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Weißeritz-Zeitung : 24.06.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192306247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19230624
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19230624
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-06
- Tag 1923-06-24
-
Monat
1923-06
-
Jahr
1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 24.06.1923
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WeHeritz-Zeikung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg U.A. Aeltefte Zeitung -es Bezirks Dieses Blatt enihütt -le amtliche« Bekanulmachungen -er Amtshauptmannschaft, -es Amtsgerichts un- -es Stavtrats zu Dtppol-tswal-e Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breit« Petit zeile 400 M., außerhalb der Amtshauptmann- schast 500 M., im amtlichen Teile (nur von Behörden) Zeile 1000 M. — Eingesandt und Reklamen Zeile 1200 DL Bezugspreis: Monat Juni 5100 M. ohne Zu tragen. Einzelne Nummer 220 M., Sonntags r 250 M. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde ; Nr. 3. — Gemelndeverbands-Girokaffe Nr. 3. r Postscheckkonto Dresden 12 548. s Verantwortlicher Redakteur: Felix 2ehne. — Druck und Verlag: Earl Jehne in Divvol-lswal-e. Rr. 144 4.i i ,5— i,,Wruvi-7-IS7!-7.—— OertlicheS uu- Sächsisches Dippoldiswalde. ^)ie christliche Schule im Geisteskampf der Gegenwart' stand als Vortrag im Mittelpunkt des Kirchgemeinde abends am Freitag in der Schulturnhalle und füllte mit der Aus sprache den Abend weit über Gebühr aus, erreichte die Veran staltung, die pünktlich 8 Uhr begann, doch erst nach '/, 12 Uhr ihr Ende. Mit Gesang eröffnet, begrüßte Superintendent Michael die Erschienenen und insbesondere den Redner, Landtagsabgeordneten Prof. Hickmann, bedauerte, daß wohl infolge schlechten Wetters die Halle nicht ganz gefüllt ist, dankte dem Schulausschuß für Ueber- lassung -er Turnhalle und dem .Frisch auf" für Verlegen des Kinderschauturnens. Prof. Hickmann führte aus: Wie 1813 ent wickelt sich auch seht wieder ein Kampf des Geistes gegen die Gewalt. Die deutsche Not rief damals Geschlecht um Geschlecht zum Kampfe auf, sie tuks auch Heuke wieder. Wir brauchen ein starkes Geschlecht, und alle Hoffnung sehen wir darum auf eine gute Volkserziehung. Weltkrieg und Revolution haben ein Zeit alter abgeschlossen, ein neues ist im Werden. In ihm müssen auch der Volkserziehung neue Wege gewiesen werden. Aber arme deutsche Schule, möchte er sagen, wenn ihre Führung von poli tischen Leuten in die Hand genommen werde, denn dann werde ein Kampfplatz fertig, wie wir ihn in Mitteldeutschland finden, wo die weltliche Macht im Kampf um die Schule sei. Die Reichs verfassung proklamiere religiöse Neutralität. Dadurch sei es der Sozialdemokratie möglich geworden, ihrer Weltanschauung die Bahn frei zu machen, und die „weltliche Schule" werde nun in die Debatte geworfen. Da müsse man sagen, wir hätten doch der Zerrissenheit genug, und man müsse fragen, soll auch noch die ge meinsame Bildung aufgegeben werden? Vielleicht bilde die welt liche Schule gar keine so große Gefahr, weil sie von Geistes kräften von gestern getragen werde, wie die ganze materialistische Wissenschaft der Sozialdemokratie von gestern sei, mit der sich die Führer längst abgefunden hätten, die aber in der breiten Masse noch viele Anhänger habe. Und deshalb wäre es leichtfertig, sich über diese Gefahren hinwegtäuschen zu wollen. Schlimm stehe es dann, wenn ein Staatswesen sich