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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1.1957
- Erscheinungsdatum
- 1957
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-195700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19570000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19570000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Heft Nr. 1 fehlt. Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1.1957
-
- Ausgabe Nr. 2, 16. April 1
- Ausgabe Nr. 3, 1. Mai 1
- Ausgabe Nr. 4, 15. Mai 1
- Ausgabe Nr. 5, 29. Mai 1
- Ausgabe Nr. 6, 12. Juni 1
- Ausgabe Nr. 7, 26. Juni 1
- Ausgabe Nr. 8, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 9, 23. Juli 1
- Ausgabe Nr. 10, 6. August 1
- Ausgabe Nr. 11, 21. August 1
- Ausgabe Nr. 12/13, 17. September 1
- Ausgabe Nr. 14, 1. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 15, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 16, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 17, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 18, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 20, 31. Dezember 1
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Band
Band 1.1957
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Professor Dr. Gustav Hertz 70 Jahre Zum Geburtstag des Direktors des Physikalischen Instituts / Von Dr.-Ing. Justus Mühlenpfordt A m 22.' Juli 1957 begeht Professor Dr. Gustav Hertz seinen 70. Ge burtstag. Der Jubilar blickt auf eine lange und erfolgreiche Tätigkeit als Lehrer und Forscher zurück. Sei es in seiner eigenen Forschungsarbeit, sei es als Leiter wissenschaftlicher For schungsinstitute — Gustav Hertz hat sich stets unter den Pionieren in der Auf- Schließung neuer Wissensgebiete der Physik befunden. Die Anerkennung, welche die wissenschaftliche Welt seinen Leistungen zollt, fand ihren Ausdruck in der Verleihung des Nobelpreises, den er gemeinsam mit James Franck 1926 erhielt, der Max-Planck-Medaille 1951, des Leninpreises zweiter Klasse 1951, des Nationalpreises erster Klasse 1955 und des Vaterländischen Verdienst ordens in Gold 1956, Die Zugehörigkeit Gustav Hertz’ zur Deutschen Akademie der Wissenschaften, zur Sächsischen Aka demie der Wissenschaften, zur deutschen Akademie der Naturforscher „Leopol dina“, zur Akademie der Wissenschaften in Göttingen und zur Ungarischen Aka demie der Wissenschaften ist ein wei terer Beweis für die Würdigung seiner wissenschaftlichen Verdienste. * E in Rückblick auf die Arbeit des Physikers Gustav Hertz zeigt uns eine außergewöhnliche Vielseitig keit. 1911 promovierte Gustav Hertz bei Rubens in Berlin mit einer Arbeit über das ultrarote Absorptionsspektrum der Kohlensäure. Bald darauf bewies er zusammen mit James Franck experi mentell durch genial einfache Elektro nenstoßversuche die Richtigkeit der Grundannahmen der Bohrschen Atom theorie. Der erste Weltkrieg setzte diesen Ar beiten zunächst ein Ende. Nach der Genesung von einer schweren Verwun dung habilitierte sich Gustav Hertz 1917 an der Berliner Universität. Nadi sei nem 1920 erfolgten Eintritt in das Forschungslaboratorium der Philips- Glühlampenfabriken in Eindhoven konnte er die Elektronenstoßversuche wieder aufnehmen, die schließlich zu neuen und wichtigen Resultaten führ ten. Noch heute erinnert sich Gustav Hertz gern dieser Zeit, die ihm durch die enge Zusammenarbeit mit später sehr bekannt gewordenen Physikern viele Anregungen brachte. Die für seine Arbeiten notwendigen extrem reinen Edelgase erforderten Reinigungsver fahren, die den Ausgangspunkt für die viele Jahre später von ihm entwickel ten Verfahren zur Isotopentrennung bildeten. * 1926 erhielt Hertz die Berufung zum ordentlichen Professor mit Lehrstuhl an die Universität Halle, der