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(Z/14 VZ/14 7. April 1980 V, Hschschulkonfernz 8 Wort und Tat für die Produktivkraft WISSENSCHAFT Unser Schrittmaß fUr die 80er Jchre ufeß überhaupt gelingt selbständig Stichwort Bestenförderung. Möglichkeiten Hans-Joachim Honsel, 2. Studienjahr Agrarpädagogik Fotos: UZ/Hunger • Fühlen sich FDJ-Studenten bereits als Partner der Wis- e Sektion be- die Studen- UZ: Welche Studium an zu- der Stu- Die Studenten sind aktiv in das wis senschaftliche Leben der Universitä ten und Hochschulen, ihrer Sektionen und Wissenschaftsbereiche einzube ziehen. Ihre Teilnahme bei der Lö sung der Forschungsaufgaben und der Überleitung wissenschaftlicher Er kenntnisse in die Praxis ist zu ver stärken. Dazu gehören die Übergabe von Jugendobjekten aus den For schungsplänen an FDJ-Kollektive, die Durchführung von wissenschaftlichen Studentenkonferenzen und wissen- schaftlichen Zirkeln ... eigentlich? Holger Lau: An der währen sich vor allem senschaftler? Wo liegen die studentischen Reserven für ein Mehr in der Forschung? Der Studienjahresablauf ist zu gunsten von Zeiten für selbständiges wissenschaftliches Arbeiten der Stu denten zu optimieren..(Aus dem Beschluß des Politbüros des ZK der SED vom 18. März 1980 „Aufgaben der Universitäten und Hochschulen in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft“) „Es geht darum, das Studium als produktive Phase weiter zu vervoll kommnen. Das heißt vor allem, die Eigenverantwortung der Studenten für das Studium zu erhöhen, ihre Be reitschaft und Befähigung zur selbst ständigen wissenschaftlichen Arbeit auszuprägen. Gibt es Grenzen für die Mitarbeit von Studenten in der Forschung? Wird die Qualität der Forschung ge mindert, wenn Studenten beteiligt sind? aufwand, zu reduzieren. UZ: Ein schöpferisches erfordert ein echtes Maß sammenhängender Zeit. Ist Kann die FDJ noch mitre den bei der Aufgabenstel lung in der wissenschaftli- chen Arbeit und der Beur teilung der Produktivität der Studenten? Welche Er fahrungen gibt es? UZi Sowohl die Besten als auch die, die «’s werden weller, benö- tigen den Ansporn, das rfolgserleb- nis. Weiche Formen der Anerken nung wurden gefunden, wirken sie stimulierend für den Studenten? Holger Lau: In der wpT bestehen Diskussionsfreudige Partner: Holger Lau, Student im 4. Studienjahr und Katrin Schönfelder, 2. Studienjahr. Ihre Seminar gruppe wurde für die wissenschaftliche Arbeit im 2. und 3. Semester auf der Leistungsschau der Sektion TV mit dem Preis der FDJ-örundorganisationsleitung ausgezeichnet. os2 11^ Ifans-Joäehim llanseli [eh emp- finde eine umfassende Einbeziehug in die Forschung nie Grundvoreus= Setzung für ein schöpferisehes Stu- dium. Das erfordert, daß man aber von Anfang an trotz der engen Bin dung an den WB ein hohes Maß an Entscheidend ist auch der persön liche Kontakt zwischen Studenten und WB bzw. Betreuer, ob der Be treuer sozusagen ein „Anlaufhafen“ eine produktive Leistung bringen sollen. Inwieweit, man einen Stu denten frühzeitig in die direkte For schungsarbeit einbeziehen kann, ist ganz sicher von dessen Selbständig keit abhängig. Im 1. Studienjahr ist das Leistungsmotiv doch oft noch persönlicher Art, etwa der Respekt vor dem Älteren, Das-sich-nicht-bla- mieren-Wollen oder einfach der Wunsch, dem Lehrenden eine Freude zu bereiten. Dr. Ebert: Die Frage ist nur, wie erreicht man