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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1980
- Erscheinungsdatum
- 1980
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-198000009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770833978-19800000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770833978-19800000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Hochschulspiegel
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Band
Band 1980
-
- Ausgabe Nr. 1, Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, Februar 1
- Ausgabe Nr. 4, Februar 1
- Ausgabe Nr. 5, März 1
- Ausgabe Nr. 6, März 1
- Ausgabe Nr. 7/8, April 1
- Ausgabe Nr. 9, April 1
- Ausgabe Nr. 10, Mai 1
- Ausgabe Nr. 11, Mai 1
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- Ausgabe Nr. 14, Juli 1
- Ausgabe Nr. 15, August 1
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- Ausgabe Nr. 18, September 1
- Ausgabe Nr. 19, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 20, Oktober 1
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Band 1980
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Die Aufgaben unserer FDJ- Kreisorganisation in Vorbereitung ... (Fortsetzung von Seite 4) Maße unterstützen wir die Song- gruppe „Disput“ und den Singeklub. Wir führen Massensingeveranstal tungen durch. Die FD J-Kreisleitung übt die Kontrolle über die Erfüllung der übergebenen Verbandsaufträge aus. 5. Bei der Entwicklung des Mas sensports konzentrieren wir uns be sonders auf die Wettbewerbe um die Pokale des FDJ-Zentralrates. Gemeinsam mit der HSG stellen wir folgende Aufgaben: ■— Die Mehrzahl der Freunde erfüllt die Bedingungen für das Sport abzeichen, — 200 Freunde sind als „Teppich kommando“ zum Festival vorzu bereiten, I — Schaffung von Möglichkeiten für den Freizeitsport während des Festivals und — Freunde als Helfer für die Olym piaqualifikationswettkämpfe zu gewinnen. 6. In der touristischen Arbeit set zen wir uns folgende Schwerpunkte: — Breite Einbeziehung der FDJ- Gruppen in die touristische Mas senaktion „Meine Heimat DDR“ und Propagierung der - besten Er fahrungen. — Vergabe von Reisen, insbesondere Freundschaftszugreisen in die So wjetunion, an unsere besten Freunde als Auszeichnung und Auslastung unseres Reisekontin gents. V. Mit unserer „Festivalsiafette der Freund schaft" wollen wir unsere Gruppen und Grundorganisationen weiter festigen! 1. Wir organisieren die umfas sende Schulung aller Kader und si chern ihre Teilnahme an den Bera tungen und Schulungen. Dazu wird durch die Kreisleitung und jede GO- Leitung ein Schulungsplan beschlos sen. Einen besonderen Schwerpunkt bilden die Qualifizierung und der Er fahrungsaustausch der Funktionäre der Gruppenleitungen. 2. Um die Arbeit mit jedem Mit glied in seinem FDJ-Kollektiv zu verbessern, führen die FDJ-Grup- penleitungen mit jedem FDJler ein persönliches Gespräch und erteilen ihm einen persönlichen Festivalauf trag. Dazu nutzen wir auch den Um tausch der Mitgliederkartei. 3. Den Abgeordneten der FDJ, vor allem den am 20. Mai 1979 neu ge wählten Volksvertretern, schenken wir unsere besondere Aufmerksam keit. Durch kontinuierliches Zusam menwirken helfen wir ihnen, zu ho her politischer Wirkung in ihrer Grundorganisation, im Wohngebiet und Wahlkreis zu gelangen, und übertragen ihnen anspruchsvolle Aufgaben. 4. Wir bereiten uns. als aktive Mit gestalter des Festivals vor, indem wir alle eingesetzten Kader gründ lich schulen. 5. Die Maidemonstration ist für alle Delegierten ein Höhepunkt bei der Vorbereitung ihres Auftretens zum Festival. 6. Durch das Kreissekretariat wird der Besuch des Sekretariats der FDJ- Bezirksleitung im Januar 1980 gründlich vorbereitet und eine schnelle und breite Auswertung der Ergebnisse dieses Besuches gesichert. 