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Weißeritz-Zeitung : 19.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192312198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231219
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-19
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 19.12.1923
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eitzeritz-Jeikmg ageszeilung m- Anzeiger sür DWol-iswal-e, Schmieöeberg U.A. Aelteste Zeitung -es Bezirks Deranlworllicher Redakteur: FeNr Jehne. — Druck und Verlag: Earl Jebne in Dippoldiswalde. 8». Zahrgang Mittwoch den 19. Dezember IS2S -SS»- 11 er dem senden ^Bezugspreis: Diese Woche 850 Milliarden mit E ^tragen, einzelne Nummern 150 Milliarden. ? Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer 3. ! ' Postscheckkonto Dresden 12548. I Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 8. Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petikzeile 20 Goldpfennige, Eingesandt und Reklamen 50 Goldpfennige. Sitzung des Stadiverordneten-Kolleginms zu Dippolviswalde am 18. Dezember 1023. Dieses Bla» enlhött -ie amtlichen Bekanntmachungen -er Amtshauptmannschaft, -es Amtsgerichts un- -es Sta-trats zu Dippoldiswalde Nr. 2S4 OertlichcS ««» SächfischeS. Dippoldiswalde. Orkanartige Stürme zogen in den letzten Tagen übers Land. Besonders in der vergangenen Nacht und am heutigen Morgen trieben die Stürme ein tolles Spiel. In den gestrigen Abendstunden versagte das elektrische Licht wieder holt. Die Schneeauflage der vergangenen Woche ist in unserer Lage völlig verschwunden, zeitweise fallen zwar neue Flocken vom Himmel, doch werden sie — bei 3 Grad Wärme — nur zu schnell zu Master. — Bevor die Müllerschule kür die Weihnachtsferlen ihre Pforten schließt und deren Besucher nach der Helmut eilen, ver einigte der Verein „Glück zu!" in der seit Jahren geübten Weise Kommilitonen, Vereinsdamen und liebe Freunds zu einer Weihnachtsfeier, die am Dienstag abend stattfand und bet Zugend lust und -Fröhlichkeit harmonisch verlief. Sie wurde das, was Präside Firl mit seinen Begrützungsworten ausgeführt hatte, ein« schöne traute Weihnachtsfeier, wie sie alle sich wünschten und an die jeder gern zurückdenken wird. Der brennende Lichter baum, der Gesang von Weihnachtsltedern rief wahre Weihnachts stimmung hervor. Der aktive Tiemann wies auf die Bedeutung des Meihnachtsfestes für unseren germanischen Stamm hin und sprach die Hoffnung aus, daß auch unserer Zeit bald wieder bessere Tage beschert werden möchten, mit der ernsten Mahnung an die deutsche Jugend, am Hochkommen aus der Bedrängnis wacker mitzuhelfen. Fräulein Ruhsam erfreute die Anwesenden durch einen Gesangsvortrag, von ihrem Vater auf dem Klavier begleitet. Und dann erschien Knecht Ruporecht (Kommilitone Böhlke) nicht nur mit einem großen Sack voll Gaben, nein, gleich deren 4 oder 5. Mit Humor und unter großer Heiterkeit teilte er aus, und gar viele Geschenke waren Anlaß zu neuen Zeiter- keitsausbrüchen, als sie ihrer oft vielfachen Umhüllung entkleidet waren. Bis zur Miiternachtsstunde blieb man im trauten Kreise bei Gesang und manch fröhlichem Scherze beisammen. Dabei wurde aber der Aermsten nicht vergessen. Eine vorgenommene Geldsammlung für diesen Zweck brachte «ine sehr ansehnliche Summe ein. — Staat und Kirche. Zu welch unglaublichen Verhältnissen der Standpunkt des