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Hochschul-Nachrichten
- Bandzählung
- 3.1960,4-7
- Erscheinungsdatum
- 1960
- Signatur
- A 812
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770832750-196000005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770832750-19600000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770832750-19600000
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
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In den letzten Jahren wurde von Herrn Prof. Dr.-Ing. habil. W. Häußler und seinen Mitarbeitern ein modernes Maschinenlaboratorium mit mehr als 20 Prüf ständen aufgebaut, an denen die Studenten mit den neuesten Meßverfahren ver traut gemacht werden. Außerdem werden die Versuchseinrichtungen für For schungsarbeiten eingesetzt. Der unter der Leitung von Herm Dipl.-Ing. Reinbothe aufgebaute Dieselmotorenprüfstand konnte kurzfristig seiner Zweckbestimmung übergeben werden, da der VEB Dieselkraftmaschinen Karl-Marx-Stadt tatkräftig durch Materiallieferung auftretende Schwierigkeiten überwinden half. Die Wissenschaftler haben sich inzwischen für die Hilfeleistung revanchiert und führten für diesen Betrieb umfangreiche Versuche über Verkokungserscheinungen an Kolbenringen durch. Die dabei gewonnenen Erkenntnsse wurden von den leitenden Mitarbeitern des Dieselmotorenwerkes erfolgreich in die Produktion übertragen und ein 1000-Stundenlauf unter schwersten Betriebsbedingungen hat keinerlei Beanstandung mehr ergeben, so daß die Erzeugnisse dieses, für unseren Außenhandel so wichtigen Betriebes nunmehr einer besseren Qualität ent sprechen. Eine Zusammenarbeit in gleicher Form in dem die Volkseigenen Be triebe Ausrüstungen liefern, an denen später wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt werden, bahnt sich auch auf dem Gebiet der Kältetechnik zwischen diesem Institut und den Betrieben VEB Maschinenfabrik Germania, VEB NEMA Netzschkau und VEB DKK Scharfenstein an. Wir werden zu gegebener Zeit über die Ergebnisse berichten. Ein Meißner Oien in der Bibliothek Villa wird Gästehaus der Hodhsduie für Maschinenbau - Gastprofessoren und Aspiranten sollen sich wohl fühlen (VS) Dunkle Fichten und helle Bir ken umsäumen das Haus in der Mendelejewstraße 4, in der Nähe der Pelzmühle. Seit Wochen sind hier 14 Handwerksbetriebe, unter ihnen die PGH „Albrecht Dürer“ und Klempnermeister Lantzsch, beim Werken. Die ehemalige Villa wird als Gästehaus der Hochschule für Maschinenbau eingerichtet. Gastprofessoren aus dem Ausland und Aspiranten aus Indien, der Vereinigten Arabischen Republik, dem Irak und der Volksrepublik Korea erhalten hier ein würdiges Wohnheim. Betritt man heute das Haus, so ist noch nicht viel von dem künftigen Komfort zu sehen. Kollege Günter Köhler, der vom amt. Rektor ver antwortlich für den Bau eingesetzt ist, verrät schon so viel, daß man merkt, hier können sich die auslän dischen Gäste wohlfühlen. Schwere, aber solide Möbel laden im Klubzimmer zu fachlichen Ge ¬ sprächen ein. In der Bibliothek, die mit einer wissenschaftlichen Handbücherei ausgestattet wird, sehen wir jetzt schon einen neuen wunderschönen Meißner Ofen. 20 Betten haben in den Einzel- und Doppelzimmern Platz, die als Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmer kombiniert sind. Weißgedeckte Tische und bunte Sessel laden am frühen Morgen in das Frühstücks zimmer ein. Während das Haus selbst im Origi nal-Schweizer Stil seinen Anstrich erhält, wird in den nächsten Tagen ein Gärtner das große parkähn liche Gelände herrichten. In klei nen Studierecken werden die Wis senschaftler arbeiten oder sich er holen. Sagen kann man jetzt schon, daß dieses herrliche Objekt, das im September voraussichtlich seine Tore öffnet, ein rechtes Erholungs- und Arbeitszentrum der auslän dischen Gäste der Hochschule für Maschinenbau wird. A. Gedanken zum Praktikum von Eberhard Beschnitt „Studenten? Ach ja, ich war am Sonnabend bei einer Aussprache mit den Studenten dabei.