7. Zur besseren Führung des Wett bewerbs, und damit zur Stimulie rung des Kampfes um eine rote Ehrenschleife, übergeben wir an die Grundorganisationen Verbands aufträge und kontrollieren diese re gelmäßig. 8. Wir kämpfen um die statuten gerechten Kassierung und wollen bis zum V. Festival eine lOOprozentige Abrechnung des Weltbundbeitrages erreichen. II!IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIOIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII^ Der Sinn des Lebens oder eine Spur hinterlassen... nicht vergessen, daß sie selbst die sen Weg nicht problemlos gegangen sind. Überlegenswert erscheint mir auch, daß Ergebnisse wissenschaftli cher Leistungen der Studenten in der Hochschule selbst mehr in den Prozeß der Erziehung und Ausbil dung einfließen müßten. Die staatli chen Leitungen sollten doch einmal überprüfen, inwieweit diese Arbei ten in die Vorlesungen, Seminare, Übungen und dergleichen stärker einbezogen werden können. Weiter hin ist zu überlegen, ob nicht ver stärkt Möglichkeiten für die Studen ten eingeräumt werden sollten, die Verteidigung selbständiger wissen schaftlicher Arbeiten als Prüfungslei stungen anzuerkennen. Es muß da bei allerdings nachgewiesen werden, daß der Student den Stoff in der Praxis mit Erfolg anwenden konnte. Auch der Einschätzung durch den betrieblichen Betreuer sollte bei derartigen Verteidigungen mehr Be achtung geschenkt werden. Voraussetzung aller Überlegungen in diesem Zusammenhang muß sein, alle Anstrengungen darauf zu rich ten, daß der Student ständig spürt und erlebt, seine wissenschaftliche Arbeit und deren Ergebnisse werden in der Produktion erwartet und ge- braucht Studenten wollen ihr Wis sen materialisiert sehen, den Volks Die Studenten zur selbständigen wissenschaftlichen Arbeit befähigen wirtschaftlichen Nutzen ihrer For schungsarbeit erkennen. AU das vertieft die Haltung zu ihrem späte ren Beruf. Nach all diesen Gedanken möchte ich aber vor einer Überspitzung warnen. Es ist zwar wichtig und un erläßlich, die Praxisorientierheit des Studiums zu betonen, doch darf einem theoriefeindlichen Praktizis In Vorbereitung der V. Hochschul konferenz, die im September 1980 stattfinden wird, werden auch die Angehörigen unserer Hochschule über die Probleme und Aufgaben einer höheren Qualität und gesell schaftlichen Effektivität in Lehre, Studium und Forschung beraten. In zahlreichen Diskussionen, Gesprä chen, Foren und Aussprachen wer den in den nächsten Wochen und Monaten Meinungen, Standpunkte, Anregungen, Vorschläge und Hin weise erörtert werden. Beim Durch denken einiger aufgeworfener Pro bleme, wie sie zum Beispiel in der Beratung von Wissenschaftlern, Ver tretern der Praxis und FDJ-Funk- tienären kürzlich dargelegt wurden, kamen mir Gedanken, die es sich lohnt, bezogen auf die Situation an unserer Hochschule, zu analysieren und zu diskutieren. Vielfach reden wir sehr gut und gern über das praxisorientierte Stu dium, über die Eigenverantwortung der Studtenen für die selbständige wissenschaftliche Arbeit oder über die Rolle und die Aufgaben der Kreisjugendobjekte. Aber all diese Probleme darf man eben nicht nur Von der Seite der Ergebnisse her betrachten, sondern wir müssen uns in der politisch-ideologischen und fachlichen Arbeit vielmehr auf die Fragen und Probleme konzentrieren, die uns den effektivsten Weg zum Erreichen derartiger Ergebnisse weisen. Ergebnissse, die für die prak tische Tätigkeit der Studenten, aber auch für die Praxispartner selbst, von großem Nutzen sind. Ich bin der Meinung, daß es uns gelingen muß, die Breite . der selb ständigen wissenschaftlichen Arbeit bei den Studenten aktiv zu entwik- ken. Dabei