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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1980
- Erscheinungsdatum
- 1980
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198000005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19800000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19800000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1980
-
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- Ausgabe Nr. 2, 11. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 18. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 7, 15. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 22. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 29. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 15. 11. April 1
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- Ausgabe Nr. 38, 10. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 44, 21. November 1
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Band 1980
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UZ/43 14. November 1980 KMU - international 5 * — 1 Sie grüßten mit dem Wort „Lenin 0 Uber den Anteil von KMU-Wissenschaftlern am Siegeszug des ML in Äthiopien Die „UZ“ hat schon oft über die vielfältige Zusammenarbeit zwi schen der Karl-Marx-Universität und der Universität in Addis Abeba berichtet, insbesondere über die Unterstützung, die wir dieser Hoch schule Äthiopiens durch die Entsendung von Lehrkräften zuteil wer den lassen. In diese Unterstützung ordnet sich auch unsere Tätigkeit auf einem Lehrgang für Marxismus-Leninismus ein, den die Addis- Abeba-Universität für 56 ihrer Wissenschaftler während des ver gangenen Monats in Debre Zeit (Shoa-Region) durchgeführt hat. Von einigen Eindrücken, die wir hier gewonnen haben, soll im folgenden die Rede sein. Hätte uns jemand zu Beginn des Jahres 1974 gesagt, ihr wer- det 1980 einen Kurs zur marxi stisch-leninistischen Qualifizie rung von Hochschullehrern in Äthiopien halten, wir hätten si cher — trotz unseres Optimis mus — ungläubig den Kopf ge schüttelt. Und doch ist es eine Tatsache: In einem Land, das in seiner sozialökonomischen Ent wicklung bis vor kurzem zu den verdeutlichen. Als- wir an einem Abend ein Forum für die Lehr gangsteilnehmer durchführen wollten, konnten wir unseren ge wohnten Unterrichtsraum nicht gleich betreten, weil dort bis 20 Uhr ein Alphabetisierungskurs stattfand. So wurden wir Zeugen dieser großartigen Aktion, in de ren Verlauf ein ganzes Volk Le sen und Schreiben lernt. Uns wur de deutlich, hier wachsen Menschen rückständigsten Staaten unserer Erde gehörte, das von dem letz ten Repräsentanten der ältesten Monarchie der Welt in der Dun kelheit finstersten Mittelalters gehalten wurde, hat der Marxis mus-Leninismus seinen Siegeszug angetreten. Daß dies aber kein leichter Weg ist, zeigte der von uns ge tragene Lehrgang. Eine große Anzahl der Teilnehmer kam erst mals in systematischer Weise mit der marxistisch-leninistischen Theorie in Berührung. Viele muß ten Vorurteile überwinden, an dere im kapitalistischen Ausland erworbene pseudomarxistische Auffassungen korrigieren. Doch die überwiegende Zahl der Teil nehmer, die übrigens alle Wis sensgebiete von der Rechtswis senschaft und Landwirtschaft bis zur Mathematik und Medizin heran, stolz auf ihre erkämpfte Freiheit, selbstbewußt ihrer Kraft und gewillt, ihr Schicksal in ihre eigenen Hände zu nehmen. Daß dieser Weg dem äthiopi schen Volk große Opfer abver- langte, erführen wir während einer Exkursion in das Hero- Center, das Zentrum für die Re habilitation der Soldaten, die im Kampf gegen ausländische Ag