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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 3.1965
- Erscheinungsdatum
- 1965
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-196500007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770833978-19650000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770833978-19650000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Hochschulspiegel
-
Band
Band 3.1965
-
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- Ausgabe Nr. 3, Februar -
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Band
Band 3.1965
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- Hochschulspiegel
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Anekdoten Deutlich G. B. Shaw, dessen Todestag sich am 2. November zum fünf- zehnten Male jährte, wurde in seinen letzten Lebenstagen von einem Schmeichler gefragt, was er als den Kernpunkt der Klugheit ansehe. „Die eigene Dummheit erken nen“, erwiderte Shaw und ließ den Frager stehen. Erfunden Herbert Jobst hatte in Rade berg zu Ende gelesen. Es begann eine Aussprache über sein Buch. In Wirklichkeit habe sich in Ra deberg nicht alles so zugetragen, wie er es schildere, warfen einige Lokalpatrioten dem Schriftsteller vor. Er habe allerhand hinzuge dichtet. Jobst verlor ein wenig seine Sicherheit. Er konnte dem Publi kum doch unmöglich einen litera turtheoretischen Vortrag über „Wirklichkeitstreue und dichte rische Freiheit“ halten. „Laßt mir den Jobst in Ruhe“, rief da ein alter Mann und setzte hinzu: „Er war mein bester Schü ler.“ Da sagte sich Jobst: Wenn mein ehrwürdiger Lehrer derartiges vor der gestrengen Radeberger Öffentiichkeit frei erfinden kann, dann darf ich, sein Schüler, mir in meinem Roman auch einige Freiheiten erlauben. Er hatte sein Gleichgewicht wie dergefunden. Versalzen Kurt Tucholsky saß mit einem Kollegen zusammen, der ihm von seinen Reiseeindrücken aus den USA erzählte und nicht mit Be merkungen über die schrulligen Lebensgewohnheiten der Dollar aristokraten sparte. Gleichsam entschuldigend fügte er hinzu: „Der Besitz von ein paar Millio nen Dollar macht leicht extrava gant.“ „Würden Sie eine Köchin in Schutz nehmen“, warf da Tu cholsky ironisch ein, „die die Spei ¬ sen versalzt, weil genügend Salz in der Küche ist?“ Dichterfreiheit Während einer Wanderung durch das zaristische Rußland wurde Maxim Gorki einst verhaf tet. Der vernehmende Polizeikom missar sagte ihm: „Wenn Sie der Schriftsteller Gorki sind, dann schreiben Sie eine Geschichte. Ich werde Sie danach sofort freilas sen.“ Gorki schrieb und wurde auf freien Fuß gesetzt. Einige Tage später fand er seine Erzählung im Kreisblatt. Als Autor war der Po lizeikommissar angegeben. Einstreicher Egon Erwin Kisch hatte als jun ger Journalist eine Einladung zu einem Hausball abgelehnt. „Das ist unklug von Ihnen“, ta delte ihn der Chefredakteur. „Schließlich ist der Gastgeber ein Mann, der viel Geld verdient.“ „Sie irren“’, erwiderte Kisch. „Er verdient nicht viel. Er streicht nur ein, was andere verdienen.