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Trotz ungünstigen Wetters: Tag des Massensportes ein voller Erfolg! Am 22. September 1960 fand der Tag der Körpererziehung unserer Hochschule statt. Um diesem Tag mehr Vielseitig keit zu verleihen, wurden die Wettbewerbe um die Titel „Bestes Semester“ und „Beste Seminargruppe“ in Form eines leichtathletischen Dreikampfes, eines turnerischen Vierkampfes und schwimmeri- schen Zweikampfes durchgeführt. Durch den von der Abteilung stu dentische Körpereerziehung aus geschriebenen Wettbewerb um das „Beste Institut im Massensport am Tag der Körpererziehung“ sollten alle Angehörigen der In stitute und Abteilungen mobilisiert werden. Von den an unserer Schule befindlichen 19 Instituten beteilig ten sich Angehörige aus 14 Insti tuten. Das kann als ein guter An fang gewertet werden. Vielleicht machen die Institute, die keine Teilnehmer stellten, das Ver säumte durch ihre Beteiligung am Sport in der nächsten Zeit und selbstverständlich auch am Tag der Körpererziehung im Jahre 1961 wieder wett. Wir würden uns dar über sehr freuen. Der Tag der Körpererziehung ist der Höhepunkt aller sportlichen Arbeit eines Jahres, das heißt, daß es im Jahr nicht der einzige Tag, an dem Sport getrieben wird, sein darf. Deshalb rufen wir alle Stu denten, die nicht mehr am obliga torischen Sportunterricht teilzu nehmen brauchen, alle Arbeiter, Angestellte, Assistenten und Herren des Lehrkörpers dazu auf, sich regelmäßig in den Reihen unserer Hochschulsportgemeinschaft oder in der allmorgendlichen Ausgleichs gymnastik sportlich zu betätigen. Helft alle mit, das Ziel unserer so zialistischen Sportbewegung: „Alle Bürger der Deutschen Demokrati schen Republik treiben regelmäßig in der Woche einmal Sport“ zu er reichen. Hochschulmeister 1960 29,98 m 5,27 m A Beste Seminargruppe im Sport: A A A A A 11,6 11,6 12,0 A A 5 N 53,8 56,0 59,8 6,15 5,36 24,8 26.0 26,2 sek. sek. sek. m m m 3039,9 Pkt. 2830,5 Pkt. 2799,3 Pkt. 10,79 10,49 10,09 m m sek. sek. sek. m m m 4208 Pkt. 4068 Pkt. 3842 Pkt. sek. sek. sek. 4:22,9 min. 4:30.9 min. 4:42,4 min. 1,70 1,65 1.60 1. ABF 2. 5. Semester 3. 3. Semester Weitsprung: 1. Matthes, Bernd 2. Sammler, Friedbert (ABF) 3. Naumann, Karl-Heinz Kugelstoß: 1. Spielberg, Joachim 2. Günther. Gieselher 3. Amthor, Wilfied Diskus: 1. Günther, Gieselher 1500-m-Lauf: 1. Scheffler, Roland 2. Hahnefeld, Martin 3. Barsch, Peter 1. 7. Semester, Gr. 6 2. 3. Semerster, Gr. 10 3. 1. Semester, Gr. 2 Bestes Semester im Sport: Hochsprung: 1. Rotschild, Klaus 2. Kolbe, Klaus 3. Glöckner, Wolfgang 100-m-Lauf: 1. Schlegel, Bernd 2. Matthes, Bernd 3. Anke, Lothar 200-m-Lauf: 1. Nützel (ABF) 2. Patzig, Rolf 3. Klein, Thomas 400-m-Lauf: 1. Anke, Lothar 2. Hertig, Roland 3. Thieme, Ullrich Bestes Institut im Sport: 1. Institut für Meßtechnik mit 100% Beteiligung 2. Institut für Getriebetechnik mit 58° o Beteiligung 3. Institut für Werkstofftechnik mit 33,3% Beteiligung 2. Skiba, Gerhard 100-m-Rücken: 4 X 100-m-Staffel: (ABF) 5,03 m 1. Pestel, Karl (Textil ¬ 1. 1. Semester, Gr. 2 48,2 sek. 3. Rokohl, Siegfried maschinen) 1,33,9 2. ABF CSN 3 3. 7. Semester, Gr. 1 48,3 sek. 48,8 sek. (Meßtechnik) 4,83 m 100 m Freistil: Frauen: 100-m-Lauf: 1. Pestel, Karl (Textil ¬ 10 X 200-m-Staffel: 1 . 3. Semester, Gr. 12 2 9 Semester. Gr. 6 4:36,0 4:42.6 maschinen) 50 m Schmetterling: 1:29,7 Folgende Sieger wurden im Kampf 1. Diener, Bärbel (ABF) 13,8 sek. 2. Böttger, Ursula (ABF) 15,1sek. 1. Weber, Siegfried (Werk stoffkunde) 2. Pestel, Karl (Textil ¬ 40,0 um die beste Beteiligung der In- 3. Seyboth, Maria (ABF) 15,3 sek. stitute ermittelt: Weitsprung: maschinen) 41,0 1. Böttger, Ursula (ABF) 4,49 m 3. Hüther, Bernhard Leichtathletik 2. Diener, Bärbel (ABF) 4,38 m (Getriebetechnik) 0:43,1 Herren: 100-m-Dauf: 3. Seibold, Ingrid (Meßtechnik) 3,88 m Frauen: 100 m Brust: 1. Skiba, Gerhard (ABF) 12,5 sek. Schwimmen 1. Guder, Eleonore (Meßtechnik) 2:03,8 2. Joachim, Klaus Herren: 2. Griebner, Sigrid, Prorek. (Techn. Meeh.) 12,9 sek. 100-m-Brust: f. Stud. Angel. 