gression und innere Konterrevo lution schwer verwundet wurden. Uns beeindruckte tief, mit wel cher Achtung und Liebe und mit welchem Aufwand die äthiopi sche Regierung den Kriegsopfern, den Blinden und Beinamputier ten hilft, gesund zu werden und einen Beruf zu erlernen, um wie der einen Platz in der Gesell schaft einnehmen zu können. Während des äthiopischen Neu- Vertraten, zeigte von Beginn an jahrsfestes und dem darauf fol- großes Interesse, das sich in vor bildlicher Disziplin, Aufmerksam keit und fleißigem Mitschreiben ,äußerte. Anfängliche Skepsis und Zurückhaltung wichen bald einer vertrauensvollen und freund schaftlichen Atmosphäre, die un- ' ter anderem in einer Fülle von genden Revolutionsfeiertag er möglichte uns die Leitung der Universität eine Fahrt, die uns 750 km weiter ins Land führte, unter anderem durch Awasa und Assela, die Hauptstädte der Re gionen Sidamo und Arusi. Auch auf dieser Reise fesselte' uns nicht -Fragen sowohl, „zur „marxistischen Theorie als auch zu den prakti schen Erfahrungen des sozialisti schen Aufbaus in unserer Repu blik zum Ausdruck kam. Viele der äthiopischen Lehrkräfte voll zogen im Ergebnis der 26 Stunden Vorlesung sowie der 15 Stunden Konsultation, die jeder von uns nur der Zauber der einzigartigen Landschaft mit ihren Seen, Hoch ebenen und Bergketten; unver gessen bleiben vor allem die Be gegnungen mit den Menschen. Festlich gekleidet und froh ge stimmt, mit Liedern und Sprech chören begaben sie sich zu Fuß oder auf Fahrzeugen aller Art zu Autoren des Beitrages im Gespräch mit dem Präsidenten der Addis- Ababa-University, Dr. Duri Mohammed. Foto: privat in enger Abstimmung zur marxi stisch-leninistischen Philosophie, politischen Ökonomie und zum Wissenschaftlichen Kommunismus in englischer Sprache durch führte, einen echten Lernprozeß Und äußerten wertvolle Gedan ken zur Verbindung des Marxis mus-Leninismus mit ihrem eige nen Lehrgebiet. Wir machten die Erfahrung, daß man als Propagandist unse rer Weltanschauung auf einem solchen Kurs nur bestehen kann, Wenn man den Marxismus-Leni nismus in seiner ganzen Breite tiefgründig beherrscht, in allen Grundfragen der aktuellen Poli tik Bescheid weiß, die Einheit Von Wissenschaftlichkeit und par teilichem Engagement lebendig demonstriert, keiner Frage aus- Weicht und sich mit Beweglich keit, Feinfühligkeit und Geduld allen Problemen stellt. Uns er füllte es mit großer Freude, daß die Teilnehmer am Ende des Lehrganges „zu Ehren ihrer Pro fessoren“ eine festliche Abend veranstaltung organisierten, auf der uns auch der Präsident der Universität, Dr. Duri Mohammed, seinen Dank für den erfolgreichen Verlauf aussprach und jedem ein Geschenk überreichte. Zu den bleibenden Eindrücken, die wir von unserem relativ kur zen Einsatz im revolutionären Äthiopien mit nach Hause nah- men, gehört zweifellos die tief greifende Wandlung, die sich im Bewußtsein der Volksmassen voll zieht. Dies mögen zwei Episoden den mit Fahnen, Girlanden und . den Porträts der Klassiker des Marxismus-Leninismus ge schmückten Kundgebungsplätzen. Die Kinder, die uns für sowje tische oder kubanische Experten hielten, riefen ständig „Russia“, „Cuba“ und grüßten uns mit dem Wort „Lenin“. In vielen persönlichen Gesprä chen beeindruckte uns die große Achtung, die neben der Sowjet union gerade auch die DDR in Äthiopien genießt. Und dies nicht nur wegen unserer Mähdrescher und Traktoren, die wir auf den Feldern der großen Staatsfar men sehen, und auch nicht nur ob unserer sportlichen Erfolge bei den Olympischen Spielen in Moskau, die mit großer Freude registriert worden waren. Es