kann das natürlich nicht im Selbstlauf geschehen. Hier ist die Entwicklung einer echten Partner schaft von Hochschullehrer und Stu dent von besonderer Bedeutung. Eine Partnerschaft aber, in der der Student nicht das Gefühl hat, „ge gängelt' zu werden. Im Vordergrund muß immer stehen, wie der Hoch schullehrer die Studenten zur selbständigen wissenschaftlichen Ar beit befähigt, sie forciert und för dert. In diesem Zusammenhang er- scheint mir ein Aspekt noch we sentlich. Es muß gelingen, .daß nicht nur leistungsstarke Studenten nie Be reitschaft zur Mitarbeit an For schungsaufgaben erklären. Es geht auch um die Beteiligung von weitaus gruppen darsteilen. Diesen Studen ten sollten, entsprechend ihren Fä higkeiten und Möglichkeiten, ver stärkt konkrete Aufgabenstellungen zur Lösung von Teilproblemen über tragen werden. Manch einer wird jetzt sagen: Kluge Gedanken, aber die Praxis sieht doch etwas anders aus! Damit bin ich sogar einverstanden, wenn von der Gegenwart die Rede ist. Aber ich stelle eindeutig die Frage: Müssen wir uns damit abfinden? Für mich lautet die Antwort: Nein! Wie wollen wir bei den Studen ten Liebe und Verantwortung zur Wissenschaft und zum künftigen Be- ruf entwickeln, wenn sie nicht früh zeitig an die selbständige Lösung von »Problemen und Aufgaben herange führt werden? Ist denn nicht gerade die Mitarbeit in Jugendobjekten oder in den SRKB eine Möglichkeit, die Studenten zu aktiver und schöpfe rischer Mitarbeit anzuregen? Wir ste hen ja bei der Bewälltigung dieser Aufgabe nicht am Punkt Null. Sicher gibt es Erfahrungen, wie man diese Fragen lösen kann. Diejenigen, die bereits gute Erfahrungen gemacht haben, sollten sie allen öffentlich zur Kenntnis bringen. Aber auch mus nicht Tür und Tor geöffnet wer den. Dem Absolventen mit dem Praxisverständnis zugleich ein un- erläßliches Maß an theoretischen Kenntnissen und Liebe zur Wissen schaft für seinen Beruf mitzugeben, das ist mindestens eine gleichran gige Aufgabe. Und leichter ist sie auch nicht. Mit diesen Gedanken zu den Fra gen der studentischen Forschung und deren Praxiswirksamkeit wurden einige Aspekte berührt, die in allen Kollektiven, sei es nun in Partei- und FDJ-Gruppen, in Arbeitskollek- tiven oder Gewerkschaftsgruppen, Anregungen zur Diskussion geben sollten. Meinungen, Standpunkte, Argu mente, Hinweise, Kritiken und Vor- Schläge, die in den Aussprachen deutlich werden, wollen wir in un serer Zeitung veröffentlichen und zur Diskussion steilen. Wir wollen damit Reserven aufdecken und erschlie ßen. Dies soll ein würdiger Beitrag der Hochschulangehörigen zur Vor bereitung der V. Hochschulkonfe- renz und des Konzils unserer Bil- dungs- und Forschungseinrichtung sein. Dietmar Wagner mehr Studenten, die nicht immer die Leistungsspitze in ihren Seminar- Den Anforderungen der Praxis Ich schreibe hier nicht als Redak teur, nicht als „ehemaliger“ Mathe matiker und nicht als künftiger ML- Lehrer, wenn meine berufliche Ent wicklung auch mit dem zusammen hängt, über das hier gesprochen Werden soll. Ich schreibe zum ersten Mal in meinem Leben als Veteran. Das ist für einen 34jährigen zunächst etwas ungewöhnlich, aber es hat durchaus seine Richtigkeit. Ich ge höre nämlich zu den Teilnehmern der ersten FDJ-Studentenbrigade, der Brigade Ulan-Bator 66. Wie war das damals? An einem Junisonntagmorgen stürzte unser FDJ-Sekretär ins Wohnheimzimmer. ..Ihr wißt, daß in Taschkent ein Erd beben war. Die FDJ stellt eine Bri gade zusammen. Wenn du mitfahren willst, melde dich morgen bei mir in der Leitung.