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ORGAN DER SED-PARTEILEITUNG DER TECHNISCHEN HOCHSCHULE KARL-MARX-STADT Nr. 3 Februar 1968 Preis 10 Pfennig In dieser Ausgabe: Seite 2: Konkrete Vorschläge Seite 3: Bruderarmeen auf Friedenswacht Das Volk 7 hat das Wort Erklärung des Akademischen Senats zum Entwurf der neuen, sozialistischen Verfassung Der Akademische Senat der Technischen Hochschule Karl-Marx- Stdt begrüßt die Ausführungen Walter Ulbrichts auf der 7. Volks kammertagung zur Begründung des Entwurfes der ersten sozialisti schen Verfassung in der Geschichte unseres Volkes. Die neue Ver fassung als Gesetz aller Gesetze weist unserem sozialistischen Vater land den Weg zum entwickelten gesellschaftlichen Sytems des So zialismus und gibt damit auch allen fortschrittlichen Kräften West deutschlands Kraft und Zuversicht im Kampf zur Überwindung des imperialistischen Herrschaftssystems. Die Mitglieder des Akademi schen Senats rufen alle Angehörigen der Technischen Hochschule auf, den Entwurf der sozialistischen Verfassung der Deutschen Demo kratischen Republik gründlich zu studieren und auszuwerten und zur Grundlage der Lösung unserer umfangreichen Probleme in Er ziehung, Lehre und Forschung zu machen. Als Hochschullehrer wis sen wir besonders zu würdigen, daß die erste Verfassung der Deut schen Demokratischen Republik die Voraussetzung dafür schuf, daß unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer Partei Wissenschaft und Bildung zu einer in der Geschichte Deutschlands noch nie erreich ten Höhe gebracht wurden. Die neue sozialistische Verfassung ist uns daher um so mehr Verpflichtung, die komplizierten Aufgaben Der Erste Sekretär des ZK der SED und Vorsitzende des Staats rates der DDR, Genosse Walter Ulbricht, während seiner bedeut- samci Rede auf der historischen 7. Sitzung der Volkskammer. Foto: Zentralbild de' Profilierung in Forschung und Lehre zu meistern. Wir werden all unsere Kräfte noch stärker auf die strukturbestimmenden Shwerpunkte der Volkswirtschaft konzentrieren und unsere Tech nische Hochschule immer mehr zum Zentrum der Aus- und Weiter bildung sowie der Forschung auf folgenden Gebieten entwickeln: — Fertigungstechnik und -Organisation des Maschinenbaus - Verarbeitungstechnik - Elekt onische Bauelemente und Mikroelektronik — Informationselektronik und Datenverarbeitung — Ausbildung von Lehrern der technischen und naturwissenschaft- lichen Disziplinen. Damit werden wir am besten unserer großen Verantwortung ge recht, die Wissenschaft und deren rasche praktische Nutzung als we sentliche Grundlage unserer gesellschaftlichen Entwicklung mit höch ster Effektivität zu gestalten. Das sind gegenwärtig die Haupt bereiche, in denen sich unsere schöpferische Aktivität zu Ehren des 20. Jahrestages der Deutschen Demokratischen Republik entfalten muß. Alle Wissenschaftler und Studenten der Technischen Hochschule in die Lösung dieser Aufgaben einzubeziehen, sie dafür zu begei stern und zu befähigen, ist oberstes Anliegen aller Hochschullehrer. Wir verpflichten uns, gemeinsam mit den gesellschaftlichen Organi sationen in allen Bereichen unserer Bildungsstätte eine gründliche Diskussion des Verfassungsentwurfes zu führen, die dazu beitragen wird, unsere Hauptaufgaben besser zu lösen und allen Angehörigen der Hochschule erneut sichtbar macht, daß schöpferisches Denken und aktives Handeln das Leitmotiv staatsbürgerlicher Verantwor tung im sozialistischen Staat deutscher Nation bilden. Besonders um seren Studenten weist die sozialistische Verfassung Weg und Rich tung ihres künftigen Lebens. Als Hochschullehrer obliegt uns daher die besondere Verpflichtung, alle Studenten zu einem festen Klas senstandpunkt zu erziehen; denn nur so werden die künftigen Wissenschaftler und Ingenieure befähigt, in der harten Klassenaus einandersetzung mit dem Imperialismus all ihre Kräfte zum Wohle unserer sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik einzu setzen. (Fortsetzung der Verfassungsdiskussion auf Seite 2) © Parteiwahlen 1968 Die Parteiwahlen sollen dazu beitragen, die Aktivität der Mit glieder und Kandidaten unserer