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genialen OTeifterß aus £>cm ifalienifrf>cn daroct (1567—1643). Daß macht fid) nafür» lief) auch in feinem eigenen, ungemein Dielfeitigen unb umfangreichen Schaffen bernerE» bar. @leirf)geifig aber fpürf man aurf) feie Sinflüffe ber Umwelt, bie 2lnregtmgen aus 2BerEen ©ebuffpß wie ©trawinfEpß. ZBie er biefeß europäifcf)e dewufjtfcin mit bem nationalen (il;araEtcr feiner OTufiE oereinigf, hat er einmal auSgefprorf)en: „DUeine fiinfonifrf)en 2X3erEe finb meinem ®e= banEen entfprechenb tfalienifrf), aber nur perfonal unb l)aupffäd)lirf) in ber gorm, ba ich md) 4 glaube, bafj ein OTufiEer fitf> bem Sinflufj feiner 3eit (t>or allem in ber ,§>ar= monie) enfgiehen Eann; bie gorm bagegen enffprirfff unferm Sl)araEfer. Oie SntwicE» lung ber Harmonie roar immer eine allgemeine, dergleichen ®te g. d. Domenico ©carlaffi, 3'®- Sad)’ grangoiß Souperm, bie 3eifgenoffen waren: jeber ift fehr per» fönlich in ber gorm, im 2lußbruc£, aber baß fyavmoniftfye Smpfinben ift hast ihrer 3eif." Dieß gilt aurf) Don feinen oier Dnoenfionen für Ordfefter. ©ie haben ben eigentümlichen herben, fafi trodEenen .ttlang heutiger OrchefiermufiE, bie ficf) t>on ben fchwebenbeu, oerwehenben Älängen beß Smpreffionißmuß abwenbef. Daß geht fo weif, bajj in ber Oierfen dnDenfion (fchon ber rein mufiEalifche, t>on allem 'Programm matifchen entfernte Xitel ber ©tücfe ift wegweifenb für bie innere .fSaltung) gwei Planiere eingefügt finb, t>on benen eineß nach ^er dorjeheiff ber Partitur beri Slang eiueß mechanifchen Slaoierß narf)guahmen hat. 3llleß an biefen dnDenfionen, bie nicht nur im Xitel an dach erinnern, ift Elar, gläfern, burchfühfig, hat 3 u tf)£ unb gorm unb forbert bie „©ew&hnung an (Energie unb derwegeuheif". ©eboren 1863 in drabforb. ©ohn beutfher ©fern, ©ehr früh begabter ©eiger. 32tif gmangig 3ah rcn geh 4 ec alß Kaufmann nach gluriba (U©21.). ©ed)ß32tonateSinfamEeif einer Orangen» planfage laffen ihn feinen wahren deruf erEennen. ©chon entfianben, angeregt burdj bie cingigarfigc ©rf>6nheir beß ßanbeß, bie crflen, einige feiner intereffantejlen Som» pofitionen. Dann ©fubium in ßeipgig bei 3abaßfof)n unb jKeinecEe. greunbfcf)aff mit SbDarb ©rieg. ©eit 1890 lebte Deliuß in granEreich, abwechfelnb in Pariß unb in einem Eieinen Ort, @reg=fur=ßoing, abfeitß ber 2Delf. Sr ftarb im ©ommer 1934. Deliuß hat ben frangöfifrfien dmpreffionißmuß eineß Slaubc Debuffn inß Sng» lifdF>e, inß Sigenc überfefjf. Dat>ou Eünbcn feine Opern, t>on benen „3comeo unb (fulia auf bem Dorfe" auch * n Dcutfchlanb beEannfgeworbcn ift, baoon Eünben feine OrchefterwerEe („3n einem ©ommergarfen", „drigg gair, eine englifrf>e 3?hapfo= bie"), feine grofjen SfjorwcrEe („Sine 9Ilef|’e beß ßebenß" u. a.), feine Sieber unb Sl)öre. OTan Eann feinen ©til am beffen umfrfjrciben mit 2Borfen auß ber „fJTteffe beß fiebenß": „dl)r h&heren OTtenfcfien, riecht if)r’0 nicht? Sß quillt heimlich ein ©erud) herauf, ein Duft unb ©eruch ber SwigEeif, ein rofenfeligcr, brauner ©olbmeingeruch Don altem ©lüefe, Don frunEenem OTitternarfitßfterbeglücf, welcheß fingt: bie 2Belf ift tief, unb tiefer alß ber Xag gebaefjf." 3n feinem „3Ead)fffücE" „Pariß" gibt er ein Porträt ber ©fabf, bereu Jlauber jeber Derfällt, ber fie einmal erlebt hat. Die einfatne Stille am ©eine»Ufcr, ber lärmenbe detrieb Don OTonfrnartre, bie dltelancfjolie einer Münftlerbube, ©chlaflaut eineß dogeiß im (jarbin bu Supembourg, ber Xöirbel beß douleoatbß — alleß Eann man auß biefer SltufiE hören. Ober nichfß alß ben feligsfüfjen Xraum eineß garten fjergenß. Sin junger delgier, beffen damen man bißher Dor allem burch bie drüffeler 3tunbfunEprogramme Ecnncnlernfe. ©eine „Reifere OuDerfüre" geigt unß ben perfönlirf)en Stil eineß jungen OTufiEerß, ber ben Stil ber neuen betgiftf>en OTufiE, wie ihn etwa 21. Sh- P- .11 ouffe! in feinen lefjfen 2I3erEen außgebilbet hat, weiferfül)rf. ©parfamEeit ber mufi» Ealifdfen ©cfte,Slarheit ber gaEfur unbgorm (baß ©fücScfjcn wirb beherrfeftt Don einem ronboartig wieberEehrenben.lufiig abrollenben ibauptmof io),defchwingf heit unb ©elöjt» heit beß ?Ri)t)ti)mifd)en. Xppifrf) auch öie betont tonale Haltung, Spiegelung einer „lat ei» nifrfjen" Slarf)eif, bie fiel) aurf) im dnjtrumcnfafionßbilb außbrücEf. Dr. Karl Laux Steinten: OHnrccI S'oot ff-unlnuft: Srcbcricf 3:cliu8