Volltext Seite (XML)
UNIVERSITÄTSZEITUNG DER KARL- MARX UNIVERSITÄT ORGAN DER SED PARTEILEITUNG 1. Jahrgang / Nummer 17 Leipzig, den 12. November 1957 Preis: 15 Pf 9*dsuenoq*eeg €99 tqraa[un 99 -+1 : tH*6 aq - • q z2ca Gedanken zur sozialislisdhen Universität Von W. Heinke, 1. Sekretär der Universitäts-Parteileitung D ie 30. Tagung des ZK der SED legte die historische Rolle und Bedeutung der Arbeiter-und-Bauem-Macht unter den gegenwärtigen Bedingungen dar und zeigte die Perspektive eines friedliebenden demokratischen Deutsch lands, das den Weg zum Sozialismus beschreitet. Davon ausgehend beschloß das ZK der SED auf seiner letzten Tagung, wie die weitere Entwicklung unseres Staates, des sozialistischen Auf baues in der Zeit des 2. Fünfjahrplanes vor sich gehen soll. Es ist vorgesehen, die Bruttoproduktion der Industrie bis 1960 auf 134 Prozent gegenüber 1955 zu steigern. In der Landwirtschaft gilt es zu erreichen, daß in vollem Umfang der Bedarf an Fleisch, tierischem Fett und Milch aus eigener Produktion gedeckt wird. Das sind hohe Ziele, die aber erreicht werden können, wenn wir alle Reserven ausschöpfen, unsere Mängel auf den verschiedensten Gebieten über winden, das sozialistische Bewußtsein erhöhen und unter Führung der Partei noch besser für unsere gemeinsame so zialistische Sache arbeiten. D ies erhöht die nationale Verantwor tung der Universitäten und Hoch schulen, denn unser Beitrag in Lehre und Forschung, ja überhaupt unsere Stellung in diesem großen, sich gegen wärtig vollziehenden revolutionären Umgestaltungsprozeß der Gesellschaft übt auf das Tempo und die Intensität des sozialistischen Aufbaus einen be deutenden Einfluß aus. Wissenschaft und Sozialismus gehören untrennbar zu sammen. Erst die sozialistische Gesell- . Schaftsordnung schallt die wahren Redingungen für den Triumph der Wissenschaft, für den Sieg menschlicher Schöpferkraft. Die neuesten Erfolge der Sowjetunion zerschlagen die Legende, daß sich die Wissenschaft im Sozialis mus nicht entwickeln könne und solch unsinnige Behauptungen, daß ein Plä nen der wissenschaftlichen Forschungs arbeit zu nichts führen würde. Das Gegenteil ist der Fall. Erst nach der Befreiung der Wissenschaft von den Fesseln der kapitalistischen Gesell- schaftsordnung setzt eine höhere und breitere Entwicklung der Wissenschaft ein, wie sie die Menschheit bisher noch nicht kannte. Die künstlichen Erdtra banten der Sowjetunion sind glänzende Beispiele des stürmischen Vormarsches des Sozialismus und des Triumphes so zialistischer Gemeinschaftsarbeit in der Forschung. Welch weites Feld eröffnet sich plötzlich der Menschheit, welch un geahnte Möglichkeiten ergeben sich für alle Zweige der Wissenschaft aus dem kühnen Vorstoß der sowjetischen Wis senschaft in den Weltraum. Was bis vor kurzem nur der Gegenstand uto pischer Romane war, kann heute zur Möglichkeit und morgen und übermor gen zur Wirklichkeit werden. Noch schneller kann die Menschheit voran kommen, wenn sie auf der ganzen Welt die dem Stand der Produktivkräfte adä quate Gesellschaftsordnung in der ganzen Welt errichtet — den Sozialismus! Wir haben seit dem 8. Mai 1945 mit Hilfe unserer sowjetischen Freunde die sen Weg beschritten, der für die deutsche Nation Frieden, Glück und Wohlstand bedeutet. Besonders in den Tagen des 40. Jahrestages der Oktoberrevolution sind wir stolz darauf, zur großen Familie der sozialistischen Völker zu gehören. In diesem Sinne gewinnt unsere Arbeit für eine sozialistische Universität historische Bedeutung. I n Gesprächen wurde uns die Frage gestellt, was unter dem in der letz ten Zeit öfter aufgetauchten Begriff „sozialistische Universität“ tatsächlich zu verstehen ist ud ob wir nicht schon eine sozialistische Universität sind? Wir verstehen unter einer sozialisti schen Universität die Bildungsstätte, die fest in all ihren Teilen in den Hän den der Arbeiter-und-Bauern-Macht ist und in Lehre und Forschung voll dem Sozialismus dient. Das müßte im ein zelnen bedeuten: Vorherrschaft der sozialistischen Ideologie in Studium, Lehre und Forschung. Das schließt ein, daß alle Angehörigen der Universität ihre Ar beit vom Standpunkt des Marxismus- Leninismus, vom Standpunkt der Be dürfnisse und Forderungen der soziali stischen Volkswirtschaft und der kul turellen Bedürfnisse der Gesellschaft aus durchführen. Dies schließt die Fra gen der Produktivität der wissenschaft lichen Arbeit in den einzelnen Fach richtungen sowie die Probleme des Planens der Grundlagen- und Zweck forschung ein, wie sie etwa jetzt vom neugebildeten Forschungsrat angestrebt werden. Weiter spielt die Erziehung der Studenten durch Lehrkörper, Partei und FDJ zu Menschen mit hohem fach lichen Können (darunter ist auch ein exaktes marxistisches Grundwissen zu verstehen), die der Sache des Sozialis mus treu ergeben sind, eine entschei dende Rolle. Ein wirklich sozialistisches Hoch schulleben. Darunter verstehen wir vor allem eine ständige und enge Ver bindung des Lehrkörpers und der Stu dentenschaft mit sozialistischen Groß betrieben in Stadt und Land; Stärkeres Einbeziehen der Arbeiterklasse und der werktätigen Bauernschaft, der techni schen Intelligenz, also bewährter Prak tiker, wie Betriebsleiter, LPG-Vor- sitzende, Staatsfunktionäre usw. in Lehre, Forschung und Erziehung. Dazu gehört auch eine viel größere Wirk samkeit der Universität auf das ge samte geistige, kulturelle und wirt schaftliche Leben der Oeffentlichkeit, wie es etwa anläßlich des 40. Jahres tages der Großen Sozialistischen Okto berrevolution in vielen wissenschaft lichen Veranstaltungen, Vorträgen und der Mitarbeit in Fachkommissionen zum Ausdruck kommt. Darunter ist auch ein kulturelles Leben von hohem Niveau an der Universität selbst zu verstehen. G Konsequentes Lenken und Leiten der Universität in politisch-ideolo gischer, wissenschaftlicher und wissen schaftlich - organisatorischer Hinsicht nach dem . Prinzip des demokratischen Zentralismus, bei verstärkter Eigen verantwortlichkeit des Lehrkörpers und aller Staatsfunktionäre. Die Fragen der weiteren Arbeit und Aufgaben des Akademischen Senats, der Dekane, der Räte der Fakultäten, der Fachschafts- und Institutsleitungen, des Aufbaus der Fakultäten und der Wirksamkeit der Prorektorate müssen in diesem Zusam menhang neu aufgeworfen werden. O Volles Anerkennen und Verwirk lichen der führenden Rolle der marxistisch-leninistischen Partei und Hebung der Autorität der FDJ und Gewerkschaft. Dazu gehört z. B. auch, daß die 1. Sekretäre der Parteiorganisa tionen der Fakultäten im Fakultätsrat Sitz und Stimme haben wie es im Senat der Veterinärmedizinischen Fakultät, der Juristenfakultät, der Medizinischen Fakultät und anderen Fakultäten schon der Fall ist. © Zusammensetzung und Aufnahme der Studentenschaft entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen. Dabei sollten vor allem in einzelnen Fach richtungen noch stärker die Kinder von Arbeitern und werktätigen Bauern be rücksichtigt werden. Hervorragende fachliche und gesellschaftliche Leistun gen und vor allem mindestens ein- bis zweijährige Tätigkeit im sozialistischen Großbetrieb müssen vorausgesetzt wer den. Das garantiert uns, gute Ausbil- dungsergebnisse zu erreichen. O Lehrkörper und Assistentenschaft müßten noch