erdreiste, das ganze Volk der weltlichen Schule auszuliefern, wie es besonders in Sachsen sei, wo Kultusminister Fleißner erst in der letzten LandtagSsihung wieder erklärt habe, daß die weltliche Schule als Einheitsschule nicht aufgegeben werden dürfe, daß alles Handeln des Ministe riums eine Schulpolitik auf lange Sicht sei. Die weltliche Schule sehe von religiöser Bildung ab. Es komme aber doch hauptsächlich darauf an, welche Stellung zum Leben das Kind gewinnt: Soll es Vertrauen haben zu Gott oder aus eigene Kraft, soll es sich ver antwortlich fühlen menschlicher Autorität oder dem Höchsten? Die Welt von heute schreie wieder nach der Seele, die sie verloren, dafür den Verstand aus den Schild erhoben habe. In solch schwerer Zeit gelte es nun, eine Schule aufzubauen, die befähigt sei, ein großes Stück Kultur mit zu tragen. Sei die weltliche Schule dazu geeignet? Sie biete keinen religiösen Unterricht, sie verzichte auf die Aneignung aller der Kräfte, die unser Christentum umschließt, sie könne keine deutsche Kulturschule sein. Sie sei nicht in der Lage, im Rahmen des Unterrichts den Kindern religiöse Kultur güter beizubringen, denn immer drohe die Bestimmung: die Empfindungen Andersdenkender nicht zu verletzen. Aber nicht nur die christlichen, auch die nationalen Kulturgüter litten darunter. Wenn unsere Kulturschule nach solchem Rezept arbeiten solle, daß alles mit nur geringstem religiösen Anklang ausgeschieden wird, dann gehe es mit uns bergab. Auch der christlichen Schule oberster Leitsatz sei Toleranz, die Empfindungen Andersdenkender nicht zu verletzen. Sie wolle alles auf die höchste Stufe erheben und die Seele der Jugend mit Kraft erfüllen. Mit Jean Paul sage sie: Dem Kinde liegt das Höchste näher als das Niedrige und setze weiter hinzu: das deutsche Volk ist das Volk des Gemüts. Die christliche Schule solle im Vollsinn eine Erziehungsschule sein. Sie müsse sich zur Aufgabe sehen, ein Fundament zu legen, Fähig keiten zu entwickeln, der Seele Kraft und Halt zu geben. Drei Punkte seien ganz besonders nötig: 1. Wir brauchen eine Er ziehung zu starkem nationalen Gemeinsinn. Erste Aufgabe muß sein, die Selbstsucht zu bannen. Auch in der Jugend müssen wir Liebe zum deutschen Volke pflegen, sie sich an unseren deutschen Märchen erfreuen lassen, sie erkennen lassen, daß wir alle eines Stammes sind, ihren nationalen Willen stählen. Aber alle plan mäßige gemeinschastilche Erziehung werde niemals zum Ziele kommen ohne den Entschluß, zu Jesus zu gehen. 2. Wir brauchen ein arbeitstüchtiges Geschlecht. Die Jugend müsse in dem früheren Arbeitswillen heranwachsen. Auch hier gelle es einer Bildung des Willens, der Freude an der Arbeit hat. Arbeit müsse wieder Herzenssache werden. Das Christentum habe die Arheit zum Gottesdienst proklamiert. 3. Wir brauchen eine Erziehung zu neuem Pflichtbewußtsein. Wir durchlaufen eine moralische Krisis, in der alle sittlichen Begriffe in Verwirrung geraten. Das Ziel sei nichts anderes, als dem jungen Geschlecht eine neue Stelluiw zum Leben zu geben. Wir müßten es lehren: Was ist meine Pflicht. Der neue Staat gibt viel neue Rechte, da müßten auch Pflichten übernommen werden. Die weltliche Schule lehne die Betonung religiöser Gesetze und sittlicher Gesetze ab. Er müsse betonen, daß religiöser und moralischer Bankrott oft zusammenfielen. Werde die christliche Sittlichkeit abgelöst, dann breche auch die sittliche Moral zusammen. Die christliche Schule sei frei von Herrschaft der Geistlichkeit, Ne sei eine