Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1979
- Erscheinungsdatum
- 1979
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19790000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19790000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1979
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 2. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 9. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 16. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 23. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 30. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 6. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 16. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 20. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 27. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 4. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 11. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 18. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 25. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 1. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 8. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 15. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 22. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 29. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 6. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 13. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 20. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 27. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 24. August 1
- Ausgabe Nr. 32, 7. September 1
- Ausgabe Nr. 33, 14. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 21. September 1
- Ausgabe Nr. 35, 28. September 1
- Ausgabe Nr. 36, 5. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 12. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 19. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 26. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 2. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 9. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 16. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 23. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 30. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 7. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 46, 14. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 47, 21. Dezember 1
-
Band
Band 1979
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Wir erleben in diesen Tagen den zutiefst demokratischen Charak ter der Vorbereitung und Durchführung unserer Wahlen zu den ört lichen Volksvertretungen am 20. Mai. Die Abgeordneten legen über die mit ihrem Mandat verbundenen Aufgaben Rechenschaft vor den Wählern ab, die neuen Kandidaten werden in ihren Arbeitskollek tiven, auf Wählerversammlungen und in persönlichen Gesprächen mit den Wählern einer gründlichen Prüfung unterzogen. Auch Wahlen in der BRD erheben den Anspruch, demokratisch zu sein. Über das ausgeklügelte Wahlsystem, mit dem die Interessen der Werktätigen in den kapitalistischen Ländern verfälscht werden, bzw. ganz auf der Strecke bleiben, schreibt für UZ in zwei Beiträ gen Dr. Fritz Halm vom Institut für Internationale Studien. Wäh rend im ersten Beitrag die wahlrechtlichen Aspekte im Vorder grund stehen, behandelt der Autor im zweiten den "manipulativen Charakter der Wahlen. Eine in den imperialistischen Ländern bevorzugte Methode der Gegenwart, das Wesen des mo dernen kapitalistischen Staates zu verschleiern und darüber hin wegzutäuschen, daß er das Hauptinstrument der Diktatur der Monopolbourgeoisie ist, besteht darin, ihm ein parlamentarisch- demokratisches Mäntelchen um zuhängen. Eine sehr zweckmä ßige und attraktive Umhüllung ihres Herrschaftsinstrumenta riums hat sich auch das BRD- Monopolkapital zugelegt. Dazu ist ein raffiniert ausgeklügeltes Wahlsystem zu zählen. Es umfaßt neben den rechtlichen Bestim mungen für die Wahlen zum Bundestag, den Landtagen und den regionalen und örtlichen Vertretungskörperschaften — wo bei es auf den verschiedenen Ebenen im wesentlichen nur in bestimmten Verfahrensfragen voneinander abweichende Rege