sind vor allem unsere Bürger, unsere Kollegen und Genossen, die durch ihre Arbeit und ihr Auftreten in Äthiopien diese Achtung unserer Republik eingebracht haben. Daß dazu nicht wenige Angehörige unserer Universität gehören, er füllt uns mit besonderem Stolz. Doch das verpflichtet uns zu gleich, dem uns brüderlich ver bundenen Äthiopien auf seinem revolutionären Weg auch künf tig mit allen Kräften zu helfen. Prof. Dr. sc. Frank Fiedler Sektion Phil./WK Prof. Dr. sc. Sarkis Latchinian, Sektion Wirtschaftswissen schaften Prof. Dr. sc. Gerhard Wolter, Sektion ML ZUT w Kritik der t/ bücggclichen Ideologie D ie Lage der amerikanischen Min derheiten ist heute sehr viel un günstiger als dies auf Grund der formalen rechtlichen Situation zu nächst scheinen mag, denn in den späten fünfziger und in den sechziger Jahren haben die Afroamerikaner nach harten Klassenkämpfen eine Reihe von bedeutenden Rechten er rungen, die Hoffnung und Verheißung hervorriefen. Das letzte Jahrzehnt war jedoch die Dekade der Frustra tionen und Enttäuschungen. Einer seits offenbart diese Entwicklung deutlich die Grenzen des imperiali stischen Systems; andererseits ist sie-aber auch eine Folge der hem mungslosen Aufrüstung, deren rie sige Kosten das Geld für eine Ver besserung der Lebenssituation der armen US-Bürger auffrißt. Es sind vor allem die Diskriminierten, die am schwersten unter der Krise der Wirtschaft und des Staates leiden, was z. B. in der 17prozentigen Ar beitslosigkeit der Negerbevölkerung zum Ausdruck kommt. 38 Prozent le ben unterhalb der Armutsschwelle, aber- es kommt noch eine ständige Benachteiligung im Wohnungswesen, Gesundheitswesen und bei anderen Sozialleistungen hinzu. wesen auf. Das Urteil bedeutete einen großen Erfolg der fortschritt lichen Kräfte, was reaktionäre Kreise zu einem entschiedenen Widerstand gegen seine Realisierung veranlaßte. Die seit 1954 sehr lang sam und unter großen Opfern — na türlich auf der Seite der Farbigen — herbeigeführte formale Integration in den öffentlichen Schulen blieb je doch Stückwerk. Selbst die US Civil Right Commis sion, die seit 1964 die Durchsetzung des Bürgerrechtsgesetzes kontrolliert, mußte im vergangenen Jahr fest stellen, daß „faßt die Hälfte aller Kinder aus Minderheiten in rassisch isolierten Schulen“ lernen. Somit steht für einen großen Teil der Afro amerikaner das Recht auf gleiche Schulbildung nur auf dem Papier. Bezeichnend ist, daß sich 1979 eine Gruppe afroamerikanischer Eltern erneut an das Bundesgericht von Topeka wandte und Klage erhob, weil es keine gleichberechtigte und gemeinsame Erziehung schwarzer und weißer Kinder gibt. Die Tatsache, daß 25 Jahre nach der als Durchbruch in der Rssen- Besonders Integration gefeierten Entscheidung Brutal geht die Polizei gegen Afroamerikaner vor, die gegen die Rassendiskri« minierung protestieren. Das Bild entstand bei Auseinandersetzungen in Orlando, USA-Bundesstaat Florida. Fotos: ADN-ZB die der Möglichkeiten herbeiführen sollen, sind demnach keine Diskri minierung. Bestimmte Kreise in den USA ha ben deshalb „affirmative action“- Programme (Maßnahmen für ras sische Gleichberechtigung) einge führt, die auch Erfolge zeitigten. Zu gleich wurden diese Programme aber auch Gegenstand einer sich verschärfenden Auseinanderset zung, was schon darin zum Ausdruck Teilen an einem Ausbildungskurs teilnehmen sollten. Kriterium für die Aufnahme in den Kurs war die Dauer der Betriebszugehörigkeit. 