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UNIVERSITATSZEITUNG DER KARL MARX UNIVERSITÄT ORGAN DER SED PARTEILEITUNG 1. Jahrgang / Nummer 7 Leipzig, den 26. Juni 1957 Preis: 15 Pf TH Dresden überholen! * Auch wenn man berücksichtigt, daß denten für den Braunkohleneinsatz, 62 AUS DEM INHALT Lager gemeldet haben, können wir uns meldet die Veterinärmedizinische Fa- Naturwissenschaftlichen Fakultäten starke Aktivität zu verzeichnen. 170 Stu- Von Harry Heyne, Sekretär der Universilätsparleileitung Freie Fahrt für FMI ■ Mei» lleser .höhen 78a3 1 sich über 1500 Studenten unserer Uni versität für das vierzehntägige GST- Fr ag e : Herr Dekan, Sie weilten im vergangenen Mondt an sowjetischen Universitäten. Können Sie einiges dar- Hohe Auszeichnung für Walter Reihmann streben durchsetzt, immer mehr solche jungen Männer und Mädchen zu imma trikulieren, die schon gearbeitet haben? Antwort: Der Andrang zu den so wjetischen Universitäten ist groß, und deshalb wurde schon vor langer Zeit eingeführt, daß die Bewerber Sonder prüfungen abzulgen haben. Außerdem wurden solche Bewerber bevorzugt, die „Jetzt will ich euch mal zeigen, was eine Harke ist", sagte der Siebenund fünfzigjährige, nachdem er die Hemds ärmel aufgekrempelt hatte. Dann griff er zur Schaufel und schippte, daß die Erdbrocken tanzten. Die Studenten und Kollegen dek Pädagogischen Instituts, die vor einq Jahr beim Bau des Zentralstadions hal fen, erinnern sich gewiß ihres arbeits wütigen Lehrers Walter Reißmann, Das Anpacken versteht der Weimarer Handwerkersohn von Jugend an. Noch nicht mit der Ausbildung als Volksschul lehrer fertig, wurde der junge Reißmann in den ersten Weltkrieg gejagt. Zwischen den Feuern blieb Zeit zum Denken. Er ging zur Sozialdemokratischen Partei, dann zum Reichsbanner. Im Vorstand des Leipziger Lehrervereins vertrat Wal ter Reißmann seine humanistischen Auf fassungen. Als die Nazis die Macht an sich rissen, war der junge Lehrer als „unsicher" verschrien und wurde deshalb strafversetzt. Dann zog ihn der faschi- stiche Krieg über die Schlachtfelder halb Europas. Zwei Tage nach seiner Rückkehr in unsere Stadt meldete sich Walter Reiß mann wieder zum Schuldienst. Fortan ist sein Leben einem Ziel untergeordnet: die Schule des neuen Deutschlands mit aufzubauen. Er widmet sich der Ausbil dung demokratischer Lehrer, publiziert seine pädagogischen Erfahrungen und übernimmt schließlich als Dozent die Leitung der Abteilung Unterrichtsmetho- dik am Institut für Pädagogik. Unser Genosse, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Universität, den Stu denten und Kollegen als aufrichtigen Freund verehren, wurde von der Regie rung für sein unermüdliches Schaffen r des Volkes" aus- Einhundert Freunde des Franz-Meh ring-Institutes können mit einem extra für sie bereitgestellten Triebwagen einen Tag an einen beliebigen Ort der Repu blik reisen. Mit diesem' Geschenk be dankte sich die RBD Halle für die Hilfe, die die Freunde in der Wahlvorberei tung bei den Glcisbaubrigaden in Wah ren leisteten. Nach den neuesten Unterlagen waren bereits am 18. Juni rund 300 Freunde vornehmlich im Braunkohlentagebau Kulkwitz beschäftigt. 900 Studenten, darunter 100 ausländi sche Kommilitonen, haben inzwischen sozialistische Studen tenbrigaden gebildet, die äb 5. August in drei Etappen in der Braunkohlenindustrie arbeiten werden. Weitere 500 Stu denten sind in Gruppen eingeteilt, die die Ernteeinbringung in Mecklenburg unterstützen wollen. Darüber hinaus werden einige hundert Freunde einzeln oder in kleinen Gruppen in Paten-LPG oder -Betrieben mit helfen, deren Einsatz nicht von der Hochschulgruppenleitung gelenkt wird. für die Ernteeinbringung und 125 Freunde als Teilnehmer am GST-Lager A n der Karl-Marx-Universität breitete 4 sich die Atmosphäre des großen poli tischen Gesprächs in den letzten Wochen ständig aus und erfaßte große Teile der Angehörigen unserer Universität. Be weis dafür sind die fast 6000 Verpflich tungen von Assistenten