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6 FDJ-Leben Sich Forderungen der Praxis stellen Erwartungen an unsere künftigen ML-Lehrer Alfred Müller, Sektion Phil./ WK. stellte in UZ 05/80 die Frage zur Diskussion, welchen Anforde rungen sich ein künftiger Diplom lehrer für ML stellen müsse. Das ist, auch im Hinblick auf die V. Hochschulkonferenz, eine sehr wichtige Frage, eine Aufforde rung zu prüfen, ob und inwieweit erreichte Resultate den Ausbil dungsaufwand rechtfertigen und ob die gegenwärtige Ausbildung den Anforderungen und Erwar tungen entspricht. Allerdings dürfte es kaum je mand von den Stühlen reißen, wenn lediglich anonym ein guter (Zusatzliteratur lesender) und ein schlechter Philosophiestu dent (ohne Problembewußtsein) einander gegenübergestellt wer den, um (wen denn eigentlich?) zu fragen, welcher von beiden wohl der bessere künftige ML- Lehrer sei. So simpel läßt sich wohl die Frage weder angehen noch lösen. Bescheid wissen ist gefordert . Es ist kein Streitobjekt, daß ein künftiger ML-Lehrer der Fachrichtung Philosophie ein umfassendes und tiefgründiges philosophisches Wissen benötigt. Wer Grundfragen des ML unter richten will, muß, wie die Pra xis zeigt, sehr gründlich Bescheid wissen:. Nicht nur im dialekti schen und historischen Materia lismus, sondern auch speziell in der Erkenntnistheorie, der Philo sophiegeschichte, in Ethik, Ästhe tik, Wissenschaftlichem Atheis mus und philosophischen Proble men der Einzelwissenschaften. Er muß in den anderen Bestandtei len des Marxismus-Leninismus wie in aktuellen politischen Fra gen „zu Hause“ sein, sich in den wichtigsten antimarxistischen Strömungen der Gegenwart aus kennen, er muß notwendig auch die Grundlagen der Logik wie der Pädagogik, Psychologie und Lehrmethodik seines Faches be herrschen und insgesamt ein ho hes Allgemeinwissen nachweisen. Das alles ist erst einmal eine ab solut notwendige, nicht jedoch bereits hinreichende Vorausset zung für einen guten ML-Lehrer. Versagen ist kein • „Kavaliersdelikt" Das ML-Grundlagenstudium ist, wie Minister Böhme formulierte, das „Kernstück der kommunisti schen Erziehung unserer Studen ten“, d. h. ein gesellschaftlicher Auftrag von höchstem Stellen wert. Diesem Auftrag kann nur gerecht werden, wer sich seiner Bedeutung voll bewußt ist und sich bemüht, neben gründlichem Wissen auch die notwendigen Fä higkeiten (Persönlichkeitsqualitä ten) zu erwerben, als da sind: Vorbildwirkung, Überzeugungs kraft, Zielklarheit und nicht zu letzt die Gewährleistung eines echten Vertrauensverhältnisses zwischen Lehrendem und Studie- renden. Das Fehlen auch nur einer der genannten Vorausset zungen stellt den Erfolg des ML- Grundlagenstudiums und damit die Erfüllung des Klassenauf ¬ trages in Frage, und das ist ganz gewiß kein „Kavaliersdelikt“. Maßstäbe wollen nicht nur an erkannt, ihre Erfüllung .will ge währleistet sein. Vorliegende, ins gesamt recht erfreuliche Lehr probenergebnisse lassen darauf schließen, daß sich die Ausbil dung unserer künftigen ML-Leh- rer der Fachrichtung Philosophie auf hohem Niveau befindet. In der Tat ist als außerordentlich positiv einzuschätzen, daß von den 30 angehenden ML-Lehrern der Seminargruppen 75-04 und 75-05 90 Prozent gute und zum Teil sehr gute Lehrleistungen im großen ML-Lehrpraktikum er zielten. Da gab es, um das an Beispie len zu belegen, am Ende der Lehrprobe von Werner Jorks und Olaf Krshiwoblozki spontanen Beifall von Studenten „ihrer“ Se minargruppe, der MP 79-83, bzw. der Handelshochschule; da be kamen Angelika Kober, Andrea Hornackova und Birgit Päßler von künftigen Medizinern bzw. Pädagogen mit herzlichen Wor ten je einen großen Blumenstrauß überreicht, und auch die Leistun gen von Achim Feldmann, Olaf Rehberg, Lutz Hafermalz und Jürgen Roloff, um nur einige zu nennen, waren eindrucksvoll und