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„HOCHSCHULSPIEGEL" 5/78 - SEITE 6 Auswertung der Turnfestmeile 1977 Auch im Jahr 1977 waren in der Meilenbewegung an unserer Hochschule große Aktivitäten zu spüren. Hervorzuheben sind besonders die Sektionen VT, CWT und Ma. Besondere Anerkennung verdient die Leistung des Kol legen Siegfried Thieme von der Hauptabteilung Grundfondsökonomie, der im vergangenen Jahr 321 Meilen zurücklegte. Das Ergebnis für unsere Hochschule wäre auch in diesem Jahr wieder günstiger ausgefallen, wenn in allen staatlichen Einrichtungen alle sport lichen Aktivitäten in der Meilenbewegung erfaßt und gemeldet worden wären. Bei der Auslosung der Meilentombola 1977 wurden folgende Gewinner ermittelt: Matthias Schellenberg Erich Rudloff Gisela Schmidt Heinz Jäschke Waldemar Krysmann Rainer Mühlmann Helmut Appelt Siegfried Thieme Klaus Bauer Marianne Augustin Ursula Rösch SG 75/53 VT/Textiltechnik VT/Textiltechnik VT/Textiltechnik CWT/5610 VT/Textiltechnik SG 75/46 Hauptabt. Grundfondsökonomie Ma/Num. III Sektion Ski/Touristik CTW/5610 Wir bitten alle Gewinner, die Büchergutscheine im Büro der HSG, Rei- chenhainer Straße 41, Zi. 6, in der Zeit von 8 bis 13 Uhr bis zum 21. 4. 78 abzuholen. Bitte den Termin einhalten, da sonst der Anspruch erlischt. Neue Meilenpässe können ab sofort im Büro der HSG abgeholt werden. Zettel, HSG-Vorstand Gen. Dr. Christian Posthoff und Dipl.-Ing. Bernd Steinbach bei der Pro grammbearbeitung zum Sonntagsvortrag „Können Computer Schach spie len?“ am Rechner. Eine Reise mit dem Freundschaftszug nach Kiew und Moskau Im November vergangenen Jahres er hielt ich die Möglichkeit, an einer Freundschaftszugreise der FDJ in die UdSSR teilzunehmen. Etwa 300 FDJler waren wir. Für uns vier Mann im Abteil war es überhaupt die erste Reise in die Sowjetunion, so daß wir in den 30 Stun den Zugfahrt, die kein Ende zu nehmen schienen, oft über die uns erwartenden Eindrücke diskutierten. Bereits in Brest staunten wir über die Technik des Um spurens, wir hatten uns das anders vor gestellt. Die Wagen werden nämlich an gehoben und die gesamten Fahrgestelle ausgewechselt, die Reisenden bleiben im Waggon. In dem ab Brest mitgeführten Wag gon der sowjetischen Mitropa machten wir zum ersten Mal mit der russischen Küche Bekanntschaft, die ja zu jeder Mahlzeit aus mehreren Gängen besteht und teilweise nicht unserer Art ent spricht. Doch uns allen hat es immer ausgezeichnet geschmeckt, besonders das Brot. Den ganzen Tag konnten wir von Wissenschaft und Technik bewun dern. Im Gelände der Landwirtschafts ausstellung hatten wir ein besonderes Erlebnis. Da wir vier Teilnehmer verstärktes Interesse für Blumen haben, begaben wir uns in die vermeintliche Richtung, doch in einer Gärtnerei mit herrlichen Chrysanthemen, die bestimmt nicht für den offiziellen Besucherstrom gedacht war, endete unser Weg. Eine Frau, der wir erzählten, wohin wir. wollten, führte uns in ein Büro; nanu? — aber eine zweite Frau nahm sich unserer an und führte uns den Weg, den wir gekommen waren, fast bis zum Eingang etwas ab seits in ein Tropenhaus. Hier wurden wir von vielen Blumen, wie z. B. den Chrys anthemen, und Bäumen der Tropen und Subtropen wie Mandarinen-, Apfel sinen- und Citrusbäumen mit fast reifen Früchten für die Mühen des langen Weges entschädigt. Außerdem erklärte uns die Diensthabende die Pflanzen. Beiden Frauen überreichten wir aus nun bei schönem Wetter die Weiten Freude ein Tuch mit Bildnissen von Karl- Zeitschriftenlesesaal der Hauptbibliothek. Hier stehen u. a. 400 Zeitschriftentitel zur Verfügung. bessere OlöglichkeiteM für ßibliüthekbenutxer Zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter tragen die neueingerichteten Magazine bei. Die bauliche Rekonstruktion unse rer Hochschulbibliothek ist abge schlossen. Den Studenten und Wis senschaftlern der Technischen Hoch schule und vielen Bürgern aus Karl- Marx-Stadt steht seit 20. Februar 1978 zusätzlich zum Monographien- Lesesaal mit 80 Plätzen ein Zeit schriftenlesesaal mit 66 Plätzen und 400 ausliegenden Zeitschriften zur Verfügung. Dazu kommen eine Ent spannungszone mit Schallplatten, Kassetten und dazugehörigen Abhör möglichkeiten. In dieser letzten Phase der Rekon struktion, bei der auch die Magazine einbezogen waren, leisteten die Mit arbeiter 240 Subbotnikstunden. Al lein in den Zeitschriftenmagazinen wurden von den Mitarbeitern ca. 30 000 Bände transportiert und ge säubert. Um den vorgegebenen Ter min zu halten, stellte das Kollektiv Hochschulbibliothek über 300 Regale auf, die zum Teil selbst noch entrostet und gestrichen werden mußten. D. Leisterer Moderne Geräte stehen zur Benut- tung der verschiedensten Infor- mationsträger zur Verfügung (Hier am Lesegerät für Micro- liches) $challpiatten sowie Bilder und Stiche können in der Hochschul- oibliothek entliehen werden. Belorußlands und der Ukraine an uns vorbeifliegen sehen. Am 12. November, 21.30'Uhr kamen wir in Kiew auf dem Hauptbahnhof an. Mit Bussen wurden wir zum Interhotel „Libyd" gebracht und konnten dort sehr schöne 2-Bett-Zimmer in Besitz nehmen. Nach einem erfrischenden Bad tauschten wir uns bei einer Flasche Wein über die bisher gesammelten Eindrücke aus — Fazit: Große Klasse! Die erste Station unserer Stadtrund fahrt am anderen Vormittag war das Denkmal für die gefallenen Verteidiger Kiews während des Großen Vaterländi schen Krieges. Wir Teilnehmer des Freundschaftszuges legten dort einen Kranz nieder. Tief bewegte mich die Ehrenwache der Komsomolzen am Denk mal im Ehrenhain. Unsere Fahrt führte uns dann an das andere Dnepr-Ufer in die neuen Stadt teile und zurück in die Altstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten: einem Park mit Denkmälern von Puschkin, den Helden des Januar-Aufstandes 1918 u. a., der Roten Universität, die ihren Namen der Farbe ihrer Gebäude verdankt, der Hauptstraße Krestschatik, dem Dynamo- Stadion. Am Nachmittag zeigte uns unsere Be treuerin die Sophienkathedrale, in der herrliche Wandmalereien aus mehreren Jahrhunderten zu sehen sind. Wir be suchten das Lavrakloster (Gründung im Jahre 1043) mit seinem Labyrinth, in dem die höchsten kirchlichen Würden träger und Mönche als Skelette — in Grüften oder kostbar aufgebahrt — zu bewundern sind. Den Abend dieses ereignisreichen Tages beschloß der Besuch einer Folk loreveranstaltung im Kulturpalast Kiews. Obwohl viele von uns fast nichts ver standen, waren wir von der Farbenpracht der Kostüme, von Melodie und Rhyth mus und von den Darbietungen der Künstler aus dem hohen Norden der RSFSR beeindruckt. Schade, daß nach zwei Stunden das Programm zu Ende war. Den Montagvormittag brachten wir in einer Schule zu. Hier konnten wir einige Klassen kurzzeitig beim Unterricht beob achten, so z. B. Mathematik in einer zweiten Klasse, Chemie in einer neunten Klasse. Für die gezeigten Leistungen schenkten wir den Kindern Abzeichen, worüber sie sich riesig freuten. Beson ders nachhaltig wirkte auf uns der Be such der Musikstunde einer fünften Klasse. Obwohl diese Stunde nicht mit auf unserem Plan stand, lockten uns be kannte Klänge, so daß wir mit in das Lied der „Partisanen vom Amur" ein stimmten. Die Kinder und der Lehrer mit Marx-Stadt. Abends hieß es dann Sachen packen und wiederum Abteil im Zug beziehen, der uns bis zum anderen Vormittag nach Moskau bringen sollte. 