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nacnnaitg auf Ziel und Inhalt wie auch auf die Methodik des Unter richtes wirkt, zumal der Unter richtsprozeß für die Schüler vor allem ein Prozeß der Erkenntnis ist."[2] Am Anfang des Erkenntnispro zesses steht die Praxis, Durch sie führen wir zur echten Erkenntnis. Gradmesser der Ergebnisse des Er kenntnisprozesses ist wiederum die Praxis. Unter Praxis aber verstehen wir nicht nur die Tätigkeit eines ein zelnen oder die Arbeit der Men schen in den Betrieben und Ver waltungen, „Praxis ist im wesent lichen Produktion und Klassen kampf“.[3] „Unter Praxis versteht die marxistisch-leninistische Philo sophie die Wechselwirkung zwi schen Mensch und Gesellschaft.“ [4] Zu einem der schönsten Erfolge der sozialistischen Schule gehört die Verwirklichung der Forderung nach Einheit von Theorie und Praxis in der Bildung und Er ziehung. Sie ist in unserem Ar beiter-und-Bauern-Staat zum wichtigsten pädagogischen Prin zip geworden, denn: „Eines der größten Übel, eine der größten Plagen, die uns die alte kapita listische Gesellschaft hinterlassen hat, Ist der tiefe Riß zwischen Buch und praktischem Leben.“[5] Es gab nicht wenige Lehrer, die sich nach Einführung der polytech nischen Bildung und Erziehung eine unrichtige Meinung bildeten. Sie glaubten, daß sich der Unter richt mit der Weiterentwicklung der polytechnischen Bildung im mer mehr in die, Betriebe ver lagern würde. Die Forderung, die Schule enger mit dem Leben zu verbinden, wollten voreilige Kol legen so verstanden wissen, daß eine Beseitigung der räumlichen Trennung Schule — Betrieb die Lösung des Problems bedeutet. Die größte Sorge aber bestand darin, daß durch den polytech nischen Unterricht die Einheit der Unterrichtsstunde in Gefahr stehen würde. Die Praxis hat uns eines Besseren belehrt. Die Unterrichtsstunde wurde nach der Einführung der polytechnischen Bildung nicht ab gewertet, sondern hat noch eine höhere Bedeutung im Bildungs- und Erziehungsprozeß erlangt. Sie stellt das Hauptmittel im Er ziehungsprozeß dar. Die polilisdi-moralisdie Erziehung gehört zum Kernslück der sozialistischen Erziehung Auch die Moral hat ihre Entwick- lungsgeschichte. Sie ist mit der Entstehung und dem Abtreten der Gesellschaftsformationen eng ver flochten. Jede dieser Gesellschafts ordnungen brachte eine eigene, ihr dienende Moraltheorie hervor, die wiederum zur Festigung ihres Ur sprungs eingesetzt wurde. Daraus folgt, daß mit dem Sturz einer alten, überholten Gesellschafts ordnung auch die durch sie ge schaffene Moral verschwindet. Die neue Gesellschaftsordnung schafft sich zu ihrer Festigung neue Nor men und Regeln der Moral und Sittlichkeit Diese aber werden nicht sofort in gleichem Maße wirksam, wie die sich aus dem Sturz der alten Gesellschaftsord nung ergebenden neuen ökonomi schen Verhältnisse. Die Regeln und Normen der vorangegangenen Moraltheorie bleiben noch lange Zeit im Bewußtsein der Menschen haften. Auf die Entwicklung der neuen Gesellschaft wirkt sich das stets hemmend aus. So ergibt sich, daß es keine historische Epoche gibt, die nicht ihre eigene, der Epoche dienende Moral hätte. Der Kapitalismus mit seiner herr schenden Klasse der Bourgeoisie hat die Summe aller Erfahrungen der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen zur Grund lage seiner Moral gemacht. In ihr sind alle reaktionären Elemente vereinigt, die in dem Ziele gipfeln, den Reichen noch reicher und den Armen noch ärmer zu machen. Die imperialistische Reaktion be dient sich jeglicher Mittel, um die von ihr geschaffene Moral gegen über den Besitzlosen zu recht fertigen. Dabei reichen die Me thoden von der Heuchelei, der Er pressung bis zur Drohung mit dem militaristischen Druck. Daß der Militarismus, insbeson dere der deutsche Militarismus be reit ist, die verkommene bürger liche Moral zu schützen und ent schlossen ist, sie aufrechtzuer halten, zeigt die Moraltheorie der deutschen Imperialisten. Anläßlich der Vereidigung des Garderegiments im Jahre 1891 heißt es u. a.: „Ihr habt mir Treue geschworen, das heißt, Ihr seid jetzt meine Sol daten. Ihr habt Euch mir mit Leib und Seele ergeben. Es gibt für Euch nur einen Feind und der ist mein Feind. Bei den jetzigen sozia listischen Umtrieben kann es vor kommen, daß ich Euch befehle, Eure eigenen Verwandten, Brüder, ja Eltern niederzuschießen, aber auch dann müßt Ihr meinen Be fehl ohne Murren befolgen.“[6] Das war im Jahre 1891. Wenn man glaubt, daß diese Norm ein Höchstmaß dessen darstellt, was man unter Brutalität überhaupt verstehen kann, wird man ein halbes Jahrhundert später eines anderen belehrt. In einem Gespräch mit dem da maligen Senatspräsidenten von Danzig, H. Rauschning äußerte sich Hitler über das Erziehungs ziel der deutschen Jugend: „In meinen Ordensburgen wird eine Jugend aufwachsen, vor welcher die Welt zurückschrecken wird. Eine vehement aktive, her rische, unerschrockene, brutale Ju gend, und das ist, wonach ich aus gehe. Es darf in ihr weder Schwäche noch Milde sein. Ich möchte einmal in ihren Augen den Glanz des Stolzes und der Unab hängigkeit der Raubtiere sehen . . . auf diese Weise werde ich Tausende von Jahren der Zäh mung der Menschheit ausrotten. Dann werde ich ein reines und vornehmes Menschenmaterial be sitzen. Mit diesem kann die neue Ordnung geschaffen werden. Wis sen ist ein Verderben für meine jungen Leute.“[7] Dieser Ausspruch: „Wissen ist ein Verderben für meine jungen Leute“, charakterisiert das Wesen der bürgerlichen Moral. 'Kapi talismus und Bildung sind sich ebenso fremd wie Kapitalismus und Frieden. Zu einem der An sätze der bürgerlichen Moral ge hört es, den werktätigen Menschen gerade soviel Bildung zukommen zu lassen, wie zur Erhöhung des Profits nötig ist. Die moralische Verkommenheit der herrschenden Ausbeuterklasse läßt sich nicht vertuschen. Dafür sorgen die inneren Widersprüche und der Kampf der Volksmassen gegen die bürgerliche Unmoral. Die marxistisch-leninistische Wis senschaft ist entstanden aus den reichen Erfahrungen und Ergeb nissen der Naturgeschichte und der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft. Sie ist die Summe aller Erkenntnisse und ist frei von utopischen Konstruktionen. „Die Lehre von Marx“, schrieb Lenin, „ist allmächtig, weil sie wahr ist.“[8]