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Mädchen in der TH 442 Teilnehmerinnen der ersten Mädchenkonferenz der TH besichtigten auch das In stitut für Werkzeugmaschi nen, wo ihnen Dipl.-Ing. Meyer im Versuchsfeld tech nische Einzelheiten erläu terte. Wir hatten Gelegenheit, mit vier Schülerinnen der Karl-Marx-Ober- schule (Karl-Marx-Stadt) über die 1. zentrale Mädchenkonferenz unse rer TH zu sprechen. Ihre Meinung darüber war einheitlich. Sie sagten: „Die Konferenz war wertvoll und sehr interessant.“ Und es kam der Vorschlag: „Man sollte das jedes Jahr machen. Aber viel früher, mög lichst schon Anfang des 12. Schul jahres, vor Abgabe der Studienbe werbungen. Da kann man sich noch entscheiden.“ Sie hatten sich bereits entschieden. Wofür? Zunächst nicht für das Hoch schulstudium. Warum? Wir sprächen mit Ursula Steiger und Sieglinde Will, beide in der Klasse 12 B 1 (mathematisch - naturwissenschaftli cher Zweig). ; Sieglinde Will: „Für Physik habe ich wenig Verständnis. In Mathe bin ich Durchschnitt. Übrigens stehen fast alle Mädchen in unserer Klasse nicht besonders gut in Physik.“ Wir hören noch, daß sich in dieser Klasse nur ein Mädchen für ein tech nisches Studium (Architektur) ent- schieden hat. Aber noch etwas an deres erfahren wir: „Wir haben eigentlich keine richtigen Vorstellun gen von dem Studium und den Be rufen auf technischem Gebiet ge habt. Man erzählte uns alles viel zu allgemein“, sagen die Mädchen. Annegret Stark besucht die Klasse 12 A 1 (sprachlicher Zweig). Auch sie steht, wie die beiden anderen, im Buchungsmaschinenwerk in der Me- .chanikerausbildung. Welche Ziele sie hat? zu: „Ich habe Angst, es nicht zu schaffen. Der Lehrplan in den Sprachklassen bietet nicht so viele Kenntnisse in Mathe und Naturwis senschaften.“ Wir sagen ihr, daß es an unserer Hochschule nicht wenige Studentin nen gibt, die aus Sprachklassen kom men. und es auch schaffen oder schon geschafft haben. Trotzdem traut sie sich nicht, und uns fällt dabei das Sprich wort ein: Ein Spatz in der Hand ist besser als eine Taube auf dem Dach! „Na, ja“, meint sie dazu. Außerdem möchte sie gern bald Geld verdienen. Monika Hermsdorf geht in die Klasse 12 A 2 (ebenfalls Sprach klasse). Von ihr hören wir: „Stu dieren will ich schon, aber nicht Technik. Meine Stärke liegt in den Sprachen. In Mathe und Physik bin ich nur Durchschnitt. Wenn ich 1966 meiner Berufsausbildung als Säuglingspflegerin fertig bin, will ich mich fürs Lehrerstudium Deutsch/ Englisch bewerben.“ Dann erzählt sie aber noch: „In der Grundschule hatten wir polytechnischen Unter richt in einem Metallbetrieb. Das hat mir Spaß gemacht.“ Acht Mädchen hatte die Schul ¬ direktion zur Konferenz geschickt, offenbar deshalb ausgewählt, weil sie sich noch nicht für ein Hoch schulstudium beworben hatten. Mit vier haben wir gesprochen. Unsere Meinung: zwei von ihnen wären durchaus fähig, auch an einer Tech- nischen Hochschule zu studieren. Doch noch einige wenige Gedan ken zu den Gesprächen mit diesen Oberschülerinnen. Uns scheint, daß ihr Vorschlag, solche Mädchenkonfe renzen zu einem günstigeren Zeit punkt durchzuführen, wert ist, be herzigt zu werden. Ferner: Konferen zen sind gut, aber sie reichen nicht aus. Es muß mehr getan werden, um Vorurteile und Unkenntnis über das. technische Studium bei den Mädchen zu beseitigen. Sollte man nicht er wägen, Assistentinnen, Mitarbeite rinnen und Studentinnen in den Oberschulen zu ihnen sprechen zu lassen? Wäre nicht überhaupt ein engerer Kontakt zu den Schulen zweckmäßig? Wir sind überzeugt, daß in Zusammenarbeit mit den Be zirksschulbehörden viele Wege be schritten werden können, um den Anteil der Mädchen am technischen Studium systematisch zu erhöhen. Hansjörg Model „Wir stehen noch in der Berufs ausbildung als Mechaniker, und zwar im VEB Buchungsmaschinen werk (Ascota). Auf Grund einer jüngsten Möglichkeit könnten wir am 31. Oktober dieses Jahres unseren Facharbeiter machen. Wir wollen aber lieber ordentlich abschließen, das heißt Mitte nächsten Jahres, und anschließend zur Fachschule gehen.