sächsischen Staates tnbezug auf seine Zah lungsverpflichtungen gegenüber der Landeskirche geführt hak, zeigt die Feststellung, baß er augenblicklich die Summe von ein Fünf- undzwanziastel Goldpsennig zahlt. Auf Grund der Weimarer Ver fassung sino die Staaten verpflichtet, bis zur endgültigen Trennung von Staat und Kirche die bis dahin üblichen staatlichen Zahlungen auch weiterhin zu leisten. Der sächsische Staat zahlte in den Friedenszeiken zuletzt 4 Millionen Mark jährlich an die Landes kirche. Die sozialistische Regierung hat es bis Heuke abgelehnt, diese Summe Irgendwie dem gesunkenen Geldwert entsprechend aufzuwerten. — Durch Vereinigung der sächsischen Skaatseisenbahn mit der des Reiches hat die alte sächsische schwarz-grüne Beamten uniform der preußischen (blauroten) weichen müssen; sie kann zwar noch aufgetragen werden, für Neuanschaffungen kommt aber nur noch die gemeinsame preußische Uniform in Betracht. Dr«Sd«n. Am 10. Dezember wurde im Waldrestauranl Echo in Vorstadt Plauen eine Versammlung der Nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei ausgehoben und die Versammlungsteil nehmer auf einem Lastkraftwagen nach der Polizeiwache gebracht. Dort erfolgte die Vernehmung. Ob Verhaftungen vorgenommen wurden, ist nicht bekannt. , , Dr«Sd«n, 19. Dezember. Dem Landkage Ist ein kommunistischer Antrag auf Auflösung des Landtages zugegangen, der auf der heutigen Tagesordnung steht. , Großschönau. Die Volksküche im Kinderheim, gegen die, schon zu Beginn allgemeine Abneigung auftrat, weist leider nur eine schwache Beteiligung auf. Der Preis für eine Portion Esten ist jetzt auf 40 Pfennig herabgesetzt worden. Leipzig. Durch die Kriminalpolizei wurde in der Nacht zum vergangenen Sonntag ein geheimer Spielklub von 30 Personen In der Privatwohnung eines Ausländers In der Karlstraß« ausge hoben. Es wurde die Spieleinrichlung und ein ansehnlicher Geld betrag beschlagnahmt. Die Wohnung wurde versiegelt und d«r Inhaber verhaftet. Zittau. .Böhmische' Butter. Hier ist in den letzten Tagen Butter In Stückchen, runde, hohe Form mit Blume, an Händl« usw. verkauft worden. Diese Butter Ist mit Margarine verfälscht und stammt aus der Tschecho-Slowaket. für Beleuchtung und 1,0 Goldmark für Reinigung nach dem Dollar-Tageskurs. Sie tritt am 1. 4. 23 in Kraft und ist tn 4 Terminen je am 1. 8., 1. 0., 1. 12. und 1. 3. fällig. Voraus zahlung auf mehr als zwel Termine ist nicht zulässig. Die sofort fällig werdenden drei Termine sind nach dem Durchschnittsorlef- kurs vom 1. 6., 1. 9. und 1. 12. zu zahlen. Das .Nachträglich' bringt verschiedene Redner auf die Beine; überall fehlts am Besten, so daß heute 3,75 Goldmark immerhin .Geld' sind. Und so gibt man zwar süßsauer schließlich seine definitive Zustimmung zu dieser neuen Steuer, aber trotz des Hinweises des Bürger meisters auf die leere Stadtkaste nur mit Wirkung ab 1. Oktober und mit dem Hinzusügen, daß, falls das Ergebnis den tatsächlichen Bedarf übersteige, dle Sätze erniedrigt werden niöchten. Ferner gibt der Vorsteher den Rat, die ganze Sache nicht als Ortsgeseh, sondern als Polizeiverordnung zu behandeln, um rascher zum Ziele zu Kommem Nachträglich gibt man seine Zustimmung zur Versteigerung des Gartenhaufes im früher Richterschen Garten auf Abbruch, da dieser sonst durch Freiwillige besorgt wird, was der Stadtkaste nichts einbringt. So aber vereinnahmte