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und Wagen. Der junge Deutsche sah sich gezwungen, zu Fuß vorwärts zu eilen, er kam zu der Barrier« M. Dem-, fand Barritade» Md Aufruhr, und gelangte nur auf Umwegen in die Straße de- Faubourg Vt. Dent». Noch hatte der Kampf in Paris nicht begonnen, aber Lavaignac bereits mit Energie alle Anstalten getroffen, ihn trotz de- Truppenmangels mit Er folg aufzunehmen. Die Boulevard- von der Madeleinenkirche bis zum Cha teau d'eau und die angrenzenden Straßen occupme Lamoriciere. Vom Cha teau d'eau an erst erhoben sich die furchtbarsten Barrikaden der Empörer. In vielen Straßen der Stadttheile, die Lamoriciere beherrscht«, Minden Detachement» und waren Waffendepot» errichtet. .Werner satzAch bAv Hier bald dort zu- rückgewiese«, nur durch List gelang r» ihm, und indem er durch ein Gewirrr abgelegener, schmaler VerbinduugSgassen schlüpfte, bis in die Straße du Temple ovrzudringen, in der er vor zwanzig Monaten Annette eingemiethet hatte. Vielleicht wohnt sie nicht mehr dort, sagte er sich, aber man wirk mir dann wohl dort angeben können, wohin sie gezogen! In dieser allgemeinen Verwirrung kann ich ohnehin ihren Aufenthalt, nicht ander- auskundschaften! Und Werner eilte die Straße du LeMple enKüng. Endlich erblickt er da- Hau». In der Nähe de-selben vechperrt eine Barrikade dje Straße. Diese Barrikade macht nach dem BouleWM Hö» Chateau d'eau hin Front, der junge Deutsche befindet sich also hmM'Wftlben. Eine Schaar düsterer, ent schlossener Männer ist beschäftigt, sie noch M-r-gUMWOigen. An Werner streifen unheimliche Gestalten mit wilden, drohenden Menen vvrüber. Ersieht nicht» als Blousen ringsumher. Er ist im Begriff, hart hinter der Barrikade quer über die Gaffe zu ge hen, um in das HauS zu gehen, da- er vordem täglich betreten, Annette zu sehen, als eine kleine zerlumpte Gestalt, ein widerlich häßlicher Rochkopf, ihm in den Weg tritt. „Wohin?" ruft der Rothe mit heiserer Stimme, indem er die Spitze ei nes Banjonnete», da» er in der Rechten hält, dem junge» Deutschen auf die Brust setzt. Werner starrt den Rothkopf betroffen an, er erkennt in ihm einen Far benreiber, der ihn einst bestohlen, und den er deswegen davongejagt hatte. „Ich habe hier zu thun!" entgegnete er kurz und will seinen Weg fortsetzen. ,Zalt!" schreit der Rothkopf mit höhnischem Grinzen. — „Jetzt erkenne ich Euch erst an der Aussprache, mein schöner Herr! Keinen Schritt weiter! Hab' ich Euch endlich? Ich halt' e» Euch längst zugedacht! — Heda, Bürger, Brüder!" brüllte der Elende, — „hier her! Der da ist ein Spion, ein deut scher Hund! herbei!" Werner sieht ein Dutzend wilder Kerle vom Barrikadenbollwerk mederklet tern. „Ein Spion!" Das Wort genügt, wenn auch von einem Schurken aus gesprochen, Denjenigen dem Tode zu weihen, der damit bezeichnet wird. Wer ner sieht sich schon verloren, ungehört zum Tode geschleppt. Er wird leichen blaß, doch die Gefahr leiht ihm die Entschlossenheit der Verzweiflung. Außer sich wirst er sich auf dem Rothkopf, entreißt ihm das