dann diesen Qualitäts umschlag von der aufgabengesteuer ten Tätigkeit zur Selbständigkeit? Entscheidend ist dabei vor allem, wie es eigentlich dem Studenten ge lingt — und wann bzw. ob es ihm verschiedene Möglichkeiten der An erkennung. Es können z. B. Zwi schenprüfungen vorverlegt und Se minaraufgaben erlassen oder die Teilnahme an Exkursionen möglich gemacht werden. Leider nutzen noch nicht alle WB diese vielfältigen For men. 59 p UZ-Rundtischgespräch mit Wissenschaftlern und FDJ-Studenten der Sektion Tierproduk tion/Veterinärmedizin der KMU Welche Möglichkeiten der Stimulierung und Anerken nung der wissenschaftli chen Ergebnisse von Stu denten haben wir? seht ihr Eigenverantwortung zeigen muß. Ausgewiesen sind zwar z. B. frei tags 4 bis 5 Stunden wpT im Stu dienplan, aber ob die nun für die Ar beit auch genutzt werden oder zum Nach-Hause-Fahren bzw. ob die Zeit im Laufe der ersten drei Wochen tage vorgearbeitet wird, ist mit ein ed seine Zeit zu planen und auch in Belastungssituationen seine Aufga ben zu meistern, wie es der zukünf tige Beruf verlangt. Prof. Widmann: In diesem Punkt sehe ich den exemplarischen Wert der wpT, den man weniger im stoff lichen, als im methodischen suchen sollte. Es ist ja im Grunde genom men gleichgültig, an welchem Thema die Studenten lernen, Litera tur zu recherchieren, Selbstdisziplin zu üben, ihre Zeit zu planen und die Lehrveranstaltungen mit höchster Intensität für ihr Thema zu nutzen. N Widmann, Leiter des WB Landwirtschaftliche Hoch- und Fachschulpäd- eben ihm Dr. Ebert vom gleichen WB. dienplan eigentlich schon darauf ausgerichtet? Prof. Widmann: Wenn wir oft von einem „Zuviel“ sprechen, dann ist das 3. Studienjahr gegenwärtig un sere Schwachstelle, da „stirbt“ die Forschungstätigkeit fast bis auf letzte „Zuckungen“. Studenten, die eine Hauptprüfung nicht bestanden haben, kommen dann kaum mehr mit. Wir haben im Zusammenhang mit der Neukonzipierung des 41/2-Jahr-Studiums bereits Überle gungen angestellt, wie das 3. Stu dienjahr zu entlasten ist. UZ: Es genügt aber nicht, die Ent lastung des Studenten zu fordern, ohne ihn durch andere Veranstaltun gen zu fordern. Prof. Widmann: Wir müssen entla sten — aber gleichzeitig Neues bieten und fordern, damit kein Vakuum entsteht. Diskutiert wird, in fakulta tive, obligatorische und wahlweise obligatorische Lehrveranstaltungen zu differenzieren. Unter den gegen wärtigen Bedingungen würde ich aber keinen Studenten raten, selbst zu entscheiden, welche Lehrveran staltungen er besucht. tenzirkel. Um aber in noch umfas senderem Maße wissenschaftliche Leistungen zu bringen, fehlen z. B. interdisziplinäre Studentenzirkel, in denen unter Leitung von Hochschul lehrern ausschließlich Beststuden ten arbeiten: Günstig wäre es sicher auch. Arbeits- und Forschungsgrup pen mit Studenten des 1. bis 4. Stu dienjahres zu bilden. So könnten die Freunde des 1. Studienjahres schneller in die wissenschaftliche Arbeit einbezogen werden und wä ren informiert, woran die anderen arbeiten. Ich führe mit jedem der 20—40 wpT-Studenten jährlich ein offiziel les Gespräch. , Holger Lau: Hier zeigt sich also wieder die Notwendigkeit, indivi duell auf den Studenten einzugehen, ihn entsprechend seinem Entwick lungsstand zu fordern oder mehr zu fördern. Dr. Ebert: Wir sind aber keine Schule! Der Student muß — und darauf müssen wir mit aller Kraft hinarbeiten — selbst zum „Ziehen“ kommen. Bei dem einen geht das schon schneller, anderen muß man wahrscheinlich doch über- feste Ter minstellungen mit konkret abre chenbaren Aufgaben die Selbständig keit anerziehen, die aber letztendlich immer unser Ziel sein muß. für den Studenten ist: Teh nehme mir #is Leite? des Wjssensöhäftsbefeiöils 10 big 26 Stunden P0 Jähr Zeit für „prphylaktisehe" persönliche Gespräche. Die Erfahrung lehrt, daß das besser ist, als endlose «Nachge- spräche“ führen zu müssen. Kurzum: Studenten vom ersten Stu dienjahr an in die wissen schaftliche Arbeit einbezie hen — Realität oder Illu sion? Welche Möglichkeiten und Erfahrungen gibt es, Studenten zur selbständi gen wissenschaftlichen Ar beit zu befähigen? ge Hauptkriterium für den Grad der EisenverantweFtug: Dje rfah- rung jedenfalis zeigt, daß viele Stü- denten freitags nach Hause fahren; Prof. Widmann i Die meisten Stu- denten des 1, Studienjahres sind tn- tal überrascht, daß sie selbständig und elted für sind ■ für stun- nelle geb- t zu- 1 Er rved ng und der , daß nm bots ibe Dis war lled nfe w& recht ler ine? orfi- vor nged An rbeit köp- des we stär- aueP . be rer tge ffen ut® aur tad” eic tD zeb ebge 2 *3 s e? "9 53 0 2006 0 50’ eve» 300 ft Pod Prof: Widmann» Die besten Fö?» sehungsarbeiten werden im ä ; §tu= diehjahr auf girier wissensehaftii# chen Studentenkonferenz vorgestellt. Von Änfang an haben wir die Se- miargruppen darauf orientiert,- daß güte Ergebnisse auf der jährlichen Leistungsschau ausgestellt werden, feh halte auch das Erlebnis der Teil- nähme an den Verteidigungen der Diplomarbeiten für eine sehr wirk- same Methode der Charakterfor- müng und Stimulierung. Die Stu- denten spuren die Maßstäbe, sehen, wie man als Student bereits höchsten Anforderungen gerecht Werden muß. Den Studenten die Verteidigungen und unseren eigenen wissenschaftli chen Streit miterleben zu lassen, das muß uns aber auch noch mehr ge- . lingen. Holger Lau: Meistens können wir an Zwischenverteidigungen der For- schungsersebnisse gar nicht teilneh men, weil es organisatorisch nicht möglich ist. Der Studienplan ist z, B. mitunter so überlastet, daß keine Zeit bleibt. Wir haben aber erlebt, daß es bei den Vorverteidigungen der Diplomarbeiten in den Betrieben, vor dem Arbeitskollektiv, den Tier ärzten oder Direktoren meist noch „haariger“ zugeht als an der Sektion, UZ: Inwieweit nimmt eigentlich die FDJ ihre Verantwortung für die wpT als wichtigen Teil des Studiums wahr? Holger Lau: Wenn ich von meiner Seminargruppe ausgehe, dann haben wir in der FDJ zu selten über die wpT gesprochen. Möglicherweise liegt das auch daran, daß es um fachspezifische Probleme geht, bei denen die FDJ nicht mehr mitreden kann. Prof. Widmann: Der FDJ-Leitung entgleitet nach dem 3. und 4. Seme ster, der auftragsgebundenen kol lektiven Phase, eigentlich fast völlig die Kontrolle. Sie verstärkt sich erst' wieder, wenn die Diplomarbeiten fäl lig sind. Da wäre es angebracht, daß wir nicht nur persönliche Gespräche mit dem jeweiligen Studenten füh ren, sondern auch einmal im Seme ster die Leistungen jedes einzelnen vor der Seminargruppe einschätzen. Hans*Joachim Hansel: Prinzipiell müssen wir uns aber zunächst davon lösen, Jugendobjekte und wpT zu trennen und gesondert zu betrach ten und abzurechnen. Oft befinden sich beide auf gleicher Basis’und schneiden sich vielleicht irgend wann. Hier sehe ich einen Ansatz punkt, in der die Quantität, im Zeit- >5 1 J e" ä- Ji ded aktion Bauch zu den in diesem e blen9 aufgeworfenen Pf 0 ’ “ und Haltungen er- Vegt die UZ-Redaktion Meinungen, Erfah- Wisen und Vorschläge von Tentenschaftiern und Stu- Binign,, Hier noch einmal xe Fragen; Studenten in der Forschung Partner oder Handlanger? UZ: Studentische Forsehungser- Ltbhisse (ler Sektion TV werden. 