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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1.1957
- Erscheinungsdatum
- 1957
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-195700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19570000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19570000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Heft Nr. 1 fehlt. Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1.1957
-
- Ausgabe Nr. 2, 16. April 1
- Ausgabe Nr. 3, 1. Mai 1
- Ausgabe Nr. 4, 15. Mai 1
- Ausgabe Nr. 5, 29. Mai 1
- Ausgabe Nr. 6, 12. Juni 1
- Ausgabe Nr. 7, 26. Juni 1
- Ausgabe Nr. 8, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 9, 23. Juli 1
- Ausgabe Nr. 10, 6. August 1
- Ausgabe Nr. 11, 21. August 1
- Ausgabe Nr. 12/13, 17. September 1
- Ausgabe Nr. 14, 1. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 15, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 16, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 17, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 18, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 20, 31. Dezember 1
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Band
Band 1.1957
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- Universitätszeitung
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Die Bauvorhaben unserer Karl-Marx- V Universität werden in diesem und möglicherweise auch im kommenden Jahr vom Neubau des Physiologischen Instituts beherrscht. Jeder, der den an der Liebigstraße entstehenden großen Baukompiex sieht, wird sich fragen, wozu braucht ein theoretisch-medizini sches Spezialfach so umfangreiche Ge bäude? Was Physiologie' ist, welche For schungsanliegen diese Wissenschaft hat und welche Rolle sie im Rahmen der Gesamtmedizin spielt, ist dem Nicht mediziner im allgemeinen wenig be kannt. Es scheint daher angebracht, über diese Fragen zu sprechen. Ueber Begriff und Bedeutung der Anatomie ist sich der medizinische Laie meist im klaren. Er weiß, daß der Bau des menschlichen Körpers und die Struktur der ihn zusammensetzenden Gewebe Gegenstand der anatomischen Lehre und Forschung sind und daß die ses Wissen für den Arzt unerläßlich ist. Ebenso wichtig und mit dem Fortschrei ten der Medizin immer stärker in den Vordergrund tretend, sind aber die Probleme der Funktion dieses nach Aufbau und Struktur bekannten Orga nismus. Seitdem man im vorigen Jahr hundert erkannt hat, daß für das Funk tionieren des menschlichen Körpers metaphysische Kräfte vollkommen über flüssig sind und ihre Einbeziehung nur zu unfruchtbaren Spekulationen führt, wurde die Funktion des menschlichen Körpers der experimentellen Forschung mit physikalischen und chemischen Me thoden zugänglich. Das war die Ge burtsstunde der Physiologie. Das in den vergangenen hundert Jahren mit naturwissenschaftlichen Me thoden erworbene Wissen von den Funktionen unseres Körpers ist außer ordentlich groß geworden. Schon in den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts reichte ein menschliches Gehirn nicht mehr aus, um die gesamte Summe des Wissens zu beherrschen, und die Phy siologie teilte sich in eine chemische und eine physikalische Richtung: in die Physiologische Chemie und in die Phy siologie schlechthin. Es ist interessant festzustellen, daß in Deutschland die anatomische Be trachtung des menschlichen Organismus immer ein sehr starkes Uebergewicht über die funktionelle hatte. Ganz im Was will die Physiologie? Von Prof. Dr. med. E. Bauereisen, Direktor des Physiologischen Instituts Gegensatz zu den angesächsischen Län dern und zur Sowjetunion. Das zeigt schon äußerlich der Unterschied zwi schen den frühzeitig sehr großzügig angelegten anatomischen und patholo gischen Instituten und den sehr