“ Eigentlich gab es da für mich keine Frage, aber ich mußte noch mit meinem Freund reden, mit dem ich zusammen Urlaub machen wollte. Der sagte sofort, daß einem die Gelegenheit, nach Taschkent fah ren zu können, so schnell nicht wie der geboten würde, und damit war die Sache entschieden. Der Einsatz in Taschkent kam nicht zustande. An die Gründe kann ich mich nicht mehr so recht erin nern, sie sind auch für diesen Arti kel nicht wesentlich. Ende Juli hieß es jedenfalls: Freunde, fahrt in den Urlaub! Und dann begann sich die Zeit zu überschlagen. Am Abend des 3. August erhielt ich einen Eilbrief, am 5. August trafen 87 Brigadisten in Berlin ein. Am 7. August, 6.50 Uhr startete unser Flugzeug in Richtung — Ulan-Bator. Über Mongolien zu schwärmen, muß ich mir hier leider verkneifen, da brauchte ich allein mindestens zwei Zeitungsseiten. Warum wurden die FDJ-Studen- tenbrigaden ins Leben gerufen? Icn möchte dazu einige Gedanken äußern, indem ich die Frage beant worte: Warum gehört Ulan-Bator 66 zu den Dingen, über die ich als Groß vater meinen Enkeln berichten werde? 1. Der erste Grund hängt mit Überlegungen zum Sinn des Lebens zusammen. Warum lebe ich? Diese Frage wird von verschiedenen Leu ten verschieden beantwortet. Bei einem endet’s mit dem eigenen Wa ¬ gen und der Datsche, der andere denkt in Laufbahnen: Student, As sistent, Doktor A, Doktor B, Dozent, Professor... Das ist alles nicht schlecht, man ches muß sein, aber der Sinn des Lebens ist damit wohl noch nicht erfaßt. Ich glaube, gelebt hat man eigentlich nur dann, wenn man eine Spur hinterläßt, wenn man so tätig ist, daß man verändernd auf die Ge sellschaft einwirkt. Das klingt vielleicht ein bißchen pathetisch mit dieser Spur, Mir ist natürlich klar, daß nicht jeder Mensch ein Karl Marx oder Albert Einstein werden kann. Über Karl Marx wird man noch in 1000 Jahren reden. Wenn in zehn Jahren jemand sagt, daß es doch jemanden geben muß, der 1979 verantwortlicher Re dakteur des „Hochschulspiegels“ war, ist das eigentlich schon viel. Um so zu leben, daß man eine Spur hinterläßt, muß man bereit sein, für die Gesellschaft mehr zu tun, als man von ihr fordert, muß man vorbehaltlos bereit . sein, dort zu arbeiten, wo es für die Gesell schaft notwendig ist. Ich meine, daß dies der erste Grund ist, am Studen tensommer teilzunehmen, richt die ökonomische Leistung, nicht die Kol lektiventwicklung, nicht der eigene Verdienst, sondern die Demonstra tion der Bereitschaft, auf drei Wo chen seiner wohlverdienten Ferien zu verzichten und in dieser Zeit einen Beitrag zur Stärkung unserer Republik, zur Stärkung des Sozialis mus zu leisten, egal, unter welchen Bedingungen und an welchem Ort. Damit niemand denkt, ich bin einer von den Leuten, die behaup ten, daß sie früher alle nur Helden waren, möchte ich folgendes ergän zen: Wenn ich auch zu denen ge höre, die schon frühzeitig in gesell schaftlichen Funktionen tätig waren, fuhr ich damals nicht mit dem Ruf nach Ulan-Bator. „Hurra, zehn Wo chen von 7 bis 17.30 Uhr arbeiten dürfen!“. Da stand natürlich erst mal das Zauberwort „Mongolien“. Man muß auch sagen, daß ein Teil der Freunde, die nach Taschkent fahren wollten, nach Schwedt, dem zweiten Einsatzort des Jahres 1966, nicht ge fahren sind. Man kann auch nicht sagen: Das war eine Leistung, in vier Tagen aus dem Urlaub ins Flugzeug. Heute brauchen wir ein Jahr Vorbereitung, und trotzdem klappt so manches nicht. Damals waren es 87 Freunde aus allen Hochschulen unserer Repu blik, sechs davon aus Karl-Marx- Stadt. An der Organisation der Bri gade waren zumindest der FDJ-Zen- tralrat und das Außenministerium beteiligt. 1979 nahmen allein aus un serer Hochschule über 1000 Freunde am Studentensommer teil. Das sind natürlich ganz andere Dimensionen. Unter den 1000 Freunden sind viele, die auf der Stelle bereit sind, alle Kräfte für das Gelingen des Einsat zes der FDJ-Studentenbrigaden ein zusetzen, genauso viele wie vor 15 Jahren und mehr. Aber wir wol len auch viele der Freunde in den Studentensommer mitnehmen, die zunächst einmal gar nicht so recht wollen. 