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Wenn am Strand das Lagerfeuer brennt Bei Hausmeister Otto Schmidt A. Grigorjew und A. Gurkow schreiben: Foto: Privat. Gruß aus der Festival-Stadt und Parteiverfahren, leistet somit die Arbeit, schönstes Wetter und gute Er- Uo uusera soziaüstlsckan Sti^dantizubfiCfCidan? in am Breeger GST-Lager, 270 Ferienhelfer und etwa 1000 Arbeiterstudenten, die in ihren alten Betrieben arbeiten Grafik: Tamara Ritzmann 116 Thräna 1ZO Braunkohlenbergbau insgesamt 1SOO A Zt 12615 500 80 75 70 60 50 60 machen manche ^50 170 1^0 125 140 Stühle sind jährlich zu reparieren, und unge fähr ebensoviele Tische (etwas bedenklich). Dann naht wieder die Messe, das heißt, alle Zimmer müssen freigemacht wer den, Hemdsärmlig, klein, mit dünnem Haar und leb haften Augen, sitzt Otto Schmidt vor mir, der eine Arm auf der Tischkante aufliegend, mit der. an deren Hand sich aufs Knie stützend. Schreib sachen breiten sich itber den Tisch im Wohnzim mer aus. Auf dem Büfett steht ein Kleines, rundes Bildchen, das bronzene Medaillon Mao Tse-tungs Das Redaktionskollegium Redaktion: Leipzig C1, Ritterstraße 26/11, Ruf 6 43 56, App. 264 — Druckgenehmigung Lp G 699157 des Rates der Stadt Leipzig — Druck: LVZ — Erscheinungsweise: vier zehntäglich. Nachdruck nur nach Genehmi gung gestattet, Kulkwi^ Phönix. Rositz. Gesamtübersicht über Einsatzorte und Zahl der dort im Zeitraum von Ende Juni bis Mitte September 1957 jeweils 14 Tage freiwillig Braunkohlenbergbau, Bau- oder Landwirtschaft arbeitenden Angehörigen der Karl-Marx-Universität / Daneben 1600 Teilnehmer Am 5. August ist es wieder so weit: die 1600 Teilnehmer am GST-Sommer-< lager unserer Universität, das für viela schon zur Tradition geworden ist, tref fen sich zur Fahrt nach Breege. Das Leben der Kameraden im La ger wird nicht auf die technische Ausbildung beschränkt bleiben, sondern muß dazu beitragen, in ihnen Eigen schaften herauszubilden, die von einem sozialistischen Studenten erwartet wer den. Unser Sommerlager wird für jeden Teilnehmer ein großes und unvergeß liches Erlebnis werden. Es wird ihm die Kraft geben für die im kommenden Stu dienjahr vor ihm stehenden Aufgaben. Eine Menge von Veranstaltungen bie tet, wie in den vergangenen Jahren, die Gewähr dafür, daß bei Erholung, Freude und Frohsinn jeder auf seine Kosten kommt. Wir waren etwas neugierig und haben uns bei der Zentralen Leitung der LP(j Hamme.r SiLhcl" ZO (Mark) roßzössen Oeubcn Zechau Borna Zipsendorf Zeitz Haselbach - Profen öonsHge Die Mitarbeiter der Redaktion der Zeitung „Moskowskij universitet“ von der Moskauer Lomonossow-Universtiät, A. Grigorjew und A. Gurkow, sind die ersten ständigen Korrespondenten der „Universitätszeitung“ der Karl-Marx- Universität im Ausland. Wir begrüßen aufs herzlichste ihre Mitarbeit. Hier ihr erster Bericht: 00 Grundorganisation der GST nach dem Programm erkundigt. Die tägliche Ausbildung in den ver schiedenen Sparten dauert bis 13 Uhr. Die einzelnen Hundertschaften werden wieder im Wettbewerb miteinander ste hen, bei dem es um beste Ausbildungs ergebnisse und tadellose Disziplin geht. An einer interessanten Großübung wer den alle Kameraden teilnehmen. Ab schließen wird jeder den Lehrgang mit einer Prüfung seiner theoretischen Kenntnisse und seiner praktischen Lei stungen, die ihm auf einer Urkunde be scheinigt werden. Der Ausbildungsplan sieht neben der technischen Ausbildung auch Seminare zu politischen Tagesfragen vor. Der Nachmittag und der Abend stehen den Kameraden zur Freizeitgestaltung zur Verfügung. Es ist dafür gesorgt, daß in dieser Zeit keine Langeweile auf- kommt. Jeder kann sich sportlich be- Vorarbeiten für die Parteikontrollkom mission. Ein Diplom über 35jährige Par- teizugehörigkeit zeigt er mir noch. 1958 ist, er seit 50 Jahren Mitglied der Ge werkschaft. Nachdem ich gegangen bin, kann er sich wieder seinem Besuch zuwenden, dem ich ihn entrissen