beschei denen und oft engbrüstigen physiologi schen Anstalten der meisten deutschen Universitäten. Hier machte Leipzig schon vor hundert Jahren mit dem für seine Zeit großartigen Physiologischen Insti tut Carl Ludwigs eine bemerkens werte Ausnahme. Die moderne Medizin hat in den letzten Jahrzehnten auf das anatomische Fundament eine physiologische Basis gelegt, von der sie sich in zunehmendem Maße tragen läßt. Moderne Narkose verfahren, Operationen innerhalb des Brustkorbes am Herzen Lungen, die zeitweilige künstlicher Organe (Herz, Lunge, Niere), die Diagnostik aus den elektrischen Begleiterscheinungen der Erregungs prozesse im Herzen und Gehirn und vieles andere sind die Anwendung physiologischer Grunderkenntnisse für das ärztliche Handeln. Gerade die mo dernsten Leistungen der Medizin wer den in einem Maße von physiologischen Forschungsergebnissen getragen, daß sie mit ihnen wesensgleich geworden sind. Hier hat die funktionelle Betrachtung zum erstenmal der anatomischen den Rang abgelaufen. Wir stehen am An fang dieser physiologischen Aera der Medizin, und die steigende Bedeutung der physiologischen Forschung für das ärztliche Handeln läßt sich nur erahnen. und ist den Pionieren anderer Länder zunächst nur zurückhaltend, zunehmend aber bereitwilliger gefolgt. Die Ge schichte des Herzkatheterismus (der Verbindung des Herzinneren mit der Außenwelt durch einen Katheter zur Druckmessung, Blutentnahme oder für Injektionen) ist dafür ein eindringliches Beispiel. In Deutschland erfunden und zunächst verächtlich abgelehnt, ist diese Methode in Amerika zu einem Grund verfahren für die Herzchirurgie und die Röntgenologie ausgebaut worden. Das in seiner Heimat verkannte und uner wünschte Findelkind deutscher Wissen schaft kam erst nach fünfzehnjähriger amerikanischer Pflege als bewunderter Weltstar zurück. Wir müssen klar er kennen, daß dei’ gegenwärtige Vor sprung der ausländischen Medizin auf ihrer physiologischen Orientierung be ruht. Hier liegt der Angelpunkt unserer weiteren Entwicklung. Das Leipziger Physiologische Institut, das im vorigen Jahrhundert auch an- läge- und ausrüstungsrhäßig das erste der Welt war, ist im zweiten Weltkrieg vollständig vernichtet worden. Die letz ten Ruinen wurden vor einigen Jahren planiert, das gesamte wissenschaftliche Inventar ist in einem Bombenangriff verbrannt. Es ergab sich daraus die Notwendigkeit, das wiederzuerrichtende Institut von Grund auf neu zu planen. Der Neuaufbau stellt die oben skizzierte Rolle der Physiologie als einer tragen den Grundlagenwissenschaft der moder nen Medizin bewußt in Rechnung. Die Physiologie ist in voller Entwicklung und spaltet in zunehmendem Maße Spe zialfächer ab. die als Angewandte Phy siologie vorwiegend praktische Bedürf nisse befriedigen. Es seien von den zahlreichen Spezialrichtungen nur Ar- beits-, Sport-, Luftfahrtphysiologie und die Physiologie hoher und niederer Temperaturen genannt. Es muß bei dem Neubau eines Physiologischen Instituts auch auf die Möglichkeit Rücksicht ge nommen werden, solche praktisch orien- Die deutsche Medizin hat diesen neuen oder an den Weg ihrer traditionellen engen Bindung Anwendung an die Anatomie nur zögernd betreten Die Vorschläge dürfen keine tauben Ohren finden Herr Oberarzt Dr. Zeumer vom Chirurgisch-poliklinischen Institut äußerte sich auf die Frage eines Mitarbeiters unserer Zeitung: Halten Sie die letzten Vorschläge unserer Regierung über die Bildung eines Staatenbundes zur Annäherung beider deutscher Staaten für realisierbar? „Jeder Vorschlag, der uns der Einheit Deutschlands näherbringt, ist zu begrüßen. Natürlich dürfen die Vorschläge nicht immer wieder taube Ohren finden. Sie wissen ja selbst, wieviel Vorschläge unsere Regierung schon gemacht hat. Wenn man in