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Ingenieurtitel verliehen In Anerkennung seiner bis herigen Leistungen wurde dem Lektor in der Abteilung Sprachunterricht, Herrn Rudolf Walther, die Berufsbezeich nung „Ingenieur" verliehen. Ing. Walther machte sich be sonders verdient als Autor von deutsch-englischen Wörterbü chern verschiedener techni scher Wissensgebiete. Promotionen Im Dezember 1964 promo vierten folgende Hochschulmit- arbeiter: Genosse Dipl.-Mathematiker Gerhard Bäßler, Leiter des Rechenzentrums unserer TH, zum Dr. rer. nat. an der Fakul tät für Mathematik und Natur wissenschaften; Herr Dipl.-Ing. W. Hartmann, Assistent am In stitut für Maschinenelemente, . zum Dr.-Ing. an der Fakultät für Maschinenbau. Genosse Gerhard Fischer, Leiter der Abteilung Sprach unterricht, promovierte zum Dr. phil. an der Philosophischen Fakultät der Karl-Marx-Uni versität Leipzig. Am 6. Januar 1965 promo vierte Genosse Dipl.-Ing. Man fred Thalemann, Assistent am Institut für Technologie des Maschinenbaus, zum Dr.-Ing. an der Fakultät für Technolo gie. Foto-Wettbewerb des FDGB Aus Anlaß des 20jährigen Bestehens des FDGB ruft die BGL alle Studenten und Mit arbeiter der Technischen Hoch schule Karl-Marx-Stadt zu einem Fotowettbewerb auf. Die Thematik soll aus schließlich die Arbeit des FDGB, unter besonderer Be achtung der Gewerkschafts tätigkeit an unserer Hoch- schule (Kulturarbeit, Sozial fürsorge, Gesundheits- und Ar beitsschutz, Solidarität, Urlaub und Erholung) kennzeichnen. Dabei sind Einzeleinsendun gen und Kollektivarbeiten zu lässig. Die Schwarzweiß-Auf- nahmen müssen das Format 13X18 cm haben. Sie sind in der BGL abzu geben. Die besten Aufnahmen werden mit wertvollen Buch prämien ausgezeichnet. Ein sendeschluß: 31. März 1965 Betreuer für Kinderferien aktion gesucht Für die Kinderferienaktion werden noch 2 Kolleginnen und 2 Kollegen als Betreuer benötigt, möglichst aus dem Kreis der Eltern. Erwünschtes Alter: dreißig bis vierzig Jahre. Meldungen an die Hochschulgewerkschaf tslei tu n g erbeten. Das war die TH-Studentenfasching anno 1965 Fotos: Günther D as Motiv der feindlichen Brüder hat eine große Tradition im national- und weltliterarischen Sinne. Die Art und Weise Helmut Haupt manns, es für unsere sozia ¬ listische Literatur auszunutzen, bezeugt seine Einsicht in die Notwendigkeiten und Möglichkeiten, unter den heutigen Umständen be deutende künstlerische Leistungen auch dort zu erreichen, wo es sich um kleinere Formen der epischen Aus sage handelt. Um es vorweg zu sagen: Man wird sich an diesem Buch erfreuen, man wird produktiv über das Buch disku tieren können. Sind dies nicht wich tige Kriterien seines künstlerischen Wertes? „Es ist eine merkwürdige Ge schichte zwischen meinem Bruder Rudolf und mir. Und noch immer bin ich nicht mit ihr fertig geworden.“ So lauten die ersten Sätze des Be richts, den ein fiktiver Ich-Erzähler, der eigentliche Held des Buches, vor trägt. Die beiden ungleichen Brüder sind in einer nicht gerade revolutio när bewußten Arbeiterfamilie auf- gewachsen. Vor 1933 wäre Rudolf - st ein Kommunist geworden; doch dann schwenkte er aus persönlicher Ent täuschung zu den Nazis um und be gann seine Karriere: Arbeitsdienst führer wurde er, Feldwebel in Gö rings Leibtruppe, ein sturer Kämpfer für den „Endsieg“. Währenddessen vollzieht sich das Geschick des Jün geren, des Erzählers. Er desertiert aus dem Arbeitsdienst und stellt den älteren Bruder vor die Entscheidung, ihn aus „Pflichttreue“ entweder aus- zuliefern oder zu verbergen. . Der Ältere zeigt ihn nicht anj er Prof. Dr. H.