habe, unangemel det, wie ich gekommen war. Erika Prause Wir werden mit Euch, deutsche • Freunde, eingehakt über die Boulevards ; gehen, die nach Gogol, Timirjasew und Puschkin benannt sind, und wandern hin aus auf eine alte Moskauer Straße — die Mochowaja — zu unserer Universität, in der Menschen studierten, deren Namen die russische Kultur bereichert haben: A. S. Gribojedow, M. J. Lermontow, A. J. Herzen, W. G. Belinski und an dere. Fast in jeder Hauptstadt kann man ein Gebäude finden, das den Blick auf die Stadt aus der Höhe der Vogelper spektive ermöglicht. In Paris ist das der Eiffelturm, in New York der Wolken kratzer „Empire State Building“, in Warschau der Palast der Wissenschaft und der Kultur, in Moskau — das neue Gebäude der Universität auf den Lenin- bergen. Wir gehen mit Euch auf ein Plätzchen in der 25. Etage, und vor uns wird sich das Panorama der Stadt er öffnen, das in einen leichten Morgen nebel,’ in den glutheißen Dunst des Sommermittags oder leichten Regen ge hüllt ist.: Moskau erwartet das Festival mit Un geduld. Davon zeugen neue Arbeits erfolge der jungen Arbeiter, die Aktivi tät und Einsatzbereitschaft der Mos kauer Studenten, die mit vielem ihre ausländischen Freunde überraschen und erfreuen wollen, und die lackglänzenden „Wolga“-Wagen mit dem Zeichen des Festivals auf den Straßen Moskaus. Viele Seiten wären nötig, um darüber zu erzählen, was schon getan wurde und was in der bis zum Festival verbleiben-* den Zeit noch getan wird. Möge das alles für Euch eine Ueberraschung blei ben. Wir möchten vorläufig einfach sagen: „Wir erwarten Euch, teure deut sche Freunde aus Leipzig und Berlin, München und Hamburg! Wir senden un seren brüderlichen Gruß Euch allen, so wohl denen, mit denen wir uns in Mos kau treffen, als auch denen, die nicht am Festival teilnehmen können. Wir hoffen, uns auch mit ihnen einmal zu treffen — liegen doch vor uns eine große Zukunft und viele gute und freundschaftliche Begegnungen!“ Es werden noch einige Tage ver gehen, dann ertönt auf den Moskauer Straßen und Plätzen, auf Boulevards und Uferstraßen ein fröhlicher Karne valslärm, und die Lieder über Moskau verschmelzen mit den Liedern über Berlin und Paris, New York und Pe king, Prag und Rio de Janeiro. Das lustige Motiv des deutschen „Vogel beerbaum“ wird neben der schwer mütigen Melodie des russischen Volks liedes „Rj abina“ erklingen. OO 1b 17 18 19 20 tätigen, sei es in leichtathletischen Dis ziplinen oder beim Volleyballspiel. Ein großes Lagersportfest wird vorbereitet werden. 1200 Kameraden werden mit dem Dampfer nach Hiddensee fahren können. Und — wir hoffen auf das beste Wetter — natürlich werden wir uns auch am Strand und in den Ostseewellen tum meln und uns braunbrennen lassen. Jeden Tag um 17 Uhr beginnt die Stunde der Aussprache. Wir werden uns mit Besuchern des Lagers unterhalten, z. B. mit Angehörigen der Nationalen Volksarmee oder‘mit Schriftstellern, und wir werden innerhalb der Fakultäten Aussprachen über die dort brennenden Probleme führen. Für die Abende ist ein reichhaltiges und vielfältiges Programm vorgesehen. So wird der Film „Betrogen bis zum jüngsten Tag“ gezeigt, und in der an schließenden Diskussion werden sich einige Darsteller und der Autor, Franz Fühmann, vorstellen. Schön werden die Stunden am Lagerfeuer sein, wenn Ar beiterveteranen aus ihrem Leben und vom Kampf der Arbeiterklasse erzählen. Einige Schriftsteller und leitende Funk tionäre des Zentralvorstandes der GST, die als Kommandeure in Spanien ge kämpft haben, werden den Lagerteil nehmern den Kampf des spanischen Vol kes und der Internationalen Brigaden schildern. Freunde von der Sowjetarmee sind eingeladen worden, und gemeinsam mit ihnen wollen wir Sportwettkämpfe star ten und uns zu einem Lagerabend zu sammenfinden. In einem Forum, mit An gehörigen aller Sparten unserer Volks armee und unserer Sicherheitsorgane können wir uns Antwort auf Fragen