“ So sprach die FDJ-Sekretärin vom Berliner Bremsen werk. Warum das erst nach 14 Tagen Einsatz ge schieht, wie die FDJ-Grundeinheit nun die Studenten in die Arbeit einbezieht — das waren aber immer noch Fragen, mit denen sich die Leitung der FDJ im Bremsenwerk aus Zeitmangel nicht beschäftigen kann. Bei VEB Bergmann Borsig in Wil helmsruh hat man auf Anraten der Kollegen von der Technischen Be triebsschule schon eher an die Stu denten gedacht. Dort gibt es für jede Hochschule einen Verantwort- liehen. Für Karl-Marx-Stadt ist es die Marianne. „Also, angemeldet haben sich alle“, meint sie, und danach, schon weniger überzeugt, „sicher kommen sie sich auch ab melden.“ Dazwischen liegt die Zeit, in der sie sieben Studenten be treuen soll. Wenn die Studenten bloß wieder raus wären, ist der ungeschriebene Wahlspruch, der hier zu walten scheint. Eine Konzeption der Ar beit mit den Studenten, die in sol chen Betrieben immerhin in einer Stärke von 40 bis 50 Mann auftre ten, gibt es seitens der FD J-Leitung nicht. Marianne kann das allein natürlich auch nicht, das glauben wir ihr gern. Und die Studenten? Ja, die waren mal bei der FDJ dort, aber „da ist nichts los“. Im Reparaturwerk Neubrandenburg hat es eine längere Aussprache ge geben, meint Norbert Mier, „aber sagen, was ich eigentlich machen soll, konnte der Sekretär mir auch nicht.“ Das ist, stark zusammengedrängt, das Ergebnis von Aussprachen in den Betrieben, in denen Studenten unserer Hochschule, also FDJler, allesamt Mitglieder von Kollek tiven, die sich am Wettbewerb um eine sozialistische Studentengruppe beteiligen, arbeiten. Die geschilderten Beispiele gelten nicht nur in Berlin, sondern auch für Karl-Marx-Stadt, Gera, Jena, Dresden, kurz, leider für die mei sten Betriebe. Jeder Student hat den Auftrag, während des Praktikums neben seinen fachlichen Aufgaben auch solche mit gesellschaftlichem Cha rakter zu lösen. Das bedeutet, sich aktiv, aber bitte, eben aktiv, in das Betriebsgeschehen einzuschalten. Auch wenn man als Gast im Be trieb ist, kann man ein 14tägiges Warten natürlich nicht als aktiv bezeichnen. Was darunter zu ver stehen ist, wurde ein Jahr lang dis kutiert. Stichwort: Verbindung zur Praxis. Dazu gehört, bei der Einführung von Neuerermethoden zu helfen. Das kann für jeden hochinteressant werden. Seifert, Mitrofanow, Chri stoph-Wehner usw. usw., dazu ge hört es, V erbesserungsvorschläge so wohl einzureichen, als auch an dere zu bearbeiten. Dazu gehört, sich beteiligen an Diskussionen um den Deutschlandplan, wie das z. B. die Studenten im Spezialfahrzeug werk recht gut tun, auch selber welche anregen. Dazu gehört durch aus nicht zuletzt Teilnahme an den Problemen der FDJ-Gruppe. Auch wenn die Betriebsgruppe den Studenten nicht sofort in die Ar beit einbezieht, die Probleme, um die es gegenwärtig geht, sind doch durch die Diskussionen um das 9. Plenum hinreichend bekannt. Noch nicht jeder Student hat be griffen, daß durch seine Mitarbeit im Betrieb die Frage Krieg oder Frieden entschieden wird. Westdeutschland und der ganzen Welt zu zeigen, daß in der DDR die wahren Interessen Deutsch lands vertreten werden, ist eine wohl jedem bekannte Auf gäbe. Das 9. Plenum der SED und die dazu gehörige Vorbereitung zeigten die Wege, aber auch die Hemmnisse, auf dem Gebiet des Maschinen baues und der Metallurgie auf, um diese Aufgabe mit zu lösen. Daraus persönliche Schlußfolge rungen zu ziehen, hat aber noch nicht jeder Student verstanden. Mancher wartet, wie gesagt, bis man ihn „ans Händchen“ nimmt und ihm die Probleme zeigt. Es mußte festgestellt werden, daß viele Studenten den Brief Walter Ulbrichts zur Materialeinsparung