-J. Geerdts: In den Buhnen einer großen Tradition hält sich aus der Entscheidung her aus. Andere Menschen, so der ehe malige Arbeitskollege Atze Neumann, helfen dem Jungen, sich vor dem Zu griff der Machthaber zu retten. In einer Laubenkolonie erwartet der Erzähler das nahe Ende des Krieges. Später, nach 1945, tritt er an die Seite antifaschistischer Jugendlicher, Mit gestalter des werdenden Staates der Arbeiter und Bauern. Von vielen Un klarheiten beschwert, bedrängt von Fragen erlebt er die Gemeinschaft junger Sozialisten. Mit seinen Stu dienfreunden von der ABF agitiert er in Westberlin; wieder ist es der ältere Bruder, der dem von der West berliner Polizei Verfolgten wider willig behilflich ist. Der ehemalige Göring-Feldwebel hat sich inzwischen zu einem nationalistischen Spießer entwickelt, der in den herrschenden Kreisen der „Frontstadt“ seine Be- stätigung sucht und von der Über legenheit des gesellschaftlichen Sy stems, in dem er als Blumenhändler existiert, überzeugt ist. Aber: „Dienst ist Dienst und Sc'.maps ist Schnaps“ und „die Familie geht vor, immer“ - diese Weisheiten begründeten sein Denken und Handeln auch im Hin blick auf den jüngeren Bruder. |lllllllllllllllll!llllllllllllilllllllllllllllllllll!IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIH Helmut Hauptmann. = „Der Kreis der Familie“, B = Mitteldeutscher Verlag = Halle, 1964, | 272 Seiten, 5,50 MDN. | =e = muummmmnemnuwumpmmmmmmmmmuaummum Der Junge verabscheut das Spießer tum und die kleinbürgerliche Hybris des Älteren, ohne jedoch schon zu einer klaren Stellungnahme zu dem, was hinter den genannten Parolen verborgen ist, zu gelangen: Es geh: ja schließlich nicht um einen unver bindlichen Altruismus, sondern um den Humanismus dessen, was sozia listische Parteilichkeit heißt! Um das Aufdecken dieses Sinnbezuges geht es auch dem Autor, der zwar seinen Heiden in vielem wachsen und seifen läßt, ihn jedoch einfühlsam erst nach und nach an jenen Kreuzpunkt lei tet, wo die eigentlichen Entscheidun gen fallen müssen. Diese Entschei dungen fallen für den fiktiven Ich- Erzähler im Juni 1953. Er, der den faschistischen Putschversuch in Leip zig erlebte, findet zu Hause in Berlin wenige Stunden danach Rudolf als einen Feind der Republik vor. Aber der Junge theoretisiert lediglich, er handelt nicht. Im nächtlichen Traum nur trägt er die Entscheidung aus, indem er seinen Bruder den Staats organen imaginär überliefert. Die Wirklichkeit ist anders, Rudolf ver schwindet, ehe es zu dem Gespräch kommt, das endgültige Trennung, heißen soll. Der Held ist beschämt: „Am meisten wurmte mich, daß Ru dolf der große Bruder blieb, der Überlegene, der Stärkere, vor dem ich immer wieder dastand wie ein klei ner Tölpel, obwohl ich doch über zeugt war, der Klügere, Bewußtere von uns beiden zu sein, der Fort geschrittene, und obwohl ich doch das Beste für alle wollte und er aur das Beste für sich, und obwohl ich doch gelernt hatte, daß mir und nicht ihm die Zukunft gehören müßte...