10.45 Uhr wur den wir auf dem Kiewer Bahnhof in Moskau mit Blasmusik begrüßt. Das war natürlich Klasse, und die aufkommende Stimmung paßte zu dem herrlichen Son nenschein. Die Busse brachten uns zu nächst in das Hotel „Ostankino" nahe dem Fernsehturm. Nachdem wir die Zimmer bezogen hatten, fuhren wir mit dem Bus zu unserer Verpflegungsstelle, dem Restaurant „Arbat“ am Kalinin- Prospekt. Die Dauer des Mittagessens von ein einhalb Stunden ließ uns schon unge duldig auf die Stadtrundfahrt warten. Und im Schein der Nachmittagssonne zeigte uns dann unsere Betreuerin die schönsten Stätten Moskaus, wie den Kreml und den Roten Platz, die Gorki straße, die Lomonossow-Universität und vieles andere. Besonders der Blick über die Moskwa zum Kreml und dem Roten Platz mit dem Lenin-Mausoleum über wältigte mich fast. Schade, daß das Mausoleum wegen Renovierung ge schlossen hatte. Am anderen Tag machten wir uns im Lenin-Museum mit dem Leben und Wirken Lenins vertraut. Auf anschau liche Weise werden in vielen Räumen die Stationen von Lenins Leben und die Verwirklichung seiner Ideen beim Aufbau des Sozialismus/Kommunismus in der Sowjetunion dargestellt. Tief be wegt sahen wir zum Abschluß einen Dokumentarfilm mit Originalaufnahmen von Lenin. Auf der Allunionsausstellung besich tigten wir am vorletzten Tag unseres Aufenthaltes in Moskau besonders die Kosmos-Ausstellung und das Panorama- Kino. Im Kosmos-Pavillon überraschten mich besonders die Salutraumstation und das Apollo-Raumschiff in ihren Abmessungen, aber auch die anderen Geräte sind interessant anzuschauen. Den Abschluß unseres Aufenthaltes bildete ein Rundgang im Kreml mit dem Besuch der Rüstkammer. In dieser Rüst kammer wird ein Teil des Zarenschatzes gezeigt, z. B. reich verzierte Gewänder, Kronen und Zepter sowie wertvolles Ge schirr. Um den Kreml mit seinen Kathe dralen und Parkanlagen richtig anzu schauen, benötigt man viel Zeit, die wir nicht hatten. Am Nachmittag legten wir Teilnehmer des Freundschaftszuges einen Kranz am Denkmal des Unbekannten Soldaten nieder. Jungvermählte gedenken hier — wie am Lenin-Mausoleum — mit ihren Hochzeitsbuketts der Opfer der Sowjet- union beim Kampf gegen den Faschis mus. Urlaub einmal anders Es sind nicht mehr nur die Schwarz meerküste, der Balaton oder andere bekannte Reiseziele, die alljährlich Tausende Urlauber anziehen. Längst haben sich unser Reisebüro und Jugendtourist auf . die verschiede nen neuen Trends im Tourismus ein gestellt, so daß der Urlauber außer den weithin bekannten Reisezielen auch neue, bisher nicht in den Pro grammen des Reisebüros der DDR und von Jugendtourist erfaßte Ge biete kennenlernen kann. In zunehmendem Maße betreiben vor allem Jugendliche eine sehr in dividuelle Art des Tourismus, indem sie mit Rucksack und Zelt bekannte und weniger bekannte Gebiete be reisen. Damit ist schon der wesentlichste Vorteil dieser Art von Urlaubsge staltung genannt. Per pedes oder mit Autostop kann man unabhängig von Abfahrtszeiten, festen Reisezielen und relativ billig Land und Leute kennenlernen. Sicherlich ist diese Form aktiver Erholung nicht jeder manns Geschmack, doch bietet sie eine Vielfalt von Eindrücken, die alle Anstrengungen aufwiegen. Vor aussetzung für ein derartiges Unter ¬ nehmen ist in jedem Fall eine gute Campingausrüstung und die Kennt nis des jeweiligen Landes. Gutes Kar tenmaterial, eine gute körperliche Konstitution und die Beherrschung von Fremdsprachen sind vorteilhaft. Die Vorbereitungen beginnen also schon lange Zeit vor Antritt der Reise und enden lange Zett danach mit der Auswertung der Dias und der schriftlichen