beiden Teilen Deutschlands ernsthaft an die Verwirklichung dieser Vorschläge geht, kommen wir bestimmt einen Schritt weiter. Mir ist klar, daß Deutschland in Europa nach wie vor ein großer poten tieller Faktor ist, der Ausschlag gibt für die friedliche oder kriegerische Entwicklung Europas. Wenn man täglich über die Absicht der kriegerischen Anwendung der Atomkraft hört, muß man ernsthaft um die Zukunft be sorgt sein. Jeder muß doch inzwischen begriffen haben, daß im Falle eines neuen Krieges die deutsche Nation ernsthaft gefährdet ist. Ich habe den zweiten Weltkrieg als Soldat miterlebt, ich möchte als Arzt im Frieden arbeiten. Ein geeintes Deutschland bietet uns noch mehr Möglichkeiten, unser Wissen und Können für das Wohl der Menschen anzuwenden.“ Veterinärmediziner und Sozialismus Von Oberarzt Dr. med. vet. Werner Leistner D er Uebergang von kapitalistischen zu sozialistischen Produktionsver hältnissen ist kennzeichnend für den derzeitigen Charakter der Volkswirt schaft in der Deutschen Demokratischen Republik. Die Umwandlung der Pro duktionsverhältnisse in der Landwirt schaft muß, den großen Zielen der sozialistischen Produktionsweise ent sprechend. von einer Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion beglei tet sein. Die Probleme der tierischen Produk tion sind umfangreich und von ent scheidender volkswirtschaftlicher Be deutung. Die Rinderhaltung ist mit über 50 Prozent am Gesamtertrag der tieri schen Produktion beteiligt und doku mentiert damit ihren großen Wert. Es ist notwendig, diese Werte zu erhalten. Das ist in großem Maße die Arbeit, die die Tierärzte zu leisten haben. Berulen für die Interpretation der Agrarpolitik In der Deutschen Demokratischen Re publik gibt es 6300 Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften, 600 Volks eigene Güter und 600 Maschinen- und Traktoren-Stationen. Der Tierarzt ist Vertragstierarzt für LPG und VEG, oder er arbeitet als Tierarzt der VEG direkt. Auf Grund seiner Ausbildung ist der Veterinärmediziner der berufene Berater für die Steigerung der vieh- wirtschaftlichen Produktion und für die Interpretation der Probleme unserer Agrarpolitik auf dem Lande. Sein Wort gilt im Dorfe, und es ist nicht gleich gültig, was er sagt. Der Uebergang zur landwirtschaft lichen Großraumproduktion kann in einer Arbeiter-und-Bauern-Macht nur in der Form der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften gefunden werden. Als Vertragstierarzt durch prophylaktische Tätigkeit die LPG zu stärken, bedeutet, den sozialistischen Sektor unserer Landwirtschaft und da mit gleichzeitig unsere Arbeiter-und- Bauern-Macht selbst zu festigen. Tierseuchen vorbeugen - Milliardenwerte erhalten Die Viehwirtschaft nimmt häufig 60 bis 90 Prozent des Wertaufkommens der LPG ein. Die Arbeit des Tierarztes gilt sozusagen dem ökonomischen Herzen des sozialistischen Sektors. Der Tierarzt spielt eine wichtige Rolle bei der Tier seuchenbekämpfung. insbesondere gilt es. zur Zeit alle Kraft dem Zehn-Jahr plan zur Bekämpfung der Rindertuber kulose zu widmen und ihn in jeder Weise zu unterstützen. Ferner gilt der Kampf den Parasitosen. Eine wichtige Aufgabe ist die Prophylaxe von nicht infektiösen Fruchtbarkeitsstörungen. Es ist klar, daß die Durchsetzung der sozialistischen Wirtschaftsprinzipien auf dem Lande nicht ohne einen entschei denden Sieg im Kampf gegen verlust reiche Tierseuchen und um die Gesund erhaltung unserer Tierbestände gelin gen kann. Tierseuchen kosten der gesamtdeutschen Volkswirtschaft im Jahre etwa 1.5 Milliarden Mark, dabei ist die Deutsche Demokratische Republik allein mit 90 Millionen Mark bei der Rindertuberkulose beteiligt. Ein Maul- und Klauenseuchenzug kann mehr als eine Milliarde Schadensumme bringen. Die VEG haben neben