Bajonue^ rennt ihn nieder, daß er kopfüber in die Gasse stürzt und fliegt dem Eingänge de» Hau- seA zn, das sein Ziel ist. Dort aber vertritt ihm plötzlich ein junger blonder, in eine einfache Blouse gekleideter Manie den Weg und ruft ihm, den Degen ziehend, gebieterisch zu: „Ergebt Euch!" Werner sieht sein letztes Stündlein gekommen. Sterben soll er, ohne Annette noch einmal gesprochen zu habe,«! Da sieht er die wilden Kerle auf das Straßenpflaster springen, in weniger Sekunden müssen sie ihn erreichen. Eine wahnsinnige Wuth erfaßt ihn, er dringt auf den jnngen Blousenmann ein, der ihm den Eingang verrsperrt — ein kurzer Kamps, ei» Ringen, ein Bajonnetstich und ein gellender Schrei — der junge Man» sinkt entseelt auf die Schwelle de- Hause» nieder, Werner fliegt in toller Hast die Trepp« hi nauf bi» unter'» Doch (Forts, folgt.) ' Die Sängerin, Adeline Patti, hat sich am 18. Juni mit einem muaen — nicht reichen — Mailänder Kaufmann verlobt und soll so heiß verliebt felu, vast sie da» Ende der Saison nicht abwarten, sondern sofort Hochzeit machen wollte. Sie wird auch al« Gatti» bei der Bühne bleiben. Im Hinblick auf ihre Zukunft begrüßt ste da« „Wiener Frdbl." mit den Motten: Im Singen groß, in Mutterlieb nicht minder! ' Ein Unterschled jedoch wird dabei sein: Sonst tobten, wen« Du sangest, große Kinder, Jetzt schlafen Deine Kleinen dabei ein. > Wien. Ei» Patticün« hatte vor Kurzem mit seiner Geliebte« gebrochen. W sollte die Rache derselbe» auf eiaenthümliche Weise erfahre«. Al« er vor WWK Tagen au« dem Hanse gehen wollte, kam ein Dienstmann mit einer Schach««! ZG er gegen Erlag von 10. Fl. au-zusolgen beauftragt «ar. Der Particulier, ttzZM Meinung, daß seine Geliebte ihm die ihr abverlangten Präsente zurücksende, Eß, gab willig dem Dienstman» die 10 Gulde», die er ihr schuldete und nahMMe Schachtel i» Empfang. Al« er dieselbe jedoch in seiner Wohnung öffnet«, MUM ihm eine häßliche schwarze Katze, der seine Photographie um den Hal« «v«Wi» worden war, in'« Gesicht. Der einstige Liebhaber hat nnn wegen dieser MystWWA gegen seine einstig« Geliebte die gerichtlichen Schritte eingeltttet. * Der allerneueste Strike. Da« Journal Amüsant stellt eine« aefährsicheuWW aller hrirathSsWgen Männer in nahe Aussicht. Dieselbe« habe« sich bereit« mLptt» ronfoltditt, gewinnen jeden Tag mehr Anhänger und haben sich schon in nachMtM der Resolution erklärt: I« Anbetracht, daß der Umfang der au» theuren Stoffew M fertigte» DwnWwbe« mit jedem Tage wächst, daß die Unterklei-Mig stet« th«W wird, daß dkeBmter-, Gemüse' und Fleischpreise, daß die Miethe, da« alle Bedürfnisse in stetem Steigen begriffen sind — haben sich alle ledige« Männ« zusammengethan und erklären, daß ste nicht mehr heirathen werden ohne eine RiWst von mindestens 200.000 Franc». Aber auch diese Mitgift genügt «och nicht. El« gesunder Schwiegervater, oder gar eine rüstige Schwiegermutter, die noch eine» »eur» Schwager, refpective Schwägerin in Aussicht stellen könnte, schließt jede Möglichkeit der Heiratb aus. Der Schwiegervater