuchung der Politik der Konterrevolution. Die Abhand lung enthält Aussagen, die dem Kampf der revolutionären Kräfte gewidmet sind. Dazu gehören u. a. die Ausführungen über die Entwicklung des Bewußtseins der Massen zwischen dem 3. und 10. November (S- 45 f.), über die Haltung der Berliner Arbeiter im Frühjahr 1919 (S. 154) und be sonders die Antwort auf die Frage, — warum sich die „revo lutionären Massen eine solche Verhunzung ihres gewaltigen Be ginnens bieten ließen“ (S. 63 ff). Manche Probleme hätten erläu tert werden müssen oder sind infolge der ntwendigen Ver knappung vereinfacht worden (Stellung der Linken zur Okto berrevolution, Taktik der Spar takusgruppe gegenüber der USPD, Gründung des Spartakus bundes, Sozialismusvorstellungen der Massen, Auftreten Radeks, Entscheidung des Gründungspar teitages irt der Parlaments- und Gewerkschaftsfrage, Bedeutung der Novemberrevolution für So wjetrußland, Politik der rechten USPD-Führung). Ferner sind anläßlich des Jubi läums Forschungsergebnisse und Fragestellungen veröffentlicht worden, die noch keine Berück sichtigung finden konnten (Räte bewegung, Wertung der Phase nach dem 15.1.1919, Charakter der Revolution). Diese teilweise objektiv bedingten, kritischen Einwände mindern jedoch den hohen Aussagewert der Abhand lung unerheblich. Er wird in hohem Maße dadurch erreicht, daß der Verf. aus einer Fülle von Zeitdokumenten zitiert, die Ein schätzungen Lenins und der deutschen Linken einerseits und die Selbstzeugnisse der konter revolutionären Verschwörer an dererseits in seine Darstellung gekonnt einflicht, erfrischend Thesen bürgerlicher bundesdeut scher Historiker widerlegt und Linien mitunter bis in die Gegen wart zieht. Gedichte und Aus züge aus Erinnerungen von Teil nehmern der Novemberrevolu tion tragen zur Auflockerung bei. Der Text wird durch ver schiedenartige Illustrationen (Fotos, Holzschnitte, Reproduk tionen, Skizzen) wirkungsvoll ergänzt. G. K./D. S.
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