der Aufgabe, hochwertiges Saatgut zu produzieren, weiterhin die Verpflichtung, die vieh- wittschaftlichen Potentiale der Republik zu erhöhen. Sie produzieren wertvolles Zuchtvieh, das dann an die Landeszucht abgegeben wird. Das staatliche Veterinärwesen, die privaten Tierärzte und die Inhaber staatlicher Tierarztpraxen sowie das noch weiter auszubauende Netz der Tiergesundheitsämter, die Tierkliniken und die Universitätsinstitute helfen unmittelbar, die landwirtschaftliche Produktion auf dem Sektor der Vieh wirtschaft zu fördern. Ausbildung, Lehrkörper und SED-Parteiorganisation Bereits in der Ausbildung der Stu dentenschaft während des Studiums muß der Richtung zum Sozialismus hin von vornherein Rechnung getragen wer den. Dabei ist selbstverständlich das Wort für den Sozialismus am wirksam sten vom Katheder herab. Weiterhin ist eine dauernde Erziehungsarbeit un ter den Arbeitern und Angestellten der Fakultät notwendig, die dann auch un mittelbar auf die Meinungsbildung der Studentenschaft ausstrahlt. Dabei spielt die gewerkschaftliche Arbeit, die Arbeit der Parteiorganisation der SED und der FDJ-Gruppen für die sozialistische Er ziehung der Studenten durch Ueberzeu- gung des Lehrkörpers und der Assi stentenschaft eine sehr wichtige Rolle. Der unmittelbare Kontakt zwischen Arbeitern und Angestellten der Fakultät und den Studenten kann im Rahmen z. B. von freiwilligen Aufbauhilfen, in Versammlungen und dergleichen herge stellt oder gefestigt werden. Die Parteiorganisation der SED muß in Studentenversammlungen führend sein. Dabei ist besonderer Wert auf die Parteigruppenarbeit zu legen. Die Ge- nossen müssen im Fach, moralisch und in der. politischen Haltung vorbildlich für die gesamte Studentenschaft sein und enger mit ihren Lehrern Zusammen arbeiten. Die Parteiorganisation sollte meines Erachtens Vorschläge beim Ver geben von Dissertationen machen, die zur Hilfeleistung für Klärung von Problemen der Viehwirtschaft des sozialistischen Sektors beitragen können, wie z. B. Auf bau der Herdbuchzuchten in LPG, Pro bleme der Tierernährung in LPG, Fut terwirtschaftsfragen und vieles andere mehr. r Lur Staatspraxis Der Staatspraktiker bekommt eine bestimmte Anzahl von Großtiereinhei ten zugeteilt (3000 bis 4000). Die geringe Zahl der zugeteilten Tiere und das staatliche festgesetzte Gehalt gewähr leisten, daß er über die kurative Tätig keit hinaus prophylaktisch arbeiten kann. Die Prophylaxe ist die Medizin der Zukunft. Der Uebergang zur Staats praxis wird immer freiwillig sein, denn In diesem Jahr tagten in Lindau am Bodensee wieder die Nobelpreisträger der Medizin. Von unserer Universität fuhren drei Studenten und eine Assistenzärztin in die schöne alte Stadt, um dort mit Ver tretern der anderen Universitäten der DDR und Westdeutschlands vom 1. bis 5. Juli Vorträge der Nobelpreisträger zu hören. Zu dieser Tagung werden alljährlich im Wechsel die Nobelpreisträger der Physik, Chemie und Medizin eingeladen, ferner Studentendelegationen der entsprechenden Fakultäten deutscher und ausländischer Universitäten. Schließlich ist es Doktoren und Professoren erlaubt, an der Tagung teilzunehmen. Die DDR-Delegation wohnte mit der Delegation der Bundesrepublik zusammen in der Jugendherberge in Lindau. Dem, der schon in Jugendherbergen der DDR wohnte, fielen die relativ hohen Preise auf, die z. B. für die Uebernachtung doppelt so hoch sind wie bei uns. Es schien, als ob es sich inzwischen auch unter den westdeutschen Studenten herumgesprochen hat, daß die DDR die Bundesrepublik im Lebensstandard einge holt hat. Damit sind wir schon beim Inhalt der vielen Gespräche, die wir mit west deutschen Studenten führten, und davon soll auch im folgenden noch die Rede sein. Wir hatten den Eindruck, als