wird dickleibig, kurzhalstg und mit statt« An lage zum Schlagfluß gewünscht; er darf ein gewinnreichcS Geschäft fottsetze« und unterbricht e« nur, nm gefährliche Jagden, Fels- und Gebirgs- oder Wasserreis«» zu machen. Reiche, kinderlose Onkel sind sehr erwünscht, besonders wenn ste zu Krieg«- zeiteu ruhmbegierige Officiere zu Land od« zur See sind. ' Ein edler Lebensretter, d« seine schöne That aber mit seinem eigenen Lebe« bezahlen mußte, ist gestern früh zu Gorbitz verstorben. Es ist der Familienvater Carl Jenke, der von Fcht Tagen im Gasthof zu Wölfnitz mit noch einem Kameraden den Brunnen reinHWMllte. Von den sogenannten böse« Wettern betäubt, kommt der zuerst nicht wieder herauf. Da rief Jenke: „Ich muß meinen Kameradmich hinab!' Es geschieht, Jenke findet seinen Ge nossen ohnmächtig^M» HWd, A glaubt, zusammeimesunken. Er umwindet sol chen mit einemMU Aw AnWhen von Oben gelingt, und mau bestrebt sich, an Jenke ei» GleWUM Ihun. Dieser aber ist, «griffen von den böse« Dünsten um- gefalleu, und ehe sich die geeignete Persönlichkeit findet, welche in den Brunnen hin- abstcigt, vergeht eine halb« Stunde. Betäube, aller Sinne beraubt, wird der Un glückliche an da» Tageslicht gebracht. Er hört »icht das Jammergeschrei von Weib und Kindern, sicht nicht deren Thränen. So lebte « gleichsam in Wahnustuns Nacht acht volle Tage hindurch, bis den arnien Brunnenreinig« gestern früh um vier Uhr der He« aller Herren abrief nach dem Quell de« ewigen Lichtes. OertlicheS. Schneeberg, den 10. Jüli. Das aü» Schwarzenberg der Redactton d. Bl. von achtbar« Hand zugegangene Referat (Nr. 154) unter der Ueber- schrift: „Ein Beispiel zur Warnung" soll dem Vernehme» nach in der Haupt sache auf Jrrthum beruhen und halte» wir es daher für Pflicht, da- Inserat eines zweiten Correspondenten zu veröffentlichen, wünschend, daß die ««gelei tete Untersuchung uns bald Gelegenheit gebe, das Wahre vom Unwahren zu scheiden und im Interesse des Lehrers melden zu können, daß nachfolgende» Re ferat nur das allein richtige sei. „Der betreffende Lehrer soll mit gar keinem Stocke, überhnupt nicht über den Kopf geschlagen und die Mitschüler das Kind nicht heimgeführt Habens; am dritten Tage (nach was?) war das Kind in der Schule eingeschlafen, wur de von dem Lehrer einfach geweckt und soll nicht an Gehirnentzündung, son dern nach Aussage des Herrn Bezirksarztes an Lungenleiden verschieden sein." loöesanLviKe. Nach 25wüchentlichen schweren Leiden endete der Engel des Todes das theure Leben unserer in nig geliebten, herzensguten Auguste verehelichte Koppe, geb. Seltmann. Wer die theure Ab- geschiedene näh« kannte, wird unsern tiefen, herben Schmerz mitfühlen. O, wie war sie doch stets so treu theilnehmend in Freud nnd Leid, suchte Alle mit ihrer Himmelsgüte zu beseligen, Allen das Le ben zu versüßen. Ja sie war uns die liebevollste Gattin, Mutter, Schwester, Schwägerin und Freun din. Jetzt «scheint un» das stille Glück, das mir an ihr« Seite genossen, al- ein dahin geflogener schöner Traum. Nur der Trost kann