“ Warum nicht Hochschulstudium? In Mathematik steht sie auf der 3, in Physik auf der 2. Sie will unbe dingt ihrem technischen Beruf treu bleiben. Warum sie dann nicht gleich ein technisches Hochschulstudium aufnehmen will? Offen sagt sie da „Ich möchte nächstes Jahr meinen Facharbeiterbrief erwerben und mit dann auf die Glashütten Fachschule gehen.“ Hochschulwoche | für Geschichislehrer | = In der Zeit vom 22. bis 26. Februar 1965 trafen sich Geschichts- E = lehrer aus den Bezirken Leipzig und Karl-Marx-Stadt zur Weiter- = E bildung an der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt. Es war der E E erste Versuch, in unserem Bezirk eine Hochschulwoche für Geschichts- = = lehrer durchzuführen. = — = Er hat sich gelohnt. Über 100 Fachlehrer für Geschichte nahmen = E an den Veranstaltungen teil, eine Zahl, die in den Hochschulwochen = E in Leipzig bisher kaum erreicht wurde. Die Thematik der Veranstal- = = tungen war vorher mit den Fachberatern der Kreise, mit Prof. Dr. E E phil. habil Ludloff und seinen Mitarbeitern, und mit dem Bezirks- = E vorstand der Deutschen Histcrikergesellschaft abgesprochen worden. = = Es wurden vor allem wichtige Fragen der Zeitgeschichte behandelt = E Das Anliegen aller Vorlesungen bestand darin, unsere Geschichts- E = lehrer, die eine Schlüsselstellung bei der Vermittlung eines wissen- = = schaftlichen Geschichtsbildes für alle unsere Menschen innehaben, E = mit den neuesten Ergebnissen der Geschichtswissenschaft vertraut E zu machen. Dabei nutzten wir den Charakter der Hochschule, um die E Geschichtslehrer näher an die Fragen der Geschichte der Technik = heranzuführen. Diesem Vorhaben dienten vor allem die Vorträge von = Prof. Dr. phil. habil Ludloff und Dr. W. Lohse sowie die Führung = im Rechenzentrum der TH. Außer den Mitarbeitern der Technischen = Hochschule stellten sich auch Prof. Dr. Steinmetz und Prof. Dr. Gent- = zen, beide Karl-Mai x-Universität Leipzig, für Vorträge zur Ver- E fügung. Am 2. Abend fand ein Forum zu Fragen der Zeitgeschichte E mit Dr. Ivens im Klub der Intelligenz statt. Sechs Stunden standen = für die Behandlung fachmethodischer Fragen zur Verfügung. Sie wur- = den von der Abteilung Geschichtsmethodik der Karl-Marx-Universi- E tät Leipzig unter Leitung von Herm Dr. Werner gestaltet. = Abgesehen von einigen räumlichen Schwierigkeiten und kurzfristi- E gen Absagen von Dozenten konnte die Hochschulwoche im vorgesehe- g nen Rahmen ablaufen. In der abschließenden Einschätzung durch die E Teilnehmer wurde das Unterfangen begrüßt. Die Kollegen schieden E mit dem Wunsch, im nächsten Jahr in ähnlicher Form zum gleichen E Zwecke sich wieder zu treffen. Die Hochschulwoche für Geschichts- E lehrer hat also ihre Aufgabe erfüllt. Wir haben ein klein wenig dazu = beigetragen, die Forschung und Lehre einander näherzubringen. An E uns -wird es liegen, die Erfahrungen dieser ersten gemeinsamen Ver- E anstaltung gründlich auszuwerten, um sie für das nächste Jahr zu E nutzen. E Unser Dank gilt dem Institut für Geschichte der Naturwissen- = schäften und Technik, das uns wesentlich bei der inhaltlichen Ge- E staltung der Hochschulwoche als auch in organisatorischen Fragen § unterstützte. Einen herzlichen Dank auch den Mitarbeitern der Mensa, = die die Mittagsverpflegung übernahmen und dem Hausmeisterehe- E paar des Internats Thüringer Weg, das über 30 Kollegen aufnahm. Hortenbach, Pädagogisches Bezirkskabinett mmummmmmmmmumuummummmmmmmmmummmmmmummummuumuuum Der Fünf hundertste Unser Bild rechts: Herr