2. Wenn man mit jemandem eng zusammenarbeiten will, muß man ihn genau kennen und verstehen. Das betrifft die Arbeiter in den Be trieben genauso wie unsere Freunde in den sozialistischen Bruderstaaten, mit denen wir im Rahmen der sozia listischen ökonomischen Integration Zusammenwirken. So nützlich eine Exkursion in die Industrie, eine Fahrt mit Jugend tourist an das Schwarze Meer ist, es kommt uns schließlich nicht dar auf an, als Außenstehende etwas zu bestaunen. Enge Zusammenarbeit setzt ein immer besseres gegenseiti ges Verständnis voraus. Ich möchte das am engen Zusam menwirken von Wissenschaft und Produktion erläutern. Es steht be kanntlich die Aufgabe, den wissen schaftlich-technischen Fortschritt zu beschleunigen. Das erfordert vom Wissenschaftler, daß er die Pro bleme der Praxis genau kennt und daraus seine Aufgaben ableiten kann. Er muß wissen, was machbar ist, und er muß in enger Zusammen arbeit mit dem Produktionsarbeiter wissenschaftliche Erkenntnisse um setzen. Ein Gefühl und ein hohes Verantwortungsbewußtsein für die Praxis entwickelt sich am besten durch die unmittelbare Tätigkeit in der Produktion. Die Überleitung wis senschaftlicher Erkenntnisse wird dann besonders leicht, wenn in der Produktion, sagen wir zum Beispiel im Fritz-Heckert-Kombinat, Frank Meyer arbeitet, mit dem man im Studentensommer drei Wochen ge meinsam geschwitzt hat und von dem man weiß, daß mit ihm Pferde zu stehlen sind. 3. Ulan-Bator 66 hatte natürlich auch Einfluß auf meine berufliche und politische Entwicklung. Wenn es uns auch nicht darauf ankommt, alle Diplommathematiker durch ihren Einsatz im Studentensommer zu Diplomlehrern für Wissenschaft lichen Kommunismus zu entwickeln, so ist an meiner beruflichen Ent wicklung doch etwas zu verallge meinern. Ich denke, daß es gut ist, wenn ein politischer Funktionär nicht nur den Marxismus-Leninis mus beherrscht, sondern auch von den beruflichen Problemen derer et was versteht, für die er Funktionär ist. Das heißt: Politische Funktio näre werden nicht in besonderen Funktionärschulen „gezüchtet“, son dern müssen aus allen Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens, aus allen Berufen stammen. Politi scher Funktionär zu werden ist für viel nicht gerade bequem, aber notwendig. 4. Das vierte Wertvolle am Studen tensommer ist, daß man einmal alles allein machen muß. Ich meine da mit, daß das Interessante am Stu- dentensommer darin besteht, daß trotz aller guten, noiwendigen Vor bereitung in der Praxis immer wie der Probleme auftauchen, die man vorher nicht ahnen konnte, die aber gelöst weiden müssen. Für uns Ulan- Bator-Brigadisten bestand das zum Beispiel darin, nach Mongolien ge schickt worden zu sein, um Unwet terschäden zu beseitigen und dann als Klempner, Tischler und Maurer eine Berufsschule zu hauen, bedeu tete das weiter, mit Hilfe unserer mongolischen Freunde eine eigene Küche zu bauen und uns zu Köchen zu qualifizieren. Ein zunächst unlösbar erscheinen des Problem dann doch gemeistert zu haben, bringt ein ungeheuer gro ßes Gefühl der Befriedigung und Freude. Und hier liegt eine große Aufgabe für die Brigadeleitung. Da mit dieses Gefühl der Befriedigung und Freude nicht nur bei der Lei tung entsteht, kommt es darauf an, alle Freunde in die Lösung der Pro bleme einzubeziehen. Erhard Schreiber besser gerecht werden Ich bin zur Zeit als Praktikant im VEB TEXTIMAFORSCHUNG tätig. Die Bedeutung der immer engeren Zusammenarbeit von Wissenschaft und Produktion ist mir nicht erst hier im Betrieb klargeworden. Wir ha ben uns als FDJ-Gruppe im Rah men