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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1979
- Erscheinungsdatum
- 1979
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19790000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19790000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1979
-
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- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 25, 22. Juni 1
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- Ausgabe Nr. 37, 12. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 19. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 42, 16. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 23. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 30. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 7. Dezember 1
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Band
Band 1979
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„Nachtspiele“ Ein DEFA-Film von Werner Bergmann Irgendein Sonnenuntergang. Der rotgoldene Ball verschwindet hin ter dem „Hotel Potsdam“. Frau S., Hausfrau, Mutter von zwei Kindern, hatte eine Autopanne. Herr P., Architekt, hat am folgen den Tag einen Termin. Zwischen Autopanne und Sitzung treffen sie sich zufällig im Hotel. Frau 'S. heißt richtig Irma Sbrchylinskä (Der Name ist so unaussprechlich wie ihre anfängliche Nervosität — wegen der Kinder zu Hause... und dem Mann), Herr P. heißt Bruno Paul. Beide sind mittleren Alters, behaftet mit guter Erzie hung und der Angst vor dem Un gewohnten. Zusammen verbrin gen sie eine wärmende Nacht, ohne diese in üblicher (?) Weise miteinander zu verbringen. Die anderen zwei sind jung verheira tet, haben schon ein Kind, je doch keine eigene Wohnung. Sie heißen einfach Martin und Mäd chenfrau und wollen auch mal ohne Eltern allein sein. Doch die Umgebung ist ungewohnt. Des wegen braucht es Zeit und Ge duld, bis beide etwas von dieser Nacht haben. „Nachtspiele“. Auch Nacktspiele (also doch mit Sex. Ja, aber nicht mit vordergründigem, „ge- mußten"; er fügt sich ein). Viel, viel wichtiger ist außerdem das Spiel, das Zusammenspiel von Menschen, Darstellern, die genau das feststellen, was Debüt-Regis seur und Buchautor Werner Berg mann wollte: normale Leute. Könnte jedem passieren, was in dieser (Film-)Nacht, am konkre ten (Film-)Ort den (Film-)- Pärchen passiert. Die reife Frau erinnert sich ihrer lang nicht ge übten Make-up-Künste und ver gißt doch nicht ihre Kinder. Der gutaussehende, nette Herr mittle ren Alters visiert einen immer hin möglichen Seitensprung an und legt sich dann doch auf drei Stühle. Die Mädchenfrau hat an fangs große Angst und malt dann mit ihrem Mann das Bild an der Wand auf der Wand weiter. Der junge Mann will ungeduldig nur eines und ist erst dann richtig froh, als auch sie froh ist. Ein Film, der nur zu einer Hälfte „erfunden“ ist, zur ande ren auf einer wahren Begebenheit beruht. Bergmann sagte in einem Interview, „die zufällige Begeg nung zweier Erwachsener in einem Hotel und ihr Zusammen sein für eine Nacht“ sei die wahre Geschichte. Und trotz Nut zung der unkünstlerischen, weil wahren, Wirklichkeit (man ver zeihe die Dopplung) wurde der Film ein Stückchen ungekün stelte, wirklichkeitsnahe, wirk liche Kunst. Poesie des nicht ganz alltäglichen Alltags. Und alles ist einfach und warmherzig in szeniert, desgleichen gespielt. Augenzwinkerndes fehlt auch nicht, genausowenig kleine Sei tenhiebe. Darüber liegt ein leises Lächeln, ein Hauch von sehr realer Zärtlichkeit. Sicher