Cottin war der 500. Ab solvent der Fakultät für Tech- nologie. Studienrichtungs leiter Prof. Dr. A. Neumann beglückwünscht ihn zum eben bestandenen Diplom- Examen. Am 15. Februar 1965 wurde das Abschlußkolloquium des 500. Diplo manden der Fakultät für Technologie durchgeführt. Herr Cottin, der später als Assistent an unserer Hochschule arbeiten wird, wurde aus diesem An laß in einer kleinen Feier vom Dekan der III. Fakultät, Prof. Schläfer, und dem Studienrichtungsleiter, Prof. Dr. A. Neumann, ausgezeichnet, Kl. ... und der Hundertste Am 6. Februar 1965 schloß Dipl.- Ing.Wolfgang Beier sein Studium an der Fachrichtung Konstruktion von Maschinen der Polygrafie und Pa pierverarbeitung mit der Note 1 ab. Er war damit der 100. Absolvent. Diese Zahl wurde von anderen Fach richtungen schon früher erreicht. Man muß sie aber einmal im Lichte der Zweifel betrachten, die verschie dentlich beim Anlauf der Fachrich tung, 1955, und auch noch später geäußert wurden. Es wurde gefragt, ob eine solche Spezialisierung über haupt berechtigt sei, und ob man eine lohnende Zahl von Absolventen in einem Industriezweig unter bringen könne, in dem zuvor nur ein einziger Diplomingenieur tätig war. Nun, bei der Ausarbeitung der Lehrpläne zeigte es sich, daß das Fachgebiet beileibe nicht so einsei tig ist, wie man aus der landläufigen Gleichsetzung mit den Druckmaschi nen vermuten könnte. Dazu gehören beispielsweise auch Setzmaschinen, fotografische Reproduktionsapparate, Einrichtungen zum Gießen und Prä gen von Platten aus Blei und Pla sten, Schneid-, Falz-, Heft- und Klebemaschinen. Die Vielzahl der Verfahren und Maschinen zwang,so gar sehr bald dazu, die Grundpro bleme so herauszuarbeiten, daß die einzelnen Erscheinungsformen nur als Beispiele dieser Querschnittspro bleme zu betrachten waren'. Damit und durch individuelle Betreuung in den Übungen war es möglich, die Studenten an das methodische Den ken heranzuführen. Die dabei gewon nenen Erfahrungen erleichterten es auch, aus dem Institut heraus die Fachrichtung Konstruktion Allgemei ner Maschinenbau zu entwickeln, deren Ausbildung mit der der Poly grafen weitgehend gleich, sonst aber wenigstens parallel läuft. Prof. Dipl.-Ing. Adler, Fachrichtungsleiter Eignungsprüfung - Aufnahmegespräche 1965 Dr.-Ing. H. Weber, Leiter der Studienrichtung Fer tigungstechnik, beim Auf nahmegespräch mit einem Studienbewerber. Voller Erwartung fanden sich am 19. und 20. Februar an der Fakultät für Technologie die Studienbewerber für das Studium an unserer TH im Großen Hörsaal ein. Nach persön licher Begrüßung durch den Dekan erfolgten die schriftlichen Eignungs prüfungen; anschließend fanden die Aufnahmegespräche für die verschie denen Studienrichtungen statt. In den Diskussionen mit den Stu dienbewerbern zeigte sich, daß diese allgemein sowohl von der individuel len Note dieser Aufnahmegespräche, als auch von der vertrauensvollen Atmosphäre sehr angenehm über rascht waren. Obwohl die schriftlichen Eignungs prüfungen nicht so günstig wie er wartet ausfielen, ist die Auswirkung des polytechnischen Unterrichtes und vor allem die Facharbeiterausbildung in den Abiturientenklassen auf die Ergebnisse der Aufnahmegespräche sehr positiv einzuschätzen. Die größ tenteils in Metallberufen ausgebilde ten Abiturienten verfügten meist über ein recht gutes, der bisherigen Ausbildung entsprechendes Fachwis sen. Hier noch eine kleine Episode am Rande: Eine Studienbewerberin, ein Berli ner Mädchen, wurde nach dem Ur sprung ihrer guten Kenntnisse über den Magnetismus gefragt, da sie eine derartige Aufgabe besser als die mei sten männlichen Studienbewerber ge löst hatte. Die Antwort lautete: „Ick habe mich oft mit meinem Elektro baukasten beschäftigt, deshalb ist mir det alles janz klar!“ Da kann man nur sagen: Bravo! H. L.