einheitlicher und be wußter für die gemeinsame sozialisti sche Sache unter der Führung der Par tei arbeiten. Deshalb ist ein stärkeres systematisches Beschäftigen mit dem Marxismus-Leninismus und den Be schlüssen der Partei und Regierung als Grundlage für unsere Arbeit unerläß lich. Eine bessere Zusammensetzung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses aus den Reihen der Ar beiterklasse und den Reihen der werk tätigen Bauernschaft vor allem in den naturwissenschaftlichen Disziplinen ist eine erstrangige Aufgabe. Diese Förde rung soll noch stärker vom Standpunkt des wissenschaftlichen Könnens, der wissenschaftlichen Produktivität und der Ergebenheit für die Sache des So zialismus erfolgen. Dies kann keine Angelegenheit des nur Administrierens sein, sondern eine Aufgabe, die vom Standpunkt der Ueberzeugung behan delt werden muß. (Fortsetzung Seite 2) Schluß mit Liberalismus Wadisender Einfluß des Hodsdulprogramms in vielen FD J- Wahlversammlungen spürbar In allen Grundeinheiten der FDJ an unserer Universität werden gegenwärtig Verbandswahlen durchgeführt. Wäh rend sie in einigen Fakultäten und In stituten bereits abgeschlossen sind, ha ben am Slawischen Institut nur die Hälfte der Gruppen gewählt. Am 5. 11. tagte das FDJ-Aktiv des Instituts. Zahl reiche Mitglieder des Aktivs fehlten und wollen offensichtlich dem Schlendrian bei den Slawisten kein Ende machen helfen. . Aus den Berichten der Gruppen geht hervor, daß das Hochschulprogramm ständig wachsenden Einfluß auf die Dis kussionen ausübt. Es gibt fast keine FDJ-Gruppe, deren Mitglieder sich nicht zu Arbeitseinsätzen beim Natio nalen Aufbauwerk oder in der Braun kohle verpflichteten. Diese Bewegung allein genügt jedoch nicht. Die FDJ-Wahlversammlungen hätten in allen Fakultäten Anlaß sein müssen, über die Verantwortung der FDJ bei der sozialistischen Erziehung der Studenten zu sprechen. Bei der Dis kussion in der Gruppe C 5 der ABF war nach Meinung des FDJ-Sekretärs „alles in Ordnung“. In Wirklichkeit sind die meisten Freunde der Gruppe In diesen Tagen habe ich daran ge- dacht deß win ver — fünfig Tahren als Schüler die physikalische Aufgabe zu lösen hatten, mit welcher Geschwin digkeit ein Geschoß von der Erde ab geschossen werden müsse, damit es um diese kreise. Wir waren uns darüber klar, daß das eine rein formale Auf gabe sei, die in Wirklichkeit nie gelöst werden könne. Irgend jemand erinnerte jedoch an das Jahr 1492, in dem Ko lumbus seine erfolgreiche Fahrt nach einem unbekannten Erdteil angetreten habe. Aber er war ja auf der Erde ge blieben. Wer überhaupt ein Eindringen in den Weltraum nicht für reine Phan tasterei hielt, der meinte wohl, mit Jahrhunderten oder Jahrtausenden rechnen zu müssen, ehe es Wirklich keit würde. Nun umfliegt heute ein künstlicher Satellit mit einem Lebewesen in 1500 Kilometer Entfernung die Erde in 102 Minuten. Daß von ihm regelmäßige Meldungen durch Kurzwellensender über Messungen der Strahlungsverhält nisse, des Druckes, der Temperatur in nicht bereit, politische Probleme zu diskutieren. Vier Freunde, darunter auch der FDJ-Sekretär, lesen keine Zeitung. Gruppendozent Genosse Röder nahm als Gast an dieser Versammlung teil. Er hielt es nicht für nötig, etwas zu diesem Zustand zu sagen. Im Rechenschaftsbericht auf der Jah reshauptversammlung der Historiker wurden zwar einige politisch rückstän dige Kunsthistoriker kritisiert, aber in der Diskussion war von Kritik keine Rede mehr. Als eine Studentin faktisch die führende Rolle der Partei im Ju gendverband angriff, trat Assistent Dr. Hahn mit einer feindlichen Losung auf und erklärte, daß es jetzt auf