1 Leistungsschauen häufs mit Prei- 5 bedacht, erinnert sei dabei nur oas Jugendobjekt ..Studenten ler- ff und forschen für die Praxis- NLträge zur Intensivierung der ESproduktion". Worin besieht Rötlich das „Geheimnis" dieser Bi2‘greichen wissenschaftlichen Ar- " der Studenten? sRrof, Widmann: Bereits vor dem öium können die Studenten ihre vensche äußern, auf welchem Ge- 85 »le wissenschaftlich arbeiten ü’^n, z. B. in der Tierzucht, der Msiene oder Technik. Auf dieser bilden wir auch die Seminar- SPPen, die vom ersten Tag einem Bmenschaftsbereich zugeordnet Eden, von dem auch der Seminar- cWenberater kommt. Im Laufe nsrsten beiden Semester hat die Eünargruppe in unserem WB z. B. EEemeinsames Thema zu bearbei- 6, Im 3. Semester wird für den Leinen Studenten die Arbeitsrich- 8 festgelegt, er erhält seinen Filier und kommt regelmäßig zu L^ultationen. Uber jede Konsul- Ej fertigt der Student ein Pro- i0 an. Das hat sich sehr bewährt. E Betreuer erfährt, wie der Stu- L >n der wissenschaftlichen Ar- 8 Vorangekommen ist und kann k Sofort Rücksprache nehmen. uatrin Schönfelder: Ich wurde 6,h zu Beginn meines Studiums k^atig „reingeschubst“ in die wis- Refhaftliche Arbeit. Das war für 630 sehr wichtig. Die Erstfassung s8kres „Werkes“ zeigten wir dann eem Betreuer. Er hat Randbe- buzungen gemacht, und wir haben Böaen, wo’s fehlte. Daß unsere 685 auf der Studentenkonferenz Studienjahres vorgetragen Lp ’ zeigte uns. daß wir etwas G 6n können und dies nicht „für iL^atz“ ist, daß es gebraucht 02. (d: Die Studenten werden also 60, Wissenschaftliche Arbeit ein- sesen, oder inwieweit sind sic I1s Wissenschaftlich tätig? Iger Lau: Es ist wirklich so, Beir in der ersten Phase der wis- Siaftlich-praktischen Tätigkeit %0 eine ganze Reihe Aufgaben Bunmen, die für die Forschung q Endet werden sollen. Der An- Bpder dann aber tatsächlich in Or schung genutzt wird, ist be- BesSnd geringer. In der zweiten Ehe der wpT ist die Differenz k amehr so groß. Das heißt nicht, Bble Arbeiten unbedingt in die Shnung einfließen müssen, sie B68n auch, wie eben bei uns, zur % der Lehrtätigkeit oder BaEffektivierung der Produktion eben dienen. Sun Widmann: Sicher ist es ein ■ 2rn für den Studenten, in der Bh"ung mitzuarbeiten. Aber es ist Bn ein gewaltiges Risiko, ein BFeeter Zwang zur terminlich fest- »I 9 Leistung. Den möchte ich S sJedem auferlegen. Ich gebe Shrt lenten in der Regel flan- Ealde Vorlauf-, Nachlauf- oder “Untersuchungen. Die Studen- “npllen durchaus in die For- 88 einbezogen werden, aber ‘n80, daß ein Projekt „stirbt“, Bdie studentische Leistung nicht wird. Ich muß da die Er- "4gen schon beachten, die ich Bepeder Jahre gesammelt habe. Der wunde Punkt ist Fdefch der, ob es uns gelingt, die "Benten bereits als Partner in * GSchaft und Forschung zu se- BBsnnd wie gestalten wir die An- Bvnase, um sie möglichst schnell l Nignssenschaftlichen Arbeit zu be- < 82? 1 GSentKann man eigentlich jeden Ben,en in die Forschung einbe- i