“ Aus der Beschämung er wächst eine neue Einsicht, aus der Einsicht endlich der Entschluß, der Grenzpolizei beizutreten. Der Leser merkt, wie sehr der Autor das Motiv zu einer novellistischen Zuspitzung des Erzählten ausnutzt und sich damit einer Gestaltungs weise anschließt, die in unserer jüngsten sozialistischen Literatur zur konsequenteren Darstellung der Le- benskonflikte geführt hat. Zweifel los ermöglicht diese novellistische Zuspitzung des Konfliktes eine tie fere Widerspiegelung vor allem der nationalen Problematik. Schon im Roman „Die Entscheidung“ von Anna Seghers entdeckten wir in der novellistischen Episode um Katha rina Riedl diese ästhetisch ergiebige Zuspitzung, wie denn andererseits in J. Brezans „Liebesgeschichte“ der Mangel an Zuspitzung zum gestalte rischen Hauptproblem geworden ist. Gerade die dialektische „Umkeh rung“ der traditionell-humanistischen Aussage zeugt von schöpferischem Neuerertum, von dem kühnen Ver such, die Tiefe des sozialistischen Humanismus am konkreten Fall zu verdeutlichen. Der Gewinn ist hoch einzuschätzen; dennoch schafft dies Vordringen Schwierigkeiten auf höherer Ebene des Gestaltens. Der Autor läßt seinen Helden im Jahre 1953 berichten, was den historischen Grad seiner Erkenntnismöglichkeit bestimmt. Andererseits formt sich die Geschichte aus der Sicht unserer Tage, von einem gereifteren Stand ort aus. Aus diesem Grunde geht die symbolische Formel mit dem „klei nen und dem großen Bruder“ nicht ganz auf, wenn schon der Idee, mit „Hilfe“ eines „klugen Anachronis mus“ auf die Leser einzuwirken, zu- gestimmt werden kann. Die gesell- schaftlich-historische Überlegenheit der Republik ist im Erlebnisbereich der Volksmassen so eingegangen, daß sich heute auch die praktische Über legenheit des „kleinen Bruders" all täglich manifestiert. Deshalb hat der Autor manches versucht, um aus der angenommenen Sichtweise von 1953 her die Perspektive seines Helden historisch zu formen. Dennoch bleibt ein unaufgelöster Rost zurück, wird der ästhetische Widerspruch zwischen symbolischem Bild und der ange- str>ten ästhetischen Verdeutlichung der Perspektive nächt ganz aufge hoben, kann vielleicht sogar im Rah men einer Erzählung auch nicht voll ständig aufgehoben werden: Ein interessantes Phänomen, das zu dis kutieren für alle lohnt, die an den Gestaltungsfragen der in Neuland vorstoßenden sozialistischen Prosa literatur interessiert sind. Natürlich muß die Diskussion die Gestalt der Erika einschließen — sie ist eine der schönsten Gestaltungen junger Mädchen geworden, die wir in neueren Werken antreffen. Erika bestimmt den Lebensgang des Hel den in wachsendem Maße als eine echte Gegenfigur zu Rudolf: Sie ist ein Mensch, dessen schlichtes, un pathetisches Wesen uns stark be rührt! Und so erzählt uns Helmut Hauptmann auch eine gute Liebes geschichte, die wir um so sympathi scher finden, als sie von kleinbürger lichem Asketismus wie von ethischer Oberflächlichkeit meilenweit entfernt ist. läiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiniim = = | „Hochschul-Spiegel“ § Redaktionskollegium: Dipl.- E = Lehrer H. Model (Redakteur), E = Ing. Chr. Dölling, Dipl.-Ing. E = G. Eilhauer, Dipl.-Sportlehrer E = G. Hauck, Dipl.-phil. A, Heide- = = mann, Dipl.-Ing. Kempe, A. Lohse, E = Dipl.-Math. Mätzel, Dr. rer. nat. E = Schneider. Herausgeber: SED- E E Betriebsparteiorganisation der E = Technischen Hochschule Karl- = = Marx-Stadt. Veröffentlicht unter = E Lizenz-Nr. 125 K des Rates des E E Bezirkes Karl-Marx-Stadt. Druck: E = Druckhaus Karl-Marx-Stadt. 135 E QlllllllinilllllllUlllllUIIHIIIIIIIIIIKIIUIilllllMllli!IM