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PROREKTORAT FÜR DEN WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHS Ein offenes Wort an den Assistentennachwuchs Durch die wissenschaftlichen Assi stenten aus den Reihen der ersten Absolventen soll in Kürze eine empfindliche Lücke im Personal bestand unserer Hochschule geschlos sen werden. Der Assistenten mangel konnte bisher nur durch die aufopferungsvolle Tätigkeit einzelner Fachkräfte und durch die Bereit willigkeit zahlreicher leistungsstarker Studenten, die als Hilfsassistenten in den Instituten arbeiten, überbrückt werden. Dafür gebührt diesen Mit arbeitern Dank und Anerkennung des gesamten Lehrkörpers. Zahlreiche Meldungen zeugen davon, daß ein großes Interesse für die Aus übung einer Assistententätigkeit nach Abschluß des Diplomexamens be steht. Es kann nicht jeder Wunsch in dieser Richtung erfüllt werden. Er freulich ist jedoch die Feststellung, daß sich die Vorschläge der Instituts leiter zur Besetzung freier Assisten tenstellen mit den hiervon unab hängig eingereichten Vorschlägen der FDJ-Leitung in fast allen Fällen decken. Mit den fachlich guten und gesellschaftlich aktiven Nachwuchs kräften hoffen wir, in der Entwick lung zur sozialistischen Hochschule ein gutes Stück voranzukommen. Wir wollen deshalb schon heute ausspre chen, was wir von ihnen als wissen schaftliche Assistenten erwarten: Die auf zunächst vier Jahre begrenzte Assistententätigkeit umfaßt zwei große Aufgabenbereiche: die Unter stützung des. Institutsleiters und die eigene Weiterentwicklung. Die Arbeit kann aber nur dann erfolgreich sein, wenn der Assistent beide Aufgaben bereiche als einen Komplex ansieht und die Arbeit am Institut zum Fundament seiner eigenen Entwick lung macht. Zu den Institutsaufgaben gehören insbesondere die Lehre, die For schung, die Erziehung und die Ver bindung mit der Praxis. In der Lehre gilt es, den Studie renden die Erkenntnisse eines Wissenschaftszweiges nach dem neuesten Stand zu vermitteln und ihnen die Zusammenhänge mit ande ren Gebieten der Wissenschaft, ins besondere auch mit dem wissen schaftlichen Sozialismus, aufzuzeigen. Der Studierende soll dabei lernen, die Wechselwirkungen zwischen den wissenschaftlichen Erkenntnissen und der gesellschaftlichen Entwick lung richtig einzuschätzen. Dem Assistenten, der eine Gruppe von Studenten zu betreuen hat, ob liegt es, den vom Institutsleiter oder seinen Beauftragten in der Vorlesung dargebotenen Stoff in den Seminaren und Hebungen vor allem im persön lichen Gespräch mit den Studieren den zu vertiefen und aktiv an der Vorbereitung und Auswertung der Lehrveranstaltungen teilzunehmen. Wir erwarten von den Assistenten, daß sie dem persönlichen Gespräch mit den Studierenden, aber auch mit den Kollegen und Institutsleitern nicht ausweichen und daß sie in der Diskussion die fachlichen Probleme im Zusammenhang mit der gesell schaftlichen Entwicklung ansprechen. Nur so wird es möglich sein, die ge stellte Aufgabe voll zu erfüllen und sich selbst zu einer Persönlichkeit zu entwickeln, der späterhin hohe Funktionen in der Wirtschaft oder in wissenschaftlichen Institutionen über tragen werden können. Die Forschung soll neue wissen schaftliche Erkenntnisse bringen und besonders unserer wirtschaftlichen Entwicklung dienen. Nach der Bil dung des Forschungsrates der DDR und seiner Arbeitsorgane werden in Zukunft noch mehr Probleme von der Industrie an die Hochschulen herangetragen und auf dem Wege der Vertragsforschung zu lösen sein. Diese Aufgaben können nur mit Hilfe wissenschaftlich ausgebildeter Kader gelöst werden. Wir erwarten von unseren Assisten ten, daß sie sich aktiv bei der Lösung von Forschungsaufgaben einsetzen und damit unserer Wirtschaft beim Aufbau helfen. Durch die Wahl