gibt es hier Übertriebenes und da Ge wolltes, hier ein mit Problemen überfrachtetes Zufallsgespräch mit einem halbwüchsigen Rowdy und da — als Umschaltpause zwischen einigen Szenen — das defekte „L“ in der Hotel-Leuchtreklame. Auch scheint der junge Kameramann Wolfgang Göthe manchmal etwas gegen Köpfe zu haben. Er behan delt sie dann jakobinisch — ab! Ansonsten eine gute Kamera arbeit, dem Filmgestus angepaßt. Den Schauspielern merkt man ihre Freude an den Spielen und dem Spiel an (den aufgeschlosse nen Zuschauern auch). Christine Schorn strahlt Schönheit aus, die von innen kommt. Dem Horst Drinda scheint die Rolle auf den leicht bauchigen Leib geschrieben. Im Zusammenspiel beider ist viel Feines, eben kammerspielartiges; Augenblicke, in denen Augen- Blicke bedeutsam für eine ganze Szene werden, Quintessenz der Szene sind. Thomas Neumann und die Schauspiellaiin Doris Plenert haben weniger zu tun, nutzen diese Zeit aber, um ihr Können ein bißchen mehr als anzudeu ten. Diese „Nachtspiele“ sind (min destens) ihr Geld wert; das für den Eintritt und das für die Pro duktion. Ulf Annel Durch Rekonstruktion wurden die Arbeits- und Lebensbedingungen der gesamten Abteilung wesentlich verbessert. Fotos: Reinhard Müller FDJ jugendredakton Jugendbrigade der Abt. Technische Orthopädie Vor wenigen Wochen fand sich in der UZ folgende Meldung: „Die Ju gendbrigade der Abteilung Tech nische Orthopädie der Klinik für Orthopädie hat beschlossen, die Kennziffer, die der Berechnung der erbrachten Leistung in einer spe ziellen Position zugrunde liegt, zu verändern. Das betrifft die Herstel lung von Gießharzprothesen für Unterschenkelamputierte. Durch die Erarbeitung einer veränderten Tech nologie und eines anderen Material einsatzes ist es gelungen, die Ferti gungszeiten um drei Stunden ... zu reduzieren. Gleichzeitig wird der funktionelle Wert einer solchen Pro these durch deren geringeres Ge wicht erhöht... Mit der Steigerung der Effektivität ... gleicht das Kol lektiv die durch den längeren jähr lichen Erholungsurlaub verringerte Gesamtzahl der Arbeitstage nicht nur aus, sondern gewinnt zusätzlich zwei Arbeitstage.“ So, nun kann man eine solche Mel dung einmal oder zweimal lesen, auf Anhieb kapieren und mit anerken nendem „Aha“ quittieren, über den Werdegang und dessen Motive frei lich wird solcherart vorerst wenig ausgesagt. Und da es an der KMU bekanntlich noch nicht allzuviele Jugendbrigaden gibt, kommt mit dem „Aha“-Effekt auch redaktionelle Er innerung: Die Brigade wurde vor knapp zwei Jahren gebildet, sie sollte und soll Beispiel sein. Das ist erst mal ganz natürlich, zum Natürlichen gehört aber eben auch Anstrengendes und ganz sicher Problemhaftes. Und also besuchten wir nach zwei Jahren erneut die sechs Freunde und ihren „Chef“, Orthopädie-Mechaniker-Mei ster Werner Weller. Die Begrüßung allein, übrigens auch durch den Leiter der Abteilung, Genossen Oberarzt Dr. sc. Rolf Krieghoff, ist schon merkenswert, weil wohl ' typisch: Man bekennt freundlich und freimütig, sich gern in „die Karten schauen zu lassen“, aber der durchaus sympathische Zweck wird schnell offenbar — nur kein „Hohelied auf. Arbeitshelden ohne Fehl und Tadel, das wäre das Letzte...