und Studenten für die Teilnahme am GST-Lager und zur Mitarbeit in den sozialistischen Stu dentenbrigaden. Auch die Vielzahl der Arbeitsstunden für das Nationale Auf bauwerk, zu denen sich insbesondere unsere Arbeiter und Angestellten ver pflichteten, darf nicht übersehen werden. Rege Diskussionen gab es um die Ver ordnung des Staatssekretariats für Hoch schulwesen über die Kontrolle der Rei sen in NATO-Länder. Nicht jedem fiel es leicht, die Notwendigkeit zu begrei fen. Die Verantwortung für diese Maß nahme trägt Adenauer mit seiner Atom kriegspolitik. Tausenden Studenten ist dies nach oft sehr heftigen Wortgefech ten klargeworden, und diese Tausende haben geschworen, sich nicht für diese verbrecherische Politik mißbrauchen zu lassen. Diese 'Haltung hat an der Karl- pflichtungen noch nicht zufrieden gehen. Kaum war die FORUM-Meldung über die beeindruckende Initiative der TH- Dresden bekanntgeworden, als die FDJ- Gruppen der Medizinischen Fakultät noch einmal verstärkt für die Arbeits einsätze zu werben begannen. Un- vollständigen Berichten zufolge wurden dabei 90 Kommilitonen gewonnen. In den letzten Tagen ist auch an anderen TA er eindeutige Wahlsieg der Kandi- — daten der Nationalen Front, dieses gewaltige Bekenntnis der Bevölkerung der Deutschen Demokratischen Republik für die Politik der Arbeiter-und-Bauern- Macht, hat all denen recht gegeben, die keine Zeit, keine Mühe und keine Schwierigkeiten gescheut haben, diesen großartigen 23. Juni 1957 vorzubereiten. Die Kandidaten des Friedens und des Sozialismus wurden nicht gewählt in einem Akt formaler Demokratie, son dern ihre Wahl ist der Ausdruck einer umfassenden Entwicklung des Bewußt seins unserer Bevölkerung, der Verant wortung, die jeder einzelne für die Festigung und Stärkung unserer Arbei- ter-und-Bauern-Macht trägt. Aus tau senden Aussprachen, Versammlungen, Kundgebungen und Konferenzen sind Erkenntnisse und Taten erwachsen, die den imperialistischen Feinden jede Hoff nung auf eine Restaurierung überholter. Verhältnisse auf dem Boden 1 unserer Republik rauben. Mit diesem kräftigen Schlag gegen die Atomstrategen ist es noch klarer geworden: Die sozialistische Idee wird in ganz Deutsehland siegen! und 58 am GST-Lager teil. Nachdem sich alle arbeitsfähigen Freunde der Juristischen und Journali stischen Fakultäten sowie des Philo sophischen Instituts zu Einsätzen--bereit erklärt haben, sollten auch alle anderen FDJ-Grundeinheiten ihre Anstrengun gen in dieser Hinsicht verdoppeln. Wir lassen uns nicht von der TH Dres den in den Schatten stellen! Wo die Agitprop-Gruppe der Fakultät für Journalistik vor den Wahlen auch auftrat (unser Bild: Vor dem Alten Rathaus), ifberall sammelten sich sofort Passan.ten,^dig : die Songs mit Beifall.quittierten. (Bericht Seite 2J W gratufieren,, Ehrung von iganzem H mit dem gegenwärtigen Stand der Ver- kultät. Vom Physikalischen Institut neh men 170 Studenten an Arbeitseinsätzen Diplomarbeiten werden öffentlich verteidigt Interview mit Proi. Dr. Hermann Budzislawski über seine Eindrücke während einer Studienreise an sowjetische Universitäten an die Universitäten. Jetzt haben die jüngeren Jahrgänge zugenommen, die unmittelbar aus den Oberschulen ka men und keine Lebenserfahrungen mit brachten. Die Professoren in Moskau und Kiew klagten allgemein über die Unreife diesef jungen Menschen und er klärten es für absolut notwendig, die Abiturienten für mindestens zwei oder drei Jahre in Produktionsbetriebe zu schicken, damit eie das Leben kennen lernen. Ich habe keine gegenteilige Stimme vernommen. Nach allgemeiner Ansicht kommt es dem Studium zugute, wenn in den Hörsälen reife Menschen sitzen. Mit großem Interesse wurde zur Kenntnis genommen, daß wir in der Fa kultät für Journalistik — unabhängig von der Notwendigkeit, ein Produktions- prktikum der Aufnahme in die Uni versität vorzuschalten — Abiturienten erst einmal in einer Redaktion erpro ben lassen, ob sie für den Beruf eines Journalisten Talent