bald darauf seine Berufung zum Direktor des Phy sikalischen Instituts an der Technischen Hochschule zu Berlin folgte. Hier leitete er den Aufbau eines neuen, auf das modernste eingerichteten physikalischen Institutes. Während er selbst sich haupt sächlich der Entwicklung des Diffusions verfahrens zur Isotopentrennung wid mete, wurden zahlreiche Diplom- und Doktorarbeiten vollendet, die in einem weiten Sinne Probleme der Atom physik zum Gegenstand hatten. Zahl reiche seiner damaligen Schüler haben sich inzwischen in selbständiger Arbeit in der wissenschaftlichen Welt einen Namen gemacht. Die 1933 einsetzende politische Ent wicklung veranlaßte Hertz zum Ver lassen der Technischen Hochschule zu Berlin. Er begann mit dem Aufbau eines Forschungslaboratoriums der Siemens-Werke in Berlin. Auch hier entstand ein modernes Laboratorium, in dem sich eine Reihe seiner ehe- gen, der Hochspan nungsphysik, der Feldemission, der Halbleiter, der Massenspektrome trie und des Ultra schalles. Hertz ge lang es dabei, auf seine Mitarbeiter seine für die wis senschaftliche For schungsarbeit un erläßliche kritische Denkart zu über tragen, die sich bis in die sorg fältige und ins letzte ausgefeilte Darstellung der er arbeiteten Resul tate in den wissen schaftlichen Ver öffentlichungen er streckt. * Gleich nach dem Zusammenbruch des Nazi-Reiches folgte Hertz mit einer Reihe seiner engeren Mitarbei ter einer Ein ladung der Re gierung der UdSSR zur wis senschaftlichen Ar beit. In der So wjetunion bestand von neuem die Aufgabe, ein In stitut zu errichten und mit wissen schaftlichem Le ¬ maligen Schüler zusammenfand. In schneller Folge entstanden hier Arbei ten auf dem Gebiete der Gasentladun- ben zu etfüllen. Unter seiner Leitung entwickelte sich bald eine frucht bringende gemeinsame Arbeit der so ¬ wjetischen und deutschen Wissenschaft ler. Die Anerkennung dieser fast zehnjährigen Tätigkeit fand für ihn und einige seiner Mitarbeiter ihren Ausdruck in der Verleihung hoher Aus zeichnungen. In seiner Verantwortung für das ihm an vertraute Kollektiv deutscher Mitarbeiter hat Hertz häufig eine wesentliche Unterstützung durch seine Frau gehabt, deren umsichtige und taktvolle Hilfe bei allen Mitarbeitern aus dieser Zeit in dankbarer Erinnerung fortlebt. 1954 folgte Hertz einer Berufung zum Ersten Direktor des Physikalischen In stituts der Karl-Marx-Universität Leip zig, wo er nun wieder als akademischer Lehrer auf dem Gebiet der Atom physik und der Kernphysik tätig ist. Als Vorsitzender des Wissenschaft lichen Rates für die friedliche Anwen dung der Atomenergie dient er mit seiner reichen Erfahrung als Forscher der Nutzbarmachung der Atomenergie. Gustav Hertz ist wie kaum ein anderer gerade für diese Aufgabe geeignet, die bei unbestechlicher und kritischer Ur teilskraft eine langjährige und viel seitige Forschertätigkeit voraussetzen muß. Gustav Hertz ist einer der 14 namhaften Atomphysiker der Deutschen Demokratischen Republik, die in Er kenntnis ihrer Verantwortung für das Schicksal der menschlichen Gesellschaft erklärt haben, daß es auf deutschem Boden keinerlei Atomwaffen geben darf und daß in der Deutschen Demokra tischen Republik kein Forscher jemals zur Arbeit an der Entwicklung und Erprobung von Kernwaffen aufgefordert worden ist. Mögen Gustav Hertz noch viele Jahre in körperlicher und geistiger Frische beschieden sein! Fahren wir mit der Straßenbahn linie 18 durch die Philipp-Rosenthal- Straße zur Deutschen Bücherei, so fällt uns hinter den Universitätskliniken zur Linken ein großer moderner Neubau auf — das Physikalische Institut unserer Universität. Vor vier Jahren noch sah man an dieser Stelle nur die Reste des alten Instituts, das im letzten Kriege durch amerikanische Bomben fast voll