2:06.1 3. Barth, Johannes 1. Pestel. Karl (Textil ¬ 3. Seibold, Ingrid (Textilmaschinen) 13,0 sek. maschinen) 1:24,7 (Meßtechnik) 2:07,0 W eit Sprung: 2. Weber, Siegfried, (Werk- 50 m Rücken: 1. Barth. Johannes stoffkunde) 1:31,1 1. Homagk, Brigitte (Textilmaschinen) 5,61 m 3. Zahn, Georg (Chemie) 1:35,0 (Werkstoffkunde) 54,1 (Fortsetzung von Seite 6) Vom Jahrmarkl ihr Handelsleben ist nicht zu trennen von der allgemeinen poli tischen Entwicklung. Der Sieg der Feudalkräfte in den revolutionä ren Bewegungen Anfang des 16. Jahrhunderts hemmte die Ent wicklung der aufsteigenden bür gerlichen Kräfte. Auch auf der Leipziger Messe machten sich des halb Niedergangserscheinungen be merkbar. Zuerst natürlich auf fi nanziellem Gebiet. In den Jahren von 1610 bis 1623 gerät Leipzig in große Schulden. 1625 muß die Stadt Bankrott anmelden. Durch den Ausbruch des 30jährigen Krie ges wird das Handelsleben völlig gestört, die Stadt hat keine Einnah men mehr. Sie verliert sogar ihre Selbständigkeit. 1649 werden die Schulden von der Landesregierung getilgt und so der Fortbestand der Messen gesichert, was sowohl im Interesse des Landesherrn als auch ihrer Bürger lag. Der 30jährige Krieg verschonte Leipzig im we sentlichen bis 1631. Von diesem Zeitpunkt an hatte Leipzig die Drangsale des Kriegsgeschehens zu erdulden. 1642 wurde die Stadt von den Schweden erobert und bis 1650 besetzt. Die Messe fand aber trotzdem statt, da die Armeen im Interesse ihrer eigenen Versorgung bemüht waren, den Handel auf rechtzuerhalten. Die Kaufleute er zielten teilweise sogar recht hohe Gewinne. Mit der Überwindung der Pestepidemie 1681 waren die Nachwirkungen des 30jährigen Krieges beendet. In dieser Zeit nimmt die Produk tion in England einen gewaltigen zur Wellmesse Aufschwung. England wird zur er sten See- und Handelsmacht. Auf der Suche nach den besten Absatz möglichkeiten stößt es auf Leipzig, den bedeutenden Handelsplatz als Tor zum Osten. Im 18. Jahrhun dert setzt auch in Deutschland eine stärkere industrielle Entwick lung ein. Es entstehen viele Manu fakturen. 1710 wurde zum ersten Mal Meißner Porzellan auf der Leipziger Messe verkauft. Sein Umsatz steigerte sich von Messe zu Messe und war im In- und Aus land sehr begehrt. Eine Einrich tung belebte den Messeverkehr im 18. Jahrhundert besonders — und zwar ein staatliches Verkehrsnetz der Post. Die Messestadt unterhielt damit Verbindungen zu vielen an deren Handelsbrennpunkten, z. B. Hamburg, Amsterdam, Warschau. Die Postillione dienten dem Messe verkehr über 170 Jahre. Erst 1873 fuhr die letzte Personenpost ab Leipzig. In dieser Zeit hatte Leip zig alle anderen Messen überflü gelt und war zum bedeutendsten West-Ost-Handels-Zentrum gewor den. Bis zum Jahre 1805 erlebte die Leipziger Messe eine friedliche Aufwärtsentwicklung. Die napo leonischen Kriege brachten einen vorübergehenden Niedergang. Be sonders die Kontinentalsperre lähmte den Messebandel schwer. Trotzdem der Adel und die Für sten nach dem Sieg über Napoleon die Macht wieder an sich gerissen hatten, entwickelte sich die kapi talistische Produktionsweise wei ter. Mit der Gründung des Zoll vereins, dem ersten Schritt zur Einheit Deutschlands und dem Bau von Eisenbahnlinien nahm die Messe einen gewaltigen Auf schwung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahr hunderts wächst die Industriepro duktion immer mehr an. Die Pro duktivkräfte entfalten sich stür misch. Die einzelnen Industrie zweige, mit deren Produkten von altersher Handel getrieben wurde, entwickeln sich weiter. So kommt zum Buchhandel der Buchdruck und die Fabrikation buchgewerb licher Maschinen, zum