Kulturschule, die dem Fortschritt sreie Bahn laste. Unsere Jugend solle im Geiste des Herrn erzogen werden. Professor Hickmann schloß mit den Worten: Ein Volk, das sich selbst vergißt und seinen Gott verrät, hat keine Zukunft. Möge uns in unserer Jugend eine neue, bessere Zukunft ausblühen. Superintendent Michael dankte dem Redner für seinen ausklären den Dortrag, der keinen Kampf Heraufruse, der nur die weltliche Schule erläutert und ihr die christliche Schule gegenübergestellt habe, die christliche Schule, die wir für das deutsche Gemüt brauchten. Er gab dann das Wort zur Debatte frei. Lehrer Hähnel wendete sich zunächst gegen die Behauptung, die weltliche. Schule zerstöre das Deutschtum und zeigte dann die weltliche Schule nach folgenden Gesichtspunkten: Wie kann ich (als Lehrer) dem Kinde sittliche Anschauung vermitteln? Wie kann ich das Kind zu sittlichem Handeln erziehen? And: Wie Kann ich dem Kinde das deutsch« Kulturgut vermitteln? Die weltliche Schule denke nicht daran, die sittlichen Gebote abzuschaffen, die brauche sie un- werde st« dem Kind« vermitteln. Aber der Mensch könne Sonntag den 24. Zuni 1923 sich eine Weltanschauung nur erarbeiten. Die weltliche Schule wolle darum dem Kinde darlegen, welchen Weg die Menschheit bis zum heutigen Tage gegangen sei, welche Weltanschauungen sich gebildet hätten, und wolle es befestigen, sich selbst eine Welt anschauung zu bilden. Auch von Gott werde in der weltlichen Schule gesprochen werden: die weltliche Schule sei nicht bestrebt, die Religion aus dem Herzen zu reißen, aber die Kirche wolle nicht aufgeben, zu herrschen. Schulleiter Gast führte aus, daß er bei der Erziehung des eigenen Kindes Hickmanns Ausführungen voll und ganz unterstreichen könne. Anders sei es in der Schule, wo sr 20 und mehr Kinder zu erziehen habe, denen von zu Haus jedem eine andere Anschauung beigebracht werde, denn es könnten doch die Bürger nicht gezwungen werden, einen Glauben zu haben. Besonders in Sachsen seien wir nahe daran, daß unser deutsches j Volk in zwei Teile gerissen werde: -ie weltliche Schule werde i dem Radikalismus ausgeliefert, die kirchliche Schule ganz rechts ' gerichtet. An solchem Zwiespalt müsse unser Volk zugrunde gehen und die Kirche werde darunter leiden. Die Lehrerschaft wünsche einen religiös-geschichtlichen Unterricht, die Kinder heranzuzlehen, daß sie sich selbst ein Urteil bilden könnten. Er bat, der Lehrer schaft zu folgen auf dem Mittelwege, den sie für den richtigen halte, und machte sich Luthers Worte zu eigen: Wollte Gott, wir täten beide dazu und reichten uns in Demut die Hände. I Gegen den Religionsunterricht in der Schule wendete sich amts- hauptmannschastlicher Hilfsarbeiter Sethmacher, der auch weiterhin noch mancherlei aus des Referenten Rede herausgriff. Auch die weltliche Schule wolle daran arbeiten, daß das deutsche Volk wieder hochkomme. Er verlangte, auch Andersdenkende zu achten. Nach kurzen Ausführungen Oberlehrers i.R. Buckel nahm Prof. Hickmann das Schlußwort. Lehrer Hähnel könne leicht mit seiner Poesie Schiffbruch leiden, Schulleiter Gasts Worte stellte er wesentlich entstellt dar, wodurch es zu wiederholter lebhafter An ruhe kam. Vom pädagogischen Standpunkte aus müsse man für ein gegliedertes Schulwesen eintreten, wie es das Reichsschulgeseh bringen werde. Die christliche Schule sei keine kirchliche Schule. Er sprach dann noch über die sittliche und religiöse Erziehung in der weltlichen Schule und betonte, daß nicht die Methode, sondern