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U NIVE R5 ITATSZ E IT U NG DER KARL-MARX-UNIVERSITÄT (28) ORGAN DER SED-PARTEILEITUNG 1. Jahrgang / Nummer 3 Leipzig, den l.Mai 1957 Preis: 15 Pf. Unser Gruß zum l.Mai 1957 den Arbeitern und Angestellten, den Wissenschaftlern und Studenten unserer Universität Von Wolfgang Heinke, Erster Sekretär der SED-Parteileitung der Karl-Marx-Universität 4Aeute begehen wir gemeinsam mit den Arbeitern aus den Leipziger sozialistischen Groß betrieben den 1. Mai, den histo rischen Kampf- und Feiertag der inter nationalen Arbeiterschaft. Heute mar schieren wir mit ihnen Hand in Hand unter den Losungen: Für Frieden und Wohlstand in ganz Deutschland!“ „Für die Stärkung der Arbeiter- und- Bauern-Macht!" „Für die glückliche Zukunft unseres Volkes im Sozialismus!“ Gemeinsam stehen wir mit ihnen in dem schicksalsschweren Kampf, der in Deutschland zwischen den Kräften des Friedens und den Kräften des imperia listischen Krieges entbrannt ist. 4 4 or wenigen Wochen erst wandten y J sich die „Göttinger Achtzehn“ an b” die Weltöffentlichkeit, appellier ten sie an die Verantwortung und das Gewissen eines jeden deut schen Patrioten. Daran, daß die Bonner Regierung mit hektischer Wut auf die sen Appell reagierte, wurde für viele deutlicher denn je in den Nachkriegs jahren, daß der Frieden in Deutschland und in Europa nur andauern kann, -xv wn—/lie Arbriten das westdeutsche Staatsruder den Adenauer, Strauß, Pferdmenges und Konsorten aus den Händen reißen. Es handelt sich hierbei keineswegs um ein individuelles Pro blem, sondern es geht darum, die ge sellschaftlichen Kräfte, denen der Drang zum Kriege innewohnt, auszuschalten. Das sind die Kräfte des Monopolkapi tals, das eine antinationale Politik be treibt. Wer den Frieden in Deutschland und in Europa sichern helfen will, der muß kräftig zupacken, um unsere Re publik zu stärken. Denn unser Staat ist die Heimat und das Vaterland aller friedliebenden und patriotischen Deut schen, weil bei uns nicht die Kräfte der unseligen Vergangenheit wirken, son dern die Macht die besitzen und aus üben, denen die Zukunft gehört. Das ist die Arbeiterklasse, die mit der werk tätigen Bauernschaft, der Intelligenz und allen anderen Werktätigen den sozialistischen Weg beschritten hat, der in Deutschland schon lange historisch auf der Tagesordnung steht. Sollten wir nicht gerade den heutigen Tag zum Anlaß nehmen, um darüber nachzudenken, wie wir noch stärker als bisher als Angehörige der Karl-Marx- Universität zu neuen Erfolgen des so zialistischen Aufbaus beitragen kön nen? Diese Frage verbinden wir mit den Grüßen an die Wissenschaftler und Studenten unserer Universität zum Ar beiterkampftag, mit dem Dank für ihre Arbeit und mit der Anerkennung für ihre Leistungen im Studium. e s gibt schon bedeutende Erfolge in Lehre und Forschung in den Instituten sowohl der naturwis senschaftlichen als auch der ge sellschaftswissenschaftlichen Fakultä ten. Doch die Erziehung der Studenten, die stets ein Anliegen der Universität war und erst recht heute ist, läßt noch viele Wünsche offen. Wir meinen die bewußte Einwirkung des Lehrkörpers auf die Studenten dahingehend, daß sie bereit, willens und fähig werden, für die Arbeiter-und-Bauern-Macht aller orten in Wort und Tat einzustehen, mit ganzer Kraft für das künftige soziali stische Deutschland zu arbeiten. Diese Aufgabe kann nicht allein der Partei und dem Jugendverband überlassen bleiben. Es wäre zu raten, daß Senat und Räte der Fakultäten beginnen, sich mit diesen Fragen stärker zu beschäf tigen, und daß sie Entsprechendes Vor schlägen oder beschließen. Es wäre auch gut, wenn die Profes soren, Dozenten, Oberassistenten und Assistenten noch stärker in der Oef- fentlichkeit wirkten. Es gibt schon her- 1. Mai - Kampftag der internationalen Arbeiterklasse vorragende Beispiele von Angehörigen der Medizinischen Fakultät, des Physi kalischen Instituts, der Juristenfakultät, des Geographischen Instituts und viele andere. Sollten wir nicht gerade in der Vorbereitung der Wahlen zu den ört lichen Volksvertretungen Gelegenheit nehmen, die eigenen Erfahrungen, Fähigkeiten und Kenntnisse stärker