lungen gibt — auch die im Wahl kampf angewandten Praktiken. Die wichtigsten Funktionen von Wahlen in der BRD bestehen darin: - Eine demokratische Bildung der parlamentarischen Vertre tungskörperschaften oder staat lichen Ämter vorzutäuschen und gleichzeitig zu sichern, daß anti monopolistischen, demokratischen auch Wählergemeinschaften und örtliche politische Gruppierun gen — sogenannte Rathauspar teien — das Nominierungsrecht ■besitzen. Von großer Bedeutung für das Funktionieren des Wahlsystems der. BRD im Interesse der Mono pole ist deshalb die Existenz eines diesen Interessen verpflich teten Parteiensystems. Daraus erklärt sich, daß die BRD als einziges . imperialistisches Land eine umfangreiche Parteien gesetzgebung besitzt, in der auch für die Wahlen relevante Be stimmungen enthalten sind. Vor allem legt das Parteiengesetz die Kriterien fest, an Hand deren die Wahlausschüsse prüfen, ob eine politische Organisation, die sich bei ihnen um die Teilnahme an den Wahlen bewirbt, auch wirklich ..Parteiencharakter“ be sitzt. Ausführlich geregelt wird in diesem Gesetz auch die schon im Grundgesetz verankerte Mög lichkeit des Verbots von Par teien. die eine Gefahr für Mono polinteressen darstellen. Weiter legt das Wahlgesetz der BRD fest, daß Parteien, die zum ersten Mal an’ einer Wahl teilnehmen wollen oder die in der letzten Wahlperiode nicht mit minde stens fünf Abgeordneten im Bun destag oder in einem Landtag „Freie“ Wahlen voll im Dienste der BRD-Monopole Zu einigen rechtlichen Aspekten der Wahlen in der BRD, Teil 1, von Dr. Fritz Halm, IIS Kräften, insbesondere Kommuni sten, der Zugang zu diesen Ein richtungen verwehrt wird; — Die erreichten Wahlergeb- nisse für die Monopolherrschaft ■ a ls eine Massenbasis zu interpre tieren und damit die Macht der Monopole zu legitimieren. - Deri Eindruck zu erwecken, als würden über Wahlen einer Vielzahl von Interessengruppen Einflußmöglichkeiten auf die Staatsgeschäfte eröffnet und da durch unter breiten Teilen der Bevölkerung die Illusion einer pluralistisch-demokratischen Staats- und Gesellschaftsordnung zu erzeugen und zu, verfestigen. Ein erklärtes Ziel der Wahlen in der BRD besteht darin, „sta bile Mehrheiten“ in den parla- mentarischen Gremien zu sichern. Darunter wird verstan den, daß einige, wenige große, den Interessen der Monopole ver bundene Parteifraktionen das Parlamentsgeschehen unter sich regeln und durch die Ausschäl ung kleiner Parteien nichtkalku lierbare Kräftekonstellationen weitgehend ausgeschlossen wer den. Tatsächlich sind im Bundestag seit 1961 ausschließlich und in den Landtagen mit wenigen Aus dahmen (NPD in den Landtagen einiger Bundesländer Ende der sechziger Jahre) nur die CDU, CSU, FDP und SPD vertreten, Obwohl sowohl zu den Wahlen zum Bundestag, vor allem aber Zu den Landtagen außer diesen Vier Parteien eine Reihe anderer Parteien ihre Kandidaten zur Wahl stellen. Um einen solchen Wahlaus gang zu sichern, wurde ein gan- Zes System rechtlicher Regelun- Een und politischer Praktiken bis hin zu Aktionen, durch die die Herrschenden ihre eigene Gesetzlichkeit mit mehr als fadenscheinigen Begründungen durchbrechen, geschaffen. , Dazu gehören unter anderem: a) Die Schaffung eines dem Wahlsystem adäquaten Parteien- SYstem. Nach den wahlrechtli chen Bestimmungen der BRD könnten Kandidaten für die Wahlen zu parlamentarischen Vertretungen oder zu staatli- Shen Ämtern mit geringen Aus- nahmen nur von als solche an- ^kannten politischen Parteien nominiert werden. Ausnahmen gbt es beispielsweise bei den Kommunalwahlen, bei denen vertreten waren, Listen mit einer von der Wahl abhängigen Zahl von Unterschriften einreichen müssen. Diese Listen haben auch die Anschriften der Unterschrei benden auszuweisen. Da diese Unterschriften mit exakter Adresse nicht unter das Wahl geheimnis fallen, ist klar, wel che massive Wahlbehinderung sich zum Beispiel angesichts der Berufsverbotspraxis in der BRD aus dieser Bestimmung vor allem für die DKP ergibt. b) Wahlrechtliche Regelungen, die das Prinzip der Wahlgleich heit mit der Begründung durch brechen, diese Gleichheit gelte nicht absolut, sondern müsse nur innerhalb eines vorgegebenen