die gesamte Einstellungdes Lehrers den konfessionellen Unterricht ausmache. Aus dem Moralunterricht bringe das Kind nichts mit, und unsere Jugend brauche doch so dringend ein Stahlbad. Der gewünschte objektive Religionsunterricht führe uns zurück in eine Zeit von vor 150 Jahren: er sei wie ein Besuch in einem Museum mit schönen Gegenständen, die nicht berührt werden dürsten. Jeder Apell an Gemüt und Willen des Kindes sei ausgeschlossen. Der objektive Religionsunterricht sei unpädagoaisch und höchst gefähr lich. Wie solle das Elternhaus bei einer Toleranz, die jeden nach seiner Fasson zur Religion führe, Vertrauen Haven. Auch hier gelte das Wort: Ein Volk kann sich in seiner Jugenderziehung einen Aufstieg, aber auch einen Untergang bereiten. — Sup? Michael rühmte dann nochmals die Sachlichkeit des Redners und dankte ihm. Wegen der vorgerückten Zeit wurde von einer Be sprechung des siirngemäßen Läutens abgesehen. Irgendwelche Wünsche sollen den Kirchgemeindevertretern übermittelt werden. Auch von einem Referat über die Kirchturmuhr sah man ab, Sup. Michael sprach aber Direktor Gräfe für seine Bemühungen um die Reparatur der Uhr Dank aus. Er wies aus die gottesdienst lichen Handlungen am Johannistage hin, bemerkte, daß morgens 10 Uhr der Bläserchor aus dem Friedhöfe Weisen erschallen lassen wolle, wies hin auf die Diözesanversammlung am Montag und auf einen Waldgottesdienst, der am 1. Juli, bei schlechtem Wetter am 15. Juli in der Eichleite gehalten werden soll. Am 8. Juli ist Missionsfest in Dippoldiswalde, bei dem nachmittags 2 Uhr Oberkirchenrat Superintendent Reimer sprechen wird. Sonnabend den 14. Juli abends spricht Missionar Hammihsch über: Die Seele Indiens, Einführung in die indische Geistesweit. Mit der Bitte, die Kinder wieder regelmäßig zur Montagsandacht zu schicken und an alle Spender von Monaksbeiträgen zur Ausrechterhaltung des kirchlichen Wesens in unserer Parochie schloß Superintendent Michael die Versammlung. — Am Donnerstag abend wurden aus dem O-Uhr-Zuge durch die hiesige Schutzmannschaft und Gendarmerie 6 Schmuggler her- auSgeholi. Diel Schmugglergut konnte beschlagnahmt werden. — Die Zeitungsleser wollen damit rechnen, daß beim nächsten Quartalswechsel eine starke Erhöhung der Bezugs preise eintritk. Der Papierpreis ist Anfang Juli von 1616 M. auf 2550 M. für das Kilo hinaufgeschnellt und Mitte des Monats wieder um 205 M. erhöht worden. Die Buchdruckerlöhne sind um 70 Prozent gestiegen, eine neue Steigerung steht bevor. Dazu kommen auch noch starke Steigerungen der sonstigen Materialien. Wie und auf welche Weise diese Unsummen aufgebracht werden sollen, kann vorläufig noch gar nicht gesagt werden. Jedenfalls werden durch diese Steigerung weitere Zeitungen, namentlich kleinere, von der Bildfläche verschwinden, wenn nicht die Bevölkerung durch finanzielle Opferwilligkeit in der Bezahlung höherer Bezugs-' preise die Existenz der Zeitungsunternehmen sicherstellen hilft. — Stern-Lichtspiele. Am Sonntag wird der italienische Meisterfilm „Du wirst sie nicht heiraten", ein Liebes- und Lebens drama von tiefergreifender Wirkung in 5 Akten, aufgeführt. Das hervorragende Werk erzielte in allen größeren Lichtspiel theatern Deutschlands die besten Erfolge. Auch für den heiteren Teil ist bestens gesorgt. (Näheres im Inserat). — Die Zeitungen in Böhmen, die früher 3—4 österreichische Kronen monatlich kosteten, haben gleich den deutschen Zeitungen stark unter der Teuerung zu leiden. Eine mittlere deutsch-böh mische