un» aufrecht erhalten, daß unser stille- Sehnm nach d« theuern Entschlafenen einst durch daSWiedersehen im bessern Vaterlande Befriedigung finden wird, wo dann ewiges Beisammensein uns beseligen wird. Allen Verwandten, Freunden und Bekannten dies zur Nachricht. Der Herr bewahre Sie Alle vor ähn lichen herben Schicksalsschlägen. Schwarzenberg, den 8. Juli 1865. Albert Koppe, Karl Hcymann und die Familie Seltmann. VKIr liegen gegen genügende Sicherstellung bei hiesig« Stadtcasse zur sofortigen Ausleihung bereit. Grünhain, am 6. Juli 1865. Viehweger, Bürgermeister. Todesanzeige und Dank. Am 4. diese- Monat- entschlief nach längerem Leiden unsere theuere Tochter und Schwester, Angnste Bertha Weiß, in einem Alter von 18 Jahren 11 Tagen. Alle, die sie kanuten, werden unsern tiefen Schmerz er messen und nur die zahlreichen Beweise d« Liebe und Theilnahme während ihrer Krankheit sowohl, als insbesondere bei ihrer Bestattung zur letzten Ruhestätte gewährte uns einigen Trost. Herzlichen Dank daher Allen, die ihr den letzten Liebesdienst erwiesen, insbesondere aber den geehrten Mitgliedern des StadttatHS und der Stadtverordnetenschaft, der Tischlerinnung, den Freundinnen und Gespielinnen, welche durch reichliche und sorgfältige Blumenspen dungen und Liebesgaben die un- unvergeßliche Tobte so schön ehrten, und endlich dem hochverehrten Herrn Pastor Lenk für die am Grabe gesprochenen trost reichen und erhebenden Worte. Johanngeorgenstadt, am 7. Juli 1865. Die Hinterbliebenen. Kapitalverleihmg. Thlr. Legatgeld«, welche bei pünktlicher Lvv/v Zinszahlung kein« Kündigung unter worfen sind, werden sofort ans sichere Hypothek verborgt durch Kirchenvorsteher Ficker in Bernsbach. Die Sparkasse zu Nenstüdtel ist täglich von Borm. 8—12 Uhr und Nachm. von 2—6 Uhr geöffnet. kerxwLim s ÜLrterreußMxstmetllr, unstreitig sicherste-Mittel binnen kürzester Zeit, bei selbst noch jungen Leuten einen starken und kräftigen Bartwuchs hervorzurufen, empfiehlt L Flac. IO Ngr. (1600-10) Karl Wieske in Schneeberg. werden Pferde- und Ochsenknechte, »Z/t f ll^4/t zwei Kinderfrauen, Stuben-, Stall und Kindermädchen durch Albrecht Stiehler in Lauter. Auch kann einem Schmiede-Lehrling ein Mei ster nachgewiesen werden durch den Obigen. Dampfivagenzüge der Zwickau-Schwarz Eisenbahn, von in von . Stein 4 25 7 3S 12 10 5 55 - Wiesenburg ... 4 50 8 — 12 40 - 15 > in Zwickau 5 20 8 30 I 30 6 54 Sonntags Exttazug von Zwickau nach Schwarzenberg. Von Zwickau 2 u. 10 R.Nchm., in Schwarzenberg 3 U.50M Bon Schwarzenb«g8U.AbdS., in Zwickau »U. 50 M.dAb. Productenhandelsbörse zu Dresden, 7. Juli. Welze« weiß loco 56—64. braun loco 52—62. Roggen loco 42—47. Gerste loco 32—35, Hafer loco 23j—27). i Oelsaaten. Raps loco 108 G. Oel, rohe», Zwickau 7 40 Wiesenburg . . .' 8 10 Stein 8 30 Schneeb.-Neust. . . 8 25 Aue ...... 8 55 Schwarzenberg . . S 20 . Früh Schwarzenberg . . S 35 Aue . . . . . . 3 55 Iv „ „ II 10 3 35 S 40 II 30 4 5 10 — 11 25 4 10 10 — 11 55 4 45 10 25 12 25 5 20 10 55 Früh Borm. Nachm. 6 45 N — 5 — 7 10 11 30 5 25