“ Wandel der Zuständigkeit Ein Mann mit Kriegsnarben im Gesicht wartete auf einem West berliner Bahnhof auf die letzte S-Bahn. Aus Langerweile be trachtete er eine Reklametafel. Über ein Plakat war ein Haken kreuz geschmiert. Unser Mann ging zum Aufsichtführenden und forderte, die Schande zu entfer nen. Dafür sei man nicht zustän dig, wurde ihm Bescheid, das wäre Angelegenheit der Reklame- gesellschaft. Über solchen Gleich- mut erregte sich der mit den Nar ben. Er werde einmal um den Bahnsteig laufen, käme er wieder, wünsche er das Kainszeichen nicht mehr zu sehen. Ein Herr mit Schmissen am Kopf hatte zugehört. Er bot dem Aufsichtführenden eine Zigarre an und lobte sein Verhalten. Der Narbige kam zurück. Noch erregter kündigte er an, käme er abermals und nichts sei ge schehen, so werde er das besu delte Plakat selbst entfernen. Dann müsse er ihn wegen Be schädigung öffentlichen Eigentums feststellen lassen, rief ihm der Rotbemützte nach. Diesmal schenkte der mit den Schmissen dem Bahnmann alle Zigarren aus seinem Etui. Solche Männer brauche Deutschland, alle alten Kämpfer müßten fester zu sammenstehen, denn es gelte, bald wieder zu marschieren. Warum und wohin man mar ¬ schieren solle, fragte der Auf sichtführende. Natürlich gen Osten, erklärte der mit den Schmissen und schwärmte von Söldatentugend, Heldentat und Vergeltung. Wortlos wandte sich der Bahn mann um, ging zur Reklametafel und fetzte das Plakat mit dem Hakenkreuz herunter. Der Nar bige kam dazu, stand verblüfft und erfreut. Ehe er in den eben eingefahrenen Zug stieg, drückte er dem Bahnmann die Hand und fragte, warum er denn erst sowe nig Verständnis gezeigt habe. „Der mit den Schmissen hat mir Verständnis beigebracht“, sagte der Paulus und gab das Abfahrts signal. E. R. Greulich Vom neuen Anfang Wnl Am 29. April 1945 traf Walter Ulbricht in Berlin ein. Die deutsche Hauptstadt war ein Flammenmeer, die Detonationen mischten sich mit dem Geheul der Bomben. Das Wahrzeichen Ber lins, der Turm des Roten Rat hauses, brannte, als Walter Ul bricht durch die zersplitterte schwere Eingangstür des Rat ¬ hauses trat. Ein einziger Mann nur befand sich im Gebäude, der Pförtner, ein müder alter Mann. Auf Walter Ulbrichts Frage, ob er allein sei, bejahte er resignie rend und sagte: „Gestern waren aber schon zwei Beamte hier und wollten wieder arbeiten, sie woll ten so weitermachen, sie haben ja wohlerworbene Rechte." „Das muß ein Irrtum sein, die .wohlerworbenen Rechte* müssen diese Herren einige hundert Meter von hier entfernt unter den zusammengestürzten Quadern der Reichskanzlei bei Hitler an- melden! — Wir fangen neu an!“ antwortete Walter Ulbricht. Otto Gotsche Als der Schneidergeselle Hensel, dem die Partei der Arbeiterklasse die Leitung der Maxhütte anver traut hatte, die Ingenieure des Werks zusammenrief, auf daß man miteinander bekannt werde, fand er sich einer schier unüber steigbaren Mauer des Mißtrauens und der Geringschätzung gegen über. „Seien wir offen“, sagte Hensel, der gewohnt war, den Stier bei den Hörnern zu packen, „Sie trauen mir einfach nicht die Fähigkeit zu, die Maxhütte zu leiten.“ „Wie können wir’s auch“, fragte nach einigem Zaudern einer der Ingenieure, „wo Sie noch nie ein Stück Stahl in der Hand gehabt haben?“ „Doch: die Nadel!