nicht gelesen hatten. Im Betrieb meinte man, Material wurde schon immer gespart, und damit war das Problem erledigt. Komplexe Ein- führung von Neuerermethoden? Das scheitert bei uns an „objekti ven“ Schwierigkeiten wie „keine Zeit“ oder „zu alte Maschinen“ usw. Die Studenten machen sich diese Schwierigkeiten zu eigen und entschuldigen sich damit ebenfalls. Für die Arbeit im kommenden Se mester muß das eine ernste Lehre für unsere Leitungstätigkeit sein. Wir haben noch nicht genügend Kämpfer erzogen. Vor allem die Kollektivleiter müssen für die po litische Arbeit besser vorbereitet werden. Es taucht mithin eine Frage auf: Warum orientieren die Bezirkslei tungen der FDJ nicht auf diese Probleme? Auf diese Weise wer den weit über 100000 FDJler für mehrere Wochen aus der Verbands arbeit ausgeklammert. Es geht auch anders. Das beweisen die Brigaden mit Studentengrup pen. mit denen wir uns über diese Probleme ausgesprochen haben. Klarheit in den Köpfen ist, wie immer, die Voraussetzung. Das be weist u. a. die Gruppe 4/10 im VEB „8. Mai“. Mit Wirkung vom 1. März 1960 hat das Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen Herrn Dr.-Ing. Kurt Billig mit der Wahrnehmung einer Professur mit Lehrauftrag für Chemie und Tech nologie der Hochpolymeren an der Fakultät für Mathematik und Na turwissenschaften an der Hoch schule für Maschinenbau in Karl- Marx-Stadt beauftragt. Damit ist Herr Dr. Billig als gereif ter Mann zurückgekehrt an die Stätte, sogar in die gleichen Räume, in welchen er als junger Mensch Neu berufen wurde: Dr.-Ing. K. Billig seine erste chemische Ausbildung erhalten hat. Gern denkt er an diese Zeit zurück. Damals war in diesen Gebäuden die Gewerbe-Akademie, die spätere Akademie für Technik, unterge bracht. Um das Diplom und den Doktor zu erwerben, war es not wendig, anschließend außerhalb von Chemnitz an einer Technischen Hochschule zu studieren. Seine Lehrer an der Gewerbe-Akademie hat er alle in bester Erinnerung, zwei sind für seinen Lebensweg entscheidend geworden: Herr Regierungsrat Prof. Dr. Gold berg, .der ihm die Zuneigung zur organischen Chemie, der Chemie des Kohlenstoffs, erweckte, und Herr Dr. Rother, ein junger Assi stent, der ihm die umfassenden Gesetzmäßigkeiten der Chemie er schloß. Es ist derselbe Dr. Rother, der — später Professor geworden — 1953 an unserer Hochschule die Vorlesungen über Chemie über nahm und bis zu seinem Tode 1955 durchführte. Für Herrn Dr. Billig sind beide bestimmend für sein ganzes berufliches Leben geworden. Er wurde am 31. März 1899 in Chemnitz geboren. In seiner Hei matstadt besuchte er die Volks schule, dann die Oberrealschule auf der Wielandstraße und schließ ¬ lich von Ostern 1915 bis Ostern 1920 die Gewerbe-Akademie. Anschlie ßend ging er ab Ostern 1920 an die Technische Hochschule in Braunschweig. Dort fand die Di plom-Vorprüfung am 14. Juli 1921 ihren Abschluß, die Diplom-Haupt prüfung am 28. Juli 1923. Die Dok torprüfung legte er am 21. August 1924 ab. Alle Zeugnisse der Hoch schule lauten auf: „Mit Auszeich nung bestanden“. Wieder wie in Chemnitz zogen ihn die organische und physikalische Chemie in ihren Bann. Bei Herrn Prof. Dr. Fries, dem Organiker, führte er die Diplom-Arbeit durch, die den Titel trägt: „Über die Reaktionsfähigkeit von Halogenen, die sich in chinoiden Komplexen befinden“, und anschließend die Doktorarbeit: „Über die Austausch fähigkeit des .unbeweglichen Halo gens’ im Amino-2-Halogen-3- naphthochinon-1,4 und seinen Deri vaten“. Herr Prof. Dr. Fries lebt heute noch, inzwischen 85 Jahre alt, in Marburg an der Lahn. Der freundschaftliche Briefwechsel hat nie aufgehört. Der Physikoche miker war Herr Prof. Dr. Roth, der durch seine experimentellen thermo-chemischen Untersuchun gen weit bekannt war und seit langem verstorben ist. Nach reicher