Partei und ihre Kampfkraft zu erhöhen. Sie sollen die Grund organisationen befähigen, mit al len Bürgern unseres Staates eng und kameradschaftlich zusam menzuarbeiten, um die Deutsche Demokratische Republik, unsier sozialistisches Vaterland, allseitig zu stärken (Aus dem Brief W. Ulbrichts an die Grundorganisa tionen). In vielen Parteigruppen unserer Grundorganisationen sind die Wah len abgeschlossen. Ein erster Über blick zeigt, daß überall dort, wo die Genossen es verstanden, den Geist des offenen Briefes Walter Ulbrichts und der Verfassungsdiskussion in die Versammlungen hinfeinzutragen, die Probleme am gründlichsten behan delt wurden. Dort herrschte auch eine offene, kritische Atmosphäre, und die Arbeitsentschließungen bilden eine gute Grundlage dafür, daß alle Mit glieder und Kandidaten mit noch größerer Kraft und Effektivität zur Lösung der vor der Hochschulpartei organisation stehenden großen Auf gaben beitragen werden. Der Parteigruppenarbeit mehr Aufmerksamkeit zollen Zu einigen Wahlversammlungen in unseren Parteigruppen Von dieser Feststellung ausgehend, verdienen die Wahlversammlungen einiger Parteigruppen besondere Beachtung. Nicht deshalb etwa, weil — wie man meinen könnte — dort „alles in Ordnung“ war. Nein, auch dort gab es Mängel und Schwächen in Bericht und Diskussion. Besondere Beachtung verdienen sie aber des halb, weil dort die Forderung deut lich wurde, der Arbeit der Partei gruppen der Studenten grundsätz lich mehr Aufmerksamkeit zu schen ken und ihnen größere Unterstützung als bisher zu geben. Obwohl es auch hierzu gute Beispiele bei uns gibt, muß mit den Parteiwahlen erreicht werden, daß die noch vorhandene Unterschätzung dieser wuchtigen Auf gabe in allen Grundorganisationen endgültig überwunden wird. In der Wahlversammlung der Ge nossen Studenten an der Fakultät für Technologie wurde mit Recht festgestellt, daß es notwendig ist, die Parteigruppenberatungen regelmäßig durchzuführen und die Hauptfragen der Parteiarbeit und des Studiums kontinuierlich gemeinsam zu bera ten. Vielfach werden „zeitliche Schwie rigkeiten“ zum Anlaß genommen, keine regelmäßigen Beratungen der Parteigruppen durchzuführen. Daß es trotz Schwierigkeiten möglich ist, re gelmäßige Zusammenkünfte der Ge nossen zu organisieren und konti nuierliche Parteigruppenarbeit zu leisten, bewies die Parteigruppe, in der als Gruppenorganisator der Ge nosse Michael Büttner (64/27) wirkt. Und nicht nur dies. Bemerkenswert ist ebenso, daß alle Genossen dieser Parteigruppe bisher auch den an sie im Studium gestellten Anforderun gen nachgekommen sind. Sie ver wirklichen die Forderung, die unsere Partei an jeden Genossen stellt: Vor bild zu sein, daß heißt vor allem nach hohen Studienleistungen zu streben, politische Aktivität zu ent wickeln und dafür zu sorgen, daß diese Hauptfragen auch in den FDJ- Gruppen behandelt werden. In diesem Zusammenhang war auch das Auftreten des Genossen Obermaier (66/58) von Bedeutung. Er schätzte ein, daß eine entscheidende Ursache anfänglich schlechter Lei stungen /vor allem eine falsche Grundeinstellung zum Studium ist. Er wies nach, daß die politisch-ideo logische Klarheit eine Grundvoraus setzung ist, um das Studium mit hoher Effektivität zu absolvieren. Das heißt, daß die ideologische Arbeit in den Parteigruppen und die Er höhung ihrer politischen Ausstrah lungskraft von größter Bedeutung sind. (Fortsetzung auf Seite 2) In Frülma der Berchlüsse des MII .Perteiteges: i Bedeutsamer Vertrag mit dem VEB Zeiss Jena abgeschlossen Eine „Koordinierungsvereinbarung über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit“ wurde nach gründ licher gemeinsamer Vorbereitung zwischen dem VEB Carl Zeiss Jena und unserer Technischen Hochschule am 7. Februar abgeschlossen. Dieser Vertrag, der für die sozialistische Gemeinschaftsarbeit von Hochschulwesen und Industrie beispielgebend ist, dient der Schaffung des wissenschaftlich-technischen Vorlaufs und erfüllt somit eine wesentliche Forderung des VII. Parteitages der SED. Er ist zugleich, wie Magnifizenz Genosse Prof. Dr. Jäckel bei der Begrüßung der zum festlichen Anlaß erschienenen Gäste