“ entgegnete Hensel und schlug damit die erste Bresche in die Mauer. Im Jahr darauf hatte er, der nachts stu dierte, um tags Berichte prüfen und Anordnungen geben zu kön nen, die Achtung der Ingenieure in solchem Maße erworben wie kein „gelernter Direktor“ vor ihm. F. C. Weiskopf 420 fahre danach Im März des Jahres 1946 bat der aus einem Kriegsgefangenen lager entlassene Tagelöhner Joachim Hagemann den Bürger meister eines bei Gotha gelegenen Dorfes um ein Nachtquartier. Er wurde in die Bibliothek des Gra fenschlosses verwiesen, die neben einem ledernen Sofa eine Vielzahl literarischer Kostbarkeiten ent hielt. Hagemann, der keinen Schlaf fand, griff wahllos in eines der Regale, nahm ein altertümliches Buch zur Hand und begann darin zu blättern. Es war eine deutsch sprachige Bibel aus dem Jahre 1525. Gedankenverloren las Hege mann hier und da einen Satz, bis er auf der unbedruckten letzten Seite eine handschriftliche Notiz fand, die zu entziffern ihm eben soviel Mühe wie Überraschung be reitete, war sie doch mit seinem Namen unterzeichnet: „Der Herr hat’s gegeben, der Graf hat’s ge nommen. Weil er dem Müntzer folgte, verlor seinen Acker Anno 1526 im Märtzen Joachim Baltha sar Hagemann.“ Nadi schlafloser Nacht fragte der Tagelöhner den Bürgermei ster, wie der sich diese Notiz er kläre. Er wurde zum Küster ge schickt, von diesem zum Pfarrer, und der legte ihm das Kirchen buch vor. In dem vergilbten Do kument las Hagemann, daß im Jahre des Herrn 1526 Joachim Hagemann aus eben diesem Dorf von Haus und Hof vertrieben worden sei. Am gleichen Tage aber kam aus Gotha eine Kommission von Ar beitern, um das Land des Grafen denen zu übergeben, die keinen Acker hatten. Kurz entschlossen bewarb sich der Tagelöhner. Er bekam einen Acker, blieb im Dorfe, nächtigte noch einige Male in der Bibliothek und schrieb auf die unbedruckte letzte Seite der Bibel seines Ahnen die nüchter nen Worte: „Den Acker zurücker halten 1946. Joachim Hagemann. Hansgeorg Meyer DIE HEITERE SEITE Bei dem Geheimnis um den kopflosen blauen Rittet handelt es sich nicht nur um ein Farben- und Kopf geheimnis, vielmehr um ein ausgesprochenes Leib geheimnis. Das Geheimnis besteht darin, daß der Ritter keinen Leib hat. Also ist der Ritter kein Ritter (sonst wäre er voll wie ein Ritter), sondern nur eine Rüstung. Die Rüstung ist von Natur aus blau (V2A-Stahl), aber aus drucktechnischen Gründen grün. Eine solche Rüstung ist unbrauchbar. Es sei denn, man verwendet sie als Ofen (Brandschutzverantwortlicher) oder zum Wasserschöpfen. (O Henry, o Henry, ein Loch ist im Eimer.) Wir aber (die Leute vom Org., d. Red.) würden den Ritter gern füllen mit allerlei Spezereien, die da sind, Leute, die malen wollen und können (Reihenfolge be achten!), die Einfälle haben, organisieren wollen und überhaupt. Wer trotzdem mitmachen will, dem sei’s gesagt, er ist ein verdammter Mitstreiter vor dem Herrn. Ehrlich. Denn wir brauchen wirklich welche, sonst ist’s Essig. Um Irrtümer zu vermeiden, es handelt sich um den diesjährigen Fasching, der, um Irrtümer zu vermeiden,' Anfang nächsten Jahres stattfindet, besser ausgedrückt, stattfinden soll. Der, wo sich meldet, weiß meistens nicht, wo er sich meldet. Wir haben das dieses Jahr ausnahmsweise so gelöst: Wer beim Fasching mittun will, der melde sich in der FDJ-Leitung (nicht daß die FDJ mitmacht) mit Name, Gruppe und Berufswunsch. Es ist ehrenwert und ein träglich zugleich, denn wir zahlen auch, nicht viel, aber etwas. Es können Texte, Vorschläge zur Ausgestaltung und Ideen schlechthin eingesandt werden. Krchkrchch (verlegenes Hüsteln). Um ehrlich zu sein, ich bin noch etwas angeheitert. : . . irgendwie muß ich doch gestern . . . also gestern war der 11. 11. ... 