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GERHART WIESENHÜTTER „Mir bangt es gar nicht vor Ihrer künst lerischen Zukunft, Sie gehören zu den a u s - gesprochenen Dirigentenbegabungen“. So schreibt sein Lehrer Kutzschbach am 5. August 1936 an den erst Vierundzwanzig- jährigen. Drei Jahre vorher hatte er die Orchesterschule der Sächsischen Staats kapelle mit summa cum laude verlassen. Am Anfang seiner Laufbahn verschrieb sich Gerhart Wiesenhütter der Kirchen musik. Eine große Anzahl Orgelkonzerte spielte der Achtzehnjährige in Dresden und anderen Städten mit ungewöhnlichem Er folg. Das Wiener Journal bescheinigt ihm 1932 seine Berufung dazu: „Es war eins der wirkungsvollsten Konzerte, die man im kirchenmusikalischen Leben zu hören be kam. Wenn es in neuerer Zeit keine ganz seltene Erscheinung ist, daß ein Mensch seines Alters eine ausgezeichnete mecha nische Fertigkeit erworben hat, so ist es wahrscheinlich doch noch nicht dagewesen, daß damit, wie bei ihm, ein so gediegener Vortrag, größte Deutlichkeit sowie die fein sten Schattierungen in sich vereinigt ver bunden gewesen wären“. Doch eine Operation an der rechten Hand zwingt zur Aufgabe der Solistentätigkeit. Mit erst 21 Jahren erhält Gerhart Wiesen hütter unter 70 Bewerbern die Stellung des Stadtkapellmeisters in Glauchau. Es ist keine leichte Aufgabe, sich — so jung an Jahren — gleichzeitig einem Orchester und einer Stadtverwaltung gegenüber durchzu setzen. Aber Gerhart Wiesenhütter ver stand es. Seine musikalische Initiative be deutete eine neue Epoche in dem Kunst leben dieser sächsischen Mittelstadt. Und die Stadtverwaltung — sie hat es spüren müssen, daß man mit einem Gerhart Wie senhütter nicht nach Belieben umspringen kann. Seine allem politischen und bürokra tischen Zwang abholde, aufstrebende Künst lernatur sucht neue Wege. Er versucht, ein westsächsisches Sinfonieorchester ins Leben zu rufen, was bei der Vielzahl der Industriestädte Westsachsens begründet erscheint. Aber der Plan scheitert nach an fänglichen Erfolgen. Unermüdliche künstlerische Arbeit ver schafft Wiesenhütter einen Namen unter den jungen Dirigenten und damit die Ver bindung zum Rundfunk. Große Aufgaben locken hier. Er wird in kurzer Zeit der am meisten verpflichtete Gastdirigent der Ber liner Sender. Gastspiele am ungarischen, jugoslawischen und rumänischen Rund funk folgen. Und doch kommt Gerhart Wiesenhütter über die Gastspiele hinaus nicht zu einer Festanstellung. Man hat Be-