Freiheit ankäme und nur die „Verantwortung vor sich selbst“ die Grenze dieser Frei heit finden ließe. Nur Genosse Rudolph wandte sich gegen Herrn Hahn. Der Mangel an politischem Verantwortungs bewußtsein der Versammlungsteilneh mer und ihr liberales Verhalten feind lichen Auffassungen gegenüber sollten sich noch deutlicher zeigen. Bei der Bestätigung des FDJ-Aktivs setzten sich die Freunde über das FDJ-Statut und damit auch über das Prinzip des demo kratischen Zentralismus hinweg und wählten einige Studenten in das Aktiv, jenen Höhen und über die physiologi- gchen Mrnkhden nelog Versrichcti ooc äusgesandt werden, zeugt ebenso von einer ungeheuren wissenschaftlich-tech nischen Leistung wie die Raketentech nik, deren Einzelheiten uns noch un bekannt sind. Wir zweifeln nicht mehr daran, daß noch in diesem Jahrhundert der plane tarische Raum vom Menschen erobert werden wird. Das verdanken wir der großzügigen Pflege, welche die Sowjetunion der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Menschen in Schulen, Hochschulen und Forschungsstätten zuteil werden läßt, und der Koordination kühner Planun gen. Mir erscheint noch eins bemerkens wert: Wie wird in diesem Lande das Streben der Jugend nach echten kühnen Taten angeregt! Es werden Ideale men schenwürdiger Leistung aufgestellt, denen nachzustreben die junge Gene ration alle körperlichen und geistigen Kräfte anspannen wird. die nicht zu den Besten der sozialisti schen Jugendorganisation gehören. Die FDJ-Grundeinheit der Historiker stand in der Vergangenheit oft an der Spitze der Universität. Sie wird wieder eine führende Rolle spielen, wenn alle ihre Mitglieder begreifen, daß Kampf um die sozialistische Universität auch Kampf gegen den politischen Liberalis- drassa: FW J Als Euch am 22. Juni für Eure gute Arbeit bei der Vorbereitung der Volkswahlen das Karl-Marx- Banner verliehen wurde, haben wir uns mit Euch gefreut, obgleich wir hofften, selbst als Sieger aus dem Wettbewerb hervorzugehen. Unser Ehrgeiz hat seit dieser Zeit jedoch nicht nachgelassen. Wir sind der Meinung, daß die Ver leihung des Karl-Marx-Banners nicht nur eine Auszeichnung für bereits geleistete Arbeit sein soll, sondern zugleich eine Verpflich tung zu noch größeren Leistun gen beinhaltet. Wir rufen Euch und alle ande ren Fakultäten und Institute zu einem erneuten Wettbewerb um das Karl-Marx-Banner auf. Nach unseren Vorstellungen sollte sich der Wettbewerb vor allem auf folgende Punkte kon zentrieren: 1. Vortrags- und Publikations tätigkeit der Mitglieder des zearx.. pers aus aniais ues 49. Jahrestages der Großen So zialistischen Oktoberrevolution. 2. Arbeitseinsätze in Patenbetrie ben und in der Braunkohle; 3. Werbung für die sozialistische Presse; FDJ-Grundorganisation Juristen-Fakultät mus In all seinen Erscheinungsformen heißt. Alle Genossen, Hochschullehrer, Funk tionäre und Mitglieder der FDJ, denen eine sozialistische Jugendorganisation und die Erziehung der Studenten zu jungen Sozialisten Herzenssache ist, sind aufgerufen, die FDJ-Gruppen wäh rend der Jahreshauptversammlungen zu unterstützen. Die politischen Aus einandersetzungen auf Grundlage des Hochschulprogrammes der FDJ müssen zu einem Erfolg der sozialistischen Kräfte an unserer Universität werden. Triumph sowjetischen Bildungswesens Von Professor Dr. Karl Werner Unser Gruß zur Weltstudentenwoche! Wang Yen-yi Volkschina Christina Nordgren Finnland Nikolai Tschunarjew Sowjetunion unterhielten sich mit Redakteuren der UZ über ihr Studium an unserer Universität esen Sie das Interview ; auf Seite 6 Assem Azm Syrien Eribo Osarhiere Nigeria Parvu Constantin Rumänien