in den Dienst des Volkes zu stellen? Das sind Fragen, die in jeder Fakultät und in jedem Institut in diesen Tagen der Vorbereitung der Wahl, zu den örtlichen Volksvertretungen besprochen werden sollten. Die Studenten unserer Universität de monstrieren heute gemeinsam mit der Betriebsjugend. Sie demonstrieren für ihre gemeinsame Sache. Vor neun oder zehn Jahren, fuhren Hunderte Leipziger Studenten mit zur Arbeit in den Braunkohlenschacht von Dölitz ein, legten Hunderte die Wasser leitung in der Maxhütte, bauten Hun derte an der Talsperre in Sosa mit. Dies brachte der ganzen Gesellschaft Nutzen, und alle Beteiligten kehrten mit dem stolzen Gefühl in die Hörsäle zurück, gemeinsam mit der Arbeiterklasse eine nützliche Tat vollbracht zu haben. Diese lebendige Verbindung zwischen Hörsaal und Werkbank brauchen wir! Der Student, der in der Braunkohle und am Wohnungsbau Hand angelegt hat, wird besser begreifen, warum wir bereit sind, unsere Betriebe zu schützen. Er wird verstehen, daß nicht aus egoistischen Motiven für irgendeine Sache gelernt wird, sondern für die sozialistische Gesellschaft, in deren Dienst wir all unsere Kraft und Fähig keiten stellen sollten. Die FDJ muß zur wirklichen s al- stischen Kampforganisation der Jugend werden. In den nächsten Wochen müs sen Tausende junger Helfer der Aus schüsse der Nationalen Front aus ihren Reihen hervorgehen, die alles daran setzen, den 23. Juni zu einem Tag zu gestalten, an dem sich die Bevölkerung geschlossen zur Arbeiter-und-Bauern- Macht bekennt. Wenn sie am 1. Mai mit unter den traditionellen Fahnen der deutschen Arbeiterklasse marschieren, die mit dem Blute der besten Kämpfer der deutschen Arbeiterklasse getränkt sind, sollten die Studenten der Karl- Marx-Universität der Leipziger Arbei terschaft ihre Bereitschaft zeigen, Schul ter an Schulter mit den Arbeitern und Bauern zu kämpfen. 9 * nser besonderer Gruß gilt heute Le den Arbeitern und Angestellten • unserer Universität. Sie schaffen unermüdlich die so notwendigen unmittelbaren Voraussetzungen, damit wissenschaftlich gearbeitet und experi mentiert werden kann. Das trifft beson ders für die naturwissenschaftlichen Institute und medizinischen Einrichtun gen .unserer Universität zu. Wieder kommen dieses Jahr viele Aktivisten, die ausgezeichnet werden, aus den Reihen der Arbeiter und Angestellten. Das zeugt von dem Fleiß und der Ener gie, die in der Bereitschaft aufgebracht werden, der Arbeiter-und-Bauern-Macht zu helfen, noch Besseres in Forschung und Lehre zu erreichen. Wir grüßen an erster Stelle die Schwestern und alle anderen in unseren Kliniken tätigen Kräfte, die Tag und Nacht für die Gesunderhaltung unserer Werktätigen schaffen. Unser Gruß und Dank gilt weiter den unermüdlichen Handwerkern, Mechanikern und un seren Sekretärinnen, deren Arbeit für die Wissenschaftler unerläßlich ist, und vor allem auch unseren still und be scheiden arbeitenden Reinigungsfrauen, deren Tätigkeit manch einem auf den ersten Blick nicht so wichtig erscheinen mag, die aber für einen ordnungs gemäßen Lehr- und Forschungsbetrieb notwendig ist. Gruß und Dank allen Wissenschaft lern, Arbeitern und Angestellten, die heute für ihre hervorragende Arbeit als Aktivisten oder mit der Medaille für ausgezeichnete Leistungen ausgezeichnet werden. Wir möchten am 1. Mai auch die Ar beit 'der vielen hundert Funktionäre der FDJ, der Gewerkschaft, der Frauen ausschüsse und unserer Partei hervor heben. Diese Kollegen und Genossen haben in den vergangenen Wochen und Monaten entsprechend den Beschlüssen eine große Arbeit geleistet und manches persönliche Opfer nicht gescheut. Ihnen allen gilt unser herzlicher Dank. Mögen Sie immer daran denken, daß ihre Ar beit, ihr Vorbild, ihr Fleiß und ihre Energie, ihre Verbundenheit mit allen Angehörigen der Karl-Marx-Universität darüber entscheiden, daß die Beschlüsse der Partei und Regierung verwirklicht werden und wir Seite an Seite mit den Werktätigen in Industrie und Landwirt schaft Stück um Stück den sozialisti schen Weg vorwärtsschreiten. So begehen die fast 20 000 Angehörigen unserer Karl - Marx - Universität den 1. Mai als ihren Kampf- und Feiertag. Mögen alle