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Frank Martin, 1890 in Genf geboren, seit 1950 Leiter einer Kompositionsklasse an der Kölner Musikhochschule, ist der bedeutendste Musiker der Westschweiz. Nach langen Jahfen des Suchens und Versuchens fand er seinen Stil, dem die Zwölf ton technik Arnold Schönbergs — jedoch in persönlicher Abwandlung — zugrunde liegt. Zu seinem Werk für 7 Bläser, Pauken, Schlagzeug und Streicher schreibt Martin: „Meine Absicht war, die Qualitäten der verschiedenen Solo bläser im symphonischen Orchester und ihre Virtuosität nachzuweisen. Ich habe ihnen wirklich keine technischen Schwierigkeiten in den Weg gelegt, aus dem Grunde: sie sollten brillieren können. Selbst der Paukenspieler soll zu Wort kommen ... Der erste Satz (Allegro) ist vor allem in folgender Hinsicht charak teristisch: Hier ist jeder einzelne Musiker in erster Linie Solist. Zunächst bringt jeder sein Motiv, dann kommt ein Dialog, in dem jeder seine eigene Sprache spricht. Gegen Ende des Satzes tragen die Streicher eine Melodie vor, die am Anfang von der Tuba gebracht worden war. Die Instrumente wiederholen in Verzierungen, was zu Beginn des Satzes ausgesprochen wurde. Der zweite Satz (Adagietto) basiert auf einem Zweierrhythmus des Schlagwerks. Er dient den melodischen Elementen, die bald hell, bald dunkel und heftig sind. Eine lyrische Phrase wird zunächst vom Fagott vorgetragen und zum Schluß von der Posaune aufgenommen. Der dritte Satz (Allegro vivace) stellt — von einigen Ausnahmen abgesehen — keine Soli vor, sondern läßt in Gruppen musizieren. Es ist ein lebhafter Tanz im Dreiertakt, der von einem wichtigen Solo der Pauke (große Episode im Zweiertakt) unterbrochen wird. Von sehr weit hört man einen Marschrhythmus, der sich allmählich erweitert und das ganze Orchester erfaßt. Inmitten dieser Entwicklung erklingt von neuem die Anfangsmelodie von Fagott und Posaune aus dem zweiten Satz. Dann kommt die Dreiertaktbewegung vom Satzanfang wieder und leitet nach einer Durchführung (Flöte und Klari nette) zu einer volksliedartigen Melodie hinüber. Mit ihrer Hilfe wird ein bril lanter Accelerando-Schluß erreicht.“ Dimitrij Schostakowitsch ist — obwohl von seiner Obrigkeit mehrmals gemaß- regelt und wieder rehabilitiert — der prominenteste Vertreter der Neuen Musik des heutigen Rußland. Seine Eigenarten liegen in verschiedenen, sehr exponier ten Qualitäten, die untereinander noch zu keiner Einheit zusammengeschlossen sind. Es ist leicht, „Einflüsse“ in großer Zahl nachzuweisen. Sie kommen am stärksten aus der Musik des Westens, weniger aus der russischen Tradition, was bereits Schostakowitschs Lehrer Steinberg zum Anlaß seiner Kritik nahm. Das Wesentliche ist jedoch damit nicht berührt. Denn die Musik von Schostakowitsch hat ihren eigenen Charakter, den auch das weniger geschulte Ohr rasch er kennen lernt. (Wörner) Dr. A. F. Das Orchester wurde im Jahre 1870 als Gewerbehausorchester gegründet. Es änderte seinen Namen 1915 in „Dresdner Philharmonisches Orchester“ und 1924 in „Dresdner Philharmonie“. Der Ruf Dresdens als Musikstadt wurde durch die „Dresdner Philharmonie“ in alle Welt getragen. 1879 konzertierte sie in Warschau, 1883 in Amsterdam, 1907 in Dänemark und Schweden, 1909 errang sie beispiellose Erfolge in Nordamerika, 1921 erfolgte eine weitere Reise nach Schweden, 1932 nach Italien (Venedig), 1940/41 bereiste sie Frankreich, Belgien und die Niederlande. Seit 1949 war sie fünfmal in Westdeutschland.