“ Die sieben Jugendbriga- disten würden höchst allergisch rea ¬ gieren, wollte man sie in die Rolle von „Superstars“ drängen, doch sicher ist es nicht nur das, was sie so überaus betont ihre Zugehörigkeit zum gesamten Abteilungskollektiv betonen läßt, wohl wissend, daß nur alle gut funktionierenden Teile sich zu einem ebensolchen Ganzen fügen, daß nur kollektive Leistung über Nutzen und Erfolg ihrer Arbeit ent scheidet. Nun gibt es doch bei aller Beto nung des „Abteilungsgeistes“ doch wohl auch brigadespezifisches? Na türlich. Das ergibt sich schon allein aus dem speziellen Aufgabenbereich und eben z. B. auch aus dem oben zitierten Vorhaben der Zeiteinspa rung. Doch das hat bei allem Spezi fischen doch schon wieder ziemlich viel Typisches. Denn ganz so einfach, wie wir es manchmal hören oder lesen, daß einer oder gar alle eine prächtige Idee haben, vor Begeiste rung jubeln, die Ärmel aufkrempeln, in die Hände spucken und ran ..., ganz so märchenhaft einfach ist es ja nun doch nicht. Indes, da wurde nicht getuschelt und gemuschelt, da wurde im schönsten akustischen Voll- klang gesagt und gefragt: „Mit so was geht’s los, erst wird hier ge kürzt, wo als nächstes?!“ Und wo es so offen zugeht, will und kann keiner leitungsmäßig administrieren, da heißt es diskutieren, überzeugen. Heißt es eine Kausalkette auffädeln und nachvollziehbar machen, deren äußerste, zweigliedrige Verknappung nur so lauten kann: Arbeitszeitein- spärung ergibt sich logisch aus Ratio nalisierung, ebenso logisch ist, daß die durch die Rationalisierung selbst geschaffenen Voraussetzungen eben ■picht mit einem Mehr an kräfte zehrender Plackerei einhergehen. Die Brigade lernt auf diese Weise zunehmend mehr und besser, Pro bleme zu erkennen, ■ exakt zu be nennen und gemeinsam zu lösen. Wenn so eine Initiative dann zu stande kommt, die im Laufe der Zeit zur gängigen Selbstverständlichkeit wird, dann eben nicht, weil Selbst verständliches zur Initiative auf poliert wird, dann stehen dahinter neue Überlegung, daraus resultieren de verstärkte Anstrengung und im Zieleffekt — höhere Leistung. Helmut Rosan Jürgen Lehmann (29 Jahre, stellv. Gewerkschaftsvertrauensmann, ver heiratet, zweifacher Vater): Weshalb ich mich für Neuererarbeit inter essiere? Da gibt es mindestens drei Gründe — erstens, weil man Neuem gegenüber aufgeschlossen sein sollte, zweitens knobelt man selbst gern und drittens schließlich sollen durch Neuerungen, ob große oder kleine, die Arbeits- und Lebensbedingungen verbessert werden. Ganz abgesehen davon, daß diese Reihenfolge aus tauschbar ist, gibt es wohl keine Sache, die nicht verbessert werden könnte.“ Thomas Eilenberg (24 Jahre, Arbeits schutzbeauftragter, ledig): Mich hat z. B. besonders die technische Fertig stellung von Sauerstoffhauben für Frühgeburten interessiert, weil hier eine ganz besonders saubere Arbeit gefordert wird, die durchaus auch phantasieanregend' war. Und was nicht minder wichtig ist, diese Hau-, ben gab es bei uns nicht, sie werden aber in der UFK benötigt — so wur den Devisen eingespart. Wie schon gesagt, ich kann mich ziemlich für knifflige Sachen begeistern, bei deren Realisierung man selbst weiter lernt.“ - LYRIK j Polen — eine Erkenntnis Warschau Die Luft ist warm wie der Händedruck der uns empfängt. Verlegenes Lächeln. Später am Pawiak ist das Lächeln erstorben. Doch alles ist noch warm. Es kühlt nichts ab. Gdansk Ein Autobus speit Touristen aus. Sie suchen ihre Kameras. Ich habe Angst, sie könnten mit ihrem Fotografie' ren Stück für Stück die Schönheit dieser Stadt abtragen. Poznan Der Wind flicht dem Himmel eine Wolke ins Blau. In den engen Gäßchen lungert träge die Hitze. Nur aus der offenen Tür einer Kirche dringt Kühle und das Gemurmel der Betendel Galilei Idi sagte meine Meinung. Anderen gefiel das nicht. Es brachte ihr Konzept durcheil'* ander. Es