wissen: Die Wissenschaftler, Studenten, Arbeiter und Angestellten der Karl-Marx-Universität stehen fest auf der Seite des historischen Fort schritts. Mögen die Imperialisten drohen, mögen sie provokatorische Reden halten — mächtig und unbesieg bar sind die Kräfte des Friedens und des Sozialismus! a as wird noch deutlicher, wenn .29 wir uns am 1. Mai 1957 der ®h Worte Friedrich Engels’ erin ¬ nern, die er am 1. Mai 1890 an läßlich der Neuherausgabe des Kommu nistischen Manifestes in deutscher Spra che schrieb: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Nur wenige Stimmen antworteten, als wir diese Worte in die Welt hinausriefen, vor nunmehr 42 Jah ren, am Vorabend der ersten Pariser Revolution, worin das Proletariat mit eigenen Ansprüchen hervortrat. Aber am 28. September 1864 vereinigten sich Proletarier der meisten westeuropä ischen Länder zur Internationalen Ar beiter-Assoziation glorreichen Angeden kens. Die Internationale selbst lebte allerdings nur neun Jahre. Aber daß der von ihr gegründete ewige Bund der Pro letarier aller Länder noch lebt und kräftiger lebt als je, dafür gibt es keinen besseren Zeugen als gerade den heutigen Tag. Denn heute, wo ich diese Zeilen schreibe, hält das europäische und ame rikanische Proletariat Heerschau über seine zum ersten Mal mobil gemachten Streitkräfte, mobil gemacht als ein Heer unter einer Fahne und für ein nächstes Ziel: den schon vom Genfer Kongreß der Internationale 1866 und wiederum vom Pariser Arbeiterkongreß 1889 proklamierten, gesetzlich festzustel lenden achtstündigen Normalarbeitstag. Und das Schauspiel des heutigen Tages wird den Kapitalisten und Grundher ren aller Länder die Augen darüber öff nen, daß heute die Proletarier aller Länder in der Tat vereinigt sind. Stände nur Marx noch neben mir, dies mit eige nen Augen zu sehn!“ p Uf , m s2 lese Werte / 9 Engels 1890. Wie . sich seit- 6= dem .die Welt verändert! Veränaert durch die revolutio näre, umgestaltende Kraft der Arbeiter klasse, geführt von den marxistisch- leninistischen Parteien, die sich von der mächtigen Lehre des wissenschaftlichen Sozialismus leiten lassen. Weder dem Zaren noch Wilhelm II., weder Bis marck noch Hitler gelang es, die Ideen des wissenschaftlichen Sozialismus aus zurotten. Weder Dulles noch Adenauer wird dies je erreichen. Im Gegenteil, trotz Terror, verstärkter Ausbeutung, Mord, Konzentrationslager und Verleumdung schreitet die organi sierte revolutionäre Arbeiterbewegung unaufhaltsam vorwärts. Ist nicht das mächtige Sowjetland entstanden? Geht nicht das ehemals kolonial ausgebeutete und vom Bürgerkrieg zerrissene China den sozialistischen Weg? Das sozialisti sche Weltsystem hat sich gebildet, in dem die Deutsche Demokratische Repu blik, der erste Staat der Arbeiter und Bauern in der deutschen Geschichte, in fester Freundschaft mit der Sowjetunion verbunden, ein unerschütterlicher Be standteil ist. Sind das nicht mächtige Erfolge in einem historisch kurzen Zeitabschnitt? Jawohl, unsere Zeit trägt einen roten Stern im Haar, dem Sozialismus gehört die Zukunft! Der Marschtritt der Arbeiter und aller friedliebenden Menschen dröhnt heute den Monopolisten und Kriegstreibern so stark wie nie in den Ohren. Kontinente erwachen, Völker erheben sich aus jahr hundertealter kolonialer Unterdrückung. Das sozialistische Lager stärkt und festigt sich. An unserer Seite demon strieren heute in Leipzig Menschen aus dreiundzwanzig Nationen, die an der Karl-Marx-Universität studieren — ein Ausdruck brüderlicher Solidarität unter den sozialistischen und antiimperialisti schen Ländern! Wir können stolz sagen, wir stehen auf der Seite des Rechts, der Humanität, auf der Seite derjenigen, die die legitimen Erben all des Guten und Schönen in Kunst und Wissenschaft sind, das die besten Geister des deut schen Volkes hervorbrachten. Bei uns fand die Lehre von Karl Marx das erste Mal in Deutschland ihre wahre Heimat. Mögen wir uns stets des verpflichten den Namens bewußt sein, den unsere Universität trägt! Gehen wir mit all un-j seren Kräften im Ringen um die glück- liche Zukunft unseres Volkes im Sozia lismus an die Schaffung der sozialisti- schen Universität!