sagte, ein Beitrag zur Verwirklichung unserer neuen, sozialistischen Verfassung, dei In seiner Festrede vor der feier lichen Unterzeichnung des Vertrags übermittelte der Direktor für For schung und Entwicklung, Prof. Dr. Dr. h. c. Görlich, der 1967 auch an unserer I. Forschungskonferenz teil genommen hatte, zunächst die herz lichsten Grüße des Generaldirektors und aller Werktätigen des VEB Carl Zeiss Jena. Zum Anliegen und zur Bedeutung der Vereinbarung mit unserer Hochschule erklärte er nach Würdigung der bereits bestehenden guten Verbindungen zwischen den beiden Vertragspartnern: „Die vor uns liegende Koordinie rungsvereinbarung enthält die Fest legungen für eine enge Zusammen arbeit mit dem Ziel, sie auf eine qualitativ höhere Stufe zu stellen. en Entwurf wir gegenwärtig in einer Die wissenschaftlich-technische Re volution ist der Ausgangspunkt für ein näheres Zusammenrücken von Hochschul- und Industrieforschung, von Grundlagenforschung und ange wandter Forschung in untrennbarer Einheit mit der Lehre. Im Seminar des ZK der SED und des Ministerrates der DDR für lei tende Kader der Partei, des Staates und der Wirtschaft zur Durchfüh rung der Beschlüsse des VII. Partei tages und der 2. Tagung des ZK der SED hat der Staatsratsvorsitzende, Genosse Walter Ulbricht, mit Nach- druck gefordert, daß in stärkerem Maße als bisher die Grundlagenfor schung aller Forschungseinrichtun gen, insbesondere auch die im Be reich des Hochschulwesens, auf die breiten Volksaussprache beraten. Bedürfnisse der Volkswirtschaft unserer Republik orientiert wird, daß das Forschungspotential auf solche Aufgaben ausgerichtet wird, von deren Lösung das schnelle Wachstum der Produktion in den strukturbestimmenden Zweigen der Volkswirtschaft der DDR abhängt.“ Für unsere Technische Hochschule wird dieser Vertrag mit Zeiss An laß sein, nun auch mit solchen strukturbestimmenden Industrie zweigen . wie WMW und Textima die bereits bestehenden vertraglichen Be ziehungen mit der TH auf eine hö here Stufe zu heben und eine bedeu tend engere Zusammenarbeit zur weiteren Stärkung unserer sozialisti schen DDR herbeizuführen. Am Rande großer Ereignissse Von Gen. Dr. phil. habil. Johannes Müller, Leiter der Abt. Philosophie am Institut für Marxismus-Leninismus Mit dem zwischen dem VEB Carl Zeiss Jena und unserer Hoch schule unterzeichneten Vertrag wurde etwas aktenkundig, wor über es lohnt, am Rande einige Bemerkungen zu machen. Der Erste Sekretär des Zentralkomi tees unserer Partei hatte in seiner Rede an der TU Dresden die For derung ausgesprochen, an unserer Hochschule hatte sich die Ver wirklichung in aller Stille schon angebahnt, die 4. Tagung des ZK forderte es noch einmal: die Ge meinschaftsarbeit zwischen tech nischen Wissenschaftlern und Ge- sellschaftswissenschaftlern wird in Zukunft in immer stärkerem Maße nicht mehr nur in der Lehre und Erziehung, sondern auch in der Forschung notwendig. Nun hat es der Vertrag offen zum Ausdruck gebracht. Die Ge» Seilschaftswissenschaftler unserer Hochschule müssen wichtige Auf gaben bei der Verwirklichung des Vertrages übernehmen. So erfor dert z. B. die Einführung der elek tronischen Datenverarbeitung in die technische Vorbereitung Vor- laufforschung durch die Philoso phie. Der gedankliche Prozeß des Technologen oder des Konstruk teurs kann, wenigstens in be stimmten Teilen, erst dann for malisiert und dem elektronischen Rechner übergeben werden, wenn der Prozeß selbst in seiner Struk tur aufgeklärt ist. Das ist natür- lich Sache der Philosophen, der Soziologen und der Psychologen. Es ist deshalb kein Wunder, daß in den Gesprächen, die nach der Unterzeichnung des Vertrages in zwangloser Runde geführt wurden, nicht gefragt wurde: Was sollen uns denn die Philosophen bzw. die Gesellschaftswissenschaftler überhaupt schon nutzen? Das war durch unsere Forschungsarbeit der letzten zwei Jahre schon längst außer Zweifel. Zur Debatte stand vielmehr z. B. in der Diskussion: Wann kommen eure Untersu chungen zur Prozeßlogik bzw. zur stochastischen Prozeßlogik über die Möglichkeit der Darstel lung von Begriffen im elektro- (Fortsetzung auf Seite 4)