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IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIU HOCHSGHULSPIEGEE- ORGAN DER SED-PARTEILEITUNG DER TECHNISCHEN HOCHSCHULE KARL-MARX-STADT Offener Brief des Akademischen Senats an alle Angehörigen der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt anläßlich der Volkswahlen am 10. Oktober 1965 Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Studentinnen und Studenten! Der Akademische Senat der Techni schen Hochschule Karl-Marx-Stadt ent bietet Ihnen zu Beginn des neuen Studienjahres 1965,66 seine Grüße und wünscht Ihnen erfolgreiches Schaffen und persönliches Wohlerge hen. Ein besonderer Gruß gilt den 846 Studentinnen und Studenten, die an diesen Tagen ihr Studium an den vier Fakultäten der Hochschule auf nehmen. Der Beginn des neuen Stu dienjahres erhält durch drei Ereignisse sein besonderes Gepräge. Ein großer Teil unserer Studenten hilft gegenwär tig in einem der nördlichen Bezirke un serer Republik, die Ernte einzubringen und damit die Versorgung der Bevöl kerung für das nächste Jahr zu sichern. Lin Qiderei Teil dur Jluutnteii>ciiti/l eignet sich während eines militäri- sehen Lehrganges jene Kenntnisse an, die notwendig sind, um die Ergebnisse der friedlichen Arbeit, die die Bürger unserer Republik leisten, zu schützen und zu erhalten. Im Mittelpunkt der politischen Ar beit dieser Tage und Wochen steht je doch für alle Hochschulangehörigen gleichermaßen die gründliche Vorbe reitung der Volkswahlen 1965, die ein wichtiger Markstein beim umfassenden Aufbau des Sozialismus in der Deut schen Demokratischen Republik sind. Wiederum für vier Jahre wählen wir die Abgeordneten für die Kreise, Stadtverordnetenversammlungen, Stadtbezirksversammlungen und Ge meinderäte. Zwischen diesem scheinbar sehr verschiedenartigen gesellschaftlichen Geschehen besteht in Wahrheit ein in nerer Zusammenhang. Hier wird das Wesen unserer sozialistischen Demo kratie sichtbar, die im Sinne tätiger Mitverantwortung jedes einzelnen Bür gers für die Gesellschaft verstanden sein will. Zugleich wird an diesem Bei spiel die neue Rolle der Universitäten und Hochschulen im Sozialismus deut lich, die nicht mehr als exklusive Bil dungsstätten der privilegierten Klassen eine angeblich unpolitische Haltung ein- nehmen, sondern unmittelbaren und parteilichen Anteil am gesellschaft lichen Geschehen nehmen. Darin se hen wir eine der bedeutendsten Er- iungensthuiten des soziaiistischer Bildungswesens. Es sind nicht mehr verschiedene Kategorien von Men schen, die in den Hörsälen sitzen und die den Pflug führen. Aus dieser Er kenntnis erwächst die Verpflichtung eines jeden Hochschulangehörigen zur bewußten gesellschaftlichen Tätigkeit. Eine der höchsten Formen gesell schaftlichen Wirkens ist die Tätigkeit als Volksvertreter. Der Akademische Senat kann mit Freude feststellen, daß in der vergangenen Legislaturperiode die Kollegen Prof, Dr. Lasch, Dipl.-Ing. Brendel, Kollege Ruttloff und Dr. Blu menthal sehr wertvolle Arbeit als Ab geordnete in Stadtbezirks- und Stadt verordnetenversammlungen sowie Ge meinderäten geleistet haben und spricht diesen Kollegen dafür seine Anerkennung und seinen Dank aus. Die bevorstehenden Volkswahlen sollten allen Angehörigen unserer Hochschule Anlaß sein, sich den grundsätzlichen Unterschied der politi schen Entwicklung beider deutscher Staaten vor Augen zu führen. Gerade der gegenwärtige westdeutsche „Wahl kampf", der Demokratie vortäuschen soll, wo in Wirklichkeit eine Handvoll mächtiger Monopole die Politik be stimmt, ist in seiner Mischung von Chauvinismus, Revanchismus und Ver ketzerung aller politischen Gegner ein Anschauungsbeispiel dafür, wie die Bevölkerung verhetzt und vorsätzlich getäuscht wird. In klarem Gegensatz dazu stehen unsere Wahlvorbereitungen. In vielen Wählerversammlungen haben sich die Kundidaten der bevoinerung vorge- stellt, Aufträge entgegengenommen und darüber berichtet, wie sie als Volksvertreter arbeiten wollen. In die ser engen Zusammenarbeit von Wäh ler und Kandidat manifestiert sich un sere lebendige Demokratie. Sie be gnügt sich nicht damit, daß der Wäh ler in Abständen von einigen Jahren einen Stimmzettel abgibt, sondern er füllt sich erst in der ständigen Wech selwirkung von Wähler und Abgeord neten, wie sie in der Erteilung von Aufträgen und der Pflicht zur Rechen schaftslegung zum Ausdruck kommt. Mit diesen Gedanken wenden wir uns besonders an die vielen Studen tinnen und Studenten, die im Oktober zum ersten Mal in ihrem jungen Leben wählen gehen. Wir bitten diese Freunde, sich bewußt zu werden, daß die Stimmabgabe nicht nur die Wahr nehmung eines staatsbürgerlichen Rechts bedeutet, sondern in erster Linie die Verpflichtung zur gesell schaftlichen Mitarbeit und Mitverant wortung einschließt. Der Akademische Senat ist stolz darauf, daß