besitzen. Sowjeti sche Kollegen erklärten, daß man beide Formen kombinieren müsse, also einige Zeit Produktionspraktikum und einige Zeit vorgeschaltetes Berufspraktikum, um eine gute Auswahl für die Neuim matrikulationen sicherzustellen. Fortsetzung auf Seite 2 Bei den indischen Medizinstu- denten. Von Prof. Dr. Velhagen Seile 3 Ausführliche Sportberichle Seite 4 sind. Noch viel mehr als bisher müssen die Wissenschaftler unserer Universität ihrer hohen Verantwortung als Vor bilder der Studierenden gerecht werden. Gerade die Angehörigen der Intelligenz sind zur eindeutigen Parteinahme für die Sache des Volkes verpflichtet. Wir müssen so weiterkämpfen wie das in der Wahlvorbereitung die Mehrzahl un serer Wissenschaftler, Studenten, Arbei ter und Angestellten oft unter Verzicht auf persönliche Bequemlichkeit getan hat: Die guten Beispiele aus dem Be reich der Landwirtschaftlich-Gärtneri schen Fakultät, der Medizinischen Fa kultät und der Physikalischen Institute zeigen, daß überall die Kräfte für die Festigung unseres Arbeiter-und-Bauern- Staates mit Erfolg auftreten. Die vor bildlichen Leistungen der Fakultät für Journalistik, der Juristischen Fakultät, des Philosophischen Institutes, der Ar beiter-und-Bauern-Fakultät und des Franz-Mehring-Institutes sollen allen Ansporn sein, in Zukunft gleiches zu erreichen. W ir sind junge, geistig rege Men- • sehen. Wir haben Ideen. Diese wur den in der Wahlvorbereitung für unsere gute Sache nutzbar gemacht. Flugblät ter, Agitprop-Gruppen, Kabaretts, De monstrationen mit Sprechchören, eine große Zahl von Vorträgen und Wahl versammlungen — alle Mittel wurden von unseren Agitatoren in den Stadt bezirken angewandt und waren im Be reich der Stadt Leipzig nicht zu über sehen. Heute sei allen gedankt, die mit Begeisterung und Einsatzfreudigkeit innerhalb und außerhalb der Karl- Marx-Universität zum Erfolg es Wahl tages beitrugen. Doch es gibt kein Aus ruhen. Der Kampf gegen die imperia listischen Kräfte, der Kampf für den Sozialismus in ganz Deutschland muß jeden Angehörigen der Karl-Marx-Uni versität erfassen! 3000 Dresdner Studenten schon im Einsatz - Unsere Naturwissenschaftlichen Fakultäten holen auf - 100 ausländische Kommilitonen helfen mit Wie das FORUM in seiner letzten Ausgabe berichtete, haben sich 6000 Studenten der TH Dresden bereit erklärt, nach Semesterschluß am sozialistischen Aufbau mitzuhelfen. 3000 Kommilitonen begannen am 17. Juni einen einwöchigen Arbeitseinsatz im Nationalen Aufbauwerk, um 1 Million Ziegel für den Wohnungsbau freizulegen. Weitere 3000 Stu denten wollen 14 Tage an den Schwerpunkten der Repuplik arbeiten. Die Universitätszeitung bat daraufhin Jugendfreund Rolf Mengel, der in der FDJ-Hochschulgruppenleitung unserer Universität für den organisatorischen Ablauf der Arbeits einsätze verantwortlich ist, uin eine genaue Information über die Verpflichtungsbewegung unserer Studenten. Schnappschuß aus der Prüfung Als unser Foto reporter hinter dem Rücken des Prüfenden unsere Kommilitonin Leo nore von der Me dizinischen Fakul tät knipste, war ihr Lächeln noch nicht allzu siegesgewiß. Wir können uns allerdings vorstel len, wie Leonore sich gefreut haben mag, als ihr ver kündet wurde: Note 2 für die Prü fung i Dialekti schem tin schem Mafefiälls- mus. Unsere ,Gra-, tulationl ,1 "90* 90 P‘ feer#** eysjs2 -6-s2;3 0 Marx-Universität feste Wurzeln, geschla gen und bestimmt das Handeln • ihrer Angehörigen. . . • . . . TA och gibt es einen Teil, der sich noch . abwartend odergar ablehnend ver- in der Armee gedient oder sich sonst- hält. Das verpflichtet alle anderen, in w je öffentlich verdient gemacht hatten; ihrem Kampf nicht nachzulassen, Wir In den ersten Jahren nach dem Krieg müssen uns weiter mit jenen unterhal- gelangten auf diese Weise zahlreiche ten, die sich des Ernstes der Lebens- Studenten im Alter von 25 bis 35 Jahren frage unserer Nation noch nicht bewußt mTp • Ni r' a über mitteilen, wie sich dort das Be- Unser Sieg’ — unsere Arbeit h-