war ihnen unbequem. Widerlegen konnten sie mich nicht. Ich hatte Beweise. Ich glaubte an ihre Vernunft. Ich war meiner sicher. Sie sahen die Beweise nicht. Sie gebrauchten ihre Vernun“ nicht. Da kamen welche, die dachten wie ich. Die wollten mir helfen. Da war ich stark. Ich vertraute ihnen nicht. Da war ich schwächer als zuvol Meine Meinung nahm ich zurüc% Ich mußte meine Meinung zurücknehmen. Aber: Widerlegen konnten sie mich nicht. Ich hatte Beweise. An einen Weggegangenen Einer Blume tauber Samen und ein leerer Bilderrahmen, jede Nacht ein Wiedersehen, jeden Tag ein neues Sehen. Halten, was schon nicht mehr d8 Spüren, was schon nicht meb nah. Glauben, was doch wahr sein sollte. Wissen, was ich niemals wollte Sitzen, wo ein andrer saß, der mich über Nacht vergaß. Heike Pürschel, TA Unerbittlich der Konterrevolution im Jahre 1957 den Kampf angesagt In Versammlungen der FDJ- Gruppen, z. B. der Gruppe IV/5 am 16. 10. 57 und in der Fach schaftsleitungssitzung am 15. 11. 57 wurde das Problem diskutiert. Da die Freunde des kunsthistorischen Instituts auf die helfende Kritik zunächst negativ reagierten, wurde am 6. Dezember mit Mitgliedern der Fachschaftsleitung des kunst historischen Instituts sowie 3 Ver- tetern beider FDJ-Gruppen eine Aussprache geführt, um diesen Freunden zu helfen, die richtige Einstellung zu den aufgeworfenen Fragen zu finden. In dieser Dis kussion forderte man wiederum konsequentes Vorgehen (Verwar nung, Entzug des Stipendiums, Ex matrikulation) gegen diejenigen Daß die Entwicklung unserer Republik in den vergangenen 30 Jahren, nicht ohne Kampf, ohne Auseinandersetzung mit feind lichen und falschen Auffassungen verlief, zeigte auch das Jahr 1957. Unter dem zunehmenden Druck des Imperialismus traten revisioni stische Auffassungen von der „Per- spektivlosigkeit" des Sozialismus in der DDR auf, die die Verwirk lichung der Beschlüsse der 3. Par teikonferenz zur zügigen Weiter führung der sozialistischen Revolu tion hemmten. Mit diesen Auffas sungen setzte sich die 30. Tagung des ZK der SED Ende Januar/An- fang Februar 1957 auseinander. Sie wies die Gesetzmäßigkeit des Sie ges des Sozialismus in der DDR nach und stellte die Klärung der sozialistischen Perspektive der Re publik in den Mittelpunkt der politisch-ideologischen Arbeit. Sie orientierte ebenfalls auf die aktive Teilnahme der Jugend am Kampf für die allseitige Festigung der so zialistischen Errungenschaften. In Auswertung dieser Beschlüsse er klärte die 16. Tagung des Zentral rates der FDJ diese zur sozialisti schen Jugendorganisation der DDR und stellte sich als zentrale Auf gabe die verstärkte sozialistische Erziehung der Jugend. Um die Durchsetzung dieses Zie les kämpfte auch die FDJ-GO der Historiker. In einem „Offenen Brief an die FDJler des kunsthisto rischen Instituts“ kritisierte sie am 5. 6. 1957 in scharfer Form dort aufgetretene krasse politische Fehlhaltungen, die sich in Meinun gen über die Auflösung der FDJ am kunsthistorischen Institut, da sie für die Freunde nutzlos sei, ausdrückten, sowie die Inaktivität bei der Auseinandersetzung mit solchen Auffassungen. Als Ursa che wurde die Unklarheit über die Perspektive des Sozialismus in der DDR aufgedeckt. Konsequent ver urteilte man ebenfalls die , rein formale ■ FDJ-Mitgliedschaft und schlechte Verbandsdisziplin vieler Freunde. Dazu heißt es im Brief: „Wir haben den Eindruck, daß einige Studenten nur in der FDJ sind, weil' sie annehmen, dadurch ungehindert studieren zu können, aber nicht- bereit sind, sich offen zu