auch für die bevorstehen den Wahlen Angehörige der Techni schen Hochschule Karl-Marx-Stadt von der Nationalen Front des demokrati schen Deutschland als Kandidaten nominiert worden sind. Zu ihnen ge hören Kollege Ruttloff, der in seiner Gemeinde wiederum kandidiert, Dr. H. Mehner, Dr. Blumenthal und Kol lege Krzyzek. Wir wünschen diesen Kollegen, daß sie am 10. Oktober ais Volksvertreter gewählt werden und ihre verantwortungsvollen Ftiichien ehrenvoll erfüllen. Gleichzeitig wenden wir uns an alle Wissenchaftler, Arbeiter, Angestellten und Studenten unserer Hochschule, im Bewußtsein ihrer politischen Verant wortung am Wahltag ihre Stimme den Kandidaten der Nationalen Front zu geben. Mit der Wahl jener erfahrenen und zuverlässigen Frauen und Männer, die gewissenhaft ausgewählt wurden und die durch ihre bisherigen Leistun gen die Gewähr geben, daß sie unser Vertrauen rechtfertigen werden, leisten wir einen wichtigen Beitrag für den weiteren sozialistischen Aufbau unse rer Deutschen Demokratischen Repu blik. Im Namen des Akademischen Senats T r u m p o I d, Prof. Dr.-Ing. habil., Amtierender Rektor Internationale Anerkennung Als Mitglied der Delegation der Deutschen Demokratischen Republik nahm Prof. Dr. Rudolf Ludloff, Direktor des Instituts für Geschichte der Naturwissenschaften und Tech nik unserer TH, am XI. Internatio nalen Kongreß für Geschichte der Wissenschaften teil, der vom 24. bis 31. August 1965 in Warschau und Krakau tagte. Im Rahmen der Sek tion „Geschichte der Technik und der technischen Wissenschaften“ hielt Prof. Dr. Ludloff dort einen Vortrag über die Möglichkeiten der Ge- schichtsschreibung über die Technik, im Sinne einer friedlichen Entwick lung der Technik zu wirken. Als Bei spiel dafür benutzte der Referent einige Aspekte der jüngeren Ge- schichte der Technik in Deutschland. Während des Kongesses wurde neben dem dänischen das National komitee für Geschichte und Philo sophie der Wissenschaft der Deut schen Demokratischen Republik als Mitglied in die Internationale Union für Geschichte und Philosophie der Wissenschaft, deren ständiger Sitz Paris ist, aufgenommen.. Prof. Lud loff erklärte dazu, mit der Aufnahme unseres Nationalkomitees würden im internationalen Rahmen die Arbeiten anerkannt, die in den vergangenen .Jahren auf dem Gebiet der Ge schichte der Wissenschaften und der Technik in unserer Republik gelei stet wurden. Außerdem — und dieser Gesichtspunkt verdient besondere Aufmerksamkeit — sei diese neuer liche Aufnahme eines wissenschaft- Hellen Gremiums unserer Republik in eine internationale wissenschaft liche Organisation ein weiteres be merkenswertes Symptom für das wgchsenHe intornntinn :‘1e Anrehor unseres Staates. Um diese Seite des Vorganges zu verstehen, genüge es zu bemerken, daß Westdeutschland in der genannten Union bereits ver treten war und für die Aufnahme unseres Nationalkomitees die Stim men der Repräsentanten aus den vertretenen sozialistischen Ländern keineswegs ausgereicht hätten. Ernennungen Mit Wirkung vom 1. September 1965 wurden vom Staatssekretär für das Hoch- und Fachsschulwesen er nannt: Prof. Dr.-Ing. habil. Hermann Hagedorn, Dekan der Fakultät für Maschinenbau und Direktor des In stituts für Maschinenelemente, zum Professor mit Lehrstuhl für das Fachgebiet Maschinenelemente an der Fakultät für Maschinenbau. Viele Fragen haben unsere Neuimmatri- kulierten. Um sie schon zu Beginn des Stu diums von kompetenten Mitarbeitern der TH beantworten zu lassen, hatte die FDJ-Hoch- sciulgruppenleitung während eines zwei tägigen Lehrganges der aktiven FDI-Mit- glieder ein Forum organisiert. Es dauerte länger als zwei Stunden. Was gefragt wurde und wer antwortete, darüber lesen Sie auf Seite 3 Näheres. Dr.-Ing. Rudolf Piegert, Direktor des Institutes für Werkzeugmaschi nen an der Fakultät für Maschinen bau, zum Professor mit vollem Lehr auftrag für das Fachgebiet Werk- zeugmaschinenkonstrüktion; Prof. Dr.-phil. habil. Helmut Kulka zum Professor mit vollem Lehrauf trag für das Fachgebiet Arbeits psychologie an der Fakultät für Technologie; Dozent Dr. rer. nat. habil. Siegfried Dümmel zum Professor mit Lehrauf trag für das Fachgebiet Mathematik an der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften; Dr. paed. Gerhard Fischer, Direk tor des Instituts für Fremdsprachen, zum Dozenten für angewandte Sprachwissenschaft und Methodik des Fremdsprachenunterrichts an Hochschulen; Dr.-Ing. Klaus Göldner zum Dozenten für Sondergebiete der Regelungstechnik an der Fakultät für Elektrotechnik. Fachrichtung Mathematik Zur Ausbildung von Diplommathe- matikern der Spezialisierungsrich tung „Mathematische Methoden der Ökonomie, Technologie und Planung“ wurde am Institut für Mathematik eine Fachrichtung Mathematik ge gründet. Als Fachrichtungleiter wurde Prof. Dr. rer. nat. habil. Hans Jäckel bestätigt.