sie 10O Goldmark. Landwirt Walther, der Pächter der Parzelle an der Rabe- nauer Straße, auf der das Frauendorfsche Haus errichtet wurde, bittet um Erlaß des Pachtes für 1923 und zwar aus folgenden Gründen: Er hat Klee gesät. Durch den Bau mußte er auf dem größeren Teil der Parzelle den ersten Schnitt vorzeitig vornehmen, um den zweiten kam er ganz, und im nächsten Jahre erntet er dort selbstverständlich überhaupt nichts. Ferner oittet er um recht baldige Vermessung der Aestparzelle und Festsetzung des Pachtes für 1924. Das Gesuch wird genehmigt. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Das Kollegium ist vollzählig bis auf den entschuldigt fehlende» ISt.-V. Kretzschmar und den infolge einer Ratssitzung dienstlich labgehaltenen Sk.-V. Heil. Einige Zuhörer. Mehrere „Kunst pausen" verursachte das streikende Licht. Vor Eintritt in die Tagesordnung widmet der Vorstes I entschlafenen Krankenhausverwalker Fickert einen ehi Nachruf. Die Versammelten erheben sich von den Plätzen. Kenntnis genommen wird von der Einladung zur Weihnachts feier im Wettinstist Sonntag V-4 Uhr und von einem Dank schreiben des Stenographenvereins „Gabelsberger" für lleber- lassung eines Schulzimmers im zu Ende gehenden Zahre, ver bunden mit der Bitte um gleiches Wohlwollen auch in Zukunft, was vom Vorsteher für das Kollegium gern in Aussicht ge stellt wird. Das Gaswerk Heidenau sagt in einem Schreiben, daß das monatlich zweimalige Ablesen zu teuer werde. So sei im Bezirk Heidenau ein Viertel der Gesamteinnahme allein für Lohn nnd Gehalt im Außendienst gebraucht worden. Man wolle deshalb in Zukunft wieder monatlich nur einmal ablesen und dafür die Gültigkeit der Gasgutschei -^if 60 Tage verlängern. Der Rat ist damit einverstanden unter er Voraussetzung des Fortbestehens stabiler Währungsverhältnisse. Die Stadtverordneten sind gleicher Ansicht. Das Gaswerk sagt in dem Schreiben weiter, daß der Gasverbrauch sehr nachgelassen habe wohl als Folge der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse der Konsumenten, aber ebenso der Bezug von Gutscheinen. Hierzu wird angeregt, der Beamte möchte beim Ablesen und Kassieren auch Gutscheine auf den neuen Bezugsabschnilt mit verkaufen, da seine Wohnung, wo man sie jetzt holen müsse, sxhr abgelegen sei. Diese Anregung gibt man dem Bürgermeister für die nächste Sitzung des Gas preisprüfungsausschusses mit auf den Weg. Von anderer Seite wird hinzugefügt, das könne man einfacher haben, da auch Bor- Imann am Markte Gutscheine verkaufe. (Trifft das zu, so be- Istand diese Verkaufsstelle bisher so gut wie unter Ausschluß der DOeffentlichkeit. Das Gaswerk scheute die Kosten eines kleinen lInserates oder nahm den modernen Standpunkt ein: So etwas Ispricht sich schon herum.) Nachträglich gibt man seine Zustimmung zur Aufnahme eines IDarlehns von 409 Billionen aus der Kredtthilfe für Gemeinden I(Reichsmittel). Das Geld wurde für laufende Ausgaben (großen- Iteils für die Notstanüsarbeiten) gebraucht, ist mit 6 Prozent zu Iverzinsen und nach einem Vierteljahr wertbeständig zurückzuzahlen. lAn gleicher Stelle hat dle Stadt bereits eine Schuld von 279 »Billionen, während zwei frühere Darlehen von 25 und 167 Milli- Ionen zurückgezahlt sind. Da die Nahrungsmlktclkonkrolle ab 1.4.24 durch den Staat Ibesorgt werden soll — annehmbar billiger als bisher —, hat der iRat den Vertrag