1974 wurden mehrere weiße Arbei ter zugunsten kürzer beschäftigter farbiger Arbeiter abgewiesen. Iire auf Rassendiskriminierung lautende Klage wurde durch das Oberste Ge richt abgewiesen. Demnach dürfe zur „Erziehung rassischer Ausgewogen heit“ eine vorrangige Ausbildung Retuschen am häßlichen Bild des Rassismus in den USA Entscheidungen des Obersten Gerichts ändern nichts an auswegloser Lage der Minderheiten drückend wirkt sich aber der Rassis mus im Bildungswesen aus, da er auch der kommenden Generation die Zukunftschancen verbaut. Deshalb versucht man, die krasse sten Erscheinungen der Diskriminie rung auf diesem Feld abzubauen; die Rechtsprechung widerspiegelt diesen Versuch und zugleich die schwerwiegenden Meinungsverschie denheiten innerhalb der herrschen den Kreise. Minderheiten und öffentliches Schulwesen ä la USA Das Erstarken des farbigen Prole tariats in den Großstädten, das sei nen Forderungen in zahlreichen Or ganisationen immer nachhaltiger Ausdruck verliehen hatte, und die weltweite öffentliche Ächtung des Rassismus unter dem Eindruck der Nazibarbarei veranlaßten 1954 das Oberste Gericht zu einer denkwür digen Entscheidung. Das Urteil Brown gegen die Schul behörden von Topeka stellte fest, daß die rassisch getrennte Schul bildung verfassungswidrig sei und forderte zur Aufhebung der Rassen segregation im öffentlichen Schul wiederum ein Verfahren zum glei chen Gegenstand geführt wird und mittlerweile die Kinder, um die es 1954 ging, für ihre eigenen Kinder klagen, wirft ein bezeichnendes Licht auf die tatsächliche Durchsetzung des Gleichheitssatzes im Bildungs wesen. Minderheiten und Hochschulen Mit der schlechteren Schulbildung sind die Qualifizierungschancen der Minderheitsangehörigen von vorn herein sehr gering. Es ist daher nicht verwunderlich, daß sie, obwohl der Anteil der Farbigen an der USA- Bevölkerung 11,5 Prozent beträgt, nur 1,2 Prozent der Juristen, 2,3 Pro zent der Ärzte und 1,1 Prozent der Techniker stellen. Angesichts dessen war die Notwendigkeit zusätzlicher Unterstützungen — über eine formale Gleichberechtigung hinaus — offen kundig. Spezielle Förderungen für benachteiligte Gruppen sind inter national üblich, erinnert, sei nur an die Maßnahmen zur Entwicklung . Sowjetmittelasiens oder daran, daß auch die Konvention über die Be seitigung der Rassendiskriminierung von 1966 solche Maßnahmen vor sieht. Aktionen, die nicht nur die Gleichheit der Rechte, sondern auch So oder ähnlich wohnt ein großer Teil der Oglalla-Sioux-Indianer, die in der Pine-Ridge-Reservation in South Dakota leben. In dieser zweitgrößten Reserva tion der USA erreicht die Rate der Säuglingssterblichkeit das Sechseinhalbfache des USA-Durchschnittes. kommt, daß verschiedene Stimmen in diesem Zusammenhang demagogisch vom .umgekehrten Rassismus' spre chen. Eine Reihe von Entscheidun gen des Obersten Gerichts zeigte die Schärfe des Streits und den Versuch, mit formal juristischen Mitteln effek tive Schritte zur Integration der Minderheiten zu verhindern. Wegen ihres verfassungsrechtlich grundsätzlichen Charakters fand die 1978 ergangene Entscheidung im Fall Universität von Kalifornien gegen Bakke in der USA-Öffentlichkeit große Beachtung. Es ging in diesem Prozeß um die Zulassung des weißen Studienbewerbers Bakke, der abge lehnt worden war, obwohl noten mäßig schlechtere Bewerber aus Minderheitengruppen in einem ge ordneten Aufnahmeverfahren imma trikuliert worden waren. Das Oberste Gericht kam zu dem Schluß, daß die ses spezielle Aufnahmeverfahren für Minderheitenbewerber verfassungs- und gesetzwidrig sei, weil es den Gleichheitssatz verletze. Dieses Urteil stellte einen erheb lichen Rückschlag für die Bemühung um rassische Chancengleicheit dar, wie auch der einzige Farbige unter den neun Richtern hervorhob: „Es muß daran erinnert werden, daß während des größten Teils der ver gangenen 200 Jahre die Verfassung, wie sie durch dieses Gericht interpretiert wurde, nicht die erfinderischsten und durchdringendsten Formen der Diskriminierung von Negern verbot. Jetzt, da ein Staat handelt, um die Auswirkungen dieser Erbschaft der Diskriminierung abzubauen, kann ich nicht glauben, daß dieselbe Ver fassung als Hindernis entgegensteht.