Zeitung mit 30 Seiten wöchentlichem Umfang kostet jetzt 60 00O M. deutschen Geldes monatlich. Böhmische Zeitungen von größerer wirtschaftlicher Bedeutung aber kosten monatlich be deuten- mehr. ' KtpSdorf. Morgen Sonntag zum Zohannislest wird unsre Ge meinde einer Dankespslicht nachkommen an alle die, die imMelten- ringen ihr Leben fürs Vaterland ließen, und ihnen einen Denk stein weihen. Die Feier soll nachmittags ^/<4 Uhr mit einem Gottes dienst beginnen, bei dem der Kirchenchor das Requiem „Die ihr Blut und Leib" singen wird. Ihm schließt sich die eigentliche Weihe an. Die Weiherede hält Pastor Heinrich. Möchte besseres Wetter äls jetzt die Feier mit verschönen helfen. «'risch < Einem hiesigen Einwohner wurde aus der Hausflur von Auerswalds Gasthaus in Lungkwitz sein Fahrrad gestohlen. — 89. Jahrgang Ein auf dem Fenster vom Diebe stehen gelassener Ehkessel er möglichte die alsbaldige Ermittelung des Diebes in Lungkwitz. Das Rad konnte dem rechtmäßigen Eigentümer wieder zugeführt werden. Dresden. Im Ministerium des Kultus und öffentl. Unterrichts ist der Äeferentenentwurf zum Berufsschulgesetz samt Begründung fertiggestellt. Er ist zunächst den beteiligten Ministerien, darnach auch einer größeren Anzahl von Wlrtschafts-, Gemeinde- und Lehrer-Berufsvertrelungen zur Stellungnahme zugeganaen. — Die vom Bürgerausschuh für vaterländische Kundgebungen für Sonnabend abend geplante Schlageter-Feier, für die General Maerker als Hauptredner vorgesehen war, ist, wie dem Telunlon- Sachsendienst gemeldet wird, vom Polizeipräsidium Dresden, sicher zur großen Freude der Franzosen, verboten worden. Pirna. Der Bezirksausschuß bewilligte aus den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln als Beihilfe zur Wegemarkierung die Summe von 100 000 M. Durch diese Markierung wird dem Verkehr in unserer Berg- un- Felsenwelt ein großer Dienst erwiesen. «amen». Ein kraßer Fall von Aberglauben und Dummheit spielte sich in vergangener Woche hier auf dem Schutt ab, aus dem bekanntlich ein Trupp Zigeuner hauste. Besonders gegen Abend wurde dieser Platz außerordentlich stark von jungen Mädchen frequentiert, denn eine jede wollte doch gar zu gern einen Blick in die Zukunft tun. Ein paar junge Damen nähern sich auch einer der braunen Gestalten. Nachdem sie erfahren haben, man gibt für diesen Dienst nach Belieben ein kleines Geldgeschenk, wagen sie es. Das eine Fräulein erfährt von derWahr- sagerin abseits alles Mögliche, zuletzt fordert die Zigeunerin sie auf, sie solle auf ihre offene Hand den größten Geldschein legen, den sie hat (es waren 5000 M.) und dabei drei Wünsche tun. Ans tiefstem Herzensgrund wünscht sich die Maid nur Bestes. Das Geldstück verschwindet. Nun fordert die Zigeunerin ihren Lohn. Auf die schüchterne Frage, ob sie von dem Gelbe nichts mehr herausbekäme, antwortete die Zigeunerin: „Das geht nicht, daraus sind drei Wünsche, das bleibt hier." Angstvoll läuft das Mädchen davon, die Ellern sollen es ja nicht erfahren. «am»»,. Bei Sprengungen im Steinwerk Oßling war von 5 Schüssen einer nicht losgegangen. Der 20jährige Stelnarbeiter Scholze aus Burkau wollte nach der Ursache forschen. Als er an die Sprengstelle trat, löste sich der Schuh. Scholze wurde 30 Meter weit fortgeschleudert und erlitt einen Schädelbruch. Er war sofort tot. Leipzig. Dem Leipziger Metzamte ist e, nach längerem Be mühen gelungen, eine finanzkräftige Jnieressentengruppe für das Projekt de» Ausbaues der Messe zu gewinnen. Es soll auf der Technischen Meße