unserer Organisation zu bekennen und aktiv für sie zu arbeiten." Aus der Analyse dieser Tatsa chen stellte die FDJ-GO der Hi storiker den FDJlern des kunst historischen Instituts die Aufgabe, nur „die politisch und fachlich be sten Vertreter als Gruppenorgani satoren zu wählen“, um mehr und bessere Überzeugungsarbeit leisten zu können sowie in Arbeitseinsät zen und GST-Lagern ihre aktive Bereitschaft zur Mitwirkung bei der Stärkung der DDR zu demon strieren. Weiter heißt es: „Wir sind nach wie vor für eine gründ liche Überzeugungsarbeit und wer den in noch stärkerem Maße als bisher die politischen Aussprachen über die' Grundfragen des gesell schaftlichen. Lebens ' führen. Das ist nötig, wenn wir mithelfen wol len, sozialistische Universitäten zu schaffen. Darum stellt unsere GO höhere Anforderungen auch an die Kunsthistoriker. Wer trotz gründlicher Diskussionen nicht ak tiv am Aufbau des Sozialismus mitwirken will, von dem müssen und werden-wir uns trennen.“ Mit diesem als helfende Kritik gedachten Brief waren die Ausein andersetzungen nicht abgeschlos sen. unter den Studenten, die nicht be reit waren, die sich aus der sozia listischen Umgestaltung der Uni versitäten und Hochschulen erge benden Anforderungen, wie sie im Hochschulprogramm der FDJ fest gehalten waren, zu erfüllen. Die vom kunsthistorischen Institut ge gebene Antwort auf den Offenen Brief wurde 1 als noch nicht befrie digend gewertet, da die ideologi sche Grundlage noch nicht voll- ständig geklärt und keine konkre ten Maßnahmen vorgeschlagen bzw. eingeleitet wurden. Gleichzeitig schlug man den Kunsthistorikern Maßnahmen zur gemeinsamen Ver besserung der Arbeit vor, die u. a. beinhalteten: — Anfang 1958. gemeinsame Sit zungen beider Gruppen zur Aus wertung der Thesen der Kulturkon ferenz und zur Diskussion der An wendungsmöglichkeiten des ML auf das Fachgebiet, — die gemeinsame Durchfüh rung von Zirkeln und Seminaren zum Klassikerstudium, — die Bereitschaftserklärung der FDJ-Fachschäftsleitung der Histo riker zur Unterstützung der Freunde. In dieser Auseinandersetzung mit den FDJlern am kunsthistori schen Institut bewiesen die Histo riker Verantwortungsbewußtsein und Unduldsamkeit gegenüber fal schen Auffassungen, aber auch Kameradschaftlichkeit und Geduld bei der Klärung der aufgetretenen Probleme sowie große Bereitschaft zur Unterstützung der Freunde bei der Verbesserung ihrer Arbeit. Das Jahr 1957 brachte an der Karl-Marx-Universität das vom Gegner geförderte Auftreten offen konterrevolutionärer Kräfte. Die an der gesamten Universität geführte Auseinandersetzung mit solchen Erscheinungen spiegelte sich auch an der historischen Fa kultät wider. Der Informations bericht der FDJ-GO vom 8. 12. 57 konnte feststellen, daß sich in den Gruppen in der Verurteilung der feindlichen Aktivitäten eine ver besserte ideologische Festigung der FDJler widerspiegelte. Diese Aus einandersetzung zeigte erneut, wel che hohe Verantwortung die Hi storiker den politisch-ideologischen Auseinandersetzungen an der Karl- Marx-Universität, zu tragen hatten und wie sie dieser gerecht wurden. Sie trugen wesentlich dazu bei, die Beschiüsse der ZK-Tagung sowie der 16. Tagung des Zentral rates der FDJ in die Tat umzuset zen, das Nachdenken über die eigene Arbeit zu verstärken, die Aktivitäten des Jugendverbandes an der Universität zu heben, damit die FDJ zunehmend ihrer Funktion als Kampfreserve der Partei ge recht werden konnte. Cornelia Lagner, Sektion Geschichte
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