Handel mit Wolle und Baumwolle die Textil industrie. Aus dem Handel mit Erzen und Metallen entwickelt sich die Metallwarenfabrikation und die Maschinenindustrie. Die Stadt Leipzig ist nicht mehr in der Lage, die ständig steigende Waren menge aufzunehmen. Es muß eine neue Messeform entwickelt wer den, eine Form, die der industriell len Produktionsweise angepaßt ist. So entsteht die Mustermesse. Die alte Form der Warenmesse stirbt allmählich aus. Als 1893 in Berlin versucht wird, ein Konkurrenz unternehmen zur Leipziger Messe aufzubauen, wird der Leipziger Rat aktiv und leitet eine umfassende Reorganisation des Messewesens ein. Neben verschiedenen Neue rungen entstehen zusätzliche Aus stellungsstätten, wie z. B. das Städtische Kaufhaus, und an Pri vatbauten Specks Hof. Auch das äußere Bild der Messestadt ändert sich grundlegend. Die Planwagen, die zentnerweise die Waren nach Leipzig transportiert hatten und zur Messezeit zu Tausenden vor den Toren Leipzigs parkten, ver schwanden. Die internationalen Trachten wurden von der europäi schen Kleidung abgelöst, doch das internationale Sprachgewirr blieb. 1914 war Leipzig noch die einzige Mustermesse der Welt. Durch die Isolierung Leipzigs im ersten Welt krieg entstanden in Frankreich, England usw. neue Mustermessen. Leipzig mußte sich auf das deutsche Angebot konzentrieren. 1918 wurde die 1. Technische und Bau-Messe abgehalten. Ab 1920 wurde sie von der deutschen Großindustrie aus gebaut und gewann an Bedeutung. Die Inflation bedeutet einen ge waltigen Rückschlag. Der Export steht in keinem Verhältnis zum Import. 1925 beträgt die Differenz 4,3 Milliarden Deutsche Reichs mark. Nach der Inflation herrschen auf der Technischen Messe die Monopole vor. Wie die deutsche Wirtschaft im allgemeinen, so wer den auch Messebauten mit auslän dischem Kapital finanziert, z. B. der Petershof. Als Auswirkung der Krise 1929/30 bleiben zur Messe Etagen in den Messehäusern und ganze Flächen auf dem Messegelände frei. Durch Verbindungen mit dem Ausland gelingt es in den nächsten Jahren, die Besucherzahlen wieder anstei gen zu lassen. 1933 ändert sich auch die Struktur der Messe. Sie unter steht nicht mehr dem Wirtschafts ministerium, sondern dem Mini sterium für Aufklärung und Pro paganda und wird zu einer dema gogischen Leistungsschau nach in nen und außen. Obwohl noch neue Ausstellungshallen dazu kommen, sind die Umsatzzahlen geringer als 1928. 1938 sinken die Besucher zahlen des Auslandes immer mehr. Im Herbst 1941 findet die letzte Messe statt. Am Ende des zweiten Weltkrieges liegt die Messestadt zum größten Teil in Trümmern. Ein Neubeginn erschien unmöglich. Noch nie in ihrer vielhundertjährigen Ge schichte war die Messe so in Mit leidenschaft gezogen worden. Aber diesmal ging es wieder bergauf. Mit der Anspannung aller Kräfte konnte am 8. Mai 1946 die erste Nachkriegsmesse eröffnet werden. Das war der Anfang einer stetig vorwärtsschreitenden Entwicklung, die viele bei ihren jährlichen Messebesuchen selbst miterlebt ha ben. Heute ist die Leipziger Messe das Zentrum des Ost-West-Handejs auch in politischem Sinne, wie sie es früher im rein geographischen Sinne war. Sie ist zum Schauplatz des Wettbewerbs zwischen Kapita lismus und Sozialismus geworden. Wir sind stolz, daß die Leipziger Messe einen so wichtigen Beitrag zur Förderung des internationalen Handels und damit zur Festigung der freundschaftlichen Beziehun gen zwischen den Völkern leistet. HOCHSCHULNACHRICHTEN Mitteilungsblatt des Rektors der Hoch schule für Maschinenbau Karl-Marx-Stadt Das Redaktionskollegium Karl-Marx-Stadt C 1 Straße der Nationen 62 Sammelnummer: 42051, Hausapp.: 378 Verlag: Selbstverlag der Hochschule Erscheint vorerst monatlich Redaktionsschluß: jeweils am 28. d. Mts. Satz und Druck: Druckerei „Freund schaft“, Werdau/Sa. III 29/6 KG 15-5-60 2000 9942