Wahlsystems gewahrt werden. Die einschneidendste Bestimmung dieser Art ist die sogenannte Fünfprozentklausel. Sie besagt, daß in der BRD das Verhältnis wahlrecht 1 ) nicht konsequent praktiziert wird, sondern nur die Parteien bei der prozentualen Verteilung der Sitze berücksich tigt werden, die mindestens fünf Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen konnten. Auf den Bundestag angewandt bedeutet das, daß eine Partei, die 4,9 Pro zent der Wählerstimmen auf sich vereinen würde, nach reinem Verhältniswahlrecht etwa 23 Ab geordnete stellen könnte. Weil ihr aber ein Zehntel Prozent fehlt, erhält sie nach geltendem Recht keinen Sitz zugesprochen. Auf kommunaler Ebene erreichte die DKP 1974 in der rund 8500 Einwohner zählenden Arbeiter stadt Barmstedt (Schleswig-Hol stein) 4,99 Prozent der Stimmen. Das hieß, ihr fehlte eine Stimme, um die Fünfprozentklausel zu überspringen. Die Tatsache, daß kleinere Parteien durch diese Be stimmung eine geringe Chance haben, in die zu wählende Ver tretungskörperschaft einzuziehen, wird von den Wahlstrategen des Monopolkapitals psychologisch ausgenutzt. Mit dem Schlagwort von der „verschenkten Stimme“ versucht man Wähler davon ab zuhalten, ihre Stimme überhaupt erst einer kleineren Partei zu ge ben. 1) Das Wahlsystem der BRD stellt eine Kombination von rela tivem Mehrheits wahlrecht und Verhältniswahlrecht dar, wobei letzteres allein über die Anzahl der Sitze entscheidet, Ein rundes Agdo überm Kopf und eine Gebela gegen der Sonne Glut... Da« Leben Im äthiopischen Dort beobachteten für UZ Prof. Dr. sc. Gerd Fröhlich und Brigitte Fröhlich, Teil 1 einander, ihre Beziehungen zu Nach bargemeinden, ihre Produktivität und ihr kultureller Stand. Doch auch unter solchen Gesichtspunkten sind diese Fragen nicht so leicht zu be antworten, denn so vielgestaltig die äthiopische Landschaft ist, so zahl reich die Nationalitäten und Stämme sind, die dieses Land bevölkern, so vielseitig sind auch die Dörfer in ihrer Gestaltung, angepaßt an Bau material und Landschaftstyp. Ein schränkend sei jedoch gesagt, daß wir vor allem von Dörfern im Osten (bis Bako), Süden (bis Jimma/ Awassa) und Westen (bis Harar/Dire Dawa) von Addis Abeba aus ge sehen . berichten können, da eine Reise nach dem Norden noch nicht im Programm war. Wieder anders sind schließlich die relativ kleinen, flachen Rundhäuser der Danakil-Viehzüchter im Rift-Tal von Awash bis Dire Dawa. Zu mehreren von einer Dornbuschhecke umgeben, ein Gehöft bildend, sind sie in der flachen Dornbusch- und Grassavanne von Schirmakazien be schattet weit verstreut rechts und links der Straße zu sehen, die Addis Abeba mit dem äußersten Westen des Landes verbindet. Der aus trockenen Ästen des Dornengebüschs rund um die Häuser aufgeschichtete Zaun ragt oft bis über den unteren Dachrand, so daß nur die Dach spitzen von außen sichtbar sind. Der Dornbuschzaun schützt nicht nur die Bewohner sondern vor allem ihr Vieh. Kamele, Rinder, Ziegen und Schafe, vor dem Angriff wilder Tiere in der Nacht. Wie die Gehöfte der Danakil in der Savanne weit verstreut liegen, so ist dies auch bei den Bergbewohnern westlich und östlich des" Rift-Tales der Fäll, das sich von der Grenze förmig angeordnet die hölzerne Dachkonstruktion tragen. In den Sidamohäusern sind die Dächer aus prächtig geflochtenen Schilfmatten so aneinandergefügt, daß weitere Holzstützen nicht erforderlich sind. Das runde Skelett der Wände bilden mit Strohseilen verbundene Stangen, Äste und Zweige, wie bereits er wähnt in kühleren Regionen mit Mischung aus Lehm und Asche innen und außen abgeputzt und gelegent lich mit Tierzeichnungen verziert. Die Fensteröffnungen sind relativ klein, als Einlaß für Licht und Luft dient die Tür. Der Tür gegenüber befindet sich eine aus Lehm geformte Feuerstelle zum Kochen, Braten und Backen. In Gehöften mit mehreren Häusern ist dafür meist eine kleine Kochhütte extra angelegt. Rechts und links vom Eingang befinden sich Erdwälle, die mit Häuten und Decken belegt als Schlafstätten dienen. Heute sind sie oft bereits durch eiserne Bettgestelle ersetzt. Ein Tisch und mehrere Holz stühle oder Hocker bilden das wich tigste Mobiliar. Hinzu