ständig zerstört wurde. Als im Jahre 1946 der Lehrbetrieb an unserer Uni versität wieder aufgenommen wurde, haben Wissenschaftler, Arbeiter, Ange stellte und Studenten in dieser Ruine provisorische Laboratoriumsräume ge schaffen. Die meisten unserer Studenten können sich heute kaum noch vorstel len, unter welchen Schwierigkeiten man damals arbeiten mußte. Wir erinnern uns noch sehr gut der Zeiten, als wir im Winter bei minus fünf Grad Celsius im physikalischen Praktikum vor den Apparaten saßen und uns kaum wagten, die Handschuhe auszuziehen, um die Geräte zu bedienen. Teilweise konnten die Versuche überhaupt nicht durchge führt werden, da das Wasser eingefro ren war. Heute erscheint es unseren Studenten als Selbstverständlichkeit, daß ihnen modern eingerichtete Räume zur Verfü- gung stehen. Betreten wir das neue Institut von der Nordseite her, so befin den wir uns in dem Teil des Gebäudes, das dvr Lehre vorbehalten ist. Hier herrscht während der Studienzeit reger Betrieb. Etwa 120 Physiker und rund 800 Studenten anderer naturwissen schaftlicher Fachrichtungen, wie Chemi- ker, Mathematiker, Biologen, Pharma zeuten und Mediziner, absolvieren in diesen Räumen das physikalische Prak tikum. 15 Assistenten, die von etwa atdg durchs physikalische <Juslilul untergebracht. Hier glaubt man eher, in Selbstverständlich ist in dem neuen Institutsgebäude auch für das Wohl der Mitarbeiter aufs beste gesorgt. Dusch- und Baderäume sowie ein geschmack- Da der Hauptteil der wissenschaft lichen Arbeiten auf experimentellem Gebiet liegt und viele spezielle Geräte selbst hergestellt werden müssen, sind dem Institut feinmechanische Werkstät ten angeschlossen, in denen 29 Kollegen beschäftigt sind. Diese und weitere Werk stätten, wie Tischlerei und Schmiede, sind in einem besonderen Gebäudeteil Hinter den Resten des zerstörten alten Instituts wuchs der Neubau Ruine des alten Instituts — Hinter lassenschaft des Faschismus und ameri kanischer Bomben wieder beeindruckt von der technischen Einrichtung. So ist, um nur ein Beispiel zu nennen, eine Starkstromanlage vor handen, die 1500 Ampere liefert und mit der eindrucksvolle Versuche über Wirkungen des elektrischen Stromes gezeigt werden können. Neben dem gro ßen Hörsaal für Experimentalphysik be finden sich in diesem Flügel des Insti tuts noch zwei weitere Hörsäle riit 120 und 180 Plätzen, die ebenso modern eingerichtet sind und Vorlesungen über theoretische Physik und Spezialvor lesungen dienen. 1 , 30 Hilfsassistenten unterstützt werden, betreuen die Studenten bei ihrer Arbeit. Im zerstörten alten Institut war kein Hörsaal mehr vorhanden. Sämtliche Physikvorlesungen, Seminare und Kol loquien mußten deshalb während der ersten Nachkriegsjahre in Hörsälen an derer Institute durchgeführt werden. Die Grundvorlesung in Experimental physik fand damals im Großen Mathe matischen Hörsaal statt. Während die ser etwa 200 Hörern Platz bot und naturgemäß für eine Experimental physikvorlesung nicht eingerichtet war, steht uns heute ein 570 Studenten fas- . sender Hörsaal zur Verfügung, der mit einer aufs modernste eingerichteten Experimentieranlage ausgestattet ist. Besucher unseres Instituts sind immer faßt über 11 000 Bände. Außerdem kön nen hier von Wissenschaftlern und Stu denten etwa 90 Fachzeitschriften aus aller Welt eingesehen werden. Setzen wir unseren Rundgang durch das Institut fort, so gelangen wir in den Teil des Gebäudes, in dem vorwiegend Laboratorien untergebracht sind. Hier arbeiten Wissenschaftler und Diploman den an Forschungsaufgaben. Folgende Arbeitsgruppen bestehen am Institut: Festkörperphysik, Technische Physik, Kernphysik, Ultraschall und Medizi nische Physik sowie Theoretische Phy sik. Etwa 30 Wissenschaftler und fast 200 Studenten der