Industrieerfahrung trat er Anfang März 1957 in das Institut für Chemie und Technolo gie der Plaste in Leipzig O 5, Per moser Str. 15, ein, das unter Lei tung von Herrn Direktor Dr. Thi- nius steht. Dort erreichte ihn die Berufung an unsere Hochschule. Die wissenschaftlichen und tech nischen Arbeiten von Herm Dr. Billig sind recht umfangreich und umfassen weite Bereiche der Che mie mit dem Schwerpunkt der Kunststoffe mit ihren Ausgangs-, Vor-, Zwischen- u. Hilfsprodukten. Die Forschungsarbeiten führten zu zahlreichen Patentanmeldungen und -erteilungen, welche seinen Namen als Erfinder oder Miterfin der tragen. Verschiedene von ihnen sind die Grundlage von großtech nischen Fabrikationen geworden. Die experimentellen Ergebnisse suchte er theoretisch zu durchdrin gen. Vor allem die Probleme der gegenseitigen Anziehung der Atome und Moleküle haben es ihm angetan, die für viele Zweige der Wissenschaften wichtig sind, beson ders der Chemie und hier wieder um im besonderen Maße für die Chemie der Makromoleküle, be sonders der Kunststoffe, deren Eigenschaften z. B. als industrielle Werkstoffel, nicht nur von der Größe und Form der Moleküle be stimmt werden, sondern darüber hinaus von den Gesetzmäßigkeiten der Molekül-Zusammenlagerungen. (Forum) Am 13. September läuft ein Ultimatum ab. Gestellt wurde es vom Senatsunterausschuß „Für innere Sicherheit“ der USA an Professor Dr. Dr. h. c. Linus Carl Pauling, 59 Jahre alt, Professor in Pasadena, Nobelpreisträger, Ehren mitglied von 15 wissenschaftlichen Akademien. Der Inhalt des Ulti matums lautet: Preisgabe der Na men aller Helfer bei der internatio nalen Unterschriftensammlung von. 1957/58 gegen die Kernwaffenver suche — oder Einkerkerung. Der provokationslüsterne amerika nische Imperialismus und die völ kerumspannende Weltfriedensbe wegung stehen sich hier in den Personen der beiden USA-Bürger Senator Thomas J. Dodd, Vorsit zender des Hexenjägerausschusses und Prof. Pauling gegenüber. Wer sind Senator_Dodd und Prof. Pau ling? Was sind ihre Ansichten und Ziele? Wer steht hinter ihnen? Wer jener Dodd ist, ist schnell ge sagt. Allzubekannt sind jene will fährigen Politiker etwa vom Schlage eines Nixon, die skrupellos die Aufträge von Konzerngruppen als Lobbyisten. Senats- oder Aus schußmitglieder, Hexenjäger oder Weltreisende wahrnehmen. Dodd ist ein entschiedener Gegner jeder internationalen Entspannung, ein lautstarker Befürworter der Was serstoffbombenversuche, ein ato marer Scharfmacher im US A-Senat. Wie weit er daran mitschuldig ist, daß die von Prof. Pauling der UNO übergebenen Unterschriftenlisten im Sekretariat von Dag Hammar- skjoeld vom USA-Geheimdienst fotokopiert wurden, ist uns nicht so genau bekannt wie Allan Dulles, aber das ist auch weniger wichtig. Vollkommen klar ist jedoch, daß der Name Dodd nur die eine Chance hat, in die Geschichte ein zugehen: durch die freche Anblaf- fung des berühmten Gelehrten Li nus Pauling. Der Name Pauling, das ist ein Brennpunkt ungezählter Beziehun gen des wissenschaftlichen und ge sellschaftlichen Lebens in aller Welt. Und es ist bei weitem kein Zufall, daß jenem inquisitorischen Dunkelmann Dodd ein Wissen schaftler vom Format Prof. Pau lings gegenübersteht, der die In teressen der Weltfriedensbe wegung, die Hoffnungen und For derungen der vom atomaren Wett rüsten und den Kerntest bedrohten Völker mutig, mit allergrößter Sachkenntis und in wahrhaft hu manistischer Verantwortung ver tritt. Prof. Pauling ist übrigens nicht der Mann, der einem Hexenjägeraus schuß gegenüber weich wird. Er ging über Albert Einsteins berühm ten Ratschlag, jede Aussage zu ver weigern, noch hinaus und ver klagte den Ausschuß wegen Ver letzung der in der Verfassung fest gelegten Rechte beim USA-Bundes- gerichtshof.
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