kommen Körbe. Tonbehälter und -gefäße, W ie es so ist, bereits zu dieser Überschrift kamen gleich die ersten Fragen: Was ist ein Dorf? Wieviel Häuser machen ein Dorf aus? Wieviel Menschen bilden eine Dorfgemeinschaft? Es ist wohl weniger die Zahl der Häuser und Menschen bestimmend, als vielmehr die gebildete Gemeinschaft, die Zu sammenarbeit ihrer Mitglieder unter steinen, die ein kleines Gehöft ab grenzt. V erläßt man Addis Abeba in Rich tung Jimma, so gelangt man nach etwa einer Stunde in Dör fer, deren geräumige Rundhäuser mit einem sauberen mehrschichtigen Strohdach versehen sind. Sie bilden meist zu mehreren eine Art Gehöft, deutlich markiert durch einen sie einschließenden Holzzaun. Er besteht aus dünnen, nebenein ander in die Erde geschlagenen, oben angespitzten Holzstangen, die mit Bast verbunden sind. Im tro pisch warmen Tiefland genügt es, die Hauswand aus Holzlatten zu zim mern. in den rauheren, höheren Lagen muß sie dagegen mit einer dicken Ströhschicht oder mit ange- worfenem Lehm abgedichtet wörden Noch geräumiger und in der Kon struktion schöner als diese Häuser der Guerake. bei Walkite. kurz be vor man in den tiefen Graben hinab steigt, den der Omo-Fluß in das Fels- massiv geschnitten hat, um zum Blauen Nil zu gelangen, sind die Häuser der Sidamo bei Awassa und südlich davon. Sie erreichen einen Durchmesser bis zu 15 m, und die Spitze In der Mitte eine Höhe von etwa 5 m. Etwas einfacher und vor allem in der Dachbedeckung weni ger sorgfältig gearbeitet sind die Rundhäuser in den Berggebieten um Addis Abeba herum, aber auch im Bergland der Harar-Region, Neben den strohbedeckten Rundhäusern finden sich hier Dörfer, die geradezu mit dem Berg verbunden sind, an dessen Hang sie hervorspringen. Sie sind rechteckig, und ihre Rückwand sowie,ein Teil der Seitenwände bil det der Berg, während der Rest aus mit Lehm beworfenen Holzwänden besteht, abgedeckt durch einen dik- ken Strohbelag äuf einer Holz konstruktion. Die halbkugeligen Rundhäuser der somalischen Nomaden und Semino maden um Jijiga und dem gesamten Ogaden, dem südlichen Teil der Harar-Region, bestehen aus einem Holzgerüst, über das Matten ver schiedener Größe und Webart gelegt, und gespannt werden. Ihre Kon struktion ist so gestaltet, daß sie auf dem Rücken eines Kamels zum' nächsten Weideplatz transportiert werden können, die Matten zu sammengerollt, das Gerüst zusam mengelegt. Mit verminderter Wanderaktivität der Nomaden er fahren diese Häuser eine zunehmend stabilere Gestaltung, oft umgeben von einer derben „Mauer aus Bruch Kenias bis Nazaret von SSW nach NNO erstreckt, um vpn dort .nach ONO in Richtung Dire Dawa abzu- biegen.t Die Häuser stehen meist auf etwas hervorspringenden Plateaus im Schatten von hohen Eukalyptus- bäumen und sind von Terrassen feldern umgeben, die teils mit Chat (Catha edulis). den bereits beschrie benen strauch- oder baumartigen Holzgewächsen, dessen Blätter ein Anregungsmittel enthalten, mit Mais, Hirse und Bataten bepflanzt. Außer dem Chat dienen die landwirtschaft lichen Erzeugnisse meist der Selbst versorgung; nur ein geringer Über schuß kann auf dem Markt ange boten werden. Auf den grasbe wachsenen Hängen um das Gehöft herum weiden Rinder, Esel, Ziegen und Schafe. T rotz der geschilderten Vielgestal tigkeit besitzen alle Rundhäuser mit kegelförmigem Dach, Tukul oder Agdo (je nach Stammesgebiet) genannt, eine Grundkonstruktion, die vermutlich mit dem im ganzen Land verbreiteten Mangel an Bau holz zusammenhängt. In den Rundhäusern wird das Dach durch einen kräftigen Mittel posten gestützt, der stets über das Dach hinausragend eine weit sicht bare Spitze bildet, oft mit einer be sonderen Strohkappe oder ähnlichem verziert. In sehr großen Gebäuden wird dieser Pfosten durch eine Gruppe Stützen ergänzt, die kreis Küchengeräte hängen im Bereich der (Feuerstelle,, während die Kleidung an Haken an den Schlafstätten untergebracht wird. Die Unterbrin gung der Haustiere im Wohnhaus verringert sich zunehmend; in den Gehöften der Savannenbewohner bleiben sie im Innenhof hinter der Dornbuschhecke, bei den Berg bewohnern dient häufig eine ein fache Rundhütte, innerhalb des Ge höftes als