eine Riesenhalle errichtet werden, die mehrere Stockwerke fassen und an Ausstellungsraum alle bisherigen in Leipzig befindlichen Meßhäuser bei weitem übertreffen wird. Das Kapnai soll bereit, sichergestellt jein. Wenn mit dem Bau sofort begonnen würde, könnte er Inne halb Jahresfrist beendet sein und die Hallen auf den Plätzen der Inneren Start könnte» mit einem Schlage beseitigt werden. Chemnitz. Als sich ein junges Mädchen in den 20er Zähren in Begleitung der Schwester auf dem Wege zur Frauenklinik befand, wurde es plötzlich von der schweren Stunde überrascht und kam unter freiem Himmel zwischen den Bahugleisen auf dem Altendorser Produktenbahnhof nieder. Ein sofort ange fordertes Krankenauto brachte die Bedauernswerte in die Frauen klinik. Eulitzsch bel Kirchberg. Hohe Kirschenpreise wurden in unserer Gemeinde erzielt, wo die Verpachtung der Kirschbäume an der Ortsstraße statlfand. Die einzelnen Bäume brachten es durch schnittlich bis zu einem Gebot von 20- bis 60000 M. Die Preise sind nicht etwa durch die Händlerschaft in die Höhe getrieben worden, sondern durch einzelne Teile der Einwohnerschaft selbst, die sich an den Vorschlag des Gemeindevorstandes, die Gebote um jeweils 500 M. zu erhöhen, nicht hielten, sondern sich gegenseitig um 5000 bis 10000 M. Überboten. Plauen i.V. Ein unerhörter Frevel ist in der Nacht zum 21. Zuni im Dorfe Oberlosa verübt worden. Von der Dauer weide des dortigen Rittergutes wurde das wertvollste Stück, eine trächtige Rasse-Zuchkkalbe im Werte von 15 Millionen Mark, von drei im Ortsteil Voigtsberg wohnhaften Personen, darunter der Besitzer einer Fleischerei und Gastwirtschaft, gestohlen und noch in derselben Nacht abgeschlachtet. Sosortiges Einschreiten der Gendarmerie, der ein auf die Spur der Viehrtiuber gesetzter Polizeihund wertvolle Dienste leistete, führte zur Ermittelung der Täter und zur Beschlagnahme des kostbaren Fleisches. — Die kommunistische Stadtverordnete Frau Klara Schilling hatte der letzten Stadtverordnetensihung ein schriftliches Gesuch eingerelchk, indem sie um Entbindung von ihrem Stadlverordneten amt nachfucht mit der Begründung, dah sie aus der kommuni stischen Partei ausgetreten sei. , Zwickau. Die DiöZcsanversammlung des Kirchenkreises nahm zur Kenntnis, dah jetzt die Kircheneintrilte die Austritte weit überwiegen. — Im hiesigen Vieh- und Schlachthof soll mit 2 Milliarden Aufwand eine Fleischverkausshalle eingebaut werden. Eine große Kühlhausanlage Und ein großes Kontorgebäude für Fleischer und Viehhändler sind dort eben beendet worden. — Der Rat hat im Einverständnis mit dem Finanzausschuß beschlossen, den Erwerbslosen eine einmalige Beihilfe in Höhe von 30 000 M. für Ledige und 50 000 M. für Verheiratete aus zuzahlen mit der Bedingung, daß dieses Geld In 10 Wochenraten von 3000 bzw. 5000 M. von der laufenden Unterstützung zurück- gezahlt wird. Falkenstein. Ein abgekürztes Verfahren ist vom hiesigen Etadtrat bei Ausübung -er Polizeistunde eingeschlagen worden. Wer die Schankstälte bis nach 1 Ahr besucht, hat die sogenannt« Hockersteuer zu bezahlen. Wird er von den kontrollierenden Be amten nachts nach 1 Uhr angetroffen, so hat er 1000 M. zu ba- zablen, nach '/, 3 Uhr wird er von den Beamten mit 3000 M. belegt. Die Strafe muß er sofort an die Beamten bezahlen, wofür diese Quittung auszustellen haben. Natürlich berechtigt di«! Zahlung nicht zu weiterem Verbleiben im Lokal. Der Gast muG das Lokal sofort verlassen.
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