obersten Studienjahre arbeiten hier in freundlichen hellen Räu men. Den verschiedenen Arbeitsgruppen stehen entsprechend ihren Aufgaben eine Vielzahl von physikalischen Meß geräten zur Verfügung. Gäste aus dem Ausland und aus der Bundesrepublik sind immer wieder erstaunt über die vorzügliche apparative Ausrüstung und die großen finanziellen Mittel, die zur Durchführung unserer wissenschaft lichen Arbeiten vom Staat bereitgestellt werden. Seit dem Beginn des Aufbaus des neuen Instituts 1952 wurden 8,535 Millionen DM ausgegeben. einem mittleren Produktionsbetrieb zu sein als in einem Universitätsinstitut, zumal das Institut darüber hinaus noch eine Glasbläserwerkstatt und fototech- nische Laboratorien besitzt. ’ U » n | «» »» »» • « !» n n | tl H H » j Die Bibliothek unseres Instituts um Blick ins Laboratorium für magnetische Untersuchungen voll eingerichteter Speiseraum zählen zu seinen sozialen Einrichtungen. Das auf so großzügige Weise einge richtete Institut ist das größte seiner Art in Deutschland. Heute studieren hier rund 500 Physikstudenten gegen über 80 bis 100 in den ersten Nach- kriegsjahren. Diese Entwicklung war notwendig, da gerade in den letzten Jah ren die Bedeutung der Physik für un sere Volkswirtschaft immer mehr ge wachsen ist. Wir wollen nicht vergessen, daß es die Regierung der Arbeiter-und-Bauern- Macht ermöglichte, diese moderne Ar beitsstätte zu schaffen. Dies soll uns Verpflichtung sein, unter der Leitung der Direktoren Prof. Dr. G. Hertz und Prof. Dr. W. Ilberg die uns gestellten Aufgaben, die Erziehung eines soziali stischen wissenschaftlichen Nachwuch ses und die Durchführung von For schungsarbeiten, zum Wohle unseres Volkes zu erfüllen. A. Rau, G. Schumann, R. Winkler Universitätsnachrichten An Prof. Dr. Gustav Hertz, Direktor des Physikalischen Instituts, richtete die SED- Parteileitung der Karl-Marx-Universität aus Anlaß seines 70. Geburtstages ein in herzlichen Worten gehaltenes Glück wunschschreiben. Professor Dr. Lambertz, Direktor des In dogermanischen Instituts, feiert am 27. Juli seinen 75. Geburtstag. Prof. Dr. Arland, Direktor des Instituts für Acker- und Pflanzenbau und Prorek tor für Forschungsangelegenheiten, beging am 20. Juli seinen 62. Geburtstag. Dio Universitätsparteileitung der SED und die Universitäts-Zeitung entbieten bei den Jubilaren herzliche Glückwünsche. Die Ernst-Moritz-Arndt-Medaille wurde am 12. Juli 1957 Herrn Prof- Dr. B. Spiru, Fakultät für Journalistik, in Würdigung seiner Verdienste im Kampf um ein demo kratisches Deutschland vom Präsidium des Nationalrates der Nationalen Front ver liehen. Ein Empfang zu Ehren der neun belgi schen Professoren, die zu Besuch an der Karl-Marx-Universität weilten, fand am 13. Juli im Haus der Wissenschaftler statt. Am Nachmittag besichtigten die Gäste das Institut für Ausländerstudium. Prof. Dr. Stanescu, Bukarest, hielt am Institut für Geschichte der europäischen Volksdemokratien einen Vortrag über den Stand der rumänischen Geschichtswissen schaft in der Gegenwart. Eine Arbeiistagung zur Geschichte des Kolonialismus und der kolonialen Be freiungsbewegung führte das Institut für Allgemeine Geschichte der Neuzeit unserer Universität am 3. Juli durch. Vertreter des Staatssekretariats für Hochschulwesen, der Deutschen Akademie der Wissenschaften, der Akademie für Staats- und Rechtswis senschaft, der Universitäten Berlin, Halle und Jena nahmen teil. Unter den Gästen befand sich Professor Uesugi von der Uni versität Tokio. Einen freiwilligen Arbeitseinsatz leistete die Gruppe A 3 der ABF am 2. Juli. Sie beteiligte sich an den Vorarbeiten für den Bau eines Sportplatzes im Stadtbezirk 11, Universitätszeitung, 23. 7, 1957, Seite 3
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