eines Forschungsthemas für die Doktor arbeit, das für die Praxis unmittel bare Bedeutung hat, werden die Interessen des Assistenten mit den Interessen einzelner Industriezweige verbunden und wesentliche Erfolge erzielt. Aus einer solchen Forschungs arbeit ergibt sich oft eine spätere Industrietätigkeit, die den jungen Diplomingenieur auf Grund der er worbenen tiefgründigen wissenschaft lichen Kenntnisse zum hervorragen den Spezialisten unserer Wirtschaft werden läßt. Die Erziehung unserer Studenten zu vorbildlichen Staatsbürgern, die treu zum Arbeiter-und-Bauern-Staat und fest hinter den Zielen der Arbeiter klasse stehen, gehört zu den vor nehmsten Pflichten der Hochschule. Es ist unser aller Pflicht gegenüber unserem Staat, der insbesondere auch die neuen Bildungsstätten ge schaffen hat und der Jugend ein sorgenfreies Studium ermöglicht, daß die Absolventen mit einem hohen Fachwissen und einer klaren poli tischen Meinung in die Praxis ent lassen werden. Wir erwarten von den Assistenten, daß sie an der Bewußtseinsbildung der Studenten in vorderster Front mitarbeiten und dabei selbst immer tiefer in die Probleme des wissen schaftlichen Sozialismus eindringen. Es genügt nicht, vor den Studenten Lippenbekenntnisse abzulegen, son dern es ist vielmehr notwendig, eine vorbildliche Haltung in jeder Situa tion zu zeigen, die politischen Dis kussionen mit wahrhaft wissen schaftlichen Methoden zu führen und durch das Beispiel erzieherisch zu wirken. / Die Verbindung zwischen Hochschule und Industrie muß immer enger gestaltet werden, weil die Wechselwirkungen zwischen ihnen unverkennbar sind. Die Insti tute können wertvolle Anregungen für ihre Arbeiten auf den Gebieten der Lehre, Forschung und Erziehung aus der Praxis erhalten und sollten jede Gelegenheit wahrnehmen, neue Verbindungen zu knüpfen. Wir erwarten von den Assistenten, daß sie die Zusammenarbeit mit der Industrie auf breiter Basis unter stützen. Insbesondere sollen sie die Studenten in den Praktika, bei den großen Belegen und bei den Diplom arbeiten in den Industriebetrieben aufsuchen und sich dabei auch mit den Arbeitern und Ingenieuren aus sprechen. Wir erwarten weiterhin, daß sie aktiv an der freiwilligen technischen Gemeinschaftsarbeit der Kammer der Technik teilnehmen, wo sie mit den Fachkollegen der Indu striebetriebe zusammenkommen und ihre gemeinsamen Probleme disku tieren können. Die eigene Weiterbildung der Assistenten ist bei der verantwor tungsbewußten Durchführung der oben genannten Arbeiten weitgehend gewährleistet. Dabei bietet die „An ordnung über die Tätigkeit der wissenschaftlichen Assistenten und Oberassistenten an den Universi täten und Hochschulen“ vom 26. 11. 1957 (Gesetzblatt 1/76 vom 17. Dezember 1957) eine neue gesetz liche Grundlage, die dem Entwick lungsstand unseres Staates ent spricht. Wir begrüßen die Bereitwilligkeit einiger Studenten, nach dem Diplom examen den Aufbau unserer Hoch schule aktiv in den Reihen der Assistentenschaft zu unterstützen. Wir erwarten, daß sie das in sie gesetzte Vertrauen rechtfertigen und mithelfen, ihre Hochschule zu einer wahrhaft sozialistischen Bildungs stätte zu formen. Prof. Dr.-Ing. habil. Pietsch HOCHSCHUL ¬ GEWERKSCHAFTS-LEITUNG Die Kollegen der Gewerkschafts gruppe 9 (Werkstatt) stellen ihre Arbeitskraft in 60 Arbeitsstunden im Rahmen des Nationalen Aufbau werkes unserer Hochschule zur Ver fügung. Wer bis jetzt noch mit seiner Stellungnahme zögerte, sollte sich diese Beispiele Anregung für seine eigene Entscheidung sein lassen! Im Nationalen Aufbauwerk und durch Unterstützung des Solidari tätsmarkenfonds kann sich jeder Kollege zu jeder Zeit nach seiner Kraft für die Sache der Arbeiter klasse im nationalen und internatio nalen Maßstab einsetzen. Fischer, 2. Vorsitzender