7 mal 7 ist 49. . . muß doch rren Hause gekommen sein kommen sein . . geschneit hat's ... die Straßenbahn . . . Frost. Auf jedon Fall war ich zum Büttenabend. Ach ja, ich war nicht zum Bütten abend. Ich war zum Tanzabend. Außer mir waren noch einige große Künstler da. Und Stimmung war auch. Sie können mich schlagen, aber es war wirklich Stimmung. Ich kann auch nichts dafür. Angeblich soll ja die TH organisiert haben. Na ja, ein blindes Huhn . . . Außer den Hühnern und ähnlichem Geflügel waren noch anwesend: Zwei „Mädel" vom Ballett nebst Zubehör (zwei Herren), die Barbara Lotzmann (Zugabe !!!), die Logarythmiker (113 Phon), ein gewisser Lutze, der Sachen gebracht hat, die, hätte ich was zu sagen, in der Bibliothek zwischen Kästner und Morgenstern stehen müßten, Sachen kann ich Ihnen sagen, übrigens wissen Sie, daß der Quermann den Nationalpreis db- gelehnt haben soll, mit der Begründung, daß der Lutze von derTH Karl-Marx-Stadt auch noch keinen habe, ihn (den Preis) dann aber doch noch genommen hat, weil man ihm mit der Versetzung ins Kulturministerium ge droht hat? Das nur nebenbei; weiterhin waren anwesend: ich (siehe oben) und jetzt kommt’s, einige blaue Ritter. Besser gesagt Leute, die die Dreistigkeit besitzen, dieses Jahr wieder einen Fasching zu organi sieren. Außerdem waren noch anwesend: 317 Mann mit Eintrittskarten, eine Barfrau, 93 Mann mit ohne Ein trittskarten, ein Brandschutzverantwortlicher, diverses technisches Personal und kein Berichterstatter vom „Sächsischen Tageblatt" mit zwei Freikarten. Ehe Ich platze, der diesjährige Faschingsschlager heißt: „JA, DAS WAR’N DIE ALTEN RITTERSLEUT". (Eventuelle Parallelen sind rein zufällig.) Nebenbei bemerkt, der Fasching findet diesesJahr ausnahmsweise zu Beginn des kommenden Jahres statt. Bis dann, einen guten Ritt! Dieser Chansonabend, den Mit glieder des Schauspielensembles für die TH als GV (geschlossene Veranstaltung) über die Bretter des Theaterklubs gehen ließen, war wirklich von guter Qualität. Beweis dafür waren die nicht sel tenen Beifallskundgebungen nach besonders gelungenen Darbietun gen, der anhaltende Schlußapplaus und die anerkennenden Worte vieler Studenten, die es sich nicht hatten nehmen lassen, auch ein mal mitten in der Woche qualifi zierte Entspannung zu genießen. Was da über die „goldenen zwanziger Jahre“ geboten wurde, stimmte teils heiter, teils nach- Leider freie Stühle zum Chansonabend am 28. Oktober denklich. Großartig gefallen hat mir Sonja Kehlers „Beichte einer untreuen Ehefrau“. Den Schau spielern macht diese Art, dem Publikum Freude und ein klein wenig Grund zum Überlegen zu geben, sicher auch sehr viel Spaß. Ich nahm jedenfalls diesen ange nehmen Eindruck von allen Vor tragenden mit nach Hause. Bereut hatte es sicher keiner der Anwesenden, daß er sich eine der (leider!) noch zahlreich vor handen gewesenen Eintrittskarten kaufte. Da ich in der vergangenen Spielzeit regelmäßig Gast der Nachtstudioveranstaltungen war, für die Karten zu bekommen oft ein Problem ist, war ich sehr er staunt, daß es an diesem Abend noch freie Stühle gab. Solange wir noch keinen Stu dentenklub haben, sollten wir jede Möglichkeit nutzen, im Thea terklub gepflegte Kultur zu er leben und mit den Theaterleuten ins Gespräch zu kommen. Mut zur Kritik ist erwünscht! Sie sind dazu bereit, da die Schauspieler in diesem Rahmen am besten ihr Publikum kennenlernen können, und wir können dort unsere Kri tik an Aufführungen gleich vor denen vorbringen, die sie betriff P. Nitsche 64/111
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