überzeugend. Es gab allgemein ein echtes Streben nach, hoher Leistung, und mancher wuchs dabei nahezu „über sich selbst hinaus“. Nützlich wäre, die Er fahrungen dieser Gruppen zu diskutieren und weiterzuvermit teln. Eine Leistungsanalyse ohne Berücksichtigung der konkreten Bedingungen und Voraussetzun gen ist unvollständig. Zu den Voraussetzungen gehört zweifels ohne der Erkenntnis- und Erfah rungsstand von vier Jahren Aus bildung; unmittelbar vorausge gangen ist eine gründliche Ein weisung in das MLG-Lehrpro- gramm, in Probleme der Semi narplanung und überzeugungs wirksamen Gestaltung. Das 12- wöchige „Große Lehrpraktikum“ liegt im 9. Semester und ist von allen sektionseigenen Lehrveran staltungen frei. Letzteres gehört schon zu den Bedingungen: Jeder Praktikant ist während dieser Zeit Mitglied einer Fachgruppe bzw. eines Lehrkollektivs an der jeweiligen Einrichtung des MLG und dabei speziell einem erfah renen Mentor unterstellt, bei dem er im vorausgegangenen Se mester hospitierte. Neben einer Reihe anderer Aufgaben hatte jeder Praktikant 15 Seminare selbständig vorzube reiten und durchzuführen. So hielt Uwe Krüger in dieser Zeit 23 eigene Seminare und erledigte eine Reihe weiterer Aufgaben vorbildlich, Günther und Marina Lande hielten neben Seminaren auch mehrere Vorlesungen, auch in der FDJ-Arbeit gab es bei spielhafte Aktivitäten. Ob es Pro bleme und Hemmnisse gibt? Zu nächst noch ein Positivum: Die Hauptprüfung in Philosophie (4 Wochen nach Praktikumsab schluß) bewies bei vielen einen fast unerwarteten Leistungsan stieg. Daß gründliche Unterrichts vorbereitung wesentlich zur Ver tiefung eigenen philosophischen Wissens beitrug, steht außer Fra ¬ ge, denn „Schmalspurphilosophie" ist in MLG-Seminaren nicht ge fragt. Die Diplomarbeit muß' wäh rend des Praktikums zunächst zurückstehen, nicht aber der Kon takt zum Diplombetreuer, und was könnte gegenseitigem besse ren Kennenlernen förderlicher sein als die gemeinsame Auswer tung einer Praktikumshospita tion? Wieweit vermögen sich Praktikum und Diplomarbeit ge genseitig zu fördern? Das hinge vom Thema ab, hört man, man che Themen seien „weniger pra xisbezogen“. Strategie statt enger Horizonte Über Praxisbezogenheit von Diplomthemen und Philosophie ausbildung insgesamt sollte nicht vordergründig, sondern von stra tegischer Position aus diskutiert werden. Aber ist diese Strategie der ML-Lehrer-Ausbildung schon in jeder Phase allen Studenten hinreichend bewußt? Woher kä me dann das (auch von A. Müller beklagte) „mangelnde Problem bewußtsein“ mancher Studenten noch im 4. Studienjahr, das sich mitunter auch in Vorurteilen ge genüber dem MLG niederschlägt? Auch wenn derartige Vorurteile durch das Praktikum weitgehend abgebaut und überwunden wer den, was ein weiteres Mal seinen hohen erzieherischen Wert be weist: Kann sich systematisch und zielstrebig auf sein Berufs ziel vorbereiten, wer jahrelang sich als „Nur-Student“ versteht bzw. Vorurteile mit sich herum schleppt? Das gilt auch für das Verhält nis einzelner Studenten gegen über Ausbildungsdisziplinen. Zeugt denn z. B. eine solche Auf fassung, Pädagogik, Psychologie und Lehrmethodik seien entbehr lich, weil durch eigene praktische Erfahrung ersetzbar, nicht von oberflächlichem Denken und ei nem eingeengten politischen Ho rizont? Vermögen Verfechter sol cherart Praktizismus den Scha den nicht einzuschätzen, den die Verwandlung von MLG-Semina ren in eine „Probierbühne“ für mehr oder minder dilettantische pädagogische Experimente zur Folge hätte? Ein konzentriertes und kollektives Wirken aller Er ziehungsverantwortlichen kann relativ schnell die Einsicht för dern helfen, daß Aufgaben, die entsprechend Erfordernissen der 60er Jahre mit z. T. primitiven Mitteln erfolgreich gelöst wur den, unter heutigen, teilweise komplizierteren Bedingungen so nicht mehr