zur militärpolitischen Lage holen. Nicht vergessen seien auch unsere bunten Lagerabende mit dem anschlie ßenden Tanz. Hier gilt es für jeden, selbst etwas zum Gelingen beizutragen. Deshalb an alle junge Talente die Bitte: Bringt eure Musikinstrumente mit und tragt durch Sketche, Gedichte und Lie der zu einem echten Lagerleben bei. Es sollen doch wieder der richtige Humor und die richtige Stimmung herrschen. Die Philosophen wollen übrigens ihr Ka barett mitbringen. Wie wäre es, wenn sich andere Kameraden auch etwas ein fallen ließen und in Breege mit einigen kurzen Kabarettszenen auf die Bühne treten? Noch ein Schlager sei hier angekün digt: die Veranstaltung „Rat mit Ulli Busch!“ Von den mitwirkenden Künst lern wollen wir nur Delia Doris, die Ge- smgsiolittin, ‘verraten. Es gibt also für jecfen eine ganze Menge zu erleben. Die Redaktion der „Universitätszei tung“ wünscht allen Kameraden, die mit nach Breege fahren, eine erfolgreiche Regis-Breitg. 1Z5 Deutzen. 1Z5 leicht. Einige alles, und so 50 50 30 30 30 - 20 10 1 W Hei Unterrichi und Appell Fotos: Hochschul-Bildstelle "i 1 r 22 13 2.1 erzählen, doch wo will man dann wieder aufhören. Ein Beispiel: 1911/12 haben wir gestreikt; 26 Wochen lang, etwas Be sonderes ist das nicht, solche Streiks waren damals gang und gäbe.“ Für Otto Schmidt bedeutete das aber erhöhten Einsatz, denn ihm waren verantwort liche Funktionen in der Gewerkschaft übertragen, er war jahrelang Ver trauensmann der Arbeiter. Während der Studienbetrfb ruht, geht für ihn die Arbeit weiter. 130 bis holung! /vvwvvVwvvyvwvvwvwwVVVWWV Berichtigung Durch ein Versehen des Autors hat sich in den Artikel „Christliche Ethik und Klassen kampf“ („UZ“ Nr. 8) ein Fehler einge schlichen. In der ersten Spalte, vierter Ab satz, muß es heißen: „Und hier sind wir der Ansicht, daß eine christliche Ethik in ihrer Stellung zu den Fragen der neuen Gesell schaft nicht allein durch die ., ^Ziegel werke ^90^ ENAWGäe ruhen sich aus. das ist es, was mich oft ärgert. Und dabei wird ihnen heute alles so leicht ge macht. Was wir dagegen im Wahlkampf zu leisten hatten!“ Man sieht seine Erre gung und man glaubt ihm, daß er, als er so jung war wie unsere Studenten, keine Kräfte ge schont hat. Er ist groß geworden im Ar- Bei ter-Turn-und-Sportbund. Von seinem Vater, der Arbeiter war, weiß er, daß sich diese Organisation etwa 1892 von dem bürgerlichen Deutschen Turnverein absonderte. Otto Schmidt war dann um 1910 herum bei der Gründung der Sparte Fußball dabei. Die Leipziger Arbeiter sportler bauten sich das Südost-Bad und den angrenzenden Sportplatz. 1933 wur den ihnen diese Einrichtungen von den Nazis weggenommen. Für Otto Schmidt, den gelernten Offsetdrucker, der seit 1908 gewerkschaftlich und seit 1920 poli tisch in der SPD organisiert war, mußte das Hitler-Regime mit seiner „Arbeits front“ eine Demütigung, sein. „Man könnte natürlich eine Menge Episoden Vier Treppen mußte ich mich hinauf mühen, bis zur Wohnung des Hausmei sters Otto Schmidt. Seit 1948 ist Otto Schmidt nun Haus meister an der Wifa. Gleich auf die erste Frage, wie er denn mit seinen Studen ten zufrieden sei, sieht man ihm an, daß er gern einmal richtig „auspacken“ möchte. „Als ich hier anfing, 1947/48, da sah es doch ganz anders aus. Da gab es ein Leben hier, ja . . Er sucht nach Worten: „Da war ein besserer Zusammenhalt unter den Studenten. Sie waren wie eine ver schworene Gemeinschaft. Und jetzt? Viele Studen ten nehmen die gesell schaftliche Arbeit viel zu CLckermände Röbel ‘II\ TeLerow VJaren Neustrelil-z üadebusch Bez. Leipzig auf purpurrotem Grund. „Habe ich ge schenkt bekommen von der Kreisleitung I der Partei. Nein, kein besonderer Anlaß, nur weil ich meine Sachen immer so schön abliefere." Seit vier Jahren gehört Otto Schmidt nämlich der Universitätsparteileitung an, bearbeitet dort Aufnahmeanträge TT 1 1 1 1 I । ?89 1OOO 11 12 <3 1 15 in.sgesa./n.t \CandMrt5chal-t 500