Tierstall. Weitere stroh gedeckte, Wie kleine Rundhütten auf einem Hplzgestell erscheinende Gebilde, sind Vorratskammern für das Getreide. Neuerdings bestehen die Seiten wände größerer Häuser aus Stein brocken mit Zement verbunden. Es ist eine Notwendigkeit, die sich aus dem genannten Holzmangel ergibt, jedoch kostenaufwendiger durch den Bedarf an Transportmitteln u. ä. ist. Diese Rundhäuser sind im Inneren auch durch steinerne Wände unter gliedert. Im Norden, in Gebieten mit ge ringeren Niederschlägen, sind die Hausdächer oft sehr flach und ragen fast einen halben Meter über die Seitenwände hinaus. Durch Balken und Säulen gehalten, entsteht rund um das Haus eine Art Säulengang, eine Pergola, Gebela genannt, die den Bewohnern schattige Plätzchen bietet. Die rechteckigen Lehmhäuser an den Hauptstraßen sind mit Wellblech gedeckt, daß inzwischen eine braun scheckige Rostfarbe angenommen hat. Auch die Hauswände, die nicht von Fundamenten getragen werden, sind häufig den Witterungseinflüs sen, besonders heftigen Regengüssen, erlegen, haben sich gesenkt, Risse bekommen, sich seitlich geneigt und bilden' selten eine Zierde. Man hat den Eindruck, daß , Dörfer dieses Baustils nach dem Bau der Fern verkehrsstraßen, die die weit ent fernten Teile dieses Landes mitein ander verbinden, an den Orten aus dem Boden geschossen sind, die Schnittpunkte und damit wirtschaft liche Umschlagplätze der Berg- und Savannendörfer darstellen. Sie schließen den Markt, die Verwal tungszentralen, die Wirtschafts zentren ein, besitzen Tankstellen, Raststätten und einfache Hotels, sie stellen die Schulen, die Telekommu nikationszentren und andere wich tige Einrichtungen bis zur Commer- cial Bank, die meist im schönsten Gebäude des Ortes untergebracht ist. B ei diesen Ortschaften und poli tischen wie wirtschaftlichen Zentren wirft sich erneut die Frage auf — sind es Dörfer, Klein städte oder wo beginnt das eine, wo hört das andere auf? Für die Groß städte, die neben der Hauptstadt be sonders in den letzten Jahrzehnten einen erheblichen Zuwachs an Be völkerung erfahren haben, wie As mara (220 000 Einwohner), Dire Dawa (61 000 Einwohner), Harar (45 000 Einwohner), Jimma (46 000 Einwohner), Nazaret (40 000 Einwoh ner), Debre Zeit (28 000 Einwohner) u. a. ist die Antwort nicht schwer zu finden. A nders sieht es bereits bei einigen Bezirkshauptstädten aus wie Awassa (Bezirk Sidamo) und Ne- kente (Bezirk Wellega) mit etwa 10 000 Einwohnern oder Goha (Be zirk Bale) und Arbaminch (Bezirk Ghemu-Gofa) mit Einwohnerzahlen zwischen 5000 und 10 000. Bleiben wir in Awassa. Bezirksstadt, Kleinstadt am gleichnamigen See mit seinen herrlichen Gestaden, von Hunderten der verschiedensten Vogelarten be völkert. Man könnte Awassa auch als Gartenstadt bezeichnen, denn nicht ein Haus steht nüchtern an der Straße, stets ist es von einem Gar ten mit bunten Blumen und blühen den Sträuchern umrahmt. Es ist der Sitz der Staatsfarm- Organisation des Bezirkes, und es be herbergt in seinem Zentrum eine der Landwirtschaftschulen des Lan des. Der Marktplatz, in den großen Städten ausgebaut mit Verkaus- ständen und -hallen, ist hier ländlich auf offener Fläche. Nur vereinzelt spenden große Olivenbäume wohl tuenden Schatten. Der Autoverkehr ist spärlich, dafür klingeln die von Pferden gezogenen, oft mit bunten Bändern und Kreppapier geschmück ten einachsigen Taxen durch die breiten Straßen. Ein Holzbrett mit ebenso harter Holzlehne bietet ne ben dem Kutscher maximal 2 Fahr gästen Platz. Hier gibt es kaum einen großen Unterschied zwischen Stadt und Land. Vielleicht sind es für die Bewohner der umliegenden Dörfer, die sich wöchentlich mindestens ein mal auf dem Marktplatz einfinden, zwei Dinge: das elektrische Licht, das nur schwach die Petroleumlampe überstrahlt, und das Wasser aus der Leitung. Letzteres ein bedeutender Fortschritt, wenn man sieht, welche großen Strecken die Frauen und Mädchen mit ihren schweren Ton krügen zurücklegen müssen, um ihre Familien mit Wasser zu versorgen. Foto oben: Ein äthiopischer Bauer bei der Feldarbeit; unten: Marktszene auf dem Lande. (Fotos: Dr. Siegfried Legel)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)