lösbar sind. Alles in allem: Zu Pessimismus besteht kein Anlaß, ebensowenig zu Zweifeln am Vorhandensein von genügend „Reserven“ bei der Meisterung der vor uns liegenden größeren Aufgaben in der ideo logisch-erzieherischen Arbeit. Der Beitrag will als eine erste Antwort auf einige wichtige Fra gen und damit als weitere Dis- kussionsanregung verstanden sein. Dr. Heinz Sänger, Sektion Phil./WK 2-8. März 1980 Ul e fei Maxie Wander Abteile ihres Reichtumsaede, qe senvernichtungsmittel aus862 28 .glücklich“ sein; 381 M-hi -- öCHfj di9 2 M* LSe, male“ Beziehungen unter gbö Ran irgendwo auf der Welt 8 J 8880 lange eine Hälfte der dg" C36. unterernährt ist oder Hun» ’ Das sind WahniAeen. I X « BARBARA, 23 Jahre, P W t Christa Wolf: % % 18. April: UZ-DISKO Ermutigt durch die Unerschrok- kenheit der andern, mögen viele jemand das Bedürfnis lebt man, Belastendes aus, um sich davon zu sein, solange nicht alle sind? Personen und ihre Darsteller: verheiratet dentin. es sprechen Frauen miteinander, die einander brauchen, die sich selbst und die andere entdecken ... Frauen wünschen, es wäre jemand bei ihnen, der zuhören wollte: wie Maxie Wander ihren Gesprächs partnerinnen. ... hier ist Berührung, Vertraut heit, Offenheit, manchmal bestür zende Schonungslosigkeit, ein erre gender Mut, sich selbst gegenüberzu treten. Ein schmaler Grat ist zwi schen Selbstoffenbarung und Selbst entblößung, zwischen Intimität und Peinlichkeit, Vertrauen und Selbst aufgabe. Sich unbekümmert auf diesem Grat zu bewegen, das ist kein technischer Balanceakt, kein Zugeständnis an den Geschmack der guten Stube... den, kaum hat. Glück spricht man befreien. Ich habe Fast jedes Gespräch weist durch Sehnsucht, Forderung, Lebensan spruch über sich hinaus, und ge meinsam ... geben sie ein Vorgefühl einer Gemeinschaft, deren Gesetze Anteilnahme, Selbstachtung, Ver trauen und Freundlichkeit wären ...; Sl B’Ors S’e Bke nicht nach äußerer Dramatik gesucht oder nach persön licher Übereinstimmung. Ich halte jedes Leben für hinreichend inter essant, um anderen mitgeteilt zu werden. Entscheidend war für mich, ob eine Frau die Lust oder den Mut hatte, über sich zu erzählen. Mich interessiert, wie Frauen ihre Ge schichte erleben, wie sie sich ihre Geschichte vorstellen. Man lernt dabei, das Einmalige und Unwie derholbare jedes Menschenlebens zu achten und die eigenen Tiefs in ’ Beziehung zu anderen zu bringen. Künftiger wird man genauer hin hören und weniger zu Klischeemei nungen und Vorurteilen neigen. Offensichtlich geworden ist das Bedürfnis der Frauen nach Selbst verwirklichung. Die Unzufriedenheit mancher halte ich für optimistisch. Wenn manchmal Bedrückendes überwiegt, dann liegt das viel leicht daran, daß über Glück zu re- Aber wir werden uns daran gewöh nen müssen, daß Frauen nicht mehr nur nach Gleichberechtigung, sondern nach neuen Lebensformen suchen. Vernunft, Sinnlichkeit, Glückssehnsucht setzen sie dem blo ßen Nützlichkeitsdenken und Pra- unverheiratet — Christine- Diplom-Kulturwissenschaftl 4 IV Och (Gus Sleg &Un »c Dek ür We Herb5 Die Darstellerinnen vom Jungen Theater Jena hatten auch bei der DDR-Werkstatt der Amateurtheater !mL/Voikm Leipzig sehr großen Erfolg. Fotos: Klaus Voigt gmatismus entgegen - jepe, J die sich selbst betrügt: 2 eine Menschheit zugleich "ür ' 89 80 S2s V 1 “v > vt Gr?y 82, Snd Sb Sic 8 h “g: 34h im KMU-Klub Ritterstraße Einlaß ab 19.00 Uhr, Disko von 21.00 24.00 Uhr. Karten zum Preis von 3 Mark ab sofort in der UZ-Re" tion, Ritterstraße 8-10, nur sehr beschränkter Kartenverkauf al Abendkasse. Das sind Wahnideen. . va Wie können wir Fraupense" ■ ta ANGELA, 21 Jahre, Bibl°g keine Geschwister, ledig " ‘ 21 Jahre, Studentin; STEFFI, 37 Jahre, Hausra. 9 aus erster Ehe, verheirate* Mit: Junges Theater, Jena, Montage-Inszenierung zu Maxie Wanders „Guten Morgen, du Schöne"