wären die von der ASTA gestellten Delegationsleiter der westdeutschen Universitätsangehörigen angehalten, mit den Studenten aus der DDR keine Kontakte zu suchen. Die west deutschen Kommilitonen waren aber am Gedankenaustausch mit unserer Delegation sehr interessiert, und so kamen wir in den Vortragspausen, nachmittags im Strandbad, er setzt Bewußtseinsbildung des Prak tikers voraus. Eine Staatspraxis ohne für den Sozialismus eingestellten Prak tiker ist nutzlos. Der Staatspraktiker soll in Anlehnung an eine MTS und speziell für den sozialistischen Sektor arbeiten, das heißt keineswegs, daß er für den privaten Sektor nicht zur Ver fügung stünde. * Mit diesen kurzen Ausführungen sollte gezeigt werden, daß dem Vete- rinärmediziner eine große Pflicht er wächst, die gewaltigen Werte, die die Viehwirtschaft verkörpern, zu erhalten. Die Tierärzte leisten, wenn sie sich dieser Verantwortung voll bewußt wer den, der sozialistischen Land- und Viehwirtschaft große Hilfe. Wir sind uns darüber im klaren, daß noch nicht alle Veterinärmediziner diese Tatsache erkennen. Wir wissen aber, daß es bei einer sozialistischen Ausbil dung mit den entsprechenden Kräften beim Studium der Veterinärmedizin an den Fakultäten gelingen wird, diese Bewußtseinsbildung zu erreichen, damit wir dann Tierärzte zur Verfügung ha ben, die freudig den Sozialismus auf bauen helfen. abends auf den gemeinsamen Wegen in die Jugendherberge und auf gemeinsamer Autobus- und Dampferfahrt ins Gespräch. Darüber hinaus fand ein Studentenabend auf Einladung des Oberbürgermeisters der Stadt Lindau statt sowie ein Abend, an dern die DDR-Delegation die Kieler Dele gation einlud. In keinem der Gespräche sind wir provoziert worden. Uns ohnehin, aber auch den westdeutschen Freunden, war an sachlicher Klärung all jener Fragen gelegen, die durch die Teilung Deutschlands entstanden. So sprachen wir über die studentische Interessenvertretung bei uns und in der Bundesrepublik. Was gab es für eine Menge Fragen zum 10-Monate-Stu- dium. zu unserer Immatrikulations- und Stipendien-Ordnung! Wir kamen dahin gehend überein, daß die Fragen des studentischen Lebens in ihrer Lösung von dem Charakter des Staates abhängen, in dem man lebt. Und da unser Staat die Studenten ungleich mehr fördert, kamen wir dazu, über den Charakter der beiden deutschen Staaten zu reden. Unsere west deutschen Freunde klagten über die west liche ideologische Konzeptionslosigkeit, die ihnen nicht gestatte, unseren Gedanken ebenbürtige entgegenzusetzen. Viele wollen in die DDR kommen, um zu famulieren, Adressen wurden getauscht und Bruder schaften getrunken. Die akademische Jugend verstand sich in diesen Tagen beinahe so gut, als ob es keine Grenzen in Deutschland gäbe, auch wenn das einige Herren von der chemi schen Industrie, die die westdeutsche De legation finanziell unterstützt hatten, wie man uns sagte, nicht haben wollen. Peter Schwartze, stud. med. Begegnungen am Bodensee fierten Spezialeinrichtungen entwickeln zu können, wenn die Notwendigkeit dazu besteht. So ist der Neubaukomplex des Phy siologischen Instituts nicht Ausdruck einer unproportionierten Sehnsucht, möglichst viel Platz einzunehmen, son dern das zwangsläufige Resultat man nigfacher, in einigen Zügen hier skiz zierter Ueberlegungen. Sie sind uns von der Entwicklung, die die moderne Medizin genommen hat, vorgeschrieben. Wir müssen ihnen folgen, wenn wir die steile Aufwärtsentwicklung der Karl- Marx-Universität seit 1946 weiterführen wollen. Das Staatssekretariat für Hoch schulwesen, unsere Universität und die Medizinische Fakultät haben bisher für diese Sachlage eine wahrhaft fortschritt liche Aufgeschlossenheit und einen zu kunftsweisenden Weitblick gezeigt, der nicht hoch genug gerühmt werden kann. Die „Universitätszeitung“ bat das Pro rektorat für Studienangelegenheiten um eine Einschätzung des vorläufigen Er gebnisses der diesjährigen Zwischen prüfungen. 