unserer Mitarbeit im SRKB stets darum bemüht, an den Beratun gen mit den Praxispartnern teilzu nehmen und selbst in den Betrieb zu kommen. Erste Kontakte zur Praxis entstanden also bereits vor dem Praktikum. Jetzt allerdings, in der Tätigkeit unmittelbar in der Produktion, werden diese Verbin dungen wesentlich intensiver und damit wirksamer. Von Beginn meines Studiums an hatte ich das Ziel, später als wis senschaftlich-technischer Kader in einem unserer - großen Maschinen baubetriebe tätig zu sein. Dieses Ziel habe ich auch jetzt nicht aufge geben, wo ich mich entschlossen habe, als Forschungsstudent noch drei Jahre länger ar. der Hochschule zu bleiben. Gerade im Praktikum habe ich erlebt, welche umfangrei chen theoretischen Kenntnisse not wendig sind, um in Erfüllung des Auftrages „Beschleunigung des wis- senschaftlich-technischen Fort schritts“ aus der Produktion eine konkrete Aufgabe für ein For- schungskollektiv an der Hochschule abzuleiten. Ich spüre eigentlich täg lich, wie schwer es ist, welch hohes Verantwortungsbewußtsein und Steh vermögen gebraucht wird, um eine wissenschaftliche Erkenntnis in die Produktion überzuführen. Das enge Zusammenwirken von Wissenschaft und Produktion, wie es für den Studenten im Praktikum und im SRKB erlebbar ist, hat eine große Wirkung sowohl auf die Ent wicklung der Studienmotivation als auch auf die Erhöhung der Studien leistungen. Ich halte/' es für unbe dingt notwendig, dafür zu kämpfen, alle Studenten mit diesem Zusam menwirken zu konfrontieren, und das bereits vor dem Praktikum, in der Lehrveranstaltung, möglichst vom ersten Tag des Studiums an. Die Produktion ist für den Tech nikwissenschaftler Ausgangs- und Endpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit. Es wäre gut, wenn alle Lehrkräfte echte Partner in der Praxis hätten, die Produktion durch eigene Arbeit so gut kennen würden, daß sie den Studenten in den Lehr veranstaltungen sagen können, wel che Probleme gegenwärtig in der Praxis zu lösen sind, wie sie selbst und ihre Kollektive mit ihrer Arbeit dazu beitragen, den wissenschaftlich- technischen Fortschritt wirksam zu beschleunigen. Ich glaube, wenn alle Studenten sich Wissen mit dem Ziel aneigenen würden, später in der Produktion dieses oder jenes kon krete Problem lösen zu helfen, 1 würde sich das positiv auf Studien haltung und Studienleistung auswir- ken. Was nützt im Gegensatz dazu ein Studieren um der Zensuren wil- len! Ich denke auch, daß es günstig wäre, noch mehr Angehörige aus In dustriebetrieben, die sich in ihrer Arbeit mit der Lösung eines ganz bestimmten Problems herumschla gen, zum Studium bzw. zur Weiter bildung an eine Hochschule zu de legieren mit dem konkreten Auf trag, in Verbindung mit der Qua lifizierung die betreffende Aufgabe zu lösen und sie dann gemeinsam mit ihrem Arbeitskollektiv in die Praxis umzusetzen. Wenn man sich im Betrieb ge meinsam mit den Ingenieuren und den Arbeitern um die Lösung eines Problems bemüht, bekommt man un willkürlich die notwendige Achtung vor der Arbeit der Angehörigen der Betriebe. Schon allein die Forde rung, als Praktikant genau wie alle anderen Betriebsangehörigen täglich von 6.40 bis 16.05 Uhr eine Arbeit leisten zu müssen, die täglich abre chenbare Ergebnisse bringt, hat eine ungeheure erzieherische Wir kung. Ich meine, es ist notwendig, an alle Studenten im Praktikum hohe Forderungen zu stellen. Die Hoch schule sollte nur mit solchen Betrie ben Praktikumeinsätze verein baren, die solche hohen Anforderun gen gewährleisten, die die Arbeit des Praktikanten so gestalten, daß dieser voll in sein Arbeitskollektiv im Be trieb eingegliedert ist. Thomas Timmel, FDJ-Gruppe 76/12
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