Aufzeichnungen. Diese Form von Individualtouris mus betreibe ich seit 8 Jahren. Nach Reisen in die Ungarische Volksrepu blik, die CSSR, die VR Polen, die VR Bulgarien und die SR Rumänien sind in diesem Jahr der 25 000. Kilo meter mit Autostop bzw der 5 000. Kilometer per pedes durch Freundes land geplant. Ziel der Reise sind die Maramures und der zentrale Landes teil Rumäniens Sollte sich jemand noch nicht schlüssig über seine diesjährige Ur laubsgestaltung sein, dann sollte er es vielleicht auch mal ohne Auto und Reisebüro versuchen. Lothar Schmidt, Sektion Maschinen-Bauelemente In unserer nächsten Ausgabe: .Reiseerlebnis Rumänien“ Rumänische Bäuerinnen aus dem Banater Gebiet auf dem Weg zur Arbeit. Eine in diesem Landesteil verbreitete Sitte ist es, auch schwerste Lasten auf dem Kopf zu tragen. Die Feldarbeiten müssen von den Bäuerinnen mit ein fachen Geräten ausgeführt werden, weil territoriale Besonderheiten den Einsatz moderner Technik nicht zulassen. Foto: L. Schmidt dem Akkordeon waren ganz bei der Sache, uns machte es großen Spaß, noch andere Lieder mitzusingen. Außerdem zeigte uns der Direktor der Schule die verschiedenen Räumlichkeiten, wie z. B. die Bibliothek und das Traditionszimmer. Er erzählte uns zum Abschluß noch eini ges über das sowjetische Schulwesen und beantwortete unsere Fragen. Zum Abschied überreichten wir Freund schaftsgeschenke, z. B. einen Wandtep pich des VEB Halbmondteppiche Oels- nitz. Bis zum späten Nachmittag, an dem ein Freundschaftstreffen mit sowjeti schen Studenten geplant war, konnten wir in der Stadt Souvenir- und andere Einkäufe tätigen. Beim Treffen schlossen wir schnell mit den sowjetischen Kom militonen Freundschaft, da nach dem „offiziellen" Teil eine Tanzveranstaltung und ein von Studenten hervorragend gestaltetes Kulturprogramm uns zu Ehren stattfanden. Beschämend für uns waren unsere teilweise mangelhaften Russischkenntnisse, wir mußten viel mit „Händen und Füßen reden", doch zum Austausch von Geschenken und Adres sen, worüber bei allen große Freude herrschte, reichte es schon. Am letzten Tag besichtigten wir in Kiew noch die Ausstellung der fort schrittlichsten Erfahrungen der Volkswirt schaft der Ukrainischen SSR. Auf einem Gelände von 337 ha kann man in herr lichen Abteilungshallen und im Sommer auch auf dem Freigelände die Erfolge Das Fahren mit der Metro von einer herrlichen Station zur anderen bereitet besonders dann großen Spaß, wenn man wie wir auf Grund von Orientierungs schwierigkeiten große Entfernungen zu rücklegt, um beispielsweise von der Station Arbatskaja zum Platz der Revo lution zu gelangen, obwohl beide Sta tionen recht eng beieinanderliegen. Das Kaufhaus GUM mit seinen vielen Läden im Innern war etwas Neues für uns,’ ebenso die Verkaufspraktiken. Der Sonnabendabend begann mit dem großen Packen, denn es hatten sich allerhand Dinge angesammelt, die ver staut werden mußten. Den Abschluß unseres Aufenthaltes in der sowjetischen Hauptstadt bildete ein uns zu Ehren veranstaltetes Essen im Restaurant „Ar bat". Kurz bevor unsere lustige Gesell schaft mit den Bussen zum Belorussi schen Bahnhof aufbrach, erlebten wir das herrliche Feuerwerk zum Tog der sowjetischen Raketentruppen. Gegen 0.30 Uhr bestiegen wir wieder den Zug. Ereignisreiche Tage mit vielen Eindrücken und Erlebnissen lagen hinter uns. Wir waren wirklich so geschafft, daß wir fast bis zu unserer Ankunft am 21. November 4.30 nach abermals 30 Stun den Fahrt in Berlin auf dem Ostbchnhof schliefen. Doch beim Aussteigen waren wir wieder voll da und waren uns einig: „Das war Klasse, wir würden gern wie der fahren!" Stefan Raschke, FDJ-Gruppe 74/58 (EF)