1. Frage: Es ist kein Geheimnis, daß unter einigen Studenten die Meinung herrscht, Prüfungen sind überflüssig, da sie nicht den realen Wissensstand wider zuspiegeln vermögen. Wie ist Ihre An sicht darüber? Antwort: Die Zwischenprüfungen sind ein organischer Bestandteil des 10-Mo- nate-Studienjahres. Sie gestatten sowohl den Vertretern des Lehrkörpers als auch den Studierenden, ihre Leistungen ein zuschätzen. Dem Lehrkörper ist es mög lich, zu überprüfen, wie das Lehrziel er reicht wurde. Die Studierenden können feststellen, inwieweit es ihnen gelungen ist. den Stoff zu verarbeiten und zu be herrschen. Prüfungen sind notwendig, da sie ein Mittel zur Steigerung des Leistungsniveaus der Studenten dar stellen. An einigen Fachrichtungen werden für Studierende, die im gesamten Stu dienjahr ständig gute Studienleistungen zeigen. Prüfungsbefreiungen ausgespro chen. Was ist mit dieser Maßnahme be absichtigt? Der Studierende soll nicht mehr nur für die Zwischenprüfungen lernen, sondern die ihm gegebenen No ten sollen den Stand des tatsächlich an geeigneten Wissens nach kontinuier lichem Studium zum Ausdruck bringen. Diese Methode bietet Gewähr dafür, den Faktor des Zufalls aus den Zwi schenprüfungen zu verdrängen. 2. Frage: Können Sie einen Überblick über die Ergebnisse der vorjährigeu Prüfung geben? Antwort: Von 5552 Studenten, die an Prüfungen teilnahmen, haben 4690 be standen. 1131 von ihnen erhielten die Note „sehr gut“, 2687 die Note „gut“. 421 Studenten konnten das Studienziel nicht erreichen. Obwohl die letzt genannte Zahl für Lehrkörper und Ju gendverband Signal sein muß. mehr Aufmerksamkeit der Prüfungsvorberei tung zu widmen, können wir mit dem Gesamtergebnis zufrieden sein. 3, Frage: Welche Ergebnisse der dies jährigen Prüfung liegen Ihnen bereits vor und wie schätzen Sie diese ein? Antwort: Die Prüfungen sind an un sere Universität noch nicht beendet bzw. die Fakultäten konnten sie noch nicht endgültig auswerten. Vorläufig steht mir folgende Tabelle zur Ver fügung, wobei es sich rnit Ausnahme der 2. Studienjahre der Journalisten und Chemiker um Ergebnisse der 1. Studienjahre handelt: kennen, daß der Zensurendurchschnitt Studenten Prüfungen bestanden nicht bestanden Physik . . - 77 71 7,8 •/o Medizin .... 586 552 5,8 •/• Journalisten . 92 83 9,8 «/. Arbeits-Ökon. 114 99 *3,2*/, Ind.-Ökonom. 42 33 21,4 e/ Vet. med. . . . 125 117 6,4 •/• Chemie .... 42 41 2,4 » l» Diese Gegenüberstellung läßt " er- erheblich voneinander abweicht, wobei man sich zwangsläufig fragen muß, ob z. B. die Studenten der Fachrichtung Industrie-Ökonomik schlechter sind als die der Fachrichtung Chemie. Meines Erachtens sind von den Fachrichtungen bei der Bewertung der Prüfungen unter schiedliche Maßstäbe angelegt worden. Es scheint angebracht, wenn die Ver treter der Fachrichtungen hierzu selbst einmal das Wort nehmen. 4. Frage: Welche Erfahrungen hin sichtlich der Handhabe der Prüfungen wurden gewonnen? Antwort: Jedes Jahr wollen Studenten eine oder mehrere Zwischenprüfungen verlegen. Zum Teil mag das auf Grund von Krankheiten berechtigt sein. Einige glauben jedoch, sich dadurch in der Vor bereitungszeit eine Entlastung zu ver schaffen. In Wirklichkeit bringt das nur eine scheinbare Erleichterung für die Studierenden mit sich. Es kann doch nicht von Nutzen sein, wenn dann ein Teil der Ferien für Vorbereitungszwecke verwandt werden muß. Deshalb unser Appell an Wissenschaftler und Studen ten. Verlegungen nur auf unumgäng liche Sonderfälle zu beschränken. Universitätszeitung, 21. 8. 1957, Seite 3
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