“ Minderheiten und Berufsausbildung Während die Hochschulausbildung einen kleinen Prozentsatz von Min derheitsangehörigen betrifft, geht der Zugang zur Berufsausbildung die Masse der Bevölkerung an und ist eine Existenzfrage. Unter den Be dingungen der Krise verschärft sich das Problem noch, denn jeder vierte farbige Arbeiter ist erwerbslos. Dies ist nicht zuletzt auch eine Folge ihrer mangelhaften oder fehlenden Berufs ausbildung. Daher tut in diesem Be reich die „affirmative action“ beson ders not. Tatsächlich gibt es auch eine Vielzahl solcher Programme, wo bei ein repräsentatives der Bewer tung durch das Oberste Gericht un terlag. 1979 erging das Urteil im Fall United Steelworkers gegen Weber. Dabei ging es um ein Ausbildungs-' Programm, das ein Aluminiumkon zern mit der Gewerkschaft verein bart hatte und demzufolge weiße als auch farbige Arbeiter zu gleichen farbiger Arbeiter erfolgen. Solche privaten Programme seien verfas sungsgemäß und stellten keine Dis kriminierung dar. Hintergründe der Entscheidungen des Obersten Gerichts Die Weber-Entscheidung muß (in Verbindung mit dem Bakke-Urteil) überraschen. In beiden Fällen geht es um Maßnahmen, die bisher offen sichtlich benachteiligte Bewerber fördern sollen, auch wenn bestimmte Voraussetzungen (Dauer der Betriebs zugehörigkeit oder Notendurch schnitt) nicht erfüllt werden. Den noch kommen beide Urteile zu un terschiedlichen Ergebnissen. Wurde Bakke zugestanden, er sei als Weißer diskriminiert worden, so lehnte man es bei Weber ab. Dennoch kann die Unterschiedlichkeit nur vordergrün dig- überraschen. Die Ursache liegt darin, daß im Berufsleben die Folgen des Rassismus besonders gravierend sind. Die Massenarbeitslosigkeit kann — wie im Juni in Miami — leicht zu großen Aufständen führen. Daher versuchen die herrschenden Kreise durch Zugeständnisse den Be freiungskampf der Afroamerikaner — von dem die KP der USA sagt, daß er im Mittelpunkt des Kampfes gegen den USA-Imperialismus steht — zu verlangsamen. Bestimmte Grup pen von Arbeitern werden privile giert, auf privater Basis gefördert, was wiederum zu einer Festigung des unterschiedlichen Status der ameri kanischen Arbeiter im Betrieb und zwischen den Betrieben führt. An dererseits betrifft der Hochschulzu gang aber nur einen kleinen Teil der Minderheitsangehörigen; deshalb fühlt sich die USA-Führung heute noch in der Lage, der Forderung nach günstigeren Studienmöglichkei ten nur sehr bedingt entgegen zu kommen. Dies sind die Hintergründe der bei den unterschiedlichen Urteile, die das Bild der Rassendiskriminierung in den USA retuschieren sollen. Daß es aber überhaupt „affirmative ac tion“-Programme gibt, daß Prozesse zu diesen Fragen stattfinden, ist ein Erfolg der demokratischen Kräfte, die sich auf ein weltweit veränder tes Kräfteverhältnis stützen können. Dennoch sieht aber die Zukunft keineswegs rosig aus, wie der Ge neralsekretär der KP der USA jüngst ausführte: „Für 50 Millionen Ameri kaner, die unter nationaler und rassischer Unterdrückung leiden, be ginnen die 80er Jahre schlimmer als jede Zeit zuvor. Hans-Joachim Heintze, IIS
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