mit dem Nahrungsmitkelchemiker vr. Schmidt Igekündigt, womit Einverständnis erklärt wird. I Zustimmung findet das vom Schulausschuß und Rat beschlossene iFremdenschulgeld für die Zeit vom 1.10.23 bis Ostern 1924: Imonatlich für Sprachklassen 3, für Normalklaffen 2 und für dl« iKnabenfortbildungsschule eine Goldmark (in Frage kommen zur- Izeit 6 Kinder für Sprachen, 7 für Normalklassen und 5 Fort- Ibildungsschüler). Doch will man, abweichend vom Ratsbeschluß, Idlejenigen, die das Fremdenschulgeld bereits bis Ostern 1924 be izählten, zu einer entsprechenden Nachzahlung herangezogen wissen. S (Inzwischen erscheinen aus der Ratssitzung der Bürgermeister, I-Ie Stadträte Gieholt und Voigt und Stadtverordneter Heil.) Aus Sorge um unser Bödigen hatte Stadtrat Gieholt vor igeschlagen, in der Hoffnung, dadurch Christbaumdiebstähle dort zu Iverhüten, 2—3 Schock zu schneiden und billig, in besonderen Fällen Mostenlos abzugeben. Der Rat Hal, den Vorschlag abgelehnt, da Wer, Erwerbslose Würzbach darum gebeten hatte mit der Begrün- Wung, er wolle Lhristbäume zum Verkauf stellen und eine Anzahl Millig oder ganz unentgeltlich an Bedürftige abtreten. Stadtral Mlietzolk führt aus, daß er unter diesen Umständen gern dem Rats- Weschlusse zugestimmt habe, denn das Schneiden von Christbäumen Wringe dem Stadtwalde keineswegs Vorteile. Inzwischen habe MV. ihm mitgeleilt, daß er 40 Bäume kostenlos und eine weitere ^Anzahl verbilligt abgegeben habe, was er dankbar anerkenne. Die Stadtverordneten treten ollem bei. Der nächste Tagesordnungspunkt betrifft den In der letzten Stadtverordnetensihung eingedrachten, an den Rat verwiesenen Drlnglichkeitsantrag der Erwerbslosen. Referent rekapituliert, waS von der Stadt an Hilfsmaßnahmen bisher unternommen wurde. Der Rat sehe sich bei voller Anerkennung der Notlage der be treffenden Kreis« leider nicht in der Lage, weitere Vorlage» zu machen, und zwar Mangels Mitteln. Stadtverordneter Schubert bedauert, daß Im Hinblick auf das Weihnachtsfest nicht wenigstens etwas, z. B. eine Mietbeihilfe, gewährt werde, während Stadt verordneter Hofmann den Antrag stellt, mit Hilfe des städtischen Getreides verbllllgtes Brok zu schaffen, worauf der Bürgermeister enkgegnck, daß Miekzinsbeihilfen eine hohe Summe erfordern würden, das Getreide aber nicht für die Erwerbslosen allein, sondern für alle Bedürftigen der Stadt Verwendung finden müsse. Stadtverordneter Schubert glaubt, daß bezüglich des Getreides wohl etwas hätte getan werden können, insbesondere da der Preis jetzt gefallen sei; es fehle etwas guter Wille. Vorsteher Schu mann bedauert, daß aus dem Zwange der Verhältnisse heraus der Raksbeschluh so ausfallen mußte. Aber lm Finanzausschuß habe man schon oft auf dle Frage .Woher die Mittel nehmen Antwort nicht geben können. Dippoldiswalde sei heute wie an dere Gemeinden auf demselben Standpunkte angelangt wie Reich und Staat, deren Mittellosigkeit jetzt offenbar werde und die so gar zur Kürzung der Unterstühungszuschasse usw. greifen mußten. .Wir können nicht mehr!' Die Stadtverordneten in ihrer Ge- samtkelt können nur wünschen, daß allem Elend nach Möglichkeit abgeyolfen werde. Bürgermeister Herrmann: Gehe man über dle vom Reich« festgesetzten Unterstützungssätze hinaus, so laufe man Gefahr, die Zuschüsse teilweise oder ganz zu verlieren. Der An- -rag Hofmann an den Nat sei aussichtslos. Stadtverordneter Erfurth: Stehe das Reich auf diesem Standpunkte, überliefere es die Erwerbslose» dem Hungertods, denn wovon sollten sie dann leben? Die Gemeinde könne schon etwas tun, da die Erwerbs losen ja jetzt Arbeit leisten müßten. Gerade vor dem MeihnachlS- feste müßte wenigstens die Abgabe von Getreide tunlich sein. Er moniert noch, daß das Meißeritztalwerk unge Leute einstelle, Verheiratete aber auf der Straße liegen lasse. Stadtverordneter Lohse: Die Vorschrift des Reiches erstrecke ich jedenfalls nur auf die lausende Unterstützung, nicht aber auf elne Weihnachksgabe. Stadkrat Voigt meint, es möge doch einmal die Novembermiete der Erwerbslosen, aber auch der anderen Bedürftigen festgestellk werden; vielleicht lasse sich dann doch etwas tun. Bürgermeister Herrmann: Nicht die Novembermiete, sondern wahrscheinlich die Ianuarmiete werde in Frage kommen, und nicht die Erwerbs losen, sondern dann alle Bedürftigen. Da lasse unsre traurige Finanzlage Hilfe nicht zu. Stadtverordneter Heil wendet sich > gegen den Vorwurf, daß den städtischen Kollegien der gute Mille ' zum Helfen fehle. Das Gegenteil sei der Fall, gerade bezüglich der Erwerbslosen. Die Stadt könne sich z. B. bezüglich der Not- standsarbeiken ruhig an dis Seite jeder anderen gleichgroßen Ge meinde stellen. Die Anträge bezüglich des städtische» Getreides und der Mietbeihtlfe könne man nur als Wünsche an den Rat weitergeben. Und so geschieht es schließlich auch. Einverstanden ist man mit der Neufestsetzung des Schulgeldes an der Müllerschule. Es beträgt sür Äelcysdeutsche 150 Gold mark sür das Semester, für den'zweiten Teil 80 A hiervon; die Laboratoriumsgebühr beträgt 5 Mark. Ausländer haben in der Valuta ihres Landes, mindestens aber das dreifache zu zahlen. Ebenso seht man vorschlagsgemäß das Schulgeld fest für die Handelsschule auf 3'/- Goldmark für Hiesige und auf 4'/- Gold mark für Auswärtige, für die Gewerbeschule auf 2 bez. 3 Gold mark und sür die landwirtschaftliche Abteilung der Handelsschule auf 2 Zentner Roggen fest^ Auf Anregung des Miekerschuhvereins bezw. der Schieds stelle für Hauserhaltung legt der Rat den Entwurf einer Polizei verordnung vor, die kurz gesagt, bestimmt: Flure, Treppen usw. sind bis zum Schließen der Haustüren zu beleuchten. Diese dürfen im Winker nicht vor 7 Uhr, ßn Sommer nicht vor */-9 Uhr geschlossen werden. Ein früheres Schließen ist nur möglich, wenn ämtliche Mieter und Vermieter eines Grundstücks damit einver- tanden sind und dies durch eine beim Rate niederzulegende schrift liche Erklärung bekunden. Folgen die Strafbestimmungen bei Uebertretungen. Damit waren alle einverstanden, wie schon lm Gchlichtungsausschuß. Aber wie dort entstand auchhierMeinungs verschiedenheiten wegen des Verlangens der Mieter, daß der Hauswirt dort, wo früher als 7 bezw. '/-9 Uhr geschlossen wird, verpflichtet werden sollte, dafür zu sorgen, daß bis zu der angegebenen Zeit Einlaßbegehrende auch Einlaß erhalten. Die Vermieter waren bereit, soweit sie im Erdgeschoß wohnen — was ja meist der Fall ist — Einlaßbegehrende» die Haustür zu öffnen, sie weyrten sich nur gegen Uebernahme einer Verpflichtung hierzu, die sie bindet und einer Strafe ausseht und die leicht zu Reibereien führt besonders bei den vielen gespannten Miekver- hällnissen, wie sie die Wohnungsbewirtschaftung mit sich bringt und infolge der schwierigen Lösung eines Mietverhältnisses zu einer Dauereinrichtung macht (womit nicht einmal einer oder der anderen Seite ein Vorwurf gemacht werden soll, denn schließlich sind Sympathie und Antipathie auch Gottesgaben). Der An zeigende braucht nicht einmal ein Mieter des betreffenden Hauses zu sein, wenn diese Verpflichtung ortsgekehlich festgelegt ist. Die Vermieter meinen, daß man die Regelung dieser Fraas ruhig den Bewohnern eines jeden Grundstücks überlassen solle. Die Mieter standen auf dem Standpunkt, jedes Haus — mindestens ein solches mit Mietwohnungen — sei bis zu einem gewissen Grade eine öffentliche Einrichtung, und es müsse möglich sein, dis um 7 bezw. '/-9 Uhr Eintritt zu erlangen; und dasür habe der Hausbesitzer zu sorgen. Die Stadtverordneten — die in der Sache ein Beschlußrecht nicht haben — schlagen vor, in die Verordnung eine Bestimmung aufzunehmen, daß dort, wo die Haustür früher als um 7 bezw. '/-9 Uhr geschlossen wird, Vorkehrung zu treffen ist, daß das Betreten des Hauses bis zu dieser Zeit möglich ist. Hierbei ist besonders auch an Vorgärten mit verschließbarer Gartentür gedacht. Die Vereinigte Beerdigungsgesellschaft regt an, die seinerzeit von der Stadt angeschafften Resormsärge dem Mettinstifte anzu bieten. Der Rat ist zwar bereit, einen Teil der Särge zu ver kaufen, will aber ein entsprechendes Ersuchen des Bezirkes ab warten. Die übrigen Särge will man zurückhalten für etwaige Beerdigungen auf öffentliche Kosten. Weiler fragt die genannte Gesellschaft an, zu welchem Preise die von der Stadt für Särge bereitgestelllen Bretter abgegeben werden. Der Rat hat be schlossen, pro Quadratmeter eine Goldmark zu fordern, die Bretter aber nur an Minderbemittelte abzugeben. Das Kollegium stimmt dem Nate zu. Zum nächsten Punkte referiert der Vorsteher über die jüngste Schulkinderspeisung (siehe Bericht über die letzte Schulausschuß- sihung.) Da die Nahrungsmittel noch nicht eintrafen, konnte noch nicht begonnen werden. Die Folge ist, daß die Speisung über eine kürzere Zeitdauer sich erstreckt und einige Kinder mehr davon profitieren. Pro Kind und Mahlzeit soll ein Goldpsennig erhoben ! werden. Weiter beantwortet der Vorsteher die Frage, warum das Essen nicht mehr in der Schule, sondern Im Diakonat znbereitet wird (siehe ebenfalls Bericht über die letzte Schulausschußsitzung.) Er dankt im Namen der Stadtverordneten für di« Spende und den Helferinnen sür ihre unentgeltliche Tätigkeit, ebenso bei der Gelegenyeit dem Bürgermeister für seine persönliche Weihnachts- Liebesgabe. Weiter legt er die .Altershilfe', die jetzt etwas ver nachlässigt worden sei, der Einwohnerschaft warm ans Herz, nicht minder die Sammlung des Schulausschusses und der Lehrerschaft und die der Erwerbslosen und dankt Im Namen des Kollegiums , allen Gebern herzlich. ! Eine delikate Sache ist der nächste Beratungsgegenstand; er zieht den empfindlichsten Körperteil in Mitleidenschaft, die Brief- tafche. Der Rat legt den Entwurf eines Orksgesetzes über eine Angabe für Straßenreiniguna und -beleuchkung vor. Die Sähe basieren auf dem Bedarf des letzten Friedensjahres unter Berück sichtigung zu befürchtender reichlicher Abgänge. Der Entwurf besagt